Immer auf die Nase – oder das weibliche Diktat

Soeben habe ich einen Anruf von meiner Frau erhalten, die gerade angefüllt mit Glücksseeligkeit ein sehr schönes Wochenende in Aachen bei der Europameisterschaft der europäischen Dressurreiterelite mit Ihrer Mutter und anderen Enthusiasten verbracht hat. Die Kehrseite der Medaille ist (zumindest für mich), dass wohl so einige über die sehr mangelhafte Pflege unserer Webseite meinerseits geklagt haben. Katja hat darin über die letzten 14 Monate eine kontinuierlich hohe Leistung und Lieferbereitschaft zu den Ereignissen unserer Reise in schriftlicher und bildhafter Darstellung an den Tag gelegt. Fast 100.000 Aufrufe unserer Seite zeigen mir, dass zumindest ein reges Interesse vorhanden sein muss. Hut ab liebe Frau zu Deinem großen Engagement! Der unmissverständlichen Aufforderung auch einmal wieder etwas beizutragen, komme ich selbstverständlich „gerne“ nach denn ich möchte meine Frau doch gern in einer guten Stimmungslage wieder am kommenden Dienstag an Bord in Empfang nehmen 🙂 Nach dem starken vorletzten Wochenende mit dem „Grand Prix von Porto“ auf dem Douro hat sich ja nicht mehr allzu viel ereignet. Am vergangenen Sonntag und Montag waren Louis und Annick von der französischen SY TAMARIN zu Gast an Bord. Unsere seit vielen Monaten andauernde Freundschaft unter Seglern hat bis heute gehalten. Wir haben und auf Gomera, Teneriffa, Terceira und jetzt wieder in Porto getroffen und hatten bei einem gemeinsamen Segeltörn hier wieder viel Spaß zusammen. Ist ja auch klar, dass man sich immer wieder Neuigkeiten zu erzählen hat wenn man ständig auf Achse unterwegs ist.

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Nachdem ich denn in den letzten Tagen unsere SUMMER in einen nahezu „klinisch reinen“ Zustand versetzt habe und das erste mal selber nichts mehr auszusetzen hatte, musste ich mir etwas einfallen lassen die Tage zu füllen und meine gute Laune zu aufrecht zu erhalten. Seit gut 2 Wochen habe ich nach vielen Jahren wieder damit begonnen, jeden zweiten Tag vor dem Frühstück meine Sportschuhe zu greifen und zu Laufen zu gehen. Die ersten 5 Minuten sind etwas anstrengend aber wenn man erst einmal auf Betriebstemperatur ist macht es echt Spaß. Danach fühle ich mich gut und das Frühstück schmeckt einfach besser. Die Tage dazwischen mache ich 100 Kniebeugen und auch das macht Laune. Möchte gar nicht an die Gesichter der Liegeplatznachbarn denken, wenn die Summer immer anfängt dabei ganz leicht zu schaukeln 🙂

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Gestern habe ich mir einmal einen besonderen Spaß gegönnt. Für einen Ausflug ins Dourotal, wo die Trauben für den genialen Portwein wachsen, habe ich mir einen Scooter ausgeliehen! Früher hätte ich mich was geschämt, mit so einem Teil durch die Gegend zu fahren. Schließlich war ich immer leidenschaftlich und auch meist sehr schnell mit meiner „Yoshimura Hayabusa“ und ihren 200 PS am Hinterrad unterwegs. Nun denn, mit 15 PS geht es ja auch ganz gut und es hat sogar Spaß gemacht. (bitte nicht weitererzählen 🙂 )

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Auf dem Weg durch Porto habe ich mir zur Stärkung noch ein leckeres Schinkenbrot mit Käse  und zum Nachtisch noch ein Art portugiesischen Spritzkuchen zwischen die Kiemen geschoben. Dann ging es los aus der Stadt heraus und dann immer „gemächlich“ am Douro entlang. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell sich 80 Km/h auf so einem Teil anfühlen

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Nach einer relativ kurzen Eingewöhnungsphase fühlte ich mich dann auch schon ziemlich sicher und entspannt. Die Zeit verging und irgendwann fand ich, dass es jetzt Zeit wäre die Kiste noch einmal aufzutanken bevor es in die richtige Wildnis hinaus ging. Es waren eh nur noch wenige Häuser und noch viel weniger Tankstellen zu sehen. Die nächste Zapfsäule war also meine.

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Es gab nur ein kleines Problem….. Auch nach 15 Minuten ist es mir beim besten Willen nicht gelungen den Tankverschluss zu öffnen. Der Verleiher hat es mir ja noch extra gezeigt und es sollte doch kein Problem sein einen Knopf zu drücken, der dann die Entriegelung vom Tankdeckel freigibt. Es ging nicht und auch nach langem Treten, Schlagen auf sämtliche Verkleidungsteile und allerlei lauten Flüchen ging das Ding einfach nicht auf! Also beschloss ich wieder zurück zu fahren und dem Mann ein paar Takte zu flüstern. Mit einer gehörigen Portion Frust im Bauch musste der Roller dann etwas leiden. Jedenfalls hat uns kein Auto und auch kein Motorrad mehr überholt. Irgendwie hat es sogar Spaß gemacht mit dem Ding zu heizen so schnell es mir möglich war :- Zurück beim Verleih habe ich dann der wirklich netten (und auch hübschen) Mitarbeiterin mit leicht gebremsten Schaum von meinem Frust berichtet. Bevor ich angekommen war hatte ich natürlich noch einmal alles versucht, um die Klappe auf zu bekommen. Ich wollte ja nicht als Trottel dastehen. Natürlich kam es so wie es kommen musste. Sie drückte den Knopf und das Ding ging auf. Ich habe gedacht ich träume! Wie das? Die Lösung war ganz einfach. Man musste nur kräftig genug drücken….. Voller Schamesröte im Gesicht, habe ich Ihr dann noch ein Bild von meiner Hayabusa gezeigt um zu zeigen, dass ich eigentlich nicht zu blöd bin mit einem richtigen Motorrad zu umzugehen. Sie hat mir zumindest das Gefühl gegeben, dass sie mit mir fühlen kann 🙂 Dann habe ich mich sehr schnell vom Acker gemacht und ihm Boot verkrochen. Das passiert mir nicht noch einmal hoffe ich! Man lernt eben nie aus 🙂 

Das ist mein „Schätzchen“ 🙂  > 300 km/h und auf der Nordschleife erprobt! IMG_0262

Zeitreise

Was macht der Segler im Heimaturlaub?  Eine gute Frage. Natürlich werden Ärzte besucht, Einkaufslisten abgearbeitet und man genießt die Zeit mit Familie und Freunden.

Ich habe aber immer noch einen zusätzlichen Punkt auf meiner to-do-Liste, denn in meinem Leben gib es neben Dietmar noch zwei weitere „Männer“, denen ich jedes Mal einen Besuch abstatten möchte. Wer mich schon etwas länger kennt weiß natürlich gleich, dass es sich bei den beiden Herren nicht um Zwei- sondern um Vierbeiner handelt 🙂

Bevor Segeln und unsere Reise zum Mittelpunkt unseres Lebens wurde, drehte sich bei mir privat doch recht viel um die Reiterei, genauer gesagt die Dressur-Reiterei :-). Und das schon seit fast 30 Jahren. So war es für mich schon ein großer Schritt, dass alles erstmal hinter mir zu lassen. So genieße ich meinen Heimaturlaub jedes Mal und empfinde sie wie eine Reise in die Vergangenheit – zurück in mein Leben vor dem Segeln.

So führte mich mein Weg auch schon am zweiten Tag zu „Flagranti“, meinem 24-jährigen Dressurpferd. Schon seit 22 Jahren gehört der Gute mit zur Familie und führt mittlerweile in Leverkusen ein sehr entspanntes Rentnerleben. Hier konnte ich mich mit eigenen Augen einmal wieder davon überzeugen, dass es im wirklich prima geht. Nur ein paar graue Haare mehr über den Augen sind dazu gekommen 🙂

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Am letzten Wochenende fand direkt bei uns ums Eck die „Bergisch Classics“ statt. Ein großes und gut besuchtes Dressur- und Springturnier mit Prüfungen bis zur schweren Klasse (S***).  Immer, wenn ich zu dieser Zeit in der Gegend war hatte ich die Gelegenheit genutzt, mich dort als Helfer nützlich zu machen. Aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit in Bayern weiß ich genau, wie viel Mühe und Arbeit eine solche Veranstaltung macht und dass jede helfende Hand dringend benötigt wird. Schon als ich am Donnerstag meinen Helferausweis in der Hand hielt, reiste ich zurück in die Vergangenheit 🙂 Denn er war auf Katja Glaubitz ausgestellt und das ist nun wirklich schon seit zehn Jahren vorbei 🙂 Da ich aber auch ganz viele alte Bekannte aus längst vergangenen Leverkusener Reiter-Zeiten traf, war es irgendwie doch wieder passend 🙂

Auf diesem Turnier war ich aber nicht nur als Helfer aktiv, auch durfte ich endlich einmal wieder meinen „Fuchsi“ (der offiziell eigentlich Woltaire heißt) in Aktion bewundern. Genau an diesem Wochenende sollte er das erste Mal in der Klasse S starten. Ursprünglich hätte ich davon wohl erst im Nachhinein erfahren sollen, als Überraschung sozusagen, aber diesen Plan hatte ich durch mein frühes, Zahnschmerz bedingtes Auftauchen zu Nichte gemacht.  Ich war sehr glücklich, an diesem Wochenende mit dabei sein zu dürfen und konnte mich sehr über die drei gelungenen Ritte Rolf auf „unserem“ Woltaire freuen. Die Ausbeute der Turniertage konnte sich auch sehen lassen: 4. Platz in der M*-Dressur, 2.Platz in der M** und in der S-Dressur 1. Reserve, mit nur 4 Punkten Abstand zum Letzt-Platzierten.

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So war dieses Wochenende das absolute Kontrastprogramm zu unserem Seglerleben und ich war mit einen lachenden und einem weinenden Auge dabei. Meinen Traum, irgendwann mal selber eine S-Dressur zu reiten habe ich nur verschoben, aber nicht vergessen. Jetzt wird aber erst einmal die Welt entdeckt 🙂

 

 

 

Strohwitwer contra Yachtausrüster und Formel 1 auf dem Douro River

Vor genau einer Woche habe ich Katja mit dem Taxi zu Flughafen von Porto gebracht. Ein böser Zahn hatte sich über Nacht mit fiesen Schmerzen bei ihr gemeldet und sie dazu gezwungen, den geplanten Deutschlandbesuch um zwei Wochen nach vorne zu verlegen. Seit dem darf ich mich mal wieder „Strohwitwer wider Willen“ nennen. Wenn das so weitergeht, dann werde ich mir beim nächsten Mal eine „Strohwitwer-Krone“ basteln und jeden Tag damit durch den Hafen marschieren. Dann werden die Leute sagen „Guckt Euch mal den armen Kerl an, dem läuft in jedem zweiten Hafen die Frau von Bord“. Wie ich gehört habe, bekommt man Mitleid ja geschenkt 🙂 Naja, was soll`s! Trotzdem macht alles nur halb soviel Spaß, wenn meine Katja nicht da ist. Meistens jedenfalls 🙂

Der Vorteil ist aber, dass man sich voll und ganz darauf konzentrieren kann, Neues zu entdecken und Bekanntschaften zu pflegen. Wie zum Beispiel die Beziehung zu dem Yachtausrüster „Douro Marina“ hier im Hafen. Auf dem Zettel der zu erledigenden Arbeiten am Schiff standen Dinge wie: Motorservice durchführen, Trimmfäden an den Segeln erneuern, Aufhängung für Autopiloten anfertigen lassen, Deckscheinwerfer erneuern und noch vieles mehr. Mit diesen Dingen habe ich die in all diesen Belangen unwissende „Dame“ hinter dem Schreibtisch in dem Verkaufsraum konfrontiert. Kaugummi-kauend, mit langen Fingernägeln und einem leichten Hauch von Arroganz und fundierter Ahnungslosigkeit sagte sie mir zu, dass ich in den nächsten Tagen eine Email mit den Angeboten der angefragten Arbeiten erhalten würde.

Letztes Jahr hatte ich eine Menge Geld hier gelassen und war mit dem Service Ihres Kollegen wirklich zufrieden. Aber trotz mehrmaliger Nachfrage an verschiedenen Tagen habe ich bis heute keinerlei Infos bekommen. Also habe ich mich schließlich um alles selber gekümmert.

Mit großer Freude und zur Kompensation meines Frustes würde ich gern eine zweite Krone basteln und sie ihr auf ihr ach so schönes Haupt setzen. Wenn ich nur wüsste, was „Umsatzbremse“ auf portugiesisch heißt, dann würde ich es in Leuchtschrift auf den Kronenrand schreiben. Dieser Yachtshop ist somit in meinem persönlichen Ranking auf 47 Rang gefallen von 47 besuchten Geschäften. Das musste mal gesagt werden 🙂

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Am Samstag habe ich mir  Fahrrad im Geschäft nebenan ausgeliehen, um meine müden Knochen zu bewegen und um eine Tour nach Porto zu machen.   Ich hatte mich schon auf dem Weg gewundert, warum die Straßen so voller Menschen waren, konnte mir aber keinen Reim darauf machen. Rein zufällig hielt mich dann mitten in Porto der Chef vom Fahrrad- und Rollerverleih auf der Straße an. Er erzählte mir, dass morgen auf dem Douro River ein Motorbootrennen stattfinden würde und drückte mir ein Programmheft in die Hand. „Grande Premio Portugal – F1 Motonautica“ Cool, Formel 1 auf dem Wasser! Man muss wissen, dass die sechs Meter langen und 390 KG schweren Rennboote aus Carbon und Kevlar in nur vier Sekunden von 0 auf 160 Km/h beschleunigen und gut 240 Km/h schnell sind. Das ist eine sehr ernsthafte Ansage und verspricht Motorsport im Grenzbereich, also genau nach meinem Geschmack.

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Am Sonntag sollte das große Rennen der Königsklasse um 17:15 starten. Gegen 13:30 hatte ich den Drahtesel schon gesattelt und war in Richtung Porto unterwegs. Das Ereignis wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen und dafür wollte ich mir einen Platz in der ersten Reihe sichern. So schmorte ich doch tatsächlich die nächsten zweieinhalb Stunden in der Sonne und kettete mich förmlich mit meinem Fahrrad an einem Zaun fest, von dem aus man alles überblicken konnte. Es wurde fleißig trainiert und im Vorprogramm lieferte sich die Renner der Formel 4 Serie schon teilweise heftige Duelle mit Überschlägen und Saltos in der Luft. Auch ein sehr talentierter Kunstflieger hat uns demonstriert, was man mit einem Flieger so alles anstellen kann. Man muss sich nur einmal vorstellen, dass die Gaudi mitten in der Stadt über den Dächern von Porto stattgefunden hat. Irre gut 🙂

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Wenn so ein Boot mit Top-Speed über das Wasser brettert, befinden sich praktisch nur noch Teile der Kufen und die Schraube im Wasser. Der Rest des Bootes befindet sich in der Luft. Problematisch wird es, wenn sich die Linien der Boote kreuzen und das hintere Boot von der Welle des Vordermannes in die Luft befördert wird. Wird der Winkel zu steil, steigt das Boot wie eine Rakete auf und schlägt Saltos in der Luft, bis es irgendwann wieder auf die Oberfläche aufschlägt. Bei den Geschwindigkeiten ist das Wasser hart wie Beton! Ich weiß, wie es ist, mit einem Rennwagen frontal in eine Leitplanke einzuschlagen. Das tut ganz schön weh und erzeugt eine Menge Bruch. Wer schnell sein will, muss eben was riskieren und darf keine Angst haben. Was die Jungs hier gezeigt haben, war spannender Motorsport vom Allerfeinsten auf höchstem Niveau! Klasse!

Hier ist das Video vom Start! Bitte mal schön laut aufdrehen den Lautsprecher und den Sound genießen:-)

Tief befriedigt und maßlos beeindruckt haben die Zuschauer den Piloten bei der Ehrenrunde eine kräftigen Applaus geschenkt. Es war schon eine sehr coole Nummer mit viel Nervenkitzel und keine weichgespülte Sportveranstaltung. Das haben die Leute auch entsprechend honoriert und sich darüber gefreut. Mit so einer Hummel würde ich auch gern einmal ein paar Runden drehen…… 🙂 Mal sehen, was kommt, wenn das Segeln einmal zu langsam werden sollte. Als alter Sack werde ich dort aber ganz sicher keine Krone mehr gewinnen 🙂

 

 

 

Auf den letzten Drücker :-)

Wenn man in Deutschland weilt, hat man endlich einmal wieder Zeit und einen schnellen Internetzugang. Eine gute Gelegenheit, wieder einmal die Blogs befreundeter Segler zu besuchen. Und über die Seite der SY ATANGA bin ich dann auf folgende Aktion aufmerksam geworden:

Auf seinem Blog „erkunde-die-Welt“ ruft Michael zu einer sehr schönen Fotoparade auf. „Die schönsten Fotos des 1. Halbjahres 2015“ lautet das Motto und folgende Kategorien sind gewünscht:
-schönste Landschaftsaufnahme
-schönstes Tierfoto
-schönste Städteaufnahme
-schönstes Winterbild
-schönstes Frühlingsbild
-persönliches Lieblingsbild

Einzige Bedingung ist, dass alle Fotos wirklich im 1. Halbjahr 2015 entstanden sind.

Das war ja genau mein Ding 🙂 Einziger Nachteil war, dass die Aktion am 31.7. endete. Naja, immerhin noch acht Stunden Zeit. Dann mal los, Bilder waren ja eindeutig genügend vorhanden. Aber die Auswahl war schon schwierig.

Landschaftsaufnahme

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Der „Lagoa do Fogo“ auf der Azoreninsel Sao Miguel verbirgt sich meistens hinter Wolken. Aber an sonnigen Tagen zeigt er seine ganze Schönheit :-).

Tierfoto

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Delfinen zu begegnen ist immer ein tolles Erlebnis. Aber ein Muttertier mit Jungen zu sehen, ist nochmal eine ganze Ecke besser 🙂 Und wenn dann noch die Kamera bereit ist 🙂

Städteaufnahme

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Eine Stadt im Ausnahmezustand und zwar im positiven Sinne: Angra feiert Sao Joaninas und putzt sich fein heraus.

Winterbild

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Mit Winterbildern kann ich in diesem Jahr nicht wirklich dienen. Vielleicht zählt ja eines mit Regen. Schnee haben wir in diesem Halbjahr nur in weiter Ferne gesehen 🙂

Frühlingsbild

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Der Hibiskus, diesmal im Detail betrachtet. Der Frühling ist da 🙂

Lieblingsfoto

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Ein windstiller Tag auf See. Und wer segelt an uns vorbei? Eine portugiesische Galeere. Als Taucher sicher nicht meine Lieblingstier, aber mit dem nötigen Abstand eine wirklich faszinierende Erscheinung.

Das war jetzt mal wirklich fünf vor zwölf 🙂

 

 

 

 

 

 

 

Lang, lang ist es her

Heute war ein besonderer Tag, den man eigentlich auch besonders feiern sollte. Ganze zehn Jahre liegt unsere Hochzeit jetzt zurück 🙂 Es ist schon erschreckend, wie die Zeit vergeht. Aber mein Zahn hatte uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.

So mussten wir uns heute mit dem Telefon begnügen. Das war mal eine neue Erfahrung. Zwar hatten wir im letzten Jahr unseren Hochzeitstag gemeinsam vergessen, aber voneinander getrennt haben wir ihn bis jetzt noch nicht verbracht.

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Wenn ich mir jetzt die Bilder so anschaue, kommt es mir fast wie gestern vor. Doch natürlich ist in den letzten zehn Jahren wahnsinnig viel passiert. Schönes und weniger Schönes, das ganz normale Leben halt. Schon seit gut 15 Monaten sind wir mit unserer SUMMER auf Reisen. Ein ganz besonderes Abenteuer, das wir erleben dürfen. Schön zu sehen, dass wir uns eigentlich auch recht gut gehalten haben in den letzten zehn Jahren :-).

Wenn ich zurück in Porto bin, werden wir auf jeden Fall noch ordentlich anstoßen: „Auf die nächsten zehn Jahre!“

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Au Backe

Heute morgen hieß es früh aufstehen, denn um halb sieben war mein Taxi zum Flughafen bestellt. Jetzt fragt Ihr Euch sicher: Wieso Flughafen?????

Die von Dietmar aus Deutschland eingeschleppte „Seuche“ war irgendwie auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Wie auch? Wir sind ja die letzten sieben Tage auf engstem Raum zusammen gewesen und schon in der letzten Nacht unserer Überfahrt hatte ich mit undefinierten Kopf-, Ohren- und Zahnschmerzen zu kämpfen.

Das Wochenende nach unserer Ankunft haben wir deshalb auch sehr ruhig angehen lassen. Dietmar hustete immer noch heftig vor sich hin. Bei mir hatten sich die undefinierten Schmerzen im Kopf mittlerweile leider in sichere Zahnschmerzen verwandelt 🙁 Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es etwas Aufwändigeres werden könnte und ich beschloss, nach Deutschland zurückzufliegen.  Zahnarzt ist nie ein Vergnügen, aber dann wollte ich das auch gleich vernünftig erledigt wissen. Sicher ist sicher. Und der Zeitpunkt war eigentlich mehr als günstig 🙂 In zwei Wochen wäre ich sowieso das letzte Mal nach Deutschland zurückgeflogen.

Mein Flug ging von Porto nach Frankfurt-Hahn. Von dort aus sollte es mit dem Mietwagen weiter nach Leverkusen gehen. Meine gestern im Internet getätigte Mietwagen-Buchung war leider noch nicht bestätig worden. Als ich in Frankfurt aus dem Flieger stieg und in Richtung der Mietwagenschalter ging, wusste ich warum. Überall lange Schlangen und nach einer Stunde wusste ich sicher: Heute würde ich hier kein Auto mehr bekommen :-(.

Die Anbindung des Flughafens Frankfurt-Hahn an die öffentlichen Verkehrsmittel ist beeindruckend. Der nächste erreichbare, größere Bahnhof liegt in Mainz. Und nach Mainz kommt man mit dem Bus (Fahrzeit eine Stunde und zehn Minuten). So begab ich mich auf eine kleine Weltreise und erreichte gegen gegen halb sechs Leverkusen.

Ende gut – Alles gut. Und morgen früh geht es dann zum Zahnarzt meines Vertrauens 🙂

 

Angekommen – Sieben Tage und 864 Seemeilen

In der vorletzten Nacht auf See auf dem Weg nach Porto kam es leider genau so wie es angesagt war: nämlich stürmisch! Vorbei war es mit der Ruhe. Trotz gereffter Segel liefen wir zwischen sieben und acht Knoten, eigentlich sehr schön, aber wenn wir mit diesem Tempo weitersegelten, würden wir morgens um zwei Uhr in Porto ankommen. Nicht genug, dass es stockdunkel sein würde. Zu dieser Zeit würde auch Niedrigwasser herrschen. Zwei Umstände, die wir auf jeden Fall aus Sicherheitsgründen vermeiden wollten.

Unser letzter Seetag brachte uns etwas Erholung, aber nur damit es bei Einbrechen der Dunkelheit wieder richtig rund gehen konnte. Mit Böen bis zu 30 Knoten und ungemütlicher bis teilweise auch unheimlicher hoher See, stürmten wir unserem Ziel entgegen. Um erst nach Sonnenaufgang in Porto anzukommen, hatte Dietmar den Kurs so festgelegt, dass wir noch bis Mitternacht weiter Richtung Nord-Ost segelten und später nach Süden in Richtung Porto wenden würden, um die Wegstrecke zu verlängern.

Die See war ruppig. Am frühen Morgen erwischte uns eine große Welle so ungünstig von der Seite, dass sie das gesamte Cockpit mit kaltem Atlantikwasser flutete. Obwohl sie vorher noch von dem am Seezaun befestigten Bananaboot abgebremst und abgelenkt worden war 🙂 Durch die Wucht der Welle wurde die sehr massive Stütze zusammen mit dem Bananaboot um gut einen halben Meter nach innen gedrückt. Das Wasser lief teilweise aus dem Cockpit über die Treppe ins Boot. Zusätzlich wurde das Wasser sogar durch die Wucht der Welle über die Entlüftungen über die Decke in die Duschkabine gedrückt. Die Schutzschalter habe dann auch noch ausgelöst und das 220V Stromnetz ausgeschaltet. Das war schon ein heftiger Schlag und wir waren mal wieder sehr froh, dass wir ein so stabiles Schiff besitzen 🙂   Gut, dass gerade in diesem Moment niemand draußen an Deck war…. Zumindest wäre das eine sehr erfrischende Dusche gewesen.

Ich war in dieser Nacht irgendwie recht angeschlagen. Undefinierte Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen machten mich schlapp und unleidlich. So gab Dietmar mir heute Nacht wachfrei und ich durfte mich in der Koje bis zum Sonnenaufgang ordentlich durchschütteln lassen.

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Morgens geben sechs war den endlich wie geplant Land in Sicht. Portugal präsentierte sich von seiner frischen Seite. 16° standen auf unserem Thermometer, aber dafür ging die Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf. Als wir in den Douro-River einliefen, waren auch schon viele Fischerboote unterwegs. Der Wind ließ nach und entspannt konnten wir die SUMMER im Hafen anlegen. Jetzt erst einmal ein ordentliches Frühstück, dann eine heiße Dusche und anschließend noch eine Runde verdienter „Matratzen-Horch-Dienst“ 🙂

 

 

Im Renntempo

Letzte Nacht hatte sich jemand redlich alle Mühe gegeben und alle Wellen aus dem Atlantik gebügelt. Wie ein Ententeich lag er vor uns. Ursache war der komplett fehlende Wind 🙁 So lief bei uns schon seit gestern Abend der Motor, denn an segeln war mit vier Knoten Wind aus umlaufenden Richtungen wirklich nicht zu denken 🙁 Aber heute Abend soll er wiederkommen 🙂 Das hat der Wetterbericht zumindest so versprochen.
So nutzten wir den angenehmen Tag an Bord ohne Schräglage und mit wenig Geschaukel, um klar Schiff zu machen und ich kochte schon für den Rest der Reise vor. Bei den ruhigen Bedingungen gab es Würstchen mit Kartoffelsalat zum Mittag. Ein Gericht mit viel Schnibbelei, an das ich mich unterwegs bisher nicht gewagt hatte.
Schon gegen Mittag konnten wir wieder Segel setzen und jetzt kurz vor Mitternacht düsen wir mit mehr als sieben Knoten unserem Ziel entgegen. Mal sehen, ob es uns noch gelingt, die letzten beiden windarmen Tage auszugleichen und noch am Freitagabend in Porto anzukommen ?!

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Seit Mittwochmittag ist der Kapitän wieder an Bord und mittlerweile haben wir die aus Deutschland eingeschleppte Seuche (Erkältung) gut im Griff.

So haben wir heute Nachmittag um vier Uhr entschieden, morgen den Sprung ans portugiesischen Festland zu wagen, da das Wetter im Laufe der nächsten Woche deutlich ungünstiger werden soll.

Dem Entschluss folgte hektische Betriebsamkeit, aber jetzt ist alles vorbereitet für die gut 800 Seemeilen weite Strecke. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten und die Berichte der letzten Woche auf den Azoren nachreichen, sobald ewir Porto erreicht haben.

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Heiße Quellen mit Seeungeheuern :-)

Am ersten, noch etwas trüben Urlaubstag meiner Mutter bei uns an Bord wollten wir nach Furnas fahren. Hier gibt es sowohl Fumarolen als auch verschiedene heiße Quellen. Besonders sehenswert sollte aber das alte Terra Nostra Hotel mit seinem großen Park und dem riesengroßen, warmen Thermalbadesee sein. Der Besuch war uns schon von verschiedenen Seglern wärmstens ans Herz gelegt worden. Ebenfalls hat man uns geraten, nur dunkle Badekleidung mitzunehmen und sich von der Farbe des Thermalwassers bloß nicht abschrecken zu lassen 🙂 Das konnte ja heiter werden 🙂

Diese Hauptattraktion von Sao Miguel ist an allen erdenklichen Ecken der Insel ausgeschildert. Wir nahmen den Weg an der Nordküste entlang. Nach diversen Fotostopps an den zahlreichen, ausgeschilderten „Miradoren“ erreichten wir gegen Mittag den “ Lagoa das Furnas“. Auf dem Parkplatz wurden wir direkt gebührend empfangen 🙂

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Leider hatten wir gar keine Leckereien für die junge Dame dabei. Das wollten wir zukünftig aber ändern. Aber im Moment standen wir einfach nur mit leeren Händen da 🙁

So machten wir uns erst einmal auf zu den Fumarolen. Dafür brauchte man keine Wegweiser, man musste nur den Dampfsäulen und dem Geruch der Quellen folgen.

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So wurden wir auch Zeuge eines „laut Reiseführer besonderen Spektakels“. Es wurden Töpfe mit „Cozido“ in der heißen Erde vergraben, um diese unterirdisch zu erhitzen. Cozido ist ein Eintopfgericht aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten mit Gemüse, das man auch ohne vulkanische Aktivität zubereiten kann und welches in Porugal allgemein sehr beliebt ist. Hoffentlich bekommt es hier keine zu kräftige Schwefelnote 🙂

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Nach einem ausgiebigen Rundgang hatten wir das dringende Bedürfnis nach frischer Luft. Am Seeufer hatte der Gestank ein Ende 🙂 Hier stand auch ein Imbisswagen, der etwas ganz Besonderes im seinem Sortiment hatte. Katzentrockenfutter ! 🙂 So konnten wir bei unserer Rückkehr zum Auto die Fellnasen doch noch glücklich machen.

Zufrieden fuhren wir weiter ins Stadtzentrum von Furnas. Parkplätze waren leider Mangelware, aber wir fanden schließlich einen vor dem örtlichen Fußballstadion. So spazierten wir ein kurzes Stück durch die Stadt bis zum Park des Terra Nostra Hotels. Der Eintritt war für azorische Verhältnisse mit sechs Euro pro Person recht teuer, aber er war es auch wert. Die Parkanlage mit Seen, Bachläufen und Grotte ist wunderschön angelegt. Überall blühte es in unterschiedlichsten Formen und Farben.

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Nur den Thermalsee, der mit einer undurchsichtigen „brauner Brühe“ gefüllt war, hatten wir noch links liegen lassen. Das sollte ein besonderer Genuss sein???? Wir waren noch skeptisch und brauchten erst einmal eine kleine Stärkung. Die Bar des Terra Notras Hotels war dafür wunderbar geeignet. Nach leckeren Sandwiches und einem Gläschen Wein waren wir bereit für die Herausforderung 🙂

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Und es war toll 🙂 Mindestens „Badewannen“ warm 🙂 und total entspannend. Wer kann schon von sich behaupten, einmal in einer 30 x 50 Meter großen Badewanne  mit gut eineinhalb Metern Wassertiefe geschwommen zu sein ? 🙂

Nur auf die Seeungeheuer sollte man aufpassen. Die können einen ganz schön in die Füße beißen 🙂

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Nach dem Bad stellten wir fest, dass nicht nur dunkle Badesachen, sondern auch dunkle Handtücher von Vorteil gewesen wären. Aber wozu gibt es schließlich Waschmaschinen?

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Auf unserem letzten Aussichtspunkt wurden wir dann auch noch das restliche Katzenfutter los, welches wir heute Mittag gekauft hatten. Anscheinend haben sich die wilden Katzen rund um die Aussichtspunkte herum angesiedelt und das mit gutem Grund: Denn an jedem Aussichtpunkt ist auch gleich ein Picknick-Platz 🙂 Und wenn nicht zufällig irgendwelche Touristen Katzenfutter dabei haben, fällt hier sicher öfter mal was für die hungrige Meute ab. So war die Bande zwar nicht so mopsig wie unsere deutschen Katzen Zuhause, aber von einer Unterernährung erfreulicherweise noch weit entfernt.

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