Auf nach Tazacorte /La Palmas

Gestern Abend fand das von der freundlichen Hafenmeisterin in San Sebastian bereits angekündigte Fest in San Sebastian zu Ehren des „Heiligen Sebastian“ statt. Eine Vielzahl von Folkloregruppen sind mit ihren 12 Saiten-Gitarren, Trommeln und Ukulelen schon den ganzen Tag über durch das Städtchen gezogen und haben lautstark kanarische Lieder zum Besten gegeben. Der Höhepunkt der Festivitäten aber sollte am Abend auf der großen Bühne auf dem Marktplatz stattfinden. So war es denn auch. Wie in einem Münchener Biergarten saßen die Einheimischen an runden Tischen vor der Bühne und aßen in geselliger Runde ihre mitgebrachten Speisen. Es wurde natürlich auch reichlich getrunken und getanzt. Volksfest eben!

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Irgendwie war ich aber trotz der allgemeinen fröhlichen Stimmung nicht gut drauf weil ich wusste, dass einmal wieder einige Segler mit denen ich die letzten drei Tage verbracht hatte, morgen schon zu den Kap Verden aufbrechen würden. Alte Erinnerungen wurden wach. Schon wieder Abschied feiern und allein zurück bleiben? Irgendwie war mir nicht danach und selbst die bereits gebuchten Tauchgänge für nächste Woche, erschienen mir nicht mehr sehr attraktiv. So fasste ich den Entschluss, am nächsten morgen sehr früh die Leinen loszuwerfen und zur nächsten Insel La Palmas mit Ziel „Marina Tazacorte“ aufzubrechen. Das Wetter schien laut Wettervorhersage für die Überfahrt passend zu sein, obwohl im Hafen immer noch ganz ordentlich der Wind auf das Heck der SUMMER drückte. Der Tauchschule schrieb ich eine Mail und versprach im Februar mit Katja zusammen wieder zu kommen. Danach bereitete dann in aller Ruhe das Schiff für den 12 Stunden langen Törn vor. Die Musik vom Festplatz hielt mich noch bis 02:30 wach. Außerdem ich auch ein wenig nervös weil der Wind einfach nicht weniger werden wollte.

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Morgens um 5:45 brachte ich noch den Müllbeutel zum Abfallcontainer und traf zu meinem Erstaunen einen Marinero im Dienst. Ich gab meine Zutrittskarte zur Marina bei ihm ab und bat ihn noch,  mir beim Ablegen behilflich zu sein. Jetzt waren die Würfel gefallen und es gab kein zurück mehr. Ich hatte ja niemandem etwas von meinem Vorhaben gesagt und hätte mich somit auch jederzeit noch anders entscheiden können.  Auch gegen den Wind im Rücken gelang es mir das Schiff abzulegen. Natürlich nicht ohne noch einmal mit dem Bug auf den Steg zu brummen 🙁 Okay, so hatte ich ein kleines Andenken im Gepäck und auch wieder etwas Arbeit in der nächsten Marina 🙂

Das Problem kam erst als ich die SUMMER aus der Marina heraus in den Vorhafen steuerte. Es war so unglaublich dunkel, dass ich praktisch NICHTS sehen konnte. Zurück in die Marina konnte somit auch nicht mehr. In der Ferne sah ich nur das rote Leuchtfeuer der Hafeneinfahrt und steuerte praktisch blind darauf zu. Es war auch nicht möglich die Fender und Leinen einzuholen bzw. zu sichern weil ich ja nicht vom Steuer weggehen konnte. Bange Minuten später,  verließen wir dann den Vorhafen und fuhren auf die See hinaus. Es war richtig gruselig, nur nach der Karte auf dem Plotter fahren zu können und ohne jegliche Sicht den schützenden Vorhafen verlassen zu müssen. Mein Wohlbefinden sank aber noch weiter als ich feststellen musste, dass die gleichen Bedingungen da draußen herrschten wie bei der Anfahrt. Die Wellen waren hoch und ein kräftiger Wind aus Nord mit einer Stärke von 20-30 Knoten, schickte eine Wasserfontäne nach der anderen über das ganze Schiff. Meine Sorge galt den Festmacherleinen und den Fendern. Ab und zu sah ich die Fender im Licht der Decksbeleuchtung an der Rehling zerren und über das Wasser springen. Die SUMMER stampfte heftig und schaufelte über den Bug viel Wasser aufs Deck. Ich traute mich aber auch nicht auf das Vorschiff zu klettern, die Leinen abzuschlagen und nach hinten zu holen. Im dümmsten Fall hätte sich ja auch eine über Bord gespülte Leine beim Nachschleppen um die Schraube wickeln können. Nach einer Stunde wurde es endlich langsam hell. Ich stoppte auf, ging vor den Wind, holte die die Fender rein und die gut gespülten Leinen nach hinten, bevor ich sie dann in der Backkiste verstaute. Auf dem Vordeck sammelte ich noch das Trittbrett vom Bugbeschlag ein, dass eine Welle einfach abgerissen hatte. Auf dem Rückweg ins Cockpit zurück ging es mir dann schon wieder besser. Meine Fresse sind die Handläufe der Rehling rutschig wenn sie kalt und voller Salz sind! Das nächste mal ziehe ich aber Handschuhe an! Wieder was gelernt.

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Gegen 8:30 passierten wir die Nordspitze Gomeras und legten 300 Grad an. Endlich konnte ich Fock und Großsegel setzen und die fleißige Maschine abschalten. Mit flotten 6-7 Knoten Fahrt segelten wir nun direkt in Richtung La Palmas. Alles war wieder gut und es wurde Zeit für den ersten Kaffee und einer Scheibe Brot. Schmeckt das gut nach so einem Start in den Tag 🙂

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Gegen 16:10 musste wieder die Maschine ran weil in der Landabdeckung südlich von La Palmas der Wind eingeschlafen war. Mit 6 Knoten Fahrt war dann auch schon 2 Stunden später die Einfahrt der Marina Tazacorte in Sicht. Auf UKW Kanal 9 war niemand zu erreichen und so suchte ich mir dann meinen Liegeplatz selber aus. Das Anlegemanöver klappte auch ohne fremde Hilfe vorbildlich und um 18:30 wurde der Jockel (Maschine) in den Feierabend geschickt. Glücklich und auch etwas erschöpft gab es dann noch ein Bier zum Abendbrot, bevor ich im Salon auf der Sitzbank dann friedlich eingeschlafen bin. Um 20:30 legte dann noch eine weitere Yacht neben mir an. Ich ging noch einmal hinaus, um zu sehen, wer so spät noch gekommen war. Surprise, surprise! Es waren meine französischen Stegnachbarn von San Sebastian 🙂 Nach einem großen „Hallo“ erzählte mir der Skipper, er sei eine Stunde nach mir ausgelaufen und wäre auch von Bedingungen überrascht gewesen. Er hat mich die ganze Zeit auf seinem AIS gesehen und war mir einfach nachgefahren. Ich konnte ihn aber nicht sehen, weil sein Gerät nur empfängt aber nicht sendet. Na sowas! Irgendwie war ich aber auch ein wenig stolz, weil ich ihm eine gute Stunde Fahrtzeit abgenommen hatte 🙂 So fand der Tag doch noch ein versöhnliches Ende und ich endlich meinen wohlverdienten Schlaf.

Storchenbein „Ade“

„Ein Segler der sich mehr als 100m von seinem Schiff entfernt ist doch schon ein Landstreicher!“ ist eine gängige Aussage unter Seglern, um weiter dem Müßiggang zu frönen und sich ja nicht mehr als nötig bewegen zu müssen. Finde ich ja ab und zu auch wenn ich gerade mal keine Lust habe, Katjas ungebrochenem Unternehmergeist zu entsprechen.

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Für einen kurzen Moment fühlte ich ähnlich, als Peter und Manuela von der SY MELODIE mich fragten, ob Lust auf eine geführte Wanderung durch die bergigen  Eukalyptuswälder des Gorajonay Nationalparks von La Gomera hätte. Ein kurzes Zögern und dann habe ich natürlich(!) spontan zugesagt. In Anbetracht dessen, dass  Langzeit-Segler zwar ihre Arme aber kaum ihre Beine trainieren und aus saftigen Schinken in kurzer Zeit dann haarige Storchenbeine werden, beglückwünschte ich mich insgeheim für diese Entscheidung 🙂 Die Gefahr, dass ich nach 3 weiteren Wochen auf dem Boot unterhalb des Gürtels nicht nur wie ein Storch aussehen würde sondern als Nebeneffekt vielleicht sogar Appetit auf Frösche bekommen könnte, war mit dann zu groß.

Wanderschuhe hatte ich ja seit 5 Monaten an Bord und es nahte die Gelegenheit, diese dann zum ersten Mal auf Tauglichkeit zu testen. Treffpunkt war 9.00 Uhr am Taxistand mit dem Guide Namens Udo. Gemeinsam fuhren wir zum Treffpunkt, der sich in gut 1400m Höhe mitten in der Botanik befand. Schon seit 7:30 bin ich mit dem für mich ungewohnten Schuhwerk im Boot herumgelaufen, um die Dinger schon etwas einzulaufen. Irgendetwas stimmte da nicht denn für dicke Socken, um Blasen an den Füßen zu verhindern, war einfach nicht genügend Platz im Schuh. Verdammt eng waren die Dinger aber was sind schon 4-5 Stunden „spazieren gehen“ im Wald?

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Oben angekommen auf dem windigen und von nebligen Wolkenfetzen bedeckten Parkplatz, kam die nächste Dusche. Es herrschten hier „kuschelige“ 7,5 °C und ich war froh, dass ich ausnahmsweise eine lange Hose und, auf anraten meiner Frau, eine Jacke mitgenommen hatte. Wir waren viel zu früh dort und mussten noch 30 Minuten auf den Rest der Gruppe warten, die dann aber auch pünktlich eintraf. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof!

Die Begrüßung war herzlich und es bereitete mir viel Freude, Peter, Manuela und deren Mitsegler Falk und Holger wieder zu treffen. In einer Gruppe von 15 Leuten ging es dann auch bald los. Bei dem ersten steilen Anstieg über 100 Höhenmeter zum Aufwärmen, konnte ich mich leicht im Mittelfeld der Wandervögel halten. Udo, der in Deutschland Geologie studiert hatte und seit 8 Jahren Treckingtouren auf den Kanaren in allen Schwierigkeitsgraden professionell durchführt, erklärte uns bei kurzen Stopps die Flora und Fauna in einer sehr kurzweiligen Form. Es machte Spaß ihm zuzuhören wenn er von den vielen verschieden heimischen und eingeführte Eukalyptusbaumarten, Farnen und Minzen berichtete. Natürlich konnte sich niemand die lateinischen Bezeichnungen merken aber so einiges ist doch hängen geblieben. Wie z.B. die Geschichte vom kanarischen Schneeball. Dieser hat wunderschöne weiße Blüten, die wie ein Schneeball aussehen. Gemerkt habe ich mir aber nicht den Namen aber nicht weil die Pflanze so schön aussah, sondern weil die leicht pelzigen und auf der Rückseite etwas rauen Blätter bei den Waldarbeitern äußerst beliebt sind. Warum? Weil diese sich angeblich sehr gut als Ersatz für 3-lagige Papierrollen eignen falls die Jungs mal keine dabei haben sollten 🙂

 

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Auch war unser Udo sehr schlagfertig als jemand aus der Gruppe nach einem Glas Schnaps zum Aufwärmen fragte. „Alkohol oh Alkohol, dass Du mein Feind bis weiß ich wohl. Doch in der Bibel steht geschrieben, Deine Feinde sollst Du lieben“ war sein Kommentar. Alles lachte und das Thema war vom Tisch. Keine Ahnung, warum ich mir immer nur solche Dinge merken kann 🙂

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Beim ersten längeren und steilen Wegstück bergab über viele Steine und Stufen, hatte ich dann den Salat. Der große Zeh stieß ständig an die Kappe in Schuh und fing so langsam an weh zutun. So ein Mist! Es waren ja erst 45 Minuten seit dem Beginn der Tour vergangen. Tolle Tipps wie die Kappe abzuschneiden und weitere gute Ideen bekam ich mit auf den Weg. Ich beschloss von da an einfach, den „Wandervögeln“ Geschichten aus dem Leben zu erzählen und dabei das Ziehen, Stechen und Hämmern im Fuß zu ignorieren, was auch erstaunlich gut gelang. Es waren ja genug Menschen zum Reden da 🙂

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IMG_5019Der Endspurt über 200 Höhenmeter bergauf war meine persönliche Sternstunde. Der Druck im Schuh lag jetzt auf den Fersen und ich konnte endlich einmal richtig Gas geben und mich austoben. Regelrecht im Stechschritt ging es den Weg hinauf und es war richtig angenehm, das leichte Ziehen in den Oberschenkeln zu spüren und sich ein ordentliches Stück von der Gruppe anzusetzen. Udo meinte nur, dass ich mich jetzt wohl richtig eingelaufen hätte. Immer nur hatte ich Sinn, den Storchenbeinen endlich den Kampf anzusagen! „Storchenbein Ade, laufen tut weh“ lief die ganze Zeit als Endlosschleife in meinen Gedanken ab 🙂IMG_5022IMG_4988

 

Gegen 16:30 war ich wieder am Boot und fühlte mich blendend. Ein super Tag mit netten Leuten, interessanten Informationen und vielen neuen Eindrücken. Die Nummer von Udo habe ich und wenn Katja wieder da ist, gehen wir noch einmal wandern. Passendes Schuhwerk werde ich schon noch irgendwo dafür finden.

 

Waschtag wider Willen

Gestern erst hatte ich Katja noch zum Taxi gebracht, dass sie zum Flughafen gefahren hat. So ganz allein an Bord war es jetzt irgendwie auch langweilig und was gibt es Besseres, als etwas Schwung in die Bude zu bringen? Genau, ich meine damit etwas zu unternehmen! Am besten geeignet sind dafür Aktionen, die einem den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben. In meiner Situation klappt das am besten bei dem Gedanken, allein eine Seereise anzutreten und mit der SUMMER zu einem anderen Hafen zu. Es würde ja erst der zweite Einhandtörn mit der SUMMER sein, weshalb ich auch beim Gedanken daran ein gewisses Kribbeln in mir verspürte. Das Wetterfenster sah für eine Reise günstig aus. Ich wollte auf gar keinen Fall bei zu viel Wind allein unterwegs sein und eventuell Schwierigkeiten bei dem Hafenmanöver riskieren. Die Verabschiedungsrunde bei den anderen Seglern und beim Hafenmeister fiel relativ kurz aus und schon gegen 09:15 hatte ich die SUMMER aus der geschützten Marina von San Miguel hinaus auf die offene See gesteuert.

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Alle Systeme liefen einwandfrei und die See empfing mich mit einer sanften Welle und sehr wenig Wind. Der Wetterbericht sagte vorher, dass bis zur Mittagszeit praktisch kein Wind wehen würde und später dann auf moderate 2-3 Beaufort zulegen würde. Ich hatte geplant die Phase der Flaute mit ausgerolltem Großsegel und langsam mitlaufender Maschine zu überbrücken, damit ich pünktlich um 16:30 in San Sebastian auf der Insel La Gomera ankommen würde. Dort hatten Katja und ich ja erst vergangene Woche eine sehr schöne Zeit verbracht. Da die Insel so ganz nach meinem Geschmack war, wollte ich an diese schöne Zeit wieder anknüpfen. Wie geplant tuckerte ich mit 5 Knoten und null Schräglage bei ruhiger See meinem Zielhafen entgegen…….

Gegen 14:10 wurde auf einmal alles ganz anders . Ich lag auf dem Rücken im Cockpit und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, als der Wind merklich zulegte. Die SUMMER legte sich leicht auf die Seite unter dem schnell zunehmenden Winddruck in dem Segel. Schnell rollte ich noch die Genua aus und freute mich endlich den Motor ausstellen zu dürfen. Hatte ich doch die ganze Zeit nicht mehr als 7 Knoten Wind auf der Anzeige, waren es jetzt schon 13 Knoten. Herrlich, endlich Segeln! Gar nicht herrlich war, dass innerhalb von 5 Minuten auf einmal 22 bis 24 Knoten auf der Anzeige standen!  Die SUMMER legte sich mächtig auf die Backe (Seite) und das Seewasser flutete schon das Deck weil die Segelfläche für diese Verhältnisse viel zu groß war. Ich war so dermaßen von der neuen Situation überrascht und überfahren, dass ich  mich erst einmal kurz sammeln musste. Schnell wurden Genua und Großsegel gerefft und dann ging die Post ab! Der Wind nahm auf 28 bis 30 Knoten zu, was  sieben Beaufort entspricht und schon eine ordentliche Ansage ist. Mit bis zu 7,5 Knoten pflügte SUMMER durch die sich immer stärker aufbauenden Wellen, obwohl das Großsegel fast schon völlig eingerollt war.

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Meine eigentliche Sorge betraf eigentlich mehr dem Umstand, dass wir uns eine Stunde später bereits unmittelbar vor San Sebastian befanden und der Wind keinesfalls nachlassen wollte. Ich kämpfte mit mir, ob ich es riskieren sollte den Hafen unter den Bedingungen anzulaufen. Erstens war ich ja alleine unterwegs und zweitens würde die Situation im Hafen auch nicht ganz einfach werden. Letztendlich entschloss ich mich aber es zu wagen. Interessanterweise fühlte ich mich absolut ruhig und entschlossen. Unsere SUMMER vermittelte mir wieder einmal sehr viel Vertrauen und Zuversicht. Ich war fest davon überzeugt, dass wir was auch kommen sollte zusammen meistern würden.

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Je näher wir an die Küste heran kamen, desto höher und vor allen Dingen steiler wurden die Wellen. Das Wasser spritzte über das gesamte Deck und nicht nur einmal gab es eine ordentliche Dusche mit salzigem Atlantikwasser. Irgendwann aber waren wir dann im Vorhafen, wo schon die AIDA festgemacht hatte. Über Kanal 9 meldete ich uns beim Hafenmeister an und bat um Hilfe beim Anlegen. Die bekamen wir dann auch. Der Marinero winkte mich an Steg 2 und führte mich zu unserer Box. Der Fingersteg war deutlich zu kurz für unsere 12,60m und zusätzlich blies der Wind auch noch kräftig von hinten auf das Heck. Aber Dank der Hilfe des Marineros und ein paar freundlichen Seglern, lag die SUMMER kurze Zeit später sicher vertäut an Ihrem Platz. Vielen Dank noch einmal an alle lieben Seglerkollegen! Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem kurzen „Hallo“ an unsere Stegnachbarn, legte ich den Landstrom und entsalzte die brave SUMMER gründlich mit Süßwasser. Das hatte sie sich aber auch wirklich verdient! Das Motto war wieder einmal „erst das Pferd dann der Reiter“. Dann noch schnell anmelden im Hafenbüro und die nassen Klamotten gewechselt. Alles war nun gut und die Welt in Ordnung. Am Abend wurde ich von Herbert aus der Schweiz, der mit seiner Asma und zwei süßen kleinen Kindern von 2,5 und 3,5 Jahren mit ihrer Segelyacht MAYA auf Weltreise, ist spontan zum Essen eingeladen. Lecker war es und hat mir viel Spaß gemacht, den Abend in so lebhafter Gesellschaft zu verbringen. Überhaupt war der Empfang am Steg überaus herzlich und für mich ein schönes Erlebnis. So durfte es ruhig weitergehen!

PS: Erst im Vorhafen der Marina habe ich bemerkt, dass auch noch Schleppangel mit 50m Leine ausgelegt war 🙂

 

 

Strohwitwers Glück

Heute um 06:15 klingelte der Wecker und zum erstem mal seit Monaten schaltete Katja das Licht in der Kabine ein bevor die Sonne aufgegangen war. Spontan habe ich mich gefragt, wie ich das frühe Aufstehen zu dieser unchristlichen Zeit über so viele Jahre so gut verpackt habe. Um 6:45 saß meine bessere Hälfte dann auch schon im Taxi zum Flughafen.

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Nun war es amtlich, dass meine Zeit als Strohwitwer an Bord der SUMMER für die nächsten 4 Wochen tatsächlich angebrochen war. Zurück an Bord habe ich dann brav nach den strikten Anweisungen meiner Chefin den Brotbackautomaten mit Wasser und einer Backmischung befüllt und dann entspannt dem lustigen Treiben mit einer entsprechenden Geräuschkulisse aus dem Segensbringer zugesehen. Das Ergebnis ließ sich sehen! Der leckere Laib Brot wurde zusammen mit 3 selbst gebratenen Eiern einer ausgiebigen Qualitätskontrolle unterzogen. Tolle Sache so ein Gerät und ich habe mir damit den Weg zum örtlichen Bäcker gespart. Faule Socke! 🙂

Die Zeit habe ich dafür lieber im Werftbereich der Marina verbracht, wo heute das Boot von unserem Stegnachbarn Ernst und seiner Frau aus dem Wasser gehoben werden sollte. Wie sich herausstellte war das eine durchaus spannende Angelegenheit denn das Achterstag musste komplett gelöst werden, damit die 42 Fuß Yacht unter den Bootslift passte. Das Achterstag spannt ja den Mast nach hinten ab und verhindert, dass er nach vorn kippen kann. Ging aber alles gut und nach 1,5 Stunden war der Fisch geputzt wie man in Norddeutschland zu sagen pflegt. Derweil Ernst bei der Aktion Blut und Wasser geschwitzt hat und richtig Action hatte, habe ich mich mit seiner Frau Mary nett am Ort des Geschehens unterhalten 🙂

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Danach gab es dann auf das erfolgreiche Unterfangen ein Bier für jeden der Beteiligten. Für den Skipper, Skippers Frau, dem Helfer Patrick, den Marineros und auch für mich in meiner Rolle als Zuschauer. Ich habe wahrscheinlich eines abbekommen weil ich die Klappe gehalten habe und keine „klugen Ratschläge“ gegeben habe 🙂

Am Nachmittag habe ich die Rahmen unseres Luks im Vorschiff abgeschliffen und neu lackiert. Alles Arbeiten die einigen Staub verursachen und wo es besser ist wenn die Chefin nicht an Bord ist.

Heute Abend sind Ernst und Patrick bei mir zu Gast. Ernst hatte den Vorschlag gemacht, dass er uns ja ein paar seiner Filme von seinen Segelabenteuern in Südamerika zeigen könnte. Er ist sogar schon um Kap Horn gesegelt und ich freue mich schon auf ein paar neue Anregungen für unsere eigene Reise. Immerhin hat Ernst schon mehr als 60.000 Seemeilen (!)  mit seiner Yacht geloggt und ist davor 11 Jahre zur See gefahren. Er sagte mir, dass er schon mindestens 20x durch den Panamakanal gefahren ist und er das niemals mit seiner eigenen Yacht machen würde. Er würde immer wieder Brasilien, Chile, Patagonien und Argentinien den Vorzug geben. Wie gesagt, ich freue mich auf heute Abend! Mal sehen, was Katja sagt wenn ich Ihr diese Route „wärmstens“ ans Herz legen sollte 🙂

 

Nicht mehr allein

Heute Morgen wachten wir auf und plötzlich war alles anders  🙂 Naja, vielleicht ist das jetzt doch etwas übertrieben, aber mit der Ruhe war es erstmal vorbei. Vorne an der Hafenmauer hatte ein riesiger fast 300 Meter langer Kreuzfahrer festgemacht. Es war die Tui – „Mein Schiff 3“ mit 2500 Passagieren an Bord.

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Wir entschieden wir uns nach dem Frühstück schnell das Weite zu suchen und unseren letzten Ausflug nach Playa de Santiago zu machen. Der Weg durch die Berge war heute bei strahlendem Sonnenschein noch beeindruckender und schöner als am wolkigen und verregneten Mittwoch.

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In der Nähe von Playa de Santiage gibt es die einzige, größere Hotelanlage und auch den Insel-Golfplatz. Der Ort selbst war aber genauso schön und beschaulich, wie wir es uns erhofft hatten. Im Hafenbecken lagen kleine Fischerboote und ein paar kleine Yachten vor Anker oder an der Mooring. Hier wollten wir aber ganz sicher nicht mit der SUMMER vorbei kommen, denn der Schwell stand sogar schon an diesem schönen und windstillen Tag ganz ungemütlich im Hafen.

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Entlang des Strandes und am Marktplatz luden verschiedene Restaurants und Bars mit ihren Tischen in der Sonne zum Verweilen ein. Da konnten wir wie so oft nicht wiederstehen und bestellten zwei erfrischende Shandys.

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Nach dieser kurzen Pause folgten wir weiter der Straße und kamen am Flughafen vorbei. Das Gebäude des Terminals sah neu und irgendwie unbenutzt aus. Nirgendwo auf dem Gelände konnten wir ein Flugzeug entdecken. Hier hatte der Massentourismus auf jeden Fall noch nicht Einzug gehalten 

Weiter in Richtung Inselmittel veränderte sich die Landschaft und es wurde hügeliger und grüner. Nicht nur Ziegen waren hier unterwegs, nach einiger Zeit entdeckte ich sogar einen Esel. Der sollte natürlich auch fotografiert werden. Vorsichtig kletterte ich durch die Botanik, um in eine geeignete Fotoposition zu kommen. Schnell hatte der Esel mich entdeckt. Aber er trat nicht wie erwartet die Flucht an, sondern er drehte sich schnell um und bewegte sich schreiend auf mich zu. Dem war wohl langweilig 🙂 Gut, dass er angebunden war denn den Burschen wäre ich wohl nicht mehr so einfach losgeworden

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Das nächste größere Dorf auf unserer Karte erwies sich in Wirklichkeit als so klein, dass wir beschlossen, hier keinen Stopp einzulegen und direkt zurück nach San Sebastian zu fahren. Heute hatten wir uns vorgenommen, in dem kleinen französischen Restaurant zu essen, das uns von der Crew der JOY OF LIVE wärmstens ans Herz gelegt worden war.

Vorher wollten wir aber noch unser Mietauto zurück geben. Die Garage des Verleihers befand sich direkt in der Altstadt, in der momentan ziemlich viele Baustellen sind. Nachdem wir fast alle möglichen Straßen abgefahren hatten, standen wir endlich vor der Einfahrt der Garage. Leider kamen wir mitten in der Siesta an, aber das Auto stellten wir sicherheitshalber gleich dort ab. Wer weiß, wie lange wir beim nächsten Mal im Kreis fahren würden. Zu Fuß war die Autovermietung jedenfalls ganz bequem zu erreichen.

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Nach einem Kaffee und einem kurzen Stadtbummel gaben wir dann auch die Schlüssel zurück und machten noch einen kurzen Umweg zum Strand, bevor wir auf die SUMMER zurückkehrten. Mittlerweile war auch wieder Ruhe in der Stadt eingekehrt und die letzten Kreuzfahrer eilten zum Hafen, um ja ihr Schiff nicht zu verpassen.

So hatten wir am Abend die Altstadt wieder für uns. Das französische Restaurant war noch besser als wir es uns vorgestellt hatten. Der junge Mann hatte zwar nur eine Karte mit einer kleinen Auswahl aber die Gerichte, die er anbietet, sind exklusiv und sehr lecker. Nachdem wir uns die vier Tapas geteilt hatten, war gerade noch Platz für einen kleinen Nachtisch und einen leckeren Cappuccino (endlich mal wieder mit echter Sahne).

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Überall Bananen

Wie auf fast allen kanarischen Inseln werden auf La Gomera überall, wo es möglich ist,  Bananen angebaut. Schön ist, dass die Bananen hier nicht wie auf Teneriffa hinter Folien oder Netzen wachsen, sondern die Plantagen überall offen auf den Terrassen der Berge zu finden sind.

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Heute führte uns unser Weg Richtung Norden durch das Tal von Hermigua, wohl das üppigste und produktivste Tal der Insel. Aber nicht nur Bananen auch Wein und andere Ostsorten wachsen hier ganz hervorragend.

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Am Ende des Tals am Rande eines kleinen Strandes, fanden wir direkt am Wasser die Überreste des alten „Bootsdavits“. Hier wurden am Anfang des Jahrhunderts die Bananen auf Schiffe nach England verladen. Mit dem Bau des Hafens in San Sebastian wurde der Davit nicht mehr benötigt. Die Metallstruktur wurde abgebaut und verkauft, nur noch die Mauern und Pfeiler erinnern an diese Zeit.

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Weiter ging es über Agulo nach Vallehermoso. Beide Dörfer gehören schon zu den größeren auf der Insel, sind aber in unseren Augen eher winzig und gemütlich. Ungemütlich war leider nur das Wetter, das unsere Spaziergänge mit starkem Wind und grauen Wolken immer kürzer ausfallen ließ. Im Auto war es dann wieder schön warm und geschützt. Durch Ihre Lage im Atlantik herrscht auf den kanarischen Inseln fast das ganze Jahr Nordostwind, der in dieser Jahreszeit auch oft stürmisch ausfällt und viele, regenreiche Wolken im Gepäck hat.

Trotzdem machten wir noch einen Abstecher ans Meer, denn in unserer Karte war ein Parc Maritimo eingezeichnet. Was wir uns genau darunter vorgestellt hatten, ist mir im Nachhinein auch nicht ganz klar. Aber hinter diesem Begriff verbirgt sich nichts weiter als ein gewöhnliches Schwimmbad 🙂 Wieder was gelernt.

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Als letzte Station unsers heutigen Ausfluges hatten wir Alojera geplant, ein Dorf an der Nordwestseite. An dem tiefschwarzen Lavastrand standen wirklich nur eine Handvoll kleiner Häuser, aber es gab ein kleines Restaurant, in dem wir uns ein frühes Abendessen gönnten. Umlagert von unzähligen Katzen waren wir froh als es uns gelungen war, die Gambas ohne Mitesser zu verspeisen. Kartoffeln und Pilze schien die Bande nicht so zu begeistern. So zog sie weiter zu den nächsten Gästen und versuchten  da ihr Glück.

Auf dem Rückweg mussten wir feststellen, dass wir die Tankuhr des Autos nicht aufmerksam genug im Auge behalten hatten und der Tank kurz vor „staubtrocken“ stand. Auch wenn die Wege auf La Gomera nicht so weit sind sollte man bedenken, dass es nur eine der Einwohnerzahl angepasste und somit begrenzte Anzahl von Tankstellen gibt. Gut, dass diese sechs Stück auf unserer Karte auch eingezeichnet waren 🙂 So fuhren wir zurück nach Vallehermoso. Die Tankstelle fanden wir auf Anhieb, leider wurde diese selbst gerade betankt. Naja, immer noch besser als geschlossen. So warteten wir geduldig bis der Tanklaster fertig war und füllten unseren eigenen Tank wieder randvoll mit Benzin auf.

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Entspannt kurvten wir zurück nach San Sebastian und ließen den Abend bei einem Video gemütlich ausklingen.

La Gomera – Willkommen im Paradies

Das hatten wir nicht erwartet 🙂 Nachdem wir uns nach der „weiten Seereise“ am nächsten Tag etwas akklimatisiert hatten, gingen wir auf Entdeckungstour.

La Gomera ist nach El Hiero die kleinste Insel der Kanaren. Fast kreisrund hat sie einen Durchmesser von 25 Kilometern und wird von nur 24.000 Menschen bewohnt. Wir liegen mit unserer SUMMER im Hafen von San Sebastian, der Inselhauptstadt. Uns war schon bei unserer Ankunft aufgefallen, dass keine Hotelanlagen die Küste verunstalteten. Im Gegensatz zu den großen Inseln ist hier das Verhältnis Einwohner-Tourist sehr angenehm. Es passen nämlich nur maximal 6400 Besucher auf die kleine Insel. Der Flughafen ist winzig und die meisten reisen eher mit der Fähre an, die mehrmals täglich in San Sebastian ankommt.

So spazierten wir erst einmal an der Hafenpromenade und am Strand entlang. In einem schöne Park direkt am Wasser steht der Torre del Conde, ein Verteidigungsturm aus dem 15. Jahrhundert. Danach landeten wir direkt in der Altstadt mit kleinen Gassen und hübschen kanarischen Häusern. Viele kleine Geschäfte ließen auch keine Einkaufswünsche offen und Bars, Restaurants und Cafés luden zum entspannten Verweilen ein.

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Zuerst kümmerten wir uns aber um einen Mietwagen, da die Busse auf der Insel (es verkehren ganze sieben Buslinien) doch nicht so häufig unterwegs waren. Lieber wollten wir erstmal unabhängig sein. Wir hatten mal wieder Glück. In knapp zwei Stunden war unser Auto verfügbar. Endlich konnten wir uns mit gutem Gewissen einen Kaffee in der Sonne gönnen. Vorher machten wir aber noch einen kurzen Abstecher zum Touristenbüro und erhielten einen kostenlosen deutschen Reiseführer. Jetzt konnte ja nichts mehr schief gehen.

Sehr zu Dietmar Bedauern gibt es auf La Gomera keine Autobahn und auch die Landstraßen laden nicht zu hohen Geschwindigkeiten ein. Aber sportlich kann man immer fahren, wie ich wenig später feststellen musste. Da wurde ich nach kurzer Zeit fast „autokrank“ bei dem Geschaukel. Hoffentlich wird das nicht die nächsten drei Tage so weiter gehen 🙂

Für unseren ersten Ausflug hatten wir uns „Valle Grand Ray“ im Westen der Insel ausgesucht. Wir hatten die Hoffnung, hier vielleicht noch auf die SY MELODY zu treffen, die gestern dort einen Zwischenstopp auf dem Weg nach La Palma eingelegt hatte.

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Unser Weg führte uns durch den Nationalpark „Garajonay“, der sich in der Inselmitte in 1000 bis 1400 Meter Höhe über dem Meeresspiegel befindet und rund 4000 Quadratmeter Fläche hat. Oben in den Bergen sank die Temperatur schnell auf sieben Grad und in den dichten Wolken regnete es. So mussten wir nicht lange überlegen als wir am Straßenrand einen Tramper sahen, der in unsere Richtung weiter wollte. Mit seinem rosa T-Shirt und den bodenlangen (!!!!) Dreadlocks sah er zwar etwas abenteuerlich aus, entpuppte sich aber als netter und friedlicher Zeitgenosse vom Bodensee, den es schon vor Längerem auf die Insel verschlagen hatte.

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In Valle machten wir direkt am Hafen unsere Mittagspause in einem winzigen Fischrestaurant. Die Tapas waren hervorragend und der Preis einmal wieder „erschreckend“ niedrig. Hier am Wasser war es wunderbar warm und die sieben Grad aus den Bergen waren schnell vergessen.

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Nach dem Essen machten wir einen kleinen Verdauungsspaziergang unter den hohen und gefährlich steilen Felsen der Steilküste entlang. Auf den Warnschildern stand in allen Sprachen deutlich zu lesen „Durchgang verboten wegen Steinschlaggefahr! Passieren nur auf eigene Gefahr“ Aber einen kleinen Dachschaden haben wir ja sowieso schon und blieben auch vor Schlimmeren bewahrt 🙂

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Am Ende des Weges fanden wir eine Finka mit einem schönen Garten. Hier hatte sich eine Gruppe von „Blumenkonder“ aus der 68er Bewegung vor vielen Jahren niedergelassen, und lebt seit dem in ihrer alternativen Lebensgemeinschaft und Lebensform. An der Eingangstür hing auf jeden Fall ein aktueller Wochenplan von Meditationen und Workshops aus 🙂 Da wollten wir nicht weiter stören 🙂

Etwas landeinwärts konnte man einen exotischen Obstgarten mit 160 verschiedenen Obstsorten besichtigen und auch die verschiedenen Obstsorten probieren. Leider aber nur am Dienstag und Freitag, heute war aber Mittwoch 🙁 So haben wir aber einen schönen Grund, einmal wieder hierher zu kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein dicker Fisch an der Leine

Das neue Jahr begann genauso gut, wie das alte aufgehört hatte. Während wir nach den anstrengenden Feiertagen faul unter Deck Kaffee tranken, wurden wir auf ein Pärchen am Steg aufmerksam, das Bilder von unserer SUMMER machte. Sehr verdächtig! Dietmar ging direkt mal raus, um der Sache auf den Grund zu gehen. Kurze Zeit später saßen wir bei uns an Bord zusammen und unterhielten uns prächtig. Peter und Manuela von der SY MELODY lagen nur zwei Stege von uns entfernt. Sie verbringen im Winter immer zwei Monate auf Ihrer ETAP 37 auf den Kanaren. So folgte einer Einladung zum Neujahrskaffee auf der MELODY eine Weinprobe auf der SUMMER. Auch als der befreundete Segelkollege Falk an Bord der MELODY kam, fanden wir doch eigentlich jeden Tag einen Grund und eine Gelegenheit, ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen, während wir auf ruhigeres Wetter warteten.

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So stand auch schon fest, dass wir am Montag beide mit dem Ziel La Gomera den Hafen von San Miguel verlassen würden. Zwar wollten wir nach San Sebastian und Peter und Manu nach Valle, aber immerhin 🙂

Der Weg bis San Sebastian auf La Gomera ist mit 30 Seemeilen eine sehr angenehme, fast kurze Tagestour. Wir schliefen etwas länger und machten uns gegen neun Uhr auf den Weg. Vor dem Hafen stand noch die Welle der letzten stürmischen Tage und schaukelte uns anfangs gehörig durch. Irgendwie machte es den Eindruck, dass es keine schöne Überfahrt werden würde:-( Aber schon nach kurzer Zeit segelten wir mit Wind und Welle von achtern unserem Ziel entgehen. Auch die Sonne zeigte mal wieder ihre wunderbare Kraft und bald saßen wir beide in kurzen Hosen im Cockpit. Dies entschädigte uns voll und ganz für den nassen und ungemütlichen Silvestertörn.

Die SY MELODY war etwas vor uns gestartet. Nach einiger Zeit hatten wir aber den Vorsprung deutlich verkleinert können. Jetzt war sie in Richtung Valle abgedreht, während wir weiter Kurs Richtung San Sebastian liefen. So beschlossen wir, Peter, Manu und Falk per UKW-Funk noch einen letzten Gruß mit auf den Weg zu geben. Aber anscheinend sollten sich unsere Wege noch nicht trennen, eher waren wir kurze Zeit später sogar noch enger verbunden. Wegen eines Motorproblems forderte die MELODY Schlepphilfe an und hing schon bald darauf mit einer stabilen und langen Schleppleine sicher vertäut an unserer Heckklampe auf der Steuerbordseite. Das Manöver hatte problemlos geklappt und unsere SUMMER schleppte die Yacht ohne große Mühe. So legten wir die restlichen zwölf Seemeilen nach San Sebastian unter Motor mit 5,2 Knoten Geschwindigkeit zurück. Am Haken hatten wir hinter uns den dicksten Fisch, den Dietmar jemals an der Angel hatte 🙂

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In der Hafeneinfahrt ließen wie die MELODY aber doch wieder vom Haken und sie schaffte die letzten Meter aus eigener Kraft. Jetzt war aber Ursachenforschung angesagt. Schon auf dem Wasser hatten Peter und Falk gemeinsam versucht herauszufinden, warum kaum noch Kühlwasser aus dem Abgassammler heraus kam. Nachdem die einfachen Ursachen des Problems ausgeschlossen waren, mussten die Herren wohl noch etwas tiefer graben. Nach gut einer Stunde war das Problem dann behoben. Vor dem Wärmetauscher des Motors hatten NEUN abgebrochene Impellerflügel den Wasserfluss fast komplett unterbunden. Die Wartung des Maschine hatte Peter immer in Auftrag gegeben und auf eine saubere Ausführung der Arbeit vertraut. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Gummiflügel eines Impellers abbrechen aber diese aus dem Kühlkreislauf nicht zu entfernen ist ein absolutes Unding. Ein Impeller hat insgesamt nur 5 Flügel und die Vermutung liegt sehr nahe, dass die Überreste von mindestens 3 verschiedenen Impellern stammen. Dietmar war schwer entsetzt über den miesen Mechaniker und Peter heilfroh, seine Maschine vor dem sicheren Hitzetod bewahrt zu haben. Falk hatte also mit seiner Vermutung richtig gelegen, dass das Problem am Wärmetauscher zu finden sein müsste.

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Die Maschine und somit auch der Abend war gerettet und unsere zuverlässige SUMMER hatte uns eine Einladung zum Abendessen verdient. Gegen sieben Uhr machten wir uns auf in die Inselhauptstadt, die sich direkt an die Marina anschloss. Noch war alles weihnachtlich beleuchtet und am Hauptplatz war ein großes offenes Zelt aufgebaut, in dem sich schon ganz viele Kinder versammelt hatten. In Spanien ist es Tradition, dass die Weihnachtsgeschenke erst von den „Heiligen Drei Königen“ in der Nacht zum sechsten Januar gebracht werden. Deshalb warten hier also so viele kleine Erdenbürger schon ungeduldig auf den Festumzug mit Musik, der hier vor diesem Zelt enden sollte. Keine 100 Meter weiter standen wir schon mitten drin.

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Zuerst kamen die Musiker, gefolgt von vielen lebensgroßen Spielzeugfiguren und zu guter Letzt kamen die Gesandten aus dem Morgenland. Wunderschön kostümiert und stilecht auf Kamelen reitend, zogen die Könige an uns vorbei.

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Da wir wohl keine weiteren Weihnachtsgeschenke erwarten durften, suchen wir uns ein nettes Lokal und bestellten für die gesamte Truppe Fisch satt. Das Essen war hervorragend. Nochmal vielen Dank für die nette Einladung an Peter und Manu. Wir helfen immer wieder gern 🙂 Leider wurde der lustige Abend durch einen DJ, der vor dem Nachbarladen seine Anlage aufgebaut hatte, früher beendet als es uns lieb war. Vor dem Nachtisch verließen wir das Restaurant auf der Flucht vor dem eintönigen Techno-Gedudel. Aber ganz ohne etwas Süßes sollte der Abend nicht zu Ende gehen. Auf dem Marktplatz lernten die die kanarische Spezialität „Barraquito“ (Wikipedia: Spezialität auf den Kanareninseln Teneriffa, La Palma und La Gomera, wird in einem Glas serviert und besteht aus drei Schichten: Kondensmilch, Espresso mit einem Schuss Likör oder Tía María und einem Stück Zitronenschale und aufgeschäumter Milch, die noch mit etwas Zimt bestreut wird.) kennen und lieben 🙂

Plan B

Als morgens um sieben Uhr der Wecker klingelte, waren wir beide hoch motiviert und kurz nach acht durfte ich bei Windstille das Ablege-Manöver fahren. Es war wirklich schon lange her, dass ich das letzte Mal beim Ablegen am Steuer unserer SUMMER gestanden hatte. Von der Ostsee bis zu Kanaren bin ich eher für die Leinen zuständig gewesen. Ich fühlte mich schon etwas nervös mit dieser ungewohnten Aufgabe, aber alles klappte ohne Probleme. Das wollten wir ab sofort öfter machen, damit jeder im Notfall auch für den anderen einspringen kann.

Ich steuerte unsere SUMMER aus dem Hafen und wir konnten auch recht bald die Segel setzen, da der Wind günstig stand. Anfangs freuten wir uns über die einsetzende Brise, aber der Wind nahm ständig weiter an Stärke zu. Hinzu kam eine kurze, hohe Welle direkt von vorn. Bald war das gesamte Decke nass vom übergehenden Wasser und die SUMMER stampfte heftig gegen die Wellen an. Mit dem Kurs und der Geschwindigkeit würden wir Silvester wohl auf dem Wasser verbringenL! So war das aber nicht geplant! Als die Böen von bis zu 7 Beaufort immer heftiger wurden, holten wir die eh schon stark gerefften Segel ein und versuchten, unter Motor weitere Meilen in Richtung Santa Cruz gut zu machen. Aber auch mit dieser Strategie kämpften wir auf verlorenem Posten. So entschieden wir uns nach fast zwei Stunden Rodeo auf dem Meer, umzudrehen und zurück nach San Miguel zu fahren. Der Rückweg war dann wieder ein Genuss. Vor Wind und Welle ging es zügig voran, im Schiff herrschte wieder Ruhe und wir genossen die Fahrt.

Nach unserem Ausflug machten wir wieder auf unserem angestammten Liegeplatz fest. Jetzt war es Zeit für Plan B!!! Trotz der schlechten Prognosen wegen der vielen Urlauber einen Mietwagen zu bekommen, riefen wir bei unserer Autovermietung an und hatten Glück. Für zwei Tage hatten sie noch einen Wagen frei. Es war zwar ein 7-Sitzer, der uns eigentlich viel zu groß war. Aber der Preis war ok und damit war unser Problem gelöst.

Keine halbe Stunde später hatten wir die Formalitäten erledigt und der Wagen stand auf dem Parkplatz vor der Marina. Nach unserem morgendlichen Segelausflug beschlossen wir uns ein ordentliches, englisches Frühstück zu genehmigen. Außerdem wollten wir den Kleinbus auch zu einem ausgiebigen Getränkeeinkauf nutzen. Wir hatten ja jetzt wirklich viel Platz. Nach einem kurzen Stopp beim Gemüsemarkt und einer deutschen Dinkel-Bäckerei, fuhren wir in den Nachbarort San Bas zu dem Restaurant, welches uns unser englischer Autovermieter für unser Frühstück empfohlen hatte. Der Tipp war wirklich sehr gut und tatsächlich bekamen wir das beste englische Frühstück unserer bisherigen Reise. Danach konnten wir uns „ungefährdet“ auf den Weg zum Supermarkt machen. Derart satt gegessen, war die Gefahr unnötiger „Hunger-Einkäufe“ gebannt. Mit leerem Magen einkaufen bedeutet doch oft, dass am Ende viel zu viele Leckereien im Einkaufswagen landen 🙂

Gegen acht wollten wir uns auf den Weg nach Santa Cruz machen. Leider wurde uns die Ausfahrt durch einen kleinen roten Mietwagen versperrt. Jemand hatte den so dämlich geparkt, dass wir mit unserem breiten SUV trotz Dietmar`s Fahrkünsten, nicht ohne Schrammen passieren konnten. Unser Ausflug nach Santa Cruz stand anscheinend unter keinem guten Stern 🙁

Aber irgendwo musste es ja einen Besitzer zu diesem Auto geben. Der Wagen stand genau vor dem Steg D des Yachthafens. Schnell machte ich mich auf die Suche und klopfte an jede Yacht. Nach fünf Minuten hatte ich einen jungen Mann gefunden, der sehr eilig und mit schlechtem Gewissen den wieder Weg frei machte. Also…auf nach Santa Cruz.

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Als wir dann gegen neun Uhr in der Inselhauptstadt ankamen, war es dort wie erwartet recht ruhig. Wir machten uns auf den Weg ein nettes Restaurant zu finden, um noch gemütlich zu Abend zu essen. Aber wir hatten nicht bedacht, dass genau wie in Deutschland sehr viele Restaurants an Sylvester geschlossen sind. Die wenigen, die an diesem Abend geöffnet hatten, erfreuten sich reger Beliebtheit. Irgendwann fanden wir aber doch einen Platz in einer kleinen Tapas-Bar. Leider genau in der Sekunde entschied der Koch, dass ab sofort nur noch das große Silvestermenü geordert werden kann. Da es uns nicht gelang herauszufinden, um was es sich dabei handelte und wieviel der Spaß kosten sollte, tranken wir nur ein Shandy und zogen weiter. Auf dem Plaza Espania hatten wir verschiedene Stände gesehen, die auch leckere Snacks anboten. Anscheinend sollte Silvester in diesem Jahr völlig anders sein. Wir orderten zwei Ofenkartoffeln mit „Allem“ und nahmen unser Silvestermenü unkonventionell auf einer Parkbank ein 🙂

Gegen elf Uhr machten wir uns auf den Weg zum Festplatz in der Einkaufspassage, auf dem das spanische Fernsehen eine riesige Bühne aufgebaut hatte.

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Jeder der den Platz betrat, erhielt eine Tüte mit den in Spanien zwingend benötigten Utensilien für eine Silvesterparty. Das Set bestand aus Papp-Hütchen, roter Pappnase, einer Augenmaske, gefährlichen Vampirzähnen, einer Plastik-Blumen-Girlande und einer Luftschlange. So taten wir es den Spanier gleich und warfen uns in Schale 🙂

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Bis kurz vor zwölf ließen wir uns mit der Menge treiben bevor wir uns in Richtung Hafen aufmachten, um das angekündigte Feuerwerk besser sehen zu können. Leider hatten wir nicht daran gedacht, uns nach spanischer Tradition zwölf Weintrauben (Für jeden Monat des kommenden Jahres eine) mitzubringen, die zu den Glockenschlägen des Domes von Madrid verspeist werden. Trotzdem stießen wir ganz herzlich auf das Jahr 2015 an. Nach dem kurzen aber sehr schönen Feuerwerk machten wir uns auf den Rückweg zum Boot.

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Ein ungewöhnlicher Start in ein ungewöhnliches Neues Jahr nach einem ungewöhnlichen vergangenen Jahr – eigentlich passte doch alles gut zusammen 🙂

Ein bisschen Tradition muss aber sein: Zum Neujahrsfrühstück gab es Weißwurst, Brezeln und süßen Senf 🙂

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