Bye-Bye La Gomera

Erstaunlicherweise hatten wir beide schlecht geschlafen. Als wir den Wecker hörten, der uns um sieben aus dem Bett klingen sollte, waren wir schon lange wach. Somit waren wir auch um acht wie geplant startklar und machten uns auf die Socken 🙂 Wie erwartet waren Wind und Strom die ersten Seemeilen gegen uns und unser Motor musste wieder einmal kräftig arbeiten.

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Doch kaum hatten wir die Landabdeckung von Teneriffa verlassen, stellte sich ein wunderbarer Halbwind ein und unsere SUMMER lief mit über sieben Knoten Richtung La Palma. Einmal kreuzte weit entfernt eine Schule Delfine unseren Kurs.

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Außerdem sah ich noch eine portugiesische Galeere, ein wirklich faszinierendes Tier.

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Erst eine Stunde vor der Ankunft im Hafen briste es auf und wir bargen das Großsegel, was unserer Geschwindigkeit aber keinen Abbruch tat.

Über Santa Cruz hingen dicke Wolken und ein kräftiger Wind fegte über den Hafen. Was für eine Begrüßung 🙁 Im Vorhafen  machten wir die Leinen klar zum Anlegen und hatten dann auch im Yachthafen schon einen guten Platz anvisiert, als uns der Hafenmeister quer über den Hafen zurück pfiff. Zwar hatten wir morgens eine Email an den Hafen geschrieben und auch per UKW auf Kanal 09 angerufen, nur hatten wir aber beide Male keine Antwort bekommen. Jetzt aber zitierte er uns an den Rezeptionssteg zurück. Bei dem Wind wirklich unnötig und kein Vergnügen 🙁

Nach der Anmeldung bekamen wir in dem fast leeren Hafen eine Box zugewiesen und verlegten unser Boot. Da der Hafen durch den permanent vorhandenen Schwell recht unruhig ist, kamen diesmal noch zwei Ruckdämpfer zusätzlich zum Einsatz. Als wir fertig waren schaukelte unsere SUMMER recht ruckfrei und friedlich vor sich hin. Damit konnten wir gut leben. Da das Wetter uns heute nicht zu einem weiteren Ausflug motivieren konnte, gab es ein leckeres Abendessen an Bord. Morgen ist ja auch noch ein Tag 😉 und da sind wir bereits mit Veronika von La Palma Diving verabredet.

Warten auf „La Palma – Wetter“

Eigentlich wollte Dietmar unsere Zeit auf La Gomera so kurz wie möglich halten, aber er hatte seine Rechnung ohne den Wind gemacht und der ist für uns nun mal entscheidend. Unser nächster Schlag sollte ja nach Richtung West zur Insel La Palma gehen. Da wir von dort aus entweder direkt nach Madeira oder über Lanzarote nach Madeira weiter segeln wollen, hatten wir uns schweren Herzens entschieden, nicht nach Tazacorte zu segeln. Tazacorte liegt im Westen der Insel und wäre ein strategisch ungünstiger Abfahrtshafen. Deshalb wollten wir diesmal Santa Cruz de la Palma ansteuern, das bekanntlich auf der Ostseite liegt. Auch wenn die Stadt uns schon damals sehr gefallen hat, fehlt der Marina jedoch jeglicher Charme. Außerdem stand immer Schwell in den Hafen und die Boote schaukelten auch an windstillen Tagen kräftig hin und her und zerren an den Leinen.

Die ungünstige Wettervorhersage bescherte uns noch drei weitere Tage auf La Gomera 🙂 Dietmar hatte  sich schon morgens darauf gestürzt, alle Backskisten auszuräumen, zu säubern und neu zu organisieren. Als sich gegen Mittag abzeichnete, dass ich heute wohl nicht mehr darauf hoffen konnte, ihn zu einem Ausflug zu überzeugen, zog ich alleine los. Ich hatte mir zwei Wandertouren im Internet herausgesucht und beschloss, die Längere der beiden Touren heute alleine zu unternehmen. Vielleicht könnte ich Dietmar ja am kommenden Donnerstag überzeugen, mich zu begleiten. Und da wäre eine kürzere Tour bestimmt ein gutes Argument 🙂

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Da ich den 12-Uhr-Bus schon verpasst hatte, gönnte ich mir ein Taxi zum Startpunkt der Tour, dem Roque de Agando. Er liegt ziemlich in der Mitte der Insel. Von hier aus wollte ich über das Dorf La Laja zurück nach San Sebastian laufen. Während der zwanzigminütigen Taxifahrt versuchte sich der kanarische Taxifahrer in höflichem Small-Talk. Er war völlig ungerührt von der Tatsache, dass ich nicht einmal jedes zwanzigste Wort verstand. Ich hätte wirklich gern gewusst, was für eine Lebensgeschichte er sich für mich zusammen gereimt hatte. Auf jeden Fall kam ein Boot, mein Mann als der Kapitan, aber auch noch acht weitere Person darin vor. Sehr merkwürdig 🙂

Oben angekommen war mir doch etwas mulmig zu Mute. Gute 1100 Höhenmeter unter mir lag San Sebastian. Hoffentlich hatte ich mich nicht wie beim letzten Mal auf La Gomera bei der Auswahl meines Wanderweges total verschätzt und würde mich morgen vor lauter Muskelkater wieder nicht mehr bewegen können 🙁  Aber jetzt konnte ich sowieso nichts mehr ändern. Ich marschierte also los und genoss die tolle Aussicht. Der Weg ging zwar recht steil bergab, war aber mit der Kletterei nach Hermigua nicht zu vergleichen.

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Das Wetter war warm und trocken und im lichten Kiefernwald kam ich richtig gut voran. Die Kletterei auf dem unebenen Weg erwartete mich diesmal am Anfang der Tour, später würde ich auf einer kleinen Landstraße weiter wandern. Das kam meiner Kraft und Kondition sehr entgegen 🙂

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Nach knapp eineinhalb Stunden kam das Dorf La Laja in Sicht. Jetzt konnte ich auf einer ebenen Landstraße weiter laufen. Während meiner gesamten Wanderung nach San Sebastian begegnete ich nicht einmal zwanzig Autos. Vorbei an mehreren Stauseen, Felder und üppigen Gärten kam ich langsam wieder zurück in die Zivilisation.

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Auch dieses schmucke Einfamilienhaus fand ich am Rande meines Wanderwegs. Geschickter Handwerker gesucht 🙂 wäre wohl ein passender Titel auf der Verkaufsanzeige. Vielleicht sollte ich Dietmar diese neue Herausforderung einmal vorschlagen.

Nach gut fünf Stunden und anstrengenden 15 Kilometern war  ich wieder bei der SUMMER angekommen. Dietmar hatte während meiner Abwesenheit wahre Wunder vollbracht und die Backskisten vorbildlichst auf Vordermann gebracht. Zur Belohnung zauberte ich noch ein leckeres Abendessen und legte danach im Salon die Füße hoch.

Am nächsten Morgen fehlte mir etwas der Antrieb, während Dietmar sehr unternehmungslustig über den Frühstückstisch schaute. Ganz spontan entschieden wir, dass er heute mit Andi tauchen gehen würde, während ich einen Hausarbeits- und Bürotag einlegen würde.

Unseren letzten Tag auf La Gomera wollten wir dann zusammen wandern gehen. Diesmal mit dem 12-Uhr-Bus in Richtung Hermigua wählten wir die erste Haltestelle. Irgendwie ging es hier nur bergauf 🙁 –  egal wohin ich guckte. Naja, jetzt wollte ich aber keine Schwäche zeigen und stiefelte munter voran.

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Die Route führte uns vom einem beeindruckenden Aussichtspunkt zum nächsten, zu Anfang zum Roque Jaragan bergauf und später Richtig San Sebastian ordentlich bergab.

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Auf unserem Weg wurden wir genau beobachtet 🙂

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Als wir am Nachmittag nach 11 Kilometern in San Sebastian auf dem Marktplatz standen, hatten wir uns den anschließend großen Eisbecher redlich verdient 🙂 Jetzt mussten nur noch die Wanderschuhe verstaut  und das Boot seeklar gemacht werden. Morgen früh wollten wir zeitig los, um noch bequem bei Tageslicht in Santa Cruz auf La Palma einzutreffen.

 

 

 

 

 

 

Bye-Bye Teneriffa

Irgendwie war es ein komisches Gefühl, heute morgen die Leinen los zu werfen und den Hafen zu verlassen. Denn diesmal würden wir nicht wieder zurück kommen. Über La Gomera, La Palma, Lanzarote und Madeira würden wir weiter in Richtung Norden zu den Azoren segeln. Hier wollen wir unsere Sommermonate verbringen 🙂

Die Marina von San Miguel ist in den letzten Monaten über lange Zeit unser Zuhause geworden. Ein Fixpunkt, von dem aus wir viele  unserer Inseltouren unternommen hatten und auch nach Deutschland gereist sind. Hier kannten wir uns aus und auch uns kannte man hier 🙂 Heute morgen hatten wir sogar unseren Reserve-Toilettenschlüssel, den wir die letzten Monate einfach an Bord behalten hatten, an dem Marinero zurück gegeben 🙁

Selbst der Atlantik zeigte sich an diesem Tag einmal von seiner Schokoladenseite. Denn nachdem wir um die Südspitze von Teneriffa herum motort waren, hatten wir angenehmen und auch konstanten Segelwind aus Nord-Ost zwischen 15 bis 20 Knoten auf dem gesamten Weg nach Gomera.  Ein wunderbarer Segeltag 🙂

Schon gegen drei Uhr erreichten wir San Sebastian und machten kurze Zeit später am Steg 1 fest. Diesmal hatten wir ja einen besonderen Grund, nach San Sebastian zu segeln. Letzte Woche, kurz bevor Dietmar nach Deutschland zurück geflogen ist, hatte er hier eine neue Brille in Auftrag gegeben. Oder genauer gesagt sogar zwei. Denn der Optiker hat zur Zeit ein ganz besonderes Angebot: Eine Brille kaufen und eine zweite gibt es gratis dazu 🙂 Heute sollten die beiden Brillen also fertig sein. Mal sehen, ob der Termin trotz Semana Santa klappen würde.

Erst einmal standen wir aber vor einer verschlossenen Tür. Die kanarischen Ladenöffnungszeiten sind etwas gewöhnungsbedürftig: 10:00 bis 14:00 Uhr und 17:00 bis 20:30 Uhr stand an der Tür des Optikers. Bis dahin gingen wir schnell noch einen Kaffee trinken.

Unser zweiter Besuch verlief deutlich erfolgreicher. Eine Brille war fertig und wurde von einer Mitarbeiterin wirklich sehr gewissenhaft an Dietmars Nase angepasst. Das dauerte fast 20 Minuten: Aufsetzen – absetzen – biegen – aufsetzen – prüfen – absetzen – biegen………..Irgendwann war sie dann mit Ihrem Werk zufrieden und wir durften gehen. Morgen am Nachmittag wäre die zweite Brille fertig und könne abgeholt werden.

Am Abend gelang es Dietmar endlich, sich mit Andi von der Tauchschule zu treffen. Der hatte ihm im Januar angeboten, unsere beiden Alu-Flaschen gegen zwei Strahlflaschen zu tauschen. Während ich friedlich unter der heißen Dusche gestanden hatte, hatte Dietmar allein die Flaschen den langen Weg durch den ganzen Hafen zur Tauchschule hin und zum Boot zurück geschleppt 🙂 Stolz zeigt er mir die neuen Strahlflaschen, die jetzt durch die geringere Höhe auch in unsere Backskisten passen würden. Die wird er dann morgen auch sicherlich optimal darin befestigen damit sie nicht bei Seegang umfallen können  🙂

 

 

Frohe Ostern :-)

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Weitere Artikel von dieser Woche sind in Arbeit. Es lohnt sich die Tage nochmal vorbei zu schauen 🙂 Die Fotos habe ich bereits alle bearbeitet und sortiert und bald gibt es wieder neuen Lesestoff für Euch.

Osterwanderung in den Wolken

Heute morgen gab es dann das echte Osterfrühstück und die heiß ersehnten Schoko-Ostereier 🙂 (Ein bisschen Kommerz muss doch sein :-))

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Heute hatte ich Dietmar überzeugt, mit mir zusammen wandern zu gehen. Ich hatte extra eine nicht zu lange Tour ausgewählt, die auch einen kurzen Anfahrtsweg hatte.

Auf dem Weg dorthin besuchten wir vorher noch ein kanarisches Reitturnier, das uns besonders empfohlen worden war. Nach zwei Stunden hatten wir genug kanarische Springpferde gesehen und machten uns vom Acker.

Der Startpunkt unserer Wanderung war Vilaflora, eine kleine Stadt oberhalb unseres Hafens in den Bergen. Je höher wir kamen, desto grauer und wolkiger wurde es. Aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Dietmar hatte wie fast immer seine obligatorische kurze Hose und ein T-Shirt an. Hmmmm……hoffentlich hatte er in seinem Rucksack wenigstens eine Jacke dabei?! Weit gefehlt 🙁

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Wir parkten unser Auto und drehten eine Runde durch die Stadt. Erstmal kurz einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen, dann würden wir entscheiden, was wir tun würden 🙂 Dietmar behauptete zwar heldenhaft, für ihn wäre die Kälte und der Nieselregen kein Problem, wir könnten ruhig wandern gehen. Ich fror aber schon bei seinem Anblick und das wollte ich nicht 🙂 So einigten wir uns darauf, am Hafen in der Sonne eine Runde zu wandern. Dort gibt es auch sehr schöne Wege.

So drehten wir eine Runde um den Montana Amarille im schönsten Sonnenschein.

 

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Der Kapitän ist zurück :-)

Da Ostern in Spanien ja einen Tag früher endet als in Deutschland starteten  wir mit einem ordentlichen Osterfrühstück in den Samstag 🙂 Der Hefezopf sollte ja auch nicht alt und trocken werden, frisch schmeckt sowas natürlich am besten.

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Vorher war ich schon sehr fleißig gewesen. Pünktlich um kurz nach acht war ich auf dem Bauernmarkt in Las Chafiras, um Fleisch, Obst und Gemüse zu kaufen. Anschließend hatte ich noch unseren Mietwagen um zwei Tage verlängert, da wir wegen des herrschenden Westwindes die geplante Überfahrt nach La Gomera auf Montag verschoben hatten.

Nach dem Frühstück plünderten wir Dietmars Reisetasche mit den ganzen mitgebrachten Dingen.  Gestern Abend oder genauer gesagt heute morgen waren wir beide einfach  zu müde dafür. Erst gegen halb zwei am Morgen waren wir vom Flughafen wieder auf unserer SUMMER zurück. Mit den schweren Taschen kamen unter anderem weitere Ersatzteile wie z.B. Anlasser usw. an Bord. Davon kann man ja nie genug an Bord haben.

Dietmar hatte  ja gestern die spanischen Osterfeierlichkeiten verpasst. Um ihm auch einen kleinen Einblick in die spanische Tradition zu ermöglichen, fuhren wir nach Guia de Isora.

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In der kleinen Stadt wird traditionell die Passionsgeschichte mit aufwendigen Blumengestecken dargestellt, die in der Altstadt verteilt ausgestellt werden.

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Die Kreationen waren zum Teil wirklich wunderschön und beeindruckend. Besonders viel Vergnügen hatten wir aber mit den dazugehörigen Erklärungstafeln. Während die englische Übersetzung unserer Meinung nach noch sinnvoll und nachvollziehbar war, hatte sich der deutsche Übersetzer meistens spannende Satzkreationen einfallen lassen.

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Jetzt wird’s ernsthaft

Ostern hat in Spanien nichts mit Hasen, Küken oder Schokoladeneiern zu tun. Hier feiert man die Semana Santa. Dies ist der spanische Begriff für die Heilige Woche, die vom Palmsonntag bis Ostersonntag dauert. Der Ostermontag ist in Spanien kein Feiertag.

Feiern heißt in diesem Fall, dass die gesamte Woche verschiedene Prozessionen statt finden. Die Hauptprozessionen sind in der Regel am Karfreitag. Sie werden von „Hermandades“ genannten Vereinigungen (Bruderschaften) organisiert und durchgeführt.  Zu jeder Prozession gehören mehrere hundert bis zu mehr als tausend Personen.

Die Prozessionen setzen sich meist aus den Pasos (Heiligtümern)  mit ihren Trägern und Begleitern, den Nazarenos und Penitentes ( Büßer) und Musikkapellen oder Trommlergruppen zusammen. Die Büßer gehen oft barfuß, tragen lange Kutten und sind mit der typischen Spitzhaube maskiert, was der Anonymität des Bußakts dient. (frei nach Wikipedia)

So weit die Theorie 🙂 Bevor ich mir persönlich ein Bild der spanischen Osterfeierlichkeiten machten konnte, wollte ich für Dietmar noch einen Hefezopf backen. Ein bisschen deutsche Tradition muss auch hier in Spanien sein 🙂

So machte ich mich gegen ein Uhr auf den Weg nach Adeje. Laut Internet-Recherche wurde hier die Passion Christi in der Altstadt von mehr als 300 Darstellern aufgeführt.

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Ein beeindruckendes Schauspiel vor einer tollen Kulisse, vom dem ich aber dank des Hefezopfes nur den letzten Teil zu sehen bekam.  Schade, aber es ließ sich nicht mehr ändern. Außerdem sollte das Osterprogramm ja noch weiter gehen.

Im Anschluss hatte ich mich nämlich mit Sabine und Joachim von der SY ATANGA in Santa Cruz verabredet. Gemeinsam wollten wir die große Prozession in San Christobal de La Laguna anschauen. In der Altstadt angekommen trafen wir bald auf den ersten Pasos (Heiligtum), dem eine Gruppe von Büßern folgte. Denen liefen wir erstmal hinterher 🙂 und kamen so an die Kathedrale, die Start- und Endpunkt der Prozession war.

Hier konnten wir uns einen Platz in der ersten Reihe sichern und so wunderbar die ganze Prozession verfolgen. Gefühlt war die ganze Stadt mit dabei. Junge und Alte, Männer und Frauen. Überall hing Weihrauch in der Luft und die Stimmung entlang des Weges war feierlich und leise. Auch wenn ich selbst kein besonders religiöser Mensch bin, gefiel mir dieses Aufrechterhalten der Traditionen wesentlich besser als der ganze Kommerz mit Schokoladenostereiern (obwohl man auf die sicher nicht ganz verzichten sollte :-))

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Frühjahrsputz

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, konnte ich schon vom Bett aus das Chaos in der Küche sehen. Das sah nach einer Menge Arbeit aus.

Schon die ganze Woche hatte ich fleißig Wäsche gewaschen. Jeden Tag mindestens eine Maschine. Nicht nur unsere Kleidung und die Bettwäsche, sondern auch Gardinen und die Sitzbezüge im Salon strahlen wieder in neuer Frische.

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Da war es sehr hilfreich gewesen, dass unsere bewährte „Wäsche-Krake“ vor kurzem Verstärkung bekommen hatte 🙂

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Um drei Tüten Lebensmittel in unserer Panry sinnvoll zu verstauen, muss man eigentlich alles einmal aus- und wieder einräumen. Dabei kann man dann auch gleich die Schränke putzen :-).

Aber nicht nur Putzen stand heute an, auch etwas kreative Arbeit hatte ich mir vorgenommen. Auf La Gomera hatte ich Papierabzüge von vielen Fotos des letzten Jahres machen lassen. Damit wollte ich unser Schlafzimmer verschönern.

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Aus den vielen schönen Momenten habe ich eine Kollage zusammengebastelt,  jetzt seid Ihr alle immer mit dabei auf unserer Reise 🙂 Außerdem haben noch zwei andere Erinnerungen endlich einen festen Platz bei uns an Bord gefunden. Unsere „Hummel-Kachel“ aus Porto fand ein nettes Plätzchen in der Pantry:

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Und unser Kinderkunstwerk vom Capo Fincente in Portugal darf jetzt die Wand über meinem Kleiderschrank schmücken 🙂

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Außerdem wurden alle Oberflächen aus Holz geölt und poliert, Teppiche staubgesaugt, Badezimmer geputzt, die Betten neu bezogen, die Schränke gelüftet und aufgeräumt und alles Weitere, was man bei einem ordentlichen Frühjahrsputz so macht 🙂

Gegen Abend hatte ich dann aber irgendwann die Nase voll und beschloss, noch einen kleinen Ausflug zu machen. Keine zehn Kilometer von unserem Hafen entfernt liegt El Medano, ein sehr bekannter Surfer-Strand. Dort vertrat ich mir ein wenig die Füße.

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Auf dem Rückweg zum Hafen stolperte ich über ein Hinweisschild, das mich zur Cueva del Hermano Pedro führte. Die Höhle ist dem ersten kanarischen Heiligen gewidmet ist. Sie liegt mittlerweile direkt an der Start- und Ladebahn des Flughafens. Einige Signalleuchten stehen mitten in der Parkanlage der Höhle.

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Kontrastprogramm: ein deutsches Einkaufsparadies und Natur pur

Ein wichtiger Punkt auf meiner „to-do“-Liste, die ich in meiner Ehemann-freien Zeit erledigen wollte, war die Beschaffung von Roggen- und Dinkelvollkornmehl zum Brot backen. Gar kein so einfaches Unterfangen, denn diese Produkte findet man nicht in einem spanischen Supermarkt.

Aber im Zeitalter des Internets bleibt einem ja fast nichts verborgen. So war die deutsche Gemeinde auf Teneriffa ganz begeistern vom „Cash & Carry“ in Tacoronte. Besagter Wundersupermarkt lag leider ganz im Norden der Insel. Wieso eigentlich leider? Der Nationalpark Anaga liegt  doch gleich um die Ecke und da wollte ich doch auch gern noch hin. Warum also nicht Beides verbinden ?

In Tacoronte angekommen, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Die Liste der deutschen Markennamen war beeindruckend lang und die Preise waren wirklich fair. Als ich das letzte Mal aus Deutschland zurück zur SUMMER geflogen bin, hatte ich eine zusätzliche Tasche mit Lebensmitteln dabei 🙂 Leckereien, die man nach längerer Zeit im Ausland an manchen Tagen wahnsinnig vermisst. Hier konnte ich diese einfach in meinen Einkaufswagen packen 🙂

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So war dieser auch schneller voll als gedacht und drei gut gefüllte Einkaufstaschen wanderten in meinen Kofferraum. Und den Punkt „Mehl besorgen“ konnte ich mit gutem Gewissen auf meiner Liste abhaken 🙂

Erst die Arbeit…..dann das Vergnügen. Auf den schmalen Straßen kurvte ich durch den Nationalpark. Dieses Mal mit deutlich besserem Wetter und mehr Zeit.

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Die Aussicht in Richtung Inselmitte war ein Traum. Die weißen Wolken sahen auf diesem Bild noch sehr malerisch aus. Aber sie kamen schnell näher.

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Auf der anderen Seite war es schon trüb und kalt

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Zeit für mich den Ausflug dem Ende zugehen zu lassen 🙂 Dann wäre auf dem Heimweg noch Zeit für einen weiteren Einkaufsstopp in der Nähe von Santa Cruz beim französischen Supermarkt Carrefour. Zwar war meine Einkaufsleidenschaft nach den Erfolgen von heute morgen schon ziemlich abgekühlt, aber es standen noch ein paar Dinge auf meiner Einkaufsliste.

Vollgepackt erreichte ich San Miguel erst gegen acht Uhr am Abend. Nachdem ich meine Einkäufe aufs Boot gebracht hatte, versuchte ich mit einer heißen Dusche meine Lebensgeister wieder zu wecken. Doch Einkaufen scheint wirklich Knochenarbeit zu sein 🙂 und so verschob ich das Verstauen der Köstlichkeiten im Boot auf morgen. Lieber sichtete ich die Bilder der letzten Tage und schaute dabei einen Frauenfilm auf Video ganz ohne männliche Kommentare 🙂

 

Das Wandern ist des…..

Nach meinem ersten Wanderausflug auf La Gomera hatte ich Blut geleckt. Aber nicht nur das 🙁 Immer noch kämpfte ich mit dem hartnäckigen Muskelkater in den Beinen von meiner Tour am vergangenen Samstag. Die schlechten Bedingungen auf dem ungewohnt steilen Weg hatten mich doch ziemlich überfordert. So hatte ich bei meiner ausgiebigen Internetrecherche einen Rundwanderweg gefunden, der mit wenig Höhenmetern durch die tollen Landschaften der Vulkanebenen um den Krater Chinyero verlief.

Nach knapp einer Stunde Fahrt bis knapp über die Nationalparkgrenze erreichte ich den Startpunkt meiner Tour. Hier oben war man fast allein. Nur ein paar Autos am Straßenrand ließen auf andere Wanderer schließen. Nachdem ich meinen Micra auch in den Straßengraben buchsiert hatte, (natürlich ganz vorsichtig ;-)) tausche ich meine Flip-Flops gegen Wanderschuhe ein und machte mich auf den Weg.

Am Eingang des Rundwegs überholte ich ein Paar mit einem Kinderwagen. Da war ich dann doch etwas erstaunt 🙂 So leicht hatte sich die Wegbeschreibung im Internet dann doch nicht angehört.

Die Sonne strahlte erstaunlich warm vom Himmel und meine Fleecejacke wanderte bald in den Rucksack. Der Weg schlängelte sich gut gekennzeichnet durch den lichten Kiefernwald und die bizarre Vulkanlandschaft.

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Wie beschrieben, brauchte ich für die Runde knapp drei Stunden. Die Natur hier oben ist erstaunlich grün und vielfältig.

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Während dieser Zeit begegnete ich insgesamt zwölf anderen Wanderern. Überlaufen war es somit hier oben sicher nicht.

Als ich am Ende des Rundwegs wieder zurück Richtung Parkplatz abbog, stolperte ich fast über den Kinderwagen. Das junge Paar hatte wohl umgeplant. Während er am Rundweganfang das Kind im Wagen hütete, war sie wohl eine Runde wandern gegangen 🙂

Zurück zum Boot wählte ich den längeren Weg durch den Nationalpark.

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Die Sicht war heute so wunderbar klar, daß man im Westen nicht nur die Nachbarinsel La Gomera, sondern auch La Palma und El Hierro sehen konnte.

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Im Osten war Gran Canaria gut zu erkennen.

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