Endlich an Land unterwegs

Heute haben wir uns mit Kathrin, Jörg und Vincent von der SY Via zu einem Landausflug verabredet. Wie genau wir uns an Land fortbewegen wollten, war uns aber noch nicht ganz klar. Die erste Idee, einen Mietwagen zu nehmen, hatten wir dann recht schnell wieder verworfen. Zwar hatte sich Jörg todesmutig als Fahrer zur Verfügung gestellt, aber es sollte ja für alle ein schöner Tag werden. Und ein Auto im chaotischen Linksverkehr von Saint Lucia zu bewegen, war sicher kein Vergnügen.
So entschieden wir uns im ersten Schritt für den „lokal Bus“ nach Castries, der Inselhauptstadt. Hier wurden wir auch sogleich als Touristen identifiziert  und schnell bekamen wir das erste Angebot, den restlichen Ausflug mit einem Taxi komfortabel und bequem fortzusetzen. Nur war der Preis für uns alles andere als akzeptabel. Also gingen wir weiter in Richtung des Busbahnhofes, wo wir nach einem Bus zu unserem Ziel suchen wollten. So schnell ließ sich unser Taxifahrer aber nicht abhängen und folgte uns mit seinem Van. Da sich unsere Preisvorstellungen nicht mit denen des Fahrers vereinbaren ließen, sucht er uns einen anderen Fahrer, der unseren Preis akzeptierte. Schon merkwürdige Sitten hier, aber da alle irgendwie verwandt, verschwägert oder wenigstens befreundet sind, wäscht eine Hand die andere.
So saßen wir dann in einem recht neuen und gut gepflegten Minivan und machten uns auf den Weg nach Soufriere. Hier wollten wir erst den Vulkan und dann die botanischen Gärten besuchen. Auf dem Weg war ein Fotostopp an den Pitons, dem Wahrzeichen der Insel Saint Lucia geplant.
Wie viele der karibischen Insel hat auch Saint Lucia einen aktiven Vulkan. Meistens kann man ihn riechen bevor man ihn sieht  denn Schwefeldämpfe entweichen die ganze Zeit. Und das ist auch gut so, denn so kann sich kein Überdruck aufbauen, der zu einer neuen Eruption führen würde. Das von unserem Fahrer und Guide empfohlene Bad im Vulkan-Schlamm-Wasser ließen wir aus, nachdem wir das winzige Becken und die vielen Badegästen gesehen hatten. Dann doch lieber nur den Rundgang zu Fuß rund um den rauchenden Berg mit seinen brodelnden Schlammlöchern – sehr eindrucksvoll 
Bequem ging es weiter zu unserem nächsten Stopp, dem botanischen Garten. Hier konnte man bequem auf engstem Raum sehr viele der tropischen Pflanzen bewundern, die auf der ganze Insel so schön und farbenfroh wachsen. Auch einige der Vögel, die auf Saint Lucia beheimatet sind, konnten wir erspähen. Ein Kolibri, die ja normalerweise eher von der schnellen und hektischen Sorte sind, erwies ich als Star-Fotomodell und belieb geduldig so lange sitzen, bis auch das letzte Foto im Kasten war 
Im rasanten Fahrstil ging es dann wieder zurück nach Castries  Das wurde auch Zeit, denn es war schon später Nachmittag und uns hing der Magen in den Kniekehlen. Die Crew von der VIA hatte einen guten Tipp für ein nettes einfaches Restaurant in der Markthalle. Aber leider waren wir zu spät und dort gab es nichts mehr zu essen. Nach einigem Gesuche fanden wir aber doch noch eine Bar, die noch drei Chicken-Rotis (Das sind dünne Pfannkuchen, die mit einen Hühnchencurry mit Gemüse und Kartoffeln gefüllt sind .) für uns übrig hatte. Das war zwar nicht viel, aber besser als nichts  und sie schmeckten köstlich.
Als wir endlich mit dem lokal Bus wieder in der Marina angekommen waren, waren wir alle ziemlich platt. Irgendwie schienen wir etwas aus der Übung zu sein und die hohen Temperaturen gaben uns den Rest. Den Abend verbrachten wir also faul auf unserer CESARINA. Für morgen hatte sich ganz lieber Besuch angekündigt. Thorsten und Hille von der SY INFINITY, mit denen wir letztes Jahr längere Zeit zusammen gereist sind, waren von Trinidad auf dem Weg nach Saint Lucia. Da freuten wir uns doch schon ganz besonders auf Morgen 

Endlich Zeit zum Baden

Der Morgen nach der Party begann ziemlich schleppend. Gegen Mittag war der Kapitän dann auch wieder ansprechbar  Das war wohl gestern etwas viel des Guten. Da müssten wir wohl unsere müden Lebensgeister mal kräftig erfrischen und dafür wäre ein Sprung ins kühle Nass natürlich eine super Lösung. Seitdem wir in der Karibik angekommen sind, waren wir noch nicht ein einziges Mal baden. Das konnte ja eigentlich auch nicht sein  Irgendwie hatte es sich nicht ergeben. Das Dinghi lag immer noch verpackt in seiner Hülle. Das wollten wir zuerst einmal betriebsbereit machen  So pumpten wir zusammen jeder fleißig eine Seite vom Schlauchboot auf. Das war dann also schon einmal erledigt.
Danach stellte sich die Frage, ob wir nicht auch gleich eine Nacht ankern gehen wollten??? Das hatten wir mit der CESARINA ja noch nie gemacht. Die Bucht vor der Rodney Bay Marina ist gut geschützt und es war auch nicht besonders windig. Dann nehmen wir doch auch gleich das große Boot mit zum Baden in die Bucht 
Kurz Zeit später machten wir die Leinen los und motorten langsam aus der Marina heraus. In sicherer Entfernung vor der Pidgion Island und mit viel Abstand zu den anderen Booten fiel unser Anker auf acht Metern Tiefe. Das erste Mal wollten wir lieber etwas weiter vom Ufer entfernt übernachten. Das Wasser war wunderbar blau, wenn auch etwas trübe. Bis auf den Grund konnte man hier eindeutig nicht sehen. Dann mussten wir einfach darauf hoffen, dass wir ein schönes sandiges Plätzchen für unseren Anker gefunden hatten 
Ankern ist, finde ich, auch viel entspannter als anlegen  Man braucht weder Leinen noch Fender klar machen und es ist auch keine Millimeterarbeit beim Ansteuern des Steges von Nöten 

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Danach waren wir bereit zum ersten Bad in der Karibik  Herrlich, gerade für mich Schneenase, konnte das Wasser ja fast nicht warm genug sein  Aber es war gerade richtig und angenehm erfrischend. Unserer CESARINA gönnten wir auch gleich eine Wäsche bis zum Wasserpass. In der Ostsee ist das keine besonders beliebte Aufgabe, aber hier in der Karibik mache ich das gern auch jeden Tag 
Herrlich erfrischt saßen wir im Cockpit beim Abendessen. Es gab Pasta mit karibischem Spinat und zum Nachtisch einen wunderbaren Sonnenuntergang  Schon recht früh ließen wir uns von unserer CESARINA langsam in den Schlaf schaukeln. Mit ihr zu ankern ist ähnlich wie mit ihr zu segeln. Die Bewegungen des Schiffs sind rund und angenehm. Kaum klatschenden Wellen oder andere laute Geräusche, nur die Abflüsse gurgeln manchmal leise  So lässt es sich aushalten und wir freuen uns schon auf die vielen unbekannten Ankerbuchten, die noch von uns entdeckt werden wollen.

Auf Wiedersehen

Ab heute waren wir nach einer längeren Zeit wieder zu zweit. Um vier am Nachmittag war unser Mitsegler und lieber Freund „Onkel“ Tom mit einem anderen Segler zum Flughafen aufgebrochen, um zurück ins nasse und kalte England zu fliegen. Gut vier Wochen haben wir zusammen verbracht mit allen Höhen und Tiefen, die nun einmal auch dazugehören. Hier möchten wir noch einmal ganz offiziell Danke sagen für die Unterstützung bei unserer Atlantiküberquerung. Zu dritt sind viele Dinge einfacher und auch die Menge an Schlaf, die jeder einzelne bekommt ist deutlich höher. Für uns war es eine tolle Zeit 
Für Ihn war es, genau wie für Dietmar, schon die zweite Atlantiküberquerung, und bevor er uns verließ meinte er, das wären jetzt auch genug an der Zahl :-)Da ständen noch andere Dinge auf seiner „bucket-list“ 🙂 Denn einer von Toms Lieblingssprüchen lautet: „Adventure before Dementia“. Es ist immer gut, das Leben mit Humor zu nehmen. Und wir wünschen ihm natürlich noch ganz viele weitere spannende Abenteuer 
Am Abend mussten wir uns dann ganz alleine auf der Rodney Bay Marina Party amüsieren. Da hatte sich die ARC-Organisation ordentlich ins Zeug gelegt  und es wurde ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Während ich schon aufgab und mich friedlich in die Koje begab, zog Dietmar noch mit den Jungs „durchs Dorf“. Die letzte Station war wohl der Katamaran FIRST STEP, der vor der Marina vor Anker lag. Gegen vier Uhr morgens wurde Dietmar sicher und wohlbehalten wieder auf der CESARINA abgegeben 

Karibische Weihnachtsklänge

Auch in der Karibik wird Weihnachten groß gefeiert. Überall kann man schon nach amerikanischen Beispiel wunderbar beleuchtete Häuser sehen. Auch Weihnachtsbäume aus Plastik sind weit verbreitet. Und wer keine passende Tanne hat, dekoriert einfach die nächste Palme.
Am Sonntagnachmittag fand im benachbarten Einkaufszentrum ein Konzert der Steelband der örtlichen Schule statt. Die ARC hatte einen Shuttleservice organisiert und so wagten wir unseren ersten größeren Ausflug aus der geschützten Marina heraus in die wirkliche Welt  Die karibischen Interpretationen vieler bekannter Weihnachtlieder gehen schon wirklich ins Blut  Nur die Feierlichkeit geht etwas verloren. Die kleinen Musiker waren auf jeden Fall mit Herzblut bei der Sache.

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Eine junge Dame ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zum Weihnachtsmann zu bringen, der im ersten Stock des Einkaufszentrums seinen vorweihnachtlichen Dienst angetreten hatte. Diese spontane und wunderbare Geste wurde ihr dann auch mit Schokolade vergolten  Das hatte die junge Lady sich auch redlich verdient.

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Der Shuttle-Service, der uns so bequem und zuverlässig vom Marina-Parkplatz zum Einkaufzentrum gebracht hatte, war leider für den Rückweg nicht mehr aufzutreiben  Wahrscheinlich waren wir zu früh. So stiegen wir in den nächsten „lokal bus“, ein auf den karibischen Inseln recht weit verbreitetes Fortbewegungsmittel. Im Prinzip handelt es sich um einen Mini-Van mit Soundanlage, der mit bis zu 15 Mitreisenden maximal beladen wird. Der Zustand der Wagen variiert von „neu und gepflegt“ bis „lebensgefährlich“. Die Preise sind im Vergleich zu den Taxis sehr niedrig und man ist mitten drin im Leben.
So gelangten wir zurück in die Marina und hatten wieder ein kleines Stück mehr Freiheit und Unabhängigkeit für uns entdeckt. So wollten wir auch die anderen Inseln erkunden und nicht mit einem beeindruckend teuren Mietwagen, den man noch selber auf der falschen weil linken Straßenseite unfallfrei durch das karibische Verkehrsgetümmel bewegen muss. In einem „local bus“ ist es zwar deutlich enger und wärmer, dafür aber entspannter 

Karibische Akklimatisierungsphase

Jetzt sind wir endlich angekommen 🙂 So viele Monate hatten wir diesen langen Schlag unserer Reise geplant und jetzt??? Jetzt sind wir erstmal planlos! Aber das ist ja nicht schlimm. Wir müssen uns neu orientieren, denn vieles ist neu, anders und ungewohnt.
Es beginnt mit dem Internet, dem liebgewonnen besten Freund, der einen schnell und problemlos mit Emails und Nachrichten von Freunden versorgt. Man ist gewohnt, dass es immer und überall und bitte auch schön günstig verfügbar ist  Das ist jetzt erst einmal vorbei  Klar gibt es in der Marina eine offenes WLAN-Netz und auch die ARC stellt ein eigenes Netz zur Verfügung, aber der Datenfluss erinnert an einen Freitagnachmittag auf dem Kölner Ring. 1000 Segler und nur drei Netze. Nichts geht vorwärts, oder nur schrittweise mit sehr viel Geduld. Da ist man schon froh, wenn nur eine Nachricht den Rechner verlassen hat. Eine Email ist eher etwas für Fortgeschrittene, der Blog nahezu unmöglich und Bilder, gehen nur nachts ab halb zwei, wenn alle anderen entweder noch wild feiern oder schon brav in der Koje liegen.
Somit war einer der ersten Punkte auf der to-do-Liste, die Beschaffung einer lokalen Telefonkarte. Der große Anbieter hier ist Digicel und hat auch einen Verkaufsstand auf dem Marinagelände. Am Freitag waren wir beide noch so mit dem Ankommen beschäftigt, dass wir die Anschaffung einer Telefonkarte auf den nächsten Tag verschoben haben. Samstag hatte der Stand dann geschlossen  und auch am Sonntag und am folgenden Montag…..bis heute. Naja, ein Stück die Straße hinunter hatte ich noch einen Digicel-Laden entdeckt. So machten wir uns am Montag auf den Weg. Leider erst am Nachmittag, um dann an der Ladentür zu erfahren, dass in einer halben Stunde geschlossen wird. Daher durften keine Kunden mehr eintreten 🙂 Andere Länder, andere Sitten 🙂 Letztendlich sind wir aber mittlerweile im Besitz einer funktionierenden Telefon- und Datenkarte und die digitale Welt hat uns wieder.

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Die erste Hürde hatten wir also genommen. Bei den hier herrschenden Temperaturen war es wirklich eine anstrengende Aufgabe. Wir wollen uns aber wirklich nicht beklagen, denn erstens haben wir es ja so gewollt und Nieselregen in Deutschland ist auch nicht besonders erstrebenswert. Aber die Temperaturen nehmen einen jeglichen Elan. Schon der Rückweg von den Duschräumen (kühlschrankkalt klimatisiert) zum Schiff macht die ganze schöne Dusche wieder zu Nichten. Kühle Getränke werden in großen Mengen benötigt, so dass wir mittlerweile oft schon den Kaffee durch Orangensaft ersetzen. Da wir im Moment noch in der Marina liegen, ist ein Sprung vom Schiff ins kühle Nass auch nicht besonders zu empfehlen. Aber das wird sich ja in Kürze ändern. Mittlerweile können wir aber schon die entspannte Einstellung der Kariben verstehen. Tagsüber ist Hektik einfach unangebracht. Da sitzt man lieber irgendwo im Schatten und genießt einen Drink. Abends wird es leider schon dunkel, bevor es dann wieder angenehm kühl wird. Das macht uns auch nicht gerade produktiver 
Aber langsam kommen wir an. In unseren Portemonnaies haben East Carribian (EC$) Dollar Einzug gehalten. Natürlich werden auch gern US-$ oder Euro angenommen, aber zum Teil sind die Umrechnungskurse doch eher sehr willkürlich. Leicht kann man den Eindruck bekommen, dass es „weiße und schwarze“ Preise gibt. Kein schönes Gefühl, wenn man jeden Einkauf auf dem Markt diesbezüglich hinterfragen muss. Das ist im Supermarkt deutlich entspannter. Da sind die Lebensmittel für alle gleich teuer  Aber immerhin gibt es hier alles, was man zum Leben braucht und noch eine ganze Menge mehr. Man muss sich nur überlegen, was einem sein Vergnügen wert ist.

Endlich angekommen :-)

Am Donnerstagnachmittag Ortszeit genau um 14:23 haben wir die Ziellinie überfahren 🙂

Aber ich falle gerade mit der Tür ins Haus 🙂 Also schön von Anfang an: Der Morgen begann regnerisch?!?! Waren wir im falschen Film? Der erste Blick nach draußen erinnerte eher an einen trüben Tag auf der Ostsee als an unsere Ankunft in der Karibik. Und so kam dann heute auch unser Ölzeug zum Einsatz. Das zweite Mal auf der gesamten Überfahrt. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.
In der letzten Nacht hatten wir noch ein Boot hinter uns gelassen, aber heute über Tag holten zwei alte Bekannte, die SY COCO und die SY SIR RUDOLF stetig auf. Kurz vor Saint Lucia waren sie dann an uns vorbei, ohne dass Dietmar`s Rennfahrer-Ehrgeiz das hätte verhindern können. Praktisch war daran dann aber, dass wir uns um unseren restlichen Weg keine besonderen Gedanken machen mussten. So umrundeten wir Saint Lucias Nordspitze und folgten der Küste Richtung Süden. Die erste große Bucht nach Pigion Island bogen wir Richtung Rodney Bay Marina ab. Zuvor hatten wir die Ziellinie per Funk über unser Kommen informiert 🙂 Nicht, dass man uns übersehen hätte.
In der Bucht wurden wir von der Crew der SY PURE ELEGANCE erwartet. Was für ein netter Empfang 🙂 Jetzt mussten wir nur noch die Ziellinie finden, was im Durcheinander der vor Anker liegenden Boote gar nicht so einfach war. Gut, dass wir die Segel schon geborgen hatten. Unter Maschine waren wir ja auch viel flexibler 🙂 Leider ist damit aber das Bild der Zieldurchfahrt nicht besonders spektakulär geworden 🙁

Als nächstes meldeten wir uns per Funk bei der Marina und warteten darauf, dass man uns einen Liegeplatz zuwies. Zuerst hatte man uns ohne Fingersteg zwischen zwei andere Yachten verfrachten wollen, was für uns sehr unerfreulich gewesen wäre, da wir unsere CESARINA durch ihr zwar sehr schickes aber doch auch sehr langes und schmales Yachtheck fast unmöglich verlassen können. Als wir dieses Problem ansprachen, bekamen wir einen Luxusliegeplatz bei den ganz „Großen“ zugewiesen 🙂 Die Stege hier sind für Yachten bis 100 Fuß ausgelegt 🙂 An diesem Steg sah unsere CESARINA dann direkt wieder niedlich aus. Besonders da auf der anderen Seite des Steges die SY BRAVEHEART festgemacht hatte, eine Truly Classic von 75 Fuß Länge. Die beiden Yachten sind sich aber sonst bezüglich Farbe, Form und Aufbauten sehr ähnlich und wir fühlten uns gleich Zuhause 🙂

Traditionell wird man vom Team der ARC direkt nach der Ankunft mit einem Rumpunsch und einem Obstkorb begrüßt. Eigentlich eine nette Idee, die aber wohl in vielen Fällen dazu führt, dass alle weiteren Aktivitäten an diesem Tag im mehr oder weniger volltrunkenen Zustand erledigt werden müssen 🙂 Das war bei uns auch nicht anders 🙂 So ging das Einklarieren und die anderen Formalitäten etwas im Alkoholnebel unter 🙂 Irgendwann war alles erledigt und die Zeit gekommen, sich einen ersten karibischen Leckerbissen zu gönnen. Es war eine echte Wohltat, entspannt beim Essen zu sitzen und alles ganz in Ruhe zu genießen. Endlich konnte man einen Drink zum Essen genießen und nicht vorher oder nachher 🙂 Man brauchte ja nichts mehr festhalten 🙂

Gesättigt und müde fielen wir ins unsere nicht mehr schaukelnden Betten. Alles Weitere wurde entspannt auf morgen verschoben 🙂

In die Karibik – Endspurt

Die letzte Nacht ist angebrochen. Morgen werden wir Saint Lucia erreichen 🙂 Unsere CESARINA gibt sich redlich Mühe und wir laufen mit sieben bis acht Knoten durch die tiefe Dunkelheit der Nacht. Unser Ziel ist es morgen vor Einbruch der Dunkelheit die Rodney Bay Marina im Norden von St. Lucia zu erreichen. Es wäre doch sehr schade, wenn wir die erste karibische Insel nach 3 Wochen auf See im Dunkeln erreichen und gar nichts von ihrer Schönheit sehen können.

Der letzte Tag auf See war ein echter Genuss. Segeln vom Feinsten bei guten 20 Knoten Wind und strahlendem Sonnenschein. Den ganzen Tag lang nur das milde Klima und die harmonischen Bewegungen des Schiffes in der See genießen dürfen. Den krönenden Abschluss bildete dann das Abendessen, welches Dietmar nochmal extra frisch für uns aus dem Atlantik gezogen hat. Besser als mit diesem wunderbaren Mahi-Mahi kann die Atlantiküberquerung gar nicht zu Ende gehen 🙂 Es war übrigens schon der siebte Fisch auf diesem Törn!

Auf unseren Landfall haben wir uns heute auch schon perfekt vorbereitet. So wurde ausgiebig im Cockpit geduscht. Der Kapitän rückte seinem „Zwei-Wochen“-Bart mit dem Rasierer zu Leibe und sieht jetzt gar nicht mehr so gefährlich aus 🙂 Ich denke, wir sind soweit 🙂 Wir wollen endlich wieder festen Boden unter den Füssen haben, in einem Bett schlafen, was keine 30° nach rechts und links schaukelt und in Ruhe eine Mahlzeit genießen, ohne dass sie dauernd versucht einem vom Teller zu rutschen 🙂

Ich werde heute noch so lange Wache schieben, bis wir die 100 Seemeilen zum Ziel unterschreiten. Das lasse ich mir nicht entgehen. Nach so langer Zeit mal wieder eine zweistellige Entfernungsangabe auf dem Plotter stehen zu haben, ist sicher ein schöner Anblick. Dann kann ich auch mit gutem Gewissen ein letztes Mal in meine Schaukelkoje klettern und mich dem Ziel „entgegen“ träumen. Morgen werden wir dann schon mal klar Schiff machen, denn bei der Ziellinie in der Rodney Bay werden Fotos von den einlaufenden Yachten gemacht. Da wollen wir uns doch von unserer besten Seite zeigen 🙂

In die Karibik – Der Countdown läuft

Nur noch 250 Seemeilen haben wir vor uns 🙂 , dann sind wir endlich da. Es ist kaum zu glauben, dass wir dann wirklich mehr als 2700 Seemeilen gesegelt sind 🙂 Die letzten Tage haben sich ziemlich in die Länge gezogen. Meistens scheint die Sonne und über Tag ist es so warm, dass man sich besser unter Deck verkrümelt. Dort ist es zwar auch warm, aber man wird wenigstens nicht von der Sonne gegrillt. Unser Bimini, die Sonnenabdeckung draußen, gibt sich zwar redliche Mühe Schatten zu spenden, aber für uns Drei zusammen reicht es meistens nicht.

Erfreulicherweise ist aber mittlerweile der Kühlschrank so weit geleert, dass auch die Getränke wieder Platz darin finden. Einen festen Platz im Tagesablauf hat die nachmittägliche Dosis Zucker in Cola-Form eingenommen :-), aber die Vorfreude auf das Anlegerbier in Saint Lucia steigt von Stunde zu Stunde.

Unser Autopilot, die Hydra, macht einen ganz hervorragenden Job. Schon seit Längerem laufen wir direkt Richtung Saint Lucia, während andere Boote verzweifelt versuchen, sich im Zick-Zack-Kurs vor dem Wind kreuzend in diese Richtung vorzuarbeiten. Der Wind kommt meistens direkt von hinten. Das ist ein Kurs, mit dem viele Schiffe große Probleme haben. Aber unsere CESARINA wurde für solche Kurse konstruiert und lässt sich von den Kreuzseen wegen ihrer Rumpfform mit ihrem Langkiel nicht vom Kurs abbringen :-). Daher wir können wir mit der Hydra Kurse bis zu 175° vor dem Wind steuern ohne Gefahr zu laufen, eine gefährliche Patenthalse zu riskieren. Das funktioniert so fantastisch, dass Dietmar das nicht einmal von Hand so gut steuern kann. Und das will schon was heißen 🙂 So kann er dann besser ein gutes Buch lesen, was ja auf Dauer auch mehr Spaß macht.

Auf dem Plotter ist heute Nacht schon deutlich zu sehen, dass wir uns Saint Lucia nähern. Drei weitere Segler und sogar zwei Frachter treiben sich gerade in unserer näheren Umgebung herum. Da werden die Nachtwachen auch deutlich kurzweiliger, da es außer Sternen auch mal wieder etwas anderes zu sehen gibt. Obwohl natürlich ein Sternenhimmel über dem Atlantik nicht zu verachten ist. So viele Sternschnuppen wie in den letzten zweieinhalb Wochen habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Und ohne das ganze Licht, das wir in den dichtbesiedelten Gebieten ja eigentlich immer haben, sieht er noch viel schöner, leuchtender und klarer aus 🙂

In die Karibik – Tag 11, 12 und 13

Wenn man nicht aufpasst, gehen die Tage nahtlos in einander ueber. Meistens passiert ja nicht so viel und die Tage unterscheiden sich nur durch die einzelnen Mahlzeiten. Da ist ein Angelerfolg schon ein Tageshighlight 🙂 Essen ist sowieso immer ein besonderer Hoehepunkt des Tages und die Herren loben die Bordkueche sehr. Da bin ich doch ein bisschen stolz, denn das habe ich alles allein organisiert und bis auf drei Orangen hatten wir bisher keine Ausfaelle zu beklagen. Wir haben sogar fuer die dritte Woche noch eine eiserne Salatreserve im Kuehlschrank. Ganz ohne Gruenzeug waere das Leben doch schon sehr trist 🙂
Auf der anderen Seite sind wir aber froh, dass unsere Tage so „ereignislos“ sind. Denn keine Nachrichten heisst auch keine schlechten. Bisher haben wir keine Schaeden am Boot und Dietmar achtet auch ganz besonders darauf, dass es so bleibt. Wenn man so die „ARC Nachrichten“, die wir sporadisch per Email bekommen, verfolgt, sind wir wirklich gut dran. Zwei medizinische Notfaelle, mehrere gebrochene oder beschaedigte Riggs und sogar eine gesunkene Yacht: die Bilanz der diesjaehrigen ARC ist beeindruckend im negativen Sinne. Am Wetter kann es eigentlich nicht unbedingt liegen, denn das ist eigentlich ganz erfreulich. WEnigstens scheint alles bisher glimpflich ausgegangen zu sein. Gut, dass man nicht ganz allein hier draussen unterwegs ist.

Um unseren eintoenigen Alltag aufzulockern, hat sich Mutter Natur heute ein ganz besonders Schauspiel fuer uns einfallen lassen. Am spaeten Nachmittag sichtete Onkel Tom Wale direkt neben dem Boot. Dietmar und ich machten unsere Kameras bereit und hatten in der naechsten halben Stunde alle Zeit der Welt, Bilder und Videos der beeindruckenden Tiere zu machen. Waehrend dieser Zeit folgten uns zwei der drei Wale, suften in den Wellenkaemmen hinter dem Boot her oder schwammen wie Delphine in der Bugwelle. So nah sind wir noch nie an diese schoenen Tiere herangekommen. Ich freue mich schon, die Bilder nachzureichen, wenn wir auf Saint Lucia angekommen sind.

Morgen ist ja zweiter Advent und Nikolaus. Ich weiss gar nicht, wo ich meinen Schuh rausstellen soll, ohne dass er morgen nur voller Salzwasser ist 🙂 Mal sehen, ob mir da noch etwas einfaellt 🙂

In die Karibik – Tag 9 und 10

Der Wind ist zurk 🙂 und beschert uns Spitzengeschwindigkeiten. So kommen wir unserem Ziel immer schneller ner. Schon zwei mal haben wir in 24 Stunden knappe 180 Seemeilen hinter uns gebracht und die Distanz nach St. Lucia ist mittlerweile schon auf unter 1000 Seemeilen geschrumpft.
Das ist auch gut so, denn das Leben an Bord ist anstrengend. Am meisten freue ich mich auf meine erste Malzeit an Land, die hoffentlich freiwillig auf meinem Teller bleiben wird, bis ich sie in aller Ruhe verspeist habe.
Im Moment ist das anders. Die Herausforderung beginnt schon bei der Zubereitung. Auf dem Herd ist noch alles sicher, aber wehe man flt einen Teller und stellt ihn unbeaufsichtig irgendwo ab. Trotz Anti-Rutsch-Matte kann es leicht passieren, dass er plzlich eine eigene Meinung entwickelt. Und wenn der Teller durch die Anti-Rutsch-Matte gebremst wird, macht sich das mevoll zubreitete Essen halt alleine auf die Reise. Deshalb essen wir mittlerweile eigentlich immer draussen im Cockpit. Das hat den Vorteil, dass es viel leichter sauber zu halten ist. Es ist gar nicht so einfach, mit einer Hand den vollen Teller zu balancieren und mit der anderen Hand das Besteck, wend die CESARINA versucht, einen geschickt von der Bank zu schaukeln. Aber bisher sind wir noch nicht verhungert und auch die Schen am Schiff durch fliegende Teller oder Besteck halten sich in Grenzen.
Aber die Menge der blauen Flecken hat in den letzten Tage doch deutlich zugenommen. Wenn wir uns breitbeinig gegen die Wellenbewegung stemmen, geben wir wahrscheinlich ein lustiges Bild ab. Aber anders geht es einfach nicht, egal wie dumm es auch ausschaut.
Dietmar versorgt uns verlslich mit frischem Fisch. Ff Angelversuche mit vier Erfolgen. Das kann sich sicher sehen lassen. Heute war es wieder ein scher Mahi-Mahi, der uns ein leckeres Abendessen bescheren wird. Aber bis zur nhsten Woche wurde einmal wieder ein Angelverbot verhgt. Zum zweiten Advent gibt es bei uns Sauerbraten 🙂