Die vergangenen 3 Tage an Bord waren eher geschäftiger Natur und angefüllt mit aufgeschobenen Plichten. Derweil ich den Inhalt der Backskisten (Stauräume unter Deck) von links nach rechts gedreht habe und zum Teil Erstaunliches zu Tage gefördert habe, hat Katja sich dem administrativen Teil gewidmet. Fast volle 2 Tage hat Sie Emails und Berichte geschrieben, die Ablage erledigt, Ordnung ins Schiff gebracht, Waschmaschinen beladen und nebenbei Ihrem Hobby, so zu sagen „zum Ausgleich“, der Zubereitung von Köstlichkeiten gefrönt 🙂
Die mir selber zugeteilten Aufgaben waren ja schließlich auch nicht von Pappe. Neben einer regelmäßig durchgeführten Qualitätskontrolle der Bordküche sowie Keksbestände inklusive der Kaffee und Cappuchino-Bar, hatte ich auch noch unser Schlauchboot zu Wasser zu bringen und mit verschiedenen Motorvarianten zu testen. Als optimal hat sich der 6 PS Yamaha Außenborder bewährt weil das Boot damit förmlich über`s Wasser fliegt. Leider habe ich keine Freigabe von Katja bekommen einen 15 PS Motor zu testen 🙂 Weiterhin wurde der Tauchflaschenkompressor mit Benzinmotor und eine mit Benzin betriebene Motorwasserpumpe in Betrieb genommen. Unsere Liegeplatznachbarn hatten die Nase ganz schön voll von den vielen Abgasen. Ganz besonders, weil die Geräte ausgiebig im Vollgasmodus getestet worden sind 🙂
Doch wehe wenn die Nacht kam und sich der Schleier der Dunkelheit und scheinheiliger Ruhe über den Hafen legte…… Kurz nach Mitternacht kamen sie, die geflügelten Vampire. Mücken! In der ersten Nacht hatte ich noch das Gefühl zu träumen als ich aufwachte und meine linke Fußsohle heftig juckte man könnte auch sagen, brannte! Von da an war ich gewarnt und hatte mir trotz der Gluthitze die Decke über beide Ohren gezogen, um den Angriff der Plagegeister abzuwehren. Wieder dieser helle sirrende Ton aus der Mitte des Raumes immer näher kommend, ging die nächste erfolgreiche Blutspende an die Vampire von meinem Arm aus. Verdammt wie das juckte! Keine Ahnung, ob die Biester hier Tabasco im Rüssel haben aber der Stich war fast schon der angenehme Teil in diesem Drama. Keine Chance auf ein Entkommen. Nur noch die Nasenspitze guckte aus der Decke ins Freie hinaus. Es half nichts! Ich fühlte mich wie ein Nadelkissen in einer Hauswirtschaftsschule am Tag der offenen Tür.
Nur eines hat mich sehr stutzig gemacht. Warum wollen die Biester mein Blut und nicht das von meiner Frau? Konnte ich mir doch bisher immer sehr sicher sein, dass Katja das Opfer der Begierde war und ich einen ruhigen Schlaf hatte und von allen Formen der Perforationen verschont geblieben bin. Wie oft habe ich Katja in meinen Schilderungen zur Belustigung aller als „Opferanode“ bezeichnet! (eine Opferanode besteht aus Zink und wird am Unterwasserschiff zum Schutz von Edelstahlteilen wie z.B. der Antriebswelle angebracht. Das Zink wird zum Schutz (galvanisches Element) des Edelstahls geopfert!) Das war dieses mal in der Tat anders!
Meine angeheiratete „Opferanode“ hatte sich nämlich von der Nase bis zur Fußsohle mit „Antibrumm“ eingerieben und ihren Ehemann somit völlig ungeschützt den Moskitos überlassen. Genüsslich hat sie dann beim Frühstück zum Besten gegeben, dass sie zuvor 3 Mücken im Bad gesichtet hatte und auf Nummer sicher gehen wollte. Gar nicht so schlecht diese Strategie. Fies aber allemal weil sie mir bis heute nicht verraten hat, wo sie die Flasche versteckt hat. So ein Biest 🙂
In wenigen Stunden werden wir abgelegen und über Nacht das „Cup Fisterra“ passieren. Wir haben ca. 90 Seemeilen zu meistern und hoffen gegen morgen Mittag in „Ria de Muros“ anzukommen. Wir wollen noch einmal in einer Marina festmachen, da wir den Durchzug eines Tiefdruckgebietes mit Starkwind erwarten. Danach wollen wir dann in einer Bucht für ein paar Tage vor Anker gehen.
Abschließend ein Rat an alle Kapitäne: Unterschätzt bloß Eure Frauen nicht 🙂
Die Plagegeister waren auch bei uns. Selbst Autan hatte nicht wirklich geholfen. Wir haben das Schiff auch schon ein paar mal mit Gift behandelt, aber die Viecher müssen Gasmasken haben. Richtig ist auch, dass die Stiche höllisch jucken. Mal sehen, wie es bei uns in den nächsten Nächte wird.
Hallo Joachim,
vielen Dank für Deinen Eintrag! Wir sind mittlerweile in Combaro angekommen und liegen in der Marina. Sehr, sehr schön hier.
Jetzt werden wir hier zwei Tage festmachen und ein wenig die Gegend erkunden. Wir freuen uns Euch bald einmal auf dem Weg in den Süden wieder zu treffen.
Beste Grüße
Katja und Dietmar
Armer Captain, aber ich kenne das auch. 40 Mückenstiche pro Wade und ein anapyhlaktischer schock. Autan, elektrische Geräte, Zitrone bespickt mit Nelken….nichts half. Manchmal glaubt man auch, dass diese Miestviecher den Aussenbordmotor anschmeisse und sich an den unmöglichsten Stellen durch die Haut ggf. auch Klamotten bohren.
Aber besser als von einem zweibeinigen Mückenviechern ausgesaugt zu werden:-)