Dia de los Indianos

Santa Cruz de La Palma hat eine ganz besondere Karnevalstradition, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. „Der Karnevalsmontag ist ganz den Emigranten gewidmet, die aus Übersee in ihren weißen Anzügen als Symbol ihres neuen Reichtums in die Heimat zurückkehren. An diesem Tag bestreut man sich gegenseitig mit Talkumpuder (oder Babypuder), bis alle weiße Anzüge tragen.“ – so schrieb es unser Reiseführer 🙂

Dietmar stand der ganzen „Pudergeschichte“ von Anfang an sehr kritisch gegenüber. Als Hamburger ist seine Karnevalsleidenschaft sowieso nur sehr gering ausgeprägt, der Reinländer ist da doch deutlich mehr experimentierfreudig 🙂

Aber irgendwie gelang es mir doch, ihn so weit zu motivieren, dass wir am Montagmorgen recht früh im Auto nach Santa Cruz saßen. Beginnen würde das Spektakel mit der Ankunft eines Schiffes mit dem „Mohren“ an Bord. Die Figur „La Negra Tomasa“ wurde 1992 von Victor Lorenzo Díaz Molina, genannt Sosó, ins Leben gerufen und ist mittlerweile ein fester Bestandteil des „Día de Los Indianos“. Die Figur repräsentiert die Vermischung von Schwarz und Weiß in der kubanischen Kultur.

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Am Hafen hatte sich schon eine Menschenmenge versammelt. Schnell mussten wir feststellen, dass das Tragen der weißen Kleidung obligatorisch war. Leider waren meine Motivationskünste am Morgen doch nicht so weit erfolgreich gewesen, das wir ebenfalls kostümiert unterwegs waren. Jetzt fühlten wir uns in unseren bunten Klamotten fast wie die Tiere im Zoo, aber das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern 🙂

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In meiner Vorstellung erwartete ich die Ankunft des Mohren mit einem großen und imposanten Schiff, optisch angelehnt an die alten Schiffe, mit denen früher der Atlantik überquert wurde. So war ich ziemlich erstaunt, als sich etwas später ein kleines weißes Motorboot dem Hafen näherte.

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Diesem entstieg der Mohr, der eine echt tolle Schau abzog und die Menge zusammen mit den Samba-Trommlern schon mal etwas in Wallung brachte.

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So setzte sich der Zug in Richtung Innenstadt in Bewegung, in deren Gassen schon zahlreiche Pulverschlachten tobten. An jedem Straßenstand konnte man nicht nur Cocktails und Bier, sondern auch große Dosen mit Babypuder kaufen. Besonders erschreckend waren aber die Pulverkanonen, die große Mengen Pulver über den Menschenmassen verschießen konnten.

Das wurde Dietmar dann doch zu bunt oder eher zu weiß und so mussten wir den Rückzug antreten. Sauber und ohne „Pulverschäden“ erreichten wir unser Auto und suchten schnell das Weite. Auf unserem Weg quer über die Insel wurde uns aber klar, dass wir nur den Anfang des Spektakels gesehen hatten. Ein Bus nach dem Nächsten, überfüllt mit weiß gekleideten Feierwütigen, kam uns entgegen und die Westseite der Insel muss am Nachmittag doch erschreckend leer gewesen sein, denn nur Touristen und Karnevalsmuffel suchten hier Zuflucht.

Zur Vervollständigung habe ich eine paar Bilder aus dem Internet herangezogen. Vielleicht war es doch besser, dass wir verschwunden sind. Vielleicht wären wir sonst an einer Babypudervergiftung zugrunde gegangen 🙂

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Ein Tag der Märkte

Am Samstagabend hatten wir von der netten und leider auch unbekannten jungen Dame den Tipp bekommen, am Sonntagmorgen auf dem Bauernmarkt in Los Llanos vorbei zu schauen. Denn dort bekäme man frisches Obst und Gemüse direkt von der Insel, reif geerntet und nicht weit transportiert. Das wollten wir uns sicher nicht entgehen lassen und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg.

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Auf der Hälfte des Weges Weg dorthin gerieten wir unverhofft in eine Art Verkehrstau. Eine für Inselverhältnisse überraschend große Menge an Autos war scheinbar auf der Suche nach einem Parkplatz. Die Glücklichen, die ihr Auto schon losgeworden waren, strömten zielstrebig durch ein großes Eingangstor und verschwanden somit auch aus unserem Blickfeld. Was war denn da los? Neugierig wie wir waren, änderten wir sofort unsere Pläne. Wir stoppten und stellten unser Auto in einer Nebenstraße ab. Wenig später befanden wir uns auf einem großen Kunsthandwerker- und Trödelmarkt.

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Dietmar hatte es besonders die Glasbläserei angetan, in der ein Glasmacher am Glasschmelzofen arbeitete. Schnell kam er dort ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie nicht nur beide in Wertheim dieselbe Berufsschule besucht hatten, sondern auch dort gemeinsame Bekannte hatten. Die Welt ist klein und die „Glasbläser-Welt“ ist anscheinend noch kleiner 🙂

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Nach dem ersten Marktbesuch waren wir erst richtig in Einkaufsstimmung und fuhren gleich weiter auf den Bauernmarkt, wie es ja ursprünglich auch geplant war. Obwohl es mittlerweile recht spät geworden war, war das Angebot immer noch riesig und die Qualität überzeugend. So wanderten zwei Kilo Orangen (1a Qualität für 1 € pro Kilo), ein Blumenkohl und ein Kopfsalat in unseren Einkaufskorb.

Bis zur täglichen Funkrunde um halb drei blieb uns noch etwas Zeit, die wir für einen Ausflug zum Aussichtspunkt „El Time“ direkt oberhalb des Hafens nutzten.

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So waren wir pünktlich zurück am Schiff und Dietmar stellte wie verabredet um 14:30 UTC den Kontakt über Kurzwelle auf 22.159 Mhz zur Segelyacht MAYA auf dem Weg von den Kapverden nach Barbedos und SY SEA BELOW in der Karibik her. Dietmar hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die beiden Yachten auf der langen Überfahrt in die Karibik mit Wetterinformationen zu versorgen und nach dem Befinden an Bord zu fragen. Außerdem haben sich die Familien und Freunde der Crews gefreut, wenn er die Grüße der Segler per Mail an sie weitergeleitet hat.

Endlich wieder unter Wasser

Freitag, den 13. hatten wir für unseren ersten gemeinsamen Tauchgang auf La Palma festgelegt. Gut, dass wir nicht abergläubisch sind. 🙂 Schon gegen zehn Uhr sollten wir in der Tauchschule auf der anderen Seite der Insel sein und machten uns pünktlich auf den Weg. Dort angekommen wurden wir vom Team sehr nett begrüßt. Dietmar kannte ja die gesamte Mannschaft schon von seinem letzten La Palma Aufenthalt. Meinen ersten Tauchgang nach der dreimonatigen Pause wollten wir am sogenannten „Hausriff“ machen. Werner, unser Tauchlehrer, nahm sich wirklich viel Zeit für mich. Der Tauchgang selbst war entspannt und interessant. Nur der Weg zum Wasser (150 Meter mit dem kompletten Equipment) und ganz besonders der Rückweg forderten mich mit meiner schlechten Kondition. Es wird Zeit, endlich an meiner Fitness zu arbeiten! Wo soll das sonst noch hinführen? 🙂

Also vereinbarten wir mit der Tauchschule, dass wir gleich am nächsten Tag wieder aktiv werden wollten. Für mich stand außerdem der AOWD-Kurs auf dem Programm, der mir erlauben würde, in bis zu 30 Meter Tiefe zu tauchen. Dietmar hatte den Kurs auf Madeira schon gemacht und da wollte ich natürlich nicht nachstehen. Um Dietmar während meiner Kurszeit ausreichend zu beschäftigen, suchte Veronika für Ihn auch einen anspruchsvollen Kurs heraus. Mein Mann lässt sich in den kommenden Tagen zum „Rescue Diver“ ausbilden. Das macht ihm Spaß und sinnvoll ist es schließlich auch. Immer gut, wenn jemand in der Nähe ist, der im Falle eines Falles weiß, was zu tun ist. So zogen wir jeder mit einem dicken Lehrbuch von dannen und in der nächsten Zeit wird bestimmt keine Langeweile aufkommen.

Am Abend wollten wir unser Glück mit dem kanarischen Karneval nochmal versuchen. Es konnte ja nicht jeden Abend Kinderkarneval sein. 🙂

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Nein, heute standen die Samba-Gruppen auf dem Programm.

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Besonders für Dietmar waren die hübschen Tänzerrinnen eine Augenweide, aber auch mir gefielen die Damen allen Altersklassen mit ihren aufwändigen und farbenfrohen Kostümen. Trotzdem waren wir froh, als gegen halb neun die Vorführung vorüber war, denn es war empfindlich kalt geworden.

Zum Aufwärmen entschieden wir, nicht direkt auf die SUMMER zurückzufahren, sondern noch eine Pizza in der Stadt essen zu gehen. Vorgestern war uns eine 100%-tig originale italienische Pizzeria aufgefallen, und die wollten wir jetzt gern testen. Das kleine Lokal war bis auf einen Tisch voll besetzt. Anscheinend hatten wir Glück gehabt. Doch dann entdeckten uns ein Buch auf dem Tisch und eine Einkaufstasche, die neben dem Tisch auf dem Boden stand. Da war wohl doch jemand schneller gewesen? Oder sind die Sachen nur vergessen worden? Wir nahmen erstmal Platz und warteten, was passieren würde. Kurze Zeit später tauchte dann auch eine junge Frau auf, der die Sachen gehörten. Sie hatte aber nichts gegen unsere Gesellschaft einzuwenden und wir erfuhren von Ihr viele interessante Dinge über La Palma. Seit fast fünf Jahre lebt sie schon auf der Insel, arbeitet zum einen in der Gastronomie und zum anderen als Sprachlehrerin für Deutsch und Spanisch. Deshalb konnte sie uns viel Wissenswertes über das Leben bei und mit den Palmeros erzählen. Wir verbrachten einen lustigen und informativen Abend bei einer hervorragenden Steinofenpizza. Auf dem Heimweg stellten wir fest, dass wir uns nicht einmal vorgestellt hatten. Naja, vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg. Die Insel ist ja nicht so groß und man trifft sich bekanntlich immer zweimal im Leben.

Am Samstag trafen wir die anderen Taucher an der Tauchschule in Los Cancajos und fuhren zusammen zu unserem Tauchspot, der direkt unterhalb des Flughafens lag. In dem kleinen Fischerdorf führte eine schmale Bootsrampe versteckt zwischen den verwinkelten Häusern ins Wasser. Neben einem alten Bootsschuppen bereiteten wir unsere Ausrüstung vor und kamen mit Hilfe einer Sicherungsleine problemlos ins Meer. Für heute hatten wir noch keinen Kurstauchgang geplant also standen auch keine Übungen an, die zu bewältigen waren. Wir erforschten einfach nur das unbekannte Riff und beobachteten viele Fische und andere Meerstiere. Für die nächsten zwei Tage sollten die Wetterbedingungen für weitere Tauchgänge zu schlecht sein. Die Zeit wollen wir aber nutzen, uns um die theoretischen Kursinhalte zu kümmern.

Es wird gefeiert

Am nächsten Morgen mussten wir uns erstmal ein Auto organisieren, was sich als recht schwierig erwies. Doch gegen Mittag stand ein fast neuer Skoda Yeti auf dem Marina-Parkplatz, der uns in der nächsten Woche bequem von A nach B bringen sollte. So zogen wir gleich mal los nach Los Llanos, der zweitgrößten Stadt von La Palma, die keine 15 Minuten Fahrt von der Marina entfernt liegt.

Wir bummelten durch die gepflegte Altstadt mit ihrer schönen Fußgängerzone um die „Inglesia de Los Remedios“ und den „Plaza de Espana“ mitten im alten Stadtzentrum. Irgendwann konnten wir nicht mehr widerstehen und kehrten bei „Frida“ ein, einem Café mit selbstgebackenen Kuchen und hausgemachtem Eis. Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir an einer Hinweistafel vorbei, die über die anstehenden Karnevalsveranstaltungen in Los Llanos informierte. Hier wurde richtig viel geboten. Da unser Spanisch aber leider nicht ganz ausreichte, alle Details zu entschlüsseln, beschlossen wir heute Abend einfach persönlich vorbeizuschauen und zu sehen, was genau eigentlich auf dem Programm gestanden hatte.

Auch an der Marina Tanzacorte bereitete man sich auf eine besondere Festivität vor. Schon am frühen Morgen hatte man begonnen, ein Festzelt aufzubauen. Gegen fünf Uhr, als wir gerade wieder in Richtung Los Lllanos aufbrechen wollten, hörten wir traditionelle kanarische Musik.

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Zur Eröffnung des zweiten Anlegers für große Schiffe in Tanzacorte wurde groß aufgespielt und eine Volkstanzgruppe zeigt Ihr Können.

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Viele Offizielle waren geladen. 59 Millionen Euro Fördergelder waren insgesamt in den Ausbau des Hafens geflossen. Zwei gigantische Wellenbrecher schützen zwei Anleger für Kreuzfahrtschiffe oder Fähren bis zu einer Länge von 150 Metern vor der teilweise sehr rauen See.

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Ob jemals ein solcher Kreuzfahrer hier anlegen wird, ist aber ungewiss. Die Fährverbindung, die Tanzacorte mit Santa Cruz verband, wurde auf jeden Fall schon wieder eingestellt. Das alles schien aber niemanden weiter zu beunruhigen. Die Veranstaltung endete sogar mit einem kleinen Feuerwerk 🙂

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In Los Llanos angekommen, mussten wir feststellen, dass heute wohl der Kinderkarneval auf dem Programm gestanden hatte. Da waren wir doch wohl schon rausgewachsen 🙂

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Nach einer kurzen Runde über den Rummel ging es wieder zurück zur SUMMER. Es ist wohl wirklich an der Zeit, unsere Spanischkenntnisse zu verbessern. Wer weiß, in welche merkwürdigen Situationen wir uns sonst noch manövrieren werden.

Eine Nacht im Schleudergang

Etwas unmotiviert machten wir uns am Dienstag gegen zehn Uhr auf den Weg in Richtung Valle, auf der Westseite von La Gomera. Im Hafen von San Miguel herrschte immer noch absolute Windstille, aber schon nach einer Stunde Fahrt unter Motor konnten wir die Segel setzen und hatten ganz passablen Süd-Wind. Für mich war es ein ruhiger Segeltag ohne viel Geschaukel. Ein schöner Einstieg!

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Viermal kreuzten Grindwale unseren Weg und einmal sahen wir eine größere Schule Delphine. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir unser Ziel. Leider mussten wir feststellen, dass die Bucht vor Valle zum Ankern bei Südwind und kräftiger Dünung keinen besonderen Schutz bietet.

Bis auf ein Boot hatten alle anderen Segler Schutz direkt hinter dem Wellenbrecher gesucht. Leider konnte ich Dietmar nicht davon überzeugen auch an der Mauer anzulegen. So fiel unser Anker kurze Zeit später auf dem sandigen Grund der Bucht und war kurz darauf sicher eingegraben. Nur von Ruhe im Schiff konnte keine Rede sein. Unsere SUMMER lag quer zur Dünung und schaukelte wild von rechts nach links. In jedem Schapp wurden Dosen, Töpfe und Bücher neu sortiert und machten überraschend viel Lärm. Meinem „See-entwöhnten“ Magen war das alles zu viel. Sicherheitshalber nahm ich mal eine Reisetablette und legte mich im Salon auf die Couch. Auch Dietmar war sich anfangs nicht sicher, ob ein Abendessen an diesem Abend überhaupt eine gute Idee wäre. Aber nach einiger Zeit machte er sich doch am Herd zu schaffen und wärmte das Chilli con Carne vom Wochenende auf.

Die Nacht verlief so unruhig wie befürchtet, erst gegen Morgen beruhigten sich Wellen in der Bucht. Ich fühlte mich am Morgen aber, als hätte ich die Nacht in einer Waschmaschine im Schleudergang verbracht. Trotzdem gingen wir gegen acht Uhr Anker auf in Richtung Tazacorte auf La Palma. Bald strahlte die Sonne und es wurde angenehm warm auf dem Boot. Bis zum frühen Nachmittag segelten wir mit leichtem Wind recht zügig unserem Ziel entgegen, dann schlief der Wind ein und wir motorten weiter Richtung Tazacorte.

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Kurz vor der Südspitze von La Palma kreuzten nochmal Delphine unseren Weg und begleiteten uns ein Stück.

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Nur noch zehn Seemeilen lagen vor uns und wir hofften gegen fünf Uhr den Hafen zu erreichen. Doch der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Innerhalb kürzester Zeit wehte es uns mit fast dreißig Knoten entgegen und die SUMMER stampfte heftig in der kurzen, steilen Welle.

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Bald war das gesamte Deck mit Salzwasser überspült und Dietmar bekam hinter dem Steuer auch den einen oder anderen Schwall Wasser ab.

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Das war wohl wieder nichts mit einem gemütlichen Segeltag. Mühsam kämpfen wir uns die Küste entlang und erreichten erst nach sechs Uhr den schützenden Hafen.

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Das Segelwetter auf den Kanaren hat es uns nicht angetan. Die Winde hier im den Wintermonaten sind zu unstet und wechselhaft. Zwischen Flaute und starkem Wind liegt oft nur eine Stunde. Jetzt waren wir erstmal froh, angekommen zu sein und freuten uns auf eine ruhige Nacht im Hafen. An diesem Abend blieb auch die Küche auf der SUMMER kalt und wir aßen ganz hervorragenden, frischen Fisch direkt am Hafen in einem kleinen Restaurant. Vorher konnten wir noch den Fang eines Fischers bewundern, der mit Hilfe eines Gabelstaplers vier wunderschöne Thunfische (ungefähr 80 -100 Pfund pro Fisch) am Hafen auslud. Bei dem Wind und der Welle war des bestimmt kein Spaziergang da draußen auf See.

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Zurück auf die SUMMER

Samstag war es dann endlich soweit. Fast vier Wochen waren doch schneller ins Land gegangen als erwartet. Um acht Uhr in der Früh startete mein Flieger vom Flughafen Köln/Bonn. Bevor ich mich in die Schlange der Sicherheitskontrolle einreihte, kaufte ich noch ein frisches Vollkornbrot, ein letztes Mitbringsel aus dem kalten Deutschland.

Für meinen Rückflug hatte ich extra 20 Kilo Übergepäck angemeldet. Dies ist bei Norwegian Airlines deutlich günstiger als ein Paket auf die Kanaren zu schicken J und auch noch sicherer und schneller. Die letzte Woche in Deutschland hatte ich nämlich nicht nur genutzt, um unsere Steuererklärung vorzubereiten. Nebenbei habe ich auch eine längere Einkaufsliste abgearbeitet. So hatte ich neben den von Dietmar bestellten Ersatzteilen für unsere SUMMER folgende Dinge im Gepäck: Sechs Dosen Weißwürste, 2 Dosen Ragout Fin, ungefähr zwei Kilo löslichen Cappuccino in verschiedenen Geschmacksrichtungen, verschiedene fertige Salatdressings und Gewürze, ungefähr zwei Kilo Nidegger Marzipan (auch in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen :-)), verschiedenste Medikamente gegen allerlei „Wehwehchen“, eine umfangreiche Auswahl aus der aktuellen DVD-Bestseller-Liste und verschiedenen Kosmetika, die eine Frau dringend zum Überleben braucht :-). Es ist schon erstaunlich, welche Dinge des alltäglichen Lebens man im Ausland so vermisst.

Pünktlich um halb zwölf landete mein Flieger auf Teneriffa. Am Gepäckband konnte ich meinen Kapitän schon draußen warten sehen. Mein einer Koffer aber ließ erstaunlich lange auf sich warten, so dass ich fast eine der letzten war, die endlich den Flughafen verlassen konnte. Draußen konnte ich dann endlich meinen bärtigen Seebären wieder in die Arme schließen. Vor uns hatte die Crew eines Kanarischen Fliegers mit wunderschönen Stewardessen bereits den Flughafen verlassen 🙂

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Mit dem Mietwagen ging es dann erstmal zurück zu unserer SUMMER. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme war klar: Heute war ein guter Tag für einen Großeinkauf. Im Kühlschrank herrschte zwar noch nicht ganz gähnende Leere, aber der Anteil an frischen Lebensmitteln lag deutlich unter fünf Prozent 🙂

Am späten Nachmittag zog es Dietmar nochmal auf die Kart-Bahn, um einigen Engländern eine Abreibung zu verpassen. Gut, dass ich wieder da war. Es wurde doch dringend ein geeigneter Fotograf zur Dokumentation des heldenhaften Rennsieges benötigt :-). Und genau so war es dann auch. Das zweite Kart kam 59 Sekunden nach ihm ins Ziel.

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Da wir sowieso schon unterwegs waren, machten wir anschließend noch einen Ausflug nach La Galletas, um uns noch ein bisschen die Füße zu vertreten. Trotz des wolkenverhangenen Himmels hatte das Wetter noch ein Einsehen mit uns und verschonte uns vom Regen, obwohl es eigentlich den ganzen Tag danach aussah. Zurück auf der SUMMER wurde Dietmar dann mit einem ordentlichen, frischen Abendessen verwöhnt und musste die Fotos der ersten beiden Afrika-Tage über sicher ergehen lassen. So schnell war der erste Tag vorüber, wieder zurück auf unserer SUMMER.

Die nächsten beiden Tage waren regnerisch und windstill. Unsere Ausflugsversuche unterband das Wetter durch ergiebigen Dauerregen. So nutzen wir die Zeit, die mitgebrachten Sachen ordentlich zu verstauen, zu lesen und zu faulenzen. Für Dienstag und Mittwoch erwarteten wir ein geeignetes Wetterfenster, um in zwei Etappen nach La Palma zu segeln. Bis dahin sollte ja alles fertig vorbereitet sein.

Wind, Welle und ein „geliebtes“ Schiff

Am vergangenen Freitag war es dann mal wieder soweit. Für meine Rückreise nach Teneriffa hatte ich mir extra einen Tag ausgesucht, an dem die Wettervorhersage Wind von mäßiger Stärke vorhergesagt hatte. Bis nach San Miguel/Teneriffa hatte ich eine Seestrecke von 97 Seemeilen vor mir, und bei wenig Wind sollte diese Entfernung in ca. 22 Stunden zu schaffen sein. Geplant war,  um 10:00 in Tazacorte abzulegen und dann am kommenden Morgen gegen 8:00 in San Miguel anzukommen. Da ich mal wieder allein segeln musste, fand ich meine Entscheidung klug, einen ruhigen Tag auf See zu wählen.

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Die nette Spanierin aus dem Marinabüro erzählte mir in einem ausgezeichneten Deutsch, dass sie sich nach Düsseldorf zurück sehnt, wo sie wohl eine gute Zeit verbracht hat. Überraschend war es allemal für mich in meiner Muttersprache angesprochen zu werden, denn ich hatte die letzten Tage immer Englisch mit ihr gesprochen 🙂 Gut gestimmt bezahlte ich bei Ihr gern meine Liegeplatzgebühren, da ich noch einen guten Rabatt bekommen hatte 🙂 Punkt 10:00 habe ich dann die Spring als letzte Leine über die Klampe gezogen, und bin diesmal mit einem aufgeräumten Deck aus dem Hafen gefahren. So ein Mist wie in San Sebastian, soll nicht wieder passieren! Die ganze Zeit hatte ich Angst, dass ich meine Fender verliere oder sich eine Leine um die Schraube wickeln könnte, weil ich das Zeug wegen der Dunkelheit nicht mehr wegräumen konnte.

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Die See war so ruhig, dass ich bei den 1-3 Knoten Wind, die nächsten drei Stunden unter Maschine gelaufen bin. Es ist so krass hier mit den Wetterbedingungen! Gestern noch wurde eine weitere Yacht eingeschleppt, die Ihren Mast wegen der heftigen Winde und starken Böen verloren hatte. Das war schon Nummer 3 an einem Tag! Je mehr ich mich dem südlichen Kap der Insel näherte, desto häufiger dachte ich an den Satz eines anderen Seglers „hier ist es keine Schande, auch bei Schwachwind mit gerefften Segeln unterwegs zu sein“. Das Großsegel hatte ich mal wieder als Stützsegel gesetzt, als der Leuchtturm von Fuencaliente an Backbord querab lag, und das Kap somit erreicht war. Es skeptischer Blick nach vorn verriet aber etwas ganz anderes als „Windstille“. Erst sah es so aus, als wäre die Linie zum Horizont nur etwas unscharf aber dann konnte ich deutlich erkennen, dass es Wellen mit kleinen Schaumkronen waren. Dieses mal war ich aber auf stärkeren Wind vorbereitet!

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Keine Ahnung, wie stark der Wind in der „Düse“ sein würde aber ich habe gelernt, lieber auf „Nummer Sicher“ zu gehen. Das Großsegel wurde ins dritte Reff eingerollt und die Fock gesetzt. Nach weiteren fünf Minuten stoppte ich die Maschine, weil der Wind schon auf 9 Knoten zugelegt hatte, und unsere SUMMER begann, mit leichter Krängung (Schräglage)  Fahrt aufzunehmen. Hoch am Wind ging es immer flotter voran. Wind und Welle nahmen rasch zu, und schon sehr bald standen 7,5 bis 8,5 Knoten Speed bei 25-28 Knoten Wind auf der Anzeige. Ich ging noch einmal vor den Wind und rollte die Fock bis zum zweite Reff ein, bevor wir „voll am Gas“ durch die See pflügten. Der Lerneffekt hatte sich diesmal bezahlt gemacht! Sogar die starken Böen von knapp 30 Knoten belasteten  weder das Rigg noch meine Nerven nur annähernd so heftig, wie noch vor kurzem bei dem Törn nach  Gomera.

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Bei dem Speed war natürlich der Zeitplan komplett durcheinander. Gegen 17:30 beschloss ich daher, die Ankerbucht der Marina Valle westlich von Gomera anzulaufen. Über Nacht bei diesen Bedingungen auf dem Meer zu sein,  darauf hatte ich wirklich keinen Bock! Auch wenn sich zu meiner Freude eine Gruppe von Delphinen zu uns gesellt hatte. Außerdem hätte ich dann auch gegen 2:00 morgens in tiefster Dunkelheit mein Ziel erreicht.

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Bei der Anfahrt auf Valle, hüllte sich die Insel in Regenwolken ein und die Sonnenstrahlen zauberten einen schönen Regenborgen in den Himmel. Das Ankermanöver gelang bei 14m Tiefe und sandigem Lavaboden problemlos. Ich platzierte den Anker zwischen 4 weiteren Yachten und steckte 60m Kette. Wie immer, fuhr ich den Anker in den Grund ein und stellte dann endlich die Maschine ab. Die Ruhe war himmlisch und als ich die Niedergangtür hinter mir schloss, war es draußen schon stockdunkel. Es stellte sich eine angenehme Zufriedenheit ein weil ich das Gefühl hatte, wieder einmal eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Komischerweise denke ich dann immer an meine Frau. Vielleicht deshalb, weil ich das Gefühl habe, auch in ihrem Sinne so gehandelt zu haben. Sie ist so fern aber doch so nah 🙂

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Die Nacht war einigermaßen ruhig und  der Anker hat zuverlässig gehalten. Nach einem Frühstück mit Kaffee und Spiegeleiern, hieß es um 09:15 wieder Anker auf. So wie es gestern aufgehört hatte, ging es mit unverändert viel Wind und Welle weiter nach Teneriffa. Kurz vor Teneriffa ging der Wind auf 16 Knoten zurück und drehte auf Ost. Er kam also genau von vorn. Das hieß für mich dann „Maschine an“ und keine zwei Stunden später, legte ich die SUMMER dann längsseits an den Steg der mir schon so vertrauten Marina von San Miguel. Dann wieder das alte Ritual. Bevor ich nach unten ging, um die Klamotten zu wechseln, bekam die SUMMER erst einmal eine gründliche Wäsche. Meine Autos habe ich auch immer so behandelt und es macht mir Freude, auf einem gepflegten Schiff zu sein. Man könnte sagen, dass unsere SUMMER ein „geliebtes“ Schiff ist 🙂

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Zum Trost für alle Daheimgebliebenen, sei dieses noch gesagt. Angeblich soll dieser Winter der kälteste seit 15 Jahren auf den Kanaren sein. Auf Gran Canaria ist die Temperatur auf unter 10°C in der Nacht gesunken. Hier auf Teneriffa haben wir z.Zt. immerhin am Tage um 18 Grad und in der Nacht um die 15°C. Zur Motivation hat Katja mir gerade ein Bild aus Leverkusen geschickt. Brrrrrrrrrr 🙂

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Ein Pflichtbesuch, Bootspflege und Yachten in Trouble

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Die letzten drei Tage lassen sich relativ kurz zusammenfassen. Der Montag stand noch einmal ganz im Zeichen der Unterwasserwelt. Der nette Igelfisch hatte es mir einfach angetan, und so meldete ich mich noch einmal zu zwei Tauchgängen am Divespot „Malpique“ an. Wie schon zwei Tage zuvor, waren die Ausflüge in die Tiefe der Unterwasserwelt sehr schön. Zu meinem großen Glück, war der Igelfisch immer noch am gleichen Platz und auch scheinbar gut gelaunt. Geduldig ließ er das Blitzlichtgewitter der Kameras über sich ergehen, bevor er sich wieder umdrehte und in seiner Höhle verschwand. Das Highlight des Tages aber war für unseren Guide Ronni, dass er hier zum ersten Mal überhaupt, zwei Seepferdchen entdeckte. Wie am Tag zuvor, saßen wir  Schluss alle noch zusammen bei Sandwiches und Bier. Zu meiner Verwunderung, habe ich beim zweiten Tauchgang fürchterlich gefroren und mir nach zwanzig Minuten gewünscht, wieder am Strand zu sein. Mein Fehler war wohl, dass ich in der Pause den Anzug anbehalten hatte und langsam ausgekühlt war, ohne es zu merken. Wieder was gelernt!

26.01.15-1

Um 20:20 sind Joanna und Marcel mit Hund Max auf eine Flasche Wein vorbei gekommen. Max schlief fast die ganze Zeit unter dem Pullover von Marcel und benahm sich sehr vorbildlich. Die drei sind mit Ihrer Koopmanns Stahlyacht von Bremerhaven bis hier her gesegelt, und sind kurz vor dem Absprung nach Brasilien. Um 23.30 war ich echt geschafft und froh, endlich in der Koje zu liegen 🙂

Am Dienstag war Bootpflege angesagt. Seit vielen Monaten klemmte die Schiebetür vom Cockpit zum Niedergang. Schlimmer noch war, dass die Oberfläche der Schiebetür über die gesamte Breite immer mehr tiefe Kratzer im Gelcoat bekam, da die Tür auch noch an der Instrumententafel und Cockpitverkleidung schliff. Mitte letzten Jahres hatte ich das ganze Gebilde schon einmal aufwändig zerlegt, und nur noch mit Mühe wieder zusammen bekommen. Bevor die Tür aber völlig im Eimer sein würde, wagte ich einen neuen Versuch. Es machte mir große Freude zu sehen, dass es mir diesmal gelang, die Tür annähernd perfekt im Laufschienensystem nach allen Seiten auszurichten. Nach der Feinjustierung waren keine Schleifgeräusche mehr zu hören. Auch nicht, nachdem alle Abdeckungen wieder montiert waren. Die Tür läuft jetzt so leicht, dass man acht geben muss, diese nicht mit zu viel Schwung ins Schloss knallen zu lassen. Die stark zerkratzte Oberfläche wurde vorsichtig mit einer Spezialpolierpaste und einem Bosch Deltaschleifer wieder in Form gebracht. Das Ergebnis hat mich selber sehr überzeugt und ich konnte es kaum glauben, dass die Tür nach der Behandlung wieder wie neu aussah. Jetzt macht das an Bord kommen noch mehr Spaß. Jeden Tag hat mich der „Schandfleck“ genervt aber ich wusste mir nicht zu helfen. Jetzt ist alles wieder in Butter und ich durfte wieder meinen Erfahrungsschatz im Umgang mit Gelcoat und GFK erweitern. Zum Abschluss des Abends gab es ein Fischgericht in dem örtlichen Restaurant zusammen mit Manuela und Peter, die am Sonntag mit Ihrer SY MELODIE in Tazacorte angekommen waren.

28.01.15-1

Heute morgen gegen 06:00 legten meine sympathischen französischen Nachbarn Annick und Louis mit Ihrer SY Tamarin, bereits zum zweiten Mal in dieser Wochen ab. Sie waren am Montag Abend nach Ihrem Abschied unerwartet wieder zurück gekommen. Der Wind hatte auf über 35 Knoten zugelegt und sie nach 3 Stunden wieder nach Tazacorte umkehren lassen. Wir werden uns nächste Woche in San Miguel auf Teneriffa wieder sehen. Eine halbe Stunde nach Abfahrt der SY Tamarin, hatte eine Chartercrew auf einer großen Bavaria Yacht erhebliche Schwierigkeiten, ihr Boot gegen den Wind zu wenden und aus dem Hafen heraus zu fahren. Es schien ein riesen Akt zu sein denn der Motor lief schon seit 20 Minuten, und sie sprachen immer wieder über das bevorstehende Ablegemanöver. Insgeheim habe ich mich gefragt, wie ich das allein an Bord hinkriegen soll, was Crews mit acht Köpfen schon Kopfschmerzen bereitet. Mit einem fremden Boot ist das natürlich auch was anderes als mit einem eigenen, das man besser kennt. Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit den restlichen Schönheitsreparaturen am Boot. Gegen Mittag sind Manu und Peter noch mit einem Stück Kuchen und einer Kanne Kaffee vorbei gekommen. Bei der Gelegenheit holten die beiden sich bei uns an Bord noch ein paar Informationen über die aktuelle Navigationselektronik ein.  Am Nachmittag lief noch eine französische Regattayacht mit einem gebrochenen Mast ein. Eine weitere Yacht mit gebrochenem Mast soll heute noch eingeschleppt werden. Den armen Burschen sind wohl die überraschend aufkommenden und heftigen Winde und Böen zum Verhängnis geworden. Auf den Kanaren mit gerefften Segeln unterwegs zu sein, ist wirklich keine Schande! Übermorgen wird meine Reise um 12 Uhr zurück nach San Miguel/Teneriffa gehen. Der Wind soll moderat sein und die Nachtfahrt für mich erträglich machen. So langsam gewöhne ich mich richtig an das Einhandsegeln. Ich freue mich aber schon, dass Katja am 7. Februar wieder zurück an Bord sein wird!

Das Highlight der Woche: „Malpique „auf La Palma

PICT0403Nach einem schnellen Frühstück, packte ich die Tasche mit dem Tauchequipment in den Kofferraum meines Mietwagens und startete um 9:30 in den Süden von La Palma, um die anderen Taucherfreunde am Faro (Leuchtturm) von Fuencaliente wie vereinbart zu treffen. Der Dive-Spot hier trägt den Namen „Malpique“.  Ich war schon etwas früher dort und wusste nicht so recht, was der Tag heute bringen würde. Das Meer war unruhig wegen des kräftigen Windes aus Nord-Ost. Wie sich Wind und Welle auf einem Segelboot anfühlt wusste ich ja schon. Aber im Wasser? Nun denn, wir werden es ja bald wissen!

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Der Rest der Gruppe kam mit dem Mitsubishi Pajero auch bald vorbei. Wir luden mein Gepäck um, und fuhren dann gemeinsam den recht schroffen Weg über das Lavagestein zum Strand hinunter. Zusammen mit meinem Buddy Paul aus England und Caro als Guide, starteten wir zu unserem ersten Tauchgang. Die Sicht war unerwartet fantastisch und die Vielfalt an Lebewesen großartig. Diesmal hatte ich Katjas Kamera gleich zu Beginn mit ins Wasser genommen. Die Fortschritte im Umgang damit, waren nicht zu übersehen. Die Qualität der Bilder wurde immer besser und der Spaß am Fotografieren wird jedes mal größer. So langsam ich zu verstehen, weshalb Katja so viel Freude an Ihrem Hobby hat. Nach gut 40 Minuten war der erste Tauchgang beendet. Caro hat einen klasse Job gemacht und uns Dinge gezeigt, die wir sonst niemals entdeckt hätten, weil sich die Fische so perfekt tarnen können.

In der Pause ab es wieder leckere Sandwiches und wir unterhielten uns über das, was wir alles so gesehen hatten. Genau das ist es, was das Tauchen für mich so attraktiv macht. Dieses großartige Gefühl scheinbar schwerelos und frei von irgendwelchen Gedanken durchs Wasser zu schweben und dann mit den Taucherfreunden über das Erlebte und Gesehene zu sprechen. Ich glaube, ich habe eine neue Leidenschaft gefunden 🙂

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Gegen 14:15 starteten wir zur zweiten Runde und kamen zu einem besonderen Platz. Überall auf dem Grund standen Kreuze weit verteilt herum. Der Grund dafür war ein geschichtliches Ereignis aus der Zeit Missionare auf den Kanaren.  Als auf La Palma ein Schiff mit Missionaren anlanden wollte, wurde es von Piraten überfallen. Die Piraten machten kurzen Prozess und töteten alle Missionare. Sie ließen nur den Koch am Leben, der von da an die Bande mit schmackhafter Kost bei Kräften halten musste. Zu Ehren der armen Burschen, wurden vor einigen Jahren an diesem Ort mehrere Kreuze aus Beton versenkt.  Unweit von dort haben wir dann mehr als  10 Marmorzitter-Rochen  und Schmetterlings-Rochen entdeckt. Die Rochen kommen bevorzugt in der Winterzeit in flaches Wasser weil es hier so schön warm ist. Sogar eine Rochen-Mama mit Ihrem Rochen-Baby war unter Ihnen. Was für ein tolles Erlebnis!

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Das Highlight des Tages war unbestritten, dass Caro einen Igelfisch von über einem halben Meter Länge unter einem Felsvorsprung entdeckt hat. Wir waren mehr als begeistert über dieses wunderschöne Tier! Er hat mich sehr nah an sich heran gelassen, und ich durfte ihm sogar in die Augen sehen, welche ungefähr die Größe von meinen eigenen Augen hatten. Dieses Erlebnis hat mich sehr beeindruckt und ich hoffte inständig, dass die Fotos auch gelingen würden. Wieder am Strand zurück kannte, unsere Begeisterung über das Erlebte keine Grenzen. Wir bedankten uns bei Caro und den anderen, dass wir einen so tollen Tag erleben durften. Zum Abschluss fuhren wir noch gemeinsam zu einer Strandbar in der Nähe und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Der zweite Tauchlehrer Werner ist ein begeisterter Fotograf, und hat uns ein paar beeindruckende Unterwasseraufnahmen von seiner Zeit als Tauchlehrer in  Ägypten gezeigt. Diese waren so genial gut, dass sie teilweise wie Werbefotos ausgesehen haben.  So eine Ausrüstung würde mir auch gefallen. Das Problem ist ja nur, dass man auch damit umgehen können muss. Von Werner kann auf jeden Fall noch sehr viel lernen 🙂

 

Tintenfischsafarie auf La Palma

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Was in der belebten und windreichen Marina San Sebastian/Gomera etwas zu kurz gekommen war, konnte ich gestern und heute ausgiebig nachholen. Die innere Uhr sagte mit gegen 9:30, dass ich mal wieder richtig ausgeschlafen habe. Herrlich! Sehr wohl weiß ich natürlich, wie sich das in den Augen derjenigen anhören muss, die jeden Tag um 6:00 aus den Federn müssen 🙂 Gestern hatte ich mit Veronika von dem „La Palma Diving Center“ für heute 10:45 verabredet. Sie war so freundlich mich zwei anderen Tauchern aus Rosenheim/Bayern auf dem Parkplatz vor der Marina einzusammeln, und nach La Bombia in den Süden von La Palma  mitzunehmen. Das ist wirklich ein toller Service! Dort angekommen, machte jeder aus der nunmehr 8 köpfigen Gruppe seine Ausrüstung  für den ersten Tauchgang klar. Es wurden zwei Gruppen gebildet und die sehr erfahrenen Taucher von den weniger erfahrenen Tauchern getrennt. Mit meinen erst 20 Tauchgängen wurde mir der Engländer Paul als  „Buddy“ zugeteilt. Ein kurzer Check der Ausrüstung und schon ging es über eine Leiter ab ins kühle Nass. Alles klappte hervorragend und sehr schnell stellte sich das Wohlgefühl ein, dass ich bei den tollen Tauchgängen auf Madeira so genossen hatte. Langsam ging es auf 24 Meter Tiefe hinunter und zu meinem Erstaunen, war die Sicht hervorragend!  Das schwarzen Lavagestein und der schwarze Sand bildeten einen tollen Kontrast zum tiefen Blau des angenehm warmen Wassers. Jetzt wusste ich wenigstens, weshalb mich die Veronika so verschmitzt angesehen hat als ich sie fragte, ob ich besser eine Taschenlampe mitnehmen sollte 🙂

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PICT0167Nach gut 30 Minuten, schickte sie mich zu der Gruppe mit den „alten Hasen“ weil ich noch deutlich mehr Luft im Tank hatte als Paul. Die Tarierung (Ballance) klappte ganz gut, so dass ich mich nur wenig bewegen musste, um in der Schwebe zu bleiben. Wenig Bewegung bedeutet auch weniger Luftverbrauch. Logisch! Nach 52 Minuten war der erste Tauchgang beendet und wir machten eine gemeinsame Pause am Strand, bevor wir zum zweiten Tauchgang starteten. Veronika hatte sogar ein paar Sandwiches zur allgemeinen Stärkung vorbereitet.  Wieder ein klasse Service und die Stimmung war auch dementsprechend hervorragend. Erst Recht bei mir, weil sich Veronika sehr positiv über den Ausbildungsstand äußerte, den wir bei Marco und Ester auf Madeira erhalten haben. Eine solche Bestätigung von einem Profi würde doch jedem anderen auch gut tun, oder? 🙂

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Diesmal ließ ich die Lampe im Rucksack und nahm die Kamera mit in Wasser, die sie von mir zum Geburtstag bekommen hat. Schade, dass Katja bis heute noch nicht einmal die Gelegenheit hatte, diese selber auszuprobieren. Es machte richtig Spaß den Auslöser zu drücken und allem nachzuschwimmen, was sich bewegte.

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Nach weiteren 50 Minuten zeigte das Manometer 50 Bar Druck in der Flasche an und damit war es Zeit, wieder an die Oberfläche zu schwimmen. Etwas groggy aber gut gelaunt packten wir unser Zeug zusammen und ich hatte das Glück, dass ich wieder zum Boot zurück gebracht wurde.

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Der Donnerstag sollte ein Ruhetag  sein und für die nächsten geplanten Tauchgänge am Freitag und Samstag wollte ich dann einen Mietwagen besorgen. Gegen 17:30 hing die Tauchausrüstung in Süßwasser gespült an Deck der SUMMER zum Trocknen im Wind. Zufrieden mit dem Tag war dann gegen 23:00 auch Zapfenstreich!