Der Meerespark von Saba und Rock ´n Roll an der Mooring

Am nächsten Morgen war es mit der Ruhe an unserem Ankerplatz irgendwie vorbei. CESARIANA schaukelte aufgebracht an der Mooring auf und ab. Aber was sollten wir machen, um neun Uhr würde das Tauchboot uns abholen. Da musste unsere Gute wohl noch etwas aushalten, bevor wir uns nach einem ruhigeren Platz umsehen konnten.

Eigentlich hatten wir geplant, von dem an der CESARINA befestigten Dinghi auf das Tauchboot überzusteigen. Bei den momentan herrschenden Bedingungen war das so aber kaum möglich. Also fuhren wir mit dem Dinghi und unserem gesamten Equipment dem Tauchboot entgegen und stiegen in einem sicheren Abstand zur CESARINA über. Das Dinghi musste dann halt im Schlepp mit zum Tauchen fahren 🙂

Unser erster Tauchplatz befand sich weit entfernt vor der Küste und nannte sich „Third Encounter“. Auch hier draußen waren die Bedingungen auf dem Tauchboot recht rau, aber unter Wasser zeigte uns Saba ihre ganze Schönheit. Mit unserem französischen Tauchguide Ben tauchten wir in eine andere Welt ab. Das erste Mal sahen wir Riffhaie in nächster Nähe vorbei schwimmen. Da war mir doch etwas mulmig zu Mute 🙂 Die Bilder in der Bildergalerie „Saba“ sprechen für sich. So gut kann ich das wunderbare Erlebnis gar nicht beschreiben.

Zurück auf dem Tauchboot wanderte unser erster Blick zurück zur CESARINA. Im Vorfeld unseres Saba-Besuchs waren uns wahre Horrorgeschichten von gerissenen Mooring-Leinen und abtreibenden Booten rund um Saba erzählt worden. Sie war immer noch da 🙂 Anscheinend hatten wir eine gute Mooring erwischt. Wild schaukelte CESARINA mit Ihren 23 Tonnen Gewicht an ihrer Mooring, die heute wirklich den Härtetest bestanden hatte.

Auch der zweite Tauchgang war wieder ein Vergnügen. Danach wurde es aber ungemütlich. Das Tauchboot brachte uns noch fast bis nach Hause, aber die kurze Reststrecke im Dinghi gegen die mittlerweile doch recht hohen Wellen war eine einzige Duschpartie. Als wir endlich neben unserer CESARINA ankamen, hatten wir eher das Gefühl, uns einem bockenden Rodeo-Pferd zu nähern als einem Boot. Der Aufstieg an Bord war eine Herausforderung und ein Abenteuer, aber es gelang uns beiden ohne Schäden 🙂 Jetzt mussten wir uns nur noch von der Mooring befreien und uns einen Platz vor dem Hafen im Süden suchen. Dort ist es nämlich heute Mittag wunderbar ruhig gewesen.

Vor dem Hafen fanden wir zwar keine freie Mooring mehr, aber einen schönen Ankerplatz. So schafften wir es gerade noch rechtzeitig zu unserer Verabredung zur Inselrundfahrt. Len und Sid (ursprünglich aus Holland) erwarteten uns schon am Parkplatz und zuerst ging es zu Ihnen nach Hause. Als Segler (zur Zeit ohne Boot) kannten Sie die Probleme des Seglerleben und so hatten sie uns auch noch zu einer Runde „Wäsche waschen“ eingeladen. Ihr Haus lag mit beeindruckender Aussicht über „The Bottom“ direkt am Hang mitten in den bewaldeten Bergen und war ein echter Traum. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee machten wir uns auf den Weg. Zuerst fuhren wir in Richtung der Ladder Bay. Von der Wasserseite kannten wir diese Ecke der Insel schon von unserem Ankerplatz. An dem steinigen Strand hätten wir uns aber mit dem Dinghi nicht gewagt, da ein Anlanden in der brechenden Welle nicht nur abenteuerlich, sondern auch gefährlich wäre. Danach folgten wir einfach der Straße in Richtung Flughafen. Der Flughafen ist eine besondere Attraktion der Insel, denn er hat die kürzeste Landebahn der Welt. Nur 396 Meter hat ein Pilot zur Verfügung, um seine Maschine sicher zu starten oder zu landen. Aus Sicherheitsgründen fliegen auch immer zwei Piloten die Maschinen, die den kurzen Weg von Saint Bart herüberkommen. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, wird Saba einfach gar nicht mehr angeflogen. Am heutigen Abend wurden wir aber Zeugen einer Ladung und schon 20 Minuten später eines Starts. Es war wirklich beeindruckend.

Auf dem Rückweg machten wir in Windwardside halt. Die wenigen Urlauber, die es nach Saba verschlägt, findet man hier. Nette und gepflegte Häuser, zwei Museen, verschiedene kleine Geschäfte, zwei Supermärkte und verschiedene Restaurants bestimmen den Ortskern. Wir entschieden uns, zum Abendessen hier zu bleiben. Auf Sids Nachfrage hatte sich Wolfgang aus Köln, der Besitzer des Restaurants „Sprouts“ persönlich bereit erklärt, seine legendären Schnitzel für uns zuzubereiten. Ganz stilecht mit Preiselbeeren. Manchmal ist es wirklich unglaublich 🙂 Da saßen wir auf Saba und aßen Schnitzel, das erste Mal seit über einem Jahr und sie waren wirklich hervorragend. Zum Nachtisch gab es selbstgemachten Apfelstrudel. So war es schon ziemlich spät, als wir wieder am Hafen ankamen. Gut, dass wir keinen so weiten Weg mehr hatten. Unsere CESARINA schaukelte deutlich sichtbar direkt hinter der Hafeneinfahrt 🙂

Nach zwei weiteren wunderbaren Tauchgängen am nächsten Tag erwarteten wir für heute Besuch auf der CESARINA. Len und Sid, die beide begeisterte Segler sind, wollten unser Zuhause gern näher kennenlernen. Dietmar holte die Beiden um zwei Uhr am Dinghi-Dock ab und nach einer ausgiebigen Bootsführung saßen wir noch nett bei Kaffee und Keksen im Cockpit zusammen.

Auf nach Saba – zur ungekrönten Königin der Karibik

Eigentlich hatten wir geplant, den letzten Tag auf Montserrat mit einer Wanderung in den Norden abzuschließen. Aber schon die ganze Nacht hatte es heftig geregnet und auch nach Sonnenaufgang sah das Wetter nicht gerade einladend aus. So blieben wir lieber an Bord und nutzten die Zeit zum klar Schiff machen. Das muss ja auch immer mal wieder sein.

Um vier Uhr machten wir uns auf den Weg nach Saba. Zuerst wollten wir entlang der Küste von Montserrat nach Süden segeln, um von der Wasserseite noch eine Blick bis zur ehemaligen Hauptstadt Plymouth werfen zu können. Anschließend planten wir die 85 Seemeilen Richtung Nordwest über Nacht nach Saba segeln, um die Insel am nächsten Morgen im Hellen zu erreichen.

So trödelten wir gemütlich in Richtung Süden die Küste entlang, aber ein Blick auf die Insel ließ uns schon erahnen, dass die Aussicht auf Plymouth durch Wolken und Nebel ziemlich getrübt sein würde. Trotzdem ließen wir uns nicht von unserem Vorhaben abhalten und bekamen noch einmal einen Eindruck, mit welcher Kraft der Vulkan über die ehemalige Hauptstadt hergefallen war. Von manchen mehrgeschossigen Häusern konnte man nur noch die oberen Stockwerke aus der Asche herausragen sehen. Eine wirklich traurige und auch genauso eindrucksvolle Geschichte.

Bald wendeten wir Montserrat und seinem Vulkan das Heck zu und segelten nach Saba. Vorbei ging es an Nevis, St. Kitts und Statia (officiel Sint Eustatius) bis am frühen Morgen endlich Saba am Horizont auftauchte. Eigentlich sah man nicht mehr als einen kargen Felskrater mit steilen Wänden. Auch der kleine Hafen an der Südseite der Insel sah nicht besonders einladend aus. Eine kleine Pier, ein Dinghi-Dock, eine paar Gebäude und links davon eine Mischung aus Kieswerk, Schrottplatz und Gas- und Diesellager. Schönheit ist sicherlich etwas anderes. Etwas unausgeschlafen beschlossen wir, erst einmal den Ankerplatz zu begutachten. Sollte uns dieser, warum auch immer, ebenfalls nicht gefallen, würden wir einfach weiter segeln. Im Westen der Insel vor der Ladder Bay machten wir dann aber doch an einer Mooring fest und nach dem Frühstück waren wir bereit, an Land zu fahren. Also mussten wir mit dem Dinghi zurück bis in den Süden der Insel und waren bis dahin fast zwanzig Minuten unterwegs. Das Wetter zeigte sich aber von seiner schönsten Seite und die Fahrt entlang der schroffen und steilen Küste war ein Vergnügen. Auch das Einklarieren ging angenehm und schnell von der Hand und die geringen Gebühren für Liegeplatz und Einklarierung machten die Insel für uns noch sympathischer. Denn für die Mooring, an der wir festgemacht hatten, berechnete man uns 3 $ pro Nacht :-). Das haben wir auch schon ganz anders erlebt. Zuvor haben wir auch schreckliche Geschichten von maroden und somit unsicheren Moorings von Saba gehört. Wir können diese aber nicht bestätigen. Wir haben unsere Mooring nicht nur optisch geprüft, sondern diese sogar wie einen Anker mit Vollgas rückwärts ohne Probleme eingefahren. Da sollte wohl nichts schief gehen.

Am Hafen fanden wir gleich das Büro von „Saba Divers“ und machten für die nächsten Tage Termine zum Tauchen aus. Das Tauchboot würde uns sogar direkt an der CESARINA abholen. Somit mussten wir nicht jedes Mal die weite Reise mit dem Dinghi zum Hafen antreten.

Da es noch recht früh am Nachmittag war, beschlossen wir noch zu Fuß zur Hauptstadt der Insel zu gehen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf Saba nicht. Die Strecke sollte laut Plan auch nicht so weit sein, aber wir hatten völlig die unglaubliche Steigung der Straße unterschätzt.

Auf Saba gibt es nur eine einzige Straße, die den Hafen im Süden mit dem Flughafen im Norden verbindet. An ihr liegen auch die drei Orte, die es auf der Insel gibt: The Bottom, Windwardside und Hell´s Gate. Diese Straße hat eine lange Geschichte, denn sie ist „Die Straße, die nicht gebaut werden konnte“ 🙂 Niederländische Ingenieure hatten 1930 den Bau einer Straße auf Saba für unmöglich erklärt. Aber der Inselbewohner Josephus Hassell ließ sich, nachdem er in einer Lotterie gewonnen hatte, kurzerhand selbst zum Ingenieur ausbilden und verwirklichte den Traum der Inselbewohner. Nachdem jetzt die Geschichte der Straße bekannt ist, könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen, mit welchem Anstieg wir zu kämpfen hatten. Aber ein vorbeifahrendes Auto hatte Erbarmen mit uns und nahm uns mit in die Stadt hinauf. Hier auf der Insel fungiert jeder Autofahrer auch als Busfahrer. Auf diesem Weg erreichten wir innerhalb von 5 Minuten „The Bottom“ :-). Nach einem kurzen Rundgang landeten wir in einem außergewöhnlich europäischen Café mit dem besten Eiskaffee seit Monaten. Dort kamen wir mit zwei Damen ins Gespräch, die diese leckere Spezialität dort auch gerade genossen 🙂 Und keine zehn Minuten später waren wir für den morgigen Tag zu einer Inselrundfahrt eingeladen. Ein wirklich grandioser Empfang! Sicherheitshalber tauschten wir noch die Telefonnummern aus, bevor wir uns an den Abstieg zum Hafen machten. Bergab geht es ja gefühlter maßen immer besser, aber unsere Waden werden uns morgen ein Lied davon singen können.

Zurück auf unserer CESARINA freuten wir uns über unseren ruhigen Ankerplatz und auf eine ruhige Nacht. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war sehr vielversprechend und es wurden ruhige Bedingungen und wenig Wind vorhergesagt. Das war für unseren Aufenthalt auf Saba besonders wichtig, da beide möglichen Ankerplätze recht ungeschützt sind. In unserem Revierführer steht der wunderbare Satz: „Saba macht es den Seglern nicht leicht“ 🙂 Morgen würden wir wissen, was genau mit dieser Aussage gemeint war 🙂

Montserrat – gebeutelt von Naturgewalten

Nach dem Frühstück waren wir heute noch mit Petra und Peter von der SY WAHOO verabredet, die uns noch ein paar Tipps für die Bahamas geben wollten, die wir im Mai besuchen wollen. Die beiden kennen sich dort bestens aus und waren mit einem Boot mit ähnlichem Tiefgang unterwegs. Nach fast zwei Stunden hatten wir unseren Revierführer mit vielen Kreuzen und Sternchen ergänzt und fühlen uns für den Besuch der Bahamas gut vorbereitet. Jetzt stand aber erst einmal Montserrat auf der Reiseliste und langsam mussten wir uns sputen, um nicht im Dunkel dort anzukommen. Mit einer Menge Wind kam unsere CESARINA richtig gut in Fahrt und wir erreichten die „Little Bay“ auf Montserrat noch deutlich vor dem Sonnenuntergang. Die einzige Ankerbucht der Insel war recht gut besucht, aber wir fanden weiter draußen noch einen geeigneten Platz. An Land war nicht viel Leben zu sehen. Eine Pier für Frachtboote und ein paar Hafengebäude, daneben mehrere Gebäude direkt am Strand. Wir verschoben unseren ersten Landgang auf morgen. In der Ankerbucht herrschten heftige Fallwinde und wir wollten erst sicher sein, dass unsere CESARINA sicher am Anker hängt. So verbrachten wir eine ziemlich schauklige Nacht ohne weitere Probleme und machten nach dem Frühstück das Dinghi klar. An Land wurden wir gleich freundlich empfangen. Ein Hafenarbeiter half uns, einen sicheren Platz für unser Beiboot zu finden, denn es gab kein Dinghi-Dock und an der Pier machen ja sonst auch noch Fähren und Frachtschiffe fest.

Das Einklarieren sollte auf Montserrat eigentlich mit dem Online-Programm „SeaClear“ erfolgen, aber anscheinend gab es keine Internetverbindung. So mussten wir die Formulare alle mit der Hand ausfüllen. Aber es waren nur zwei Stück und die Arbeit hielt sich somit in Grenzen 🙂 Nach einem Besuch der Port Control und des Hafenbüros war alles erledigt und wir konnten auf Entdeckungsreise gehen.

Der Insel Montserrat und ihren Bewohnern hat die Natur in den letzten 30 Jahren ziemlich übel mitgespielt. Begonnen hat alles im Jahr 1986, als der Tropensturm „Hugo“ große Teile der Insel verwüstete. Über 90% der Gebäude waren zerstört oder beschädigt, die Stromversorgung zusammengebrochen und 400 Jahre alte Baumriesen umgeknickt wie Streichhölzer. Nur langsam erholte sich die Insel von der Zerstörung, aber schon 1995 wurde das Leben der Inselbewohner durch den Ausbruch des Vulkans „Soufriere Hills“ komplett auf den Kopf gestellt. Nach 400 Jahren Ruhe wurden Mitte des Jahres erste Wasserdampfexplosionen beobachtet und im August spuckte der Vulkan eine große Menge Asche und macht den Tag zur Nacht. Die aufsteigende Lava bildete einen neuen Dom, der bis zum Frühjahr des Jahres 1996 weiter schnell anwuchs, bis er schließlich kollabierte. Lava, Geröll und Asche ergossenen sich in Richtung Meer und erreichen nach und nach immer größere Teile der Insel. Die Evakuierung der Bewohner war im vollen Gange. Absoluter Höhepunkt des Ausbruchs war der 25. Juli 1997. Pyroklastische Ströme und heiße Aschewolken zerstörten Häuser. Auch der Flughafen war bedroht. Mehr als 20 Menschen verloren während des Ausbruchs ihr Leben. Bis Ende des Jahres 1997 lag die Hauptstadt Plymouth unter einer dicken Ascheschicht begraben, der Flughafen wurde vollständig durch die Lavamassen zerstört. Bis zum Jahr 2000 wütete der Vulkan mit abnehmender Heftigkeit. Immer wieder stiegen Aschewolken bis zu dreizehn Kilometer in die Höhe. Danach folgte eine kurze Phase der Entspannung. Die Menschen versuchten zur Normalität zurückzufinden. Teile der Insel, die jetzt in sicherer Entfernung um Vulkan liegen, durften wieder betreten werden und Häuser und Hotel wurden von Asche und Schutt befreit und wieder in Betrieb genommen. Aber die Ruhe währte nicht lange. Schon im Jahr 2002 konnten die Experten wieder eine steigende Aktivität messen und 2008 erreichte ein neuer Ausbruch erneut die Überreste der Hauptstadt Plymouth. Lava-Ströme flossen 400 Meter hinaus ins Meer und Asche wurde 15 Kilometer hoch in den Himmel geschleudert. Erst im Jahr 2012 schwächten die Aktivitäten des Vulkans wieder ab und seitdem herrscht bis heute relative Ruhe.

Noch heute ist die Hälfe der Inselfläche Sperrgebiet und darf nicht betreten werden. Während der Naturkatastrophe ist die Anzahl der Inselbewohner von über 10.000 auf knapp 4500 Menschen gesunken.

Direkt nach Verlassen des Hafens wurden wir vom Taxifahrer Christian angesprochen. Ob wir eine Inseltour machen wollen? Mit dem Satz „I`ll show you the best of the rest“ hatte er uns schon ins Taxi verfrachtet und los ging die Fahrt. Auf der winzigen Straße ging es in Richtung Süden. Unser erstes Ziel war das „Montserrat Volcano Observatory“. Dort trafen wir genau pünktlich zum Start des Hubschraubers ein, der jeden Tag um 12 Uhr zu einem Beobachtungsflug über das Vulkangebiet startet. Ein zwanzigminütiger Film zeigte die gesamte Geschichte des Vulkanausbruchs in dramatischen Bildern. Besonders erschreckend ist der Vergleich der Bilder der Stadt Plymouth vor dem Ausbruch und die Stein und Aschewüste, die man heute an dieser Stelle vorfindet.

Anschließend machen wir uns auf den Weg in die „Daytime Entry Zone“. So durchqueren wir ein trockenes Flussbett, das bei starkem Regen wohl ganz schnell zu einem reißenden Matsch- und Geröllfluss wird. Die Brücke, die vor dem Vulkanausbruch über den Fluss führte, liegt mehre Meter tief unter Asche und Sand begraben. Die früher beliebte Wohngegend mit Blick auf das Meer und Plymouth ist verfallen. Die Natur hat sich diesen Platz zurückerobert. Zufahrten von Häusern und Villen sind überwuchert, zum Teil wachsen die Bäume auch direkt in den zerstörten Ruinen.

Wir besuchten ein Hotel, das früher zu den beliebtesten der Insel gehört hat. Es macht den Eindruck, als wäre die Zeit stehen geblieben. Im Büro finden wir verstreut noch Unterlagen aus dem Jahr 1995. In den Zimmern fehlt zwar das Mobiliar, aber in den eingebauten Kleiderschränken hängen noch die Kleiderbügel. Der Fußboden ist überall mit einer dicken Schicht Asche bedeckt. Auch der Swimmingpool hat schon bessere Zeiten gesehen. Bis obenhin gefüllt mit Asche und Sand wuchern dort jetzt Gräser und Blumen.

Von einem nahegelegenen Aussichtspunkt aus konnten wir noch einmal einen Blick auf die zerstörte Hauptstadt werfen. Aus dem Aschemeer kann man nur noch ein paar höhere Gebäude ausmachen. Die neu gebaute Kreuzfahrerpier liegt unbeschädigt vor der Stadt. Vor dort aus wird heute Sand in die restliche Karibik exportiert. Wohl das einzige Exportgut, das Montserrat heute zu bieten hat 🙁

Nach gut drei Stunden hatten wir genug gesehen und gehört und sparten uns den Besuch des ehemaligen Flughafens. Trotzdem überraschte uns die Art, wie die Menschen mit solchen Schicksalsschlägen umgehen. Denn viele haben trotzdem die Insel nicht verlassen und leben Ihr Leben am Rand der Naturkatastrophe mit karibisch guter Laune.

Antigua lässt uns nicht los

Nach dem tollen Abend gestern wollten wir heute die Segel streichen und von Antigua in Richtung Montserrat segeln. So saßen wir gegen neun im Dinghi auf dem Weg zum Ausklarieren. Als wir das englische Boot, das vor uns vor Anker lag, passierten, rief der Skipper zu uns hinüber, ob wir heute vielleicht Regatta segeln wollten?! Die Yacht BLUE PETER sucht noch Crew für den heutigen Tag. Regatta segeln ist ja fast so wie Rennen fahren, aber Dietmar war sich unschlüssig. Für heute hatten wir schließlich andere Pläne 🙂 Es dauerte fast bis zur Hafeneinfahrt, bis endlich eine Entscheidung gefallen war. Dietmar würde heute also Regatta segeln und ich machte mir einen netten Hafentag.:-) Schön, dass das wir unsere Pläne so spontan und problemlos ändern können. Also drehten wir um und suchten draußen im Getümmel der Rennyachten die SY BLUE PETER. Natürlich war sie ganz weit draußen und wir mussten sie mit dem Dinghi eine ganze Zeit lang verfolgen, bevor ich Dietmar dort abgeben konnte 🙂 Sehr sportlich musste er vom fahrenden Dinghi auf die segelnde Yacht springen, während ich bei seinem Absprung das Ruder übernehmen musste. Zwar hatte ich gestern das erste Mal seit langer Zeit wieder allein eine kurze Strecke im Dinghi zurückgelegt, aber meine letzten Fahrstunden lagen doch lange zurück. Aber bekanntlich wächst man ja mit seinen Aufgaben und das Manöver gelang ohne Probleme. Als ich endlich einige Zeit später das Dinghi-Dock in Jolly Harbour erreichte und dort sicher und ohne Unfall angelegt hatte, war ich doch etwas zittrig. Jetzt hatte ich mir einen Cappuccino doch redlich verdient. So verklönte ich den Vormittag zusammen mit Sylvia von der SY FELUKA. Es geht doch nichts über Frauengespräche :-). Gegen Mittag machte ich mich dann noch auf den Weg zum Supermarkt. Die nächsten beiden Inseln, die wir besuchen wollten, waren recht klein und abgelegen. So wollte ich die guten, wenn auch teuren Einkaufsmöglichkeiten auf Antigua nochmal in Ruhe nutzen. Mit ein bisschen Zeit und Ruhe kann man in diesem Supermarkt auch lokale und recht günstige Produkte finden. So füllte ich meinen Einkaufkorb. Es muss ja nicht unbedingt französische Butter sein, die dreimal so viel kostet wie die karibische 🙂 Auch Obst und Gemüse kaufe ich viel lieber lokal ein. So war die Rechnung auch nicht besonders erschreckend hoch, als ich dann an der Kasse fertig war. Sehr erfreut schleppte ich die Einkäufe ins Dinghi und machte mich auf den Weg zur Tankstelle. Der Außenborder brauchte dringend Benzin. Unser Reservekanister war leer und der Rückweg zum Boot war mir persönlich doch zu weit zum Rudern.

Leider war der Tankstelle das Benzin gerade ausgegangen 🙁 – -Heute Nachmittag würde wohl wieder welches geliefert. Na prima, das nutzte mir ja nicht besonders viel. So fuhr ich ganz behutsam und mit halber Kraft zurück zur CESARINA. Hoffentlich würde der restliche Sprit auch noch für den Weg zurück zur Tankstelle reichen.

Ich war erst 10 Minuten wieder zurück an Bord und hatte gerade meine Einkäufe verstaut, als die SY BLUE PETER Dietmar wieder absetzte. Um fünf Uhr sollte dann die Siegerehrung im Hafen stattfinden. Dazu wurden wir herzlich eingeladen. Anscheinend hatte er seine Sache doch sehr gut gemacht 🙂 Mal sehen, was für das Team in den drei Rennen herausgekommen war.

Nach einem schnellen Mittagessen machen wir uns zum zweiten Mal auf den Weg zum Ausklarieren. Das war leider nicht so einfach, denn auf Antigua ist man sehr darauf bedacht, genau zu wissen, wo sich seine Besucher aufhalten. Schon für meine Einreise ohne Rückflugticket hatte ich einen Brief vom Kapitän gebraucht, dass ich die Insel auf der CESARINA wieder verlassen würde :-). Leider hatte Dietmar nicht gewusst, dass er seinem Kumpel Maik, der mit der CESARINA eingereist war und mit dem Flieger am letzten Samstag die Insel verlassen hatte, hätte im Hafenbüro ausklarieren müssen. Jetzt war der Gute weg und wir hatten den Salat 🙂 Und wir waren wohl nicht die einzigen, denn die Crew einer weiteren deutschen Yacht saß wohl schon länger vor der Tür mit demselben Problem 🙁 Aber irgendwie hatten wir Glück und der Beamte war gnädig gestimmt. So durften wir Maik einfach von der Crewliste löschen, versprachen uns bei weiteren Crewwechseln ganz brav an die Regeln zu halten und waren nach knapp einer Dreiviertelstunde fertig ausklariert. Trotz mehrfacher Nachfrage unsererseits, hat man uns auch für die restlichen zehn Tage keine Gebühren mehr berechnet. Das freute uns natürlich besonders 🙂

Das ganze Spektakel hatte leider so lange gedauert, dass die Tankstelle schon geschlossen hatte. Im Tank unseres Dinghis konnten sich aber eigentlich nur noch ein paar Tropfen Sprit befinden. So mussten wir erstmal unseren Heimweg sichern und fanden einen großzügigen Spender, der uns einen Liter Benzin in den Reservekanister füllte. Grade rechtzeitig kamen wir zur Siegerehrung des zweiten Tages der Valentin Regatta. Die SY BLUE PETER hatte ihre Klasse gewonnen und die Freude war groß 🙂 Falls wir mal wieder auf Antigua landen, ist Dietmar im Team wieder herzlich willkommen 🙂

Eine deutsche Kolonie in Jolly Harbour

Von Barbuda zurück nach Antigua war es ein kurzer und schöner Schlag und schon um zwei Uhr am Nachmittag hatten wir vor Jolly Harbour wieder einen schönen Ankerplatz gefunden. Schon bei unserer Ankunft freuten wir uns über unsere nette Nachbarschaft, denn die SY VIA und die SY LIKEDEELER lagen gleich nebenan. Und auch im Hafen trafen wir weitere Bekannte, denn die SY FELUKA lag noch am Bootssteg vor der Werft und auch die SY LONI 3 hatte wieder im Hafen festgemacht. So eine große und lustige Runde Da gab es überall viel zu erzählen :-). So dauerte unser kleiner Ausflug auch deutlich länger als geplant, denn die Zeit verfliegt ja förmlich in netter Gesellschaft. Den Abend verbrachten wir dann auf der SY VIA, die wir doch schon eine Weile nicht gesehen hatten. Bei einem leckeren Portwein konnten wir auch noch ein paar Tipps für deren geplanten Besuch von Barbuda geben. Die Drei mussten morgen schon weiter segeln, da sie Freunde in St. Barth an Bord nehmen wollten :-(. So verabredeten wir uns locker für Anfang März auf den BVIs, der wahrscheinlich letzten gemeinsamen Station unserer Reise 🙁 , denn Ende April müssen sie der Karibik schon wieder das Heck zeigen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück stellten wir fest, dass wir einen Ankerplatz in der ersten Reihe ergattert hatten für die heute und morgen statt findende „Valentins Regatta“. Während mir die erste Reihe genügte, wollte Dietmar lieber mitten drin sein und machte sich mit dem Dinghi auf den Weg zum Regattafeld. Auch die SY QUOKA 8 und die SY SOUTHERN CHILD, die mit der ARC dieses Jahr den Atlantik übersegelt hatten, waren mit von der Partie. Aber die Verkündung der Ergebnisse verpassten wir heute, denn wir waren auf der anderen Seite der Insel zu einem besonderen Event verabredet. Jeden Donnerstag und Sonntag wird auf „Shirley Hight“ der Sonnenuntergang mit spektakulärer Aussicht und musikalischer Untermalung zelebriert. Auch wenn das Wetter für den heutigen Abend nicht besonders vielversprechend angesagt war, machten wir uns mit Sylvia und Ralf von der SY FELUKA pünktlich um vier Uhr auf den Weg. Die Crew der SY LONI 3 würden wir dann am Ort des Geschehens treffen. Nach fast einer Stunde Taxi-Fahrt erreichten wir den Süden der Insel und waren über die Größe der Veranstaltung doch sehr erstaunt. Entlang der Zufahrtsstraße waren beide Seiten mit Autos und Taxis zugestellt und auf dem Aussichtspunkt waren bestimmt 400 Menschen versammelt und in bester Partylaune. Die Organisation war beeindruckend. Auf mehreren Grills brutzelten verschiedene Leckereien und man konnte zu erstaunlich unkaribischen (weil verdammt teuer) Preisen Essen und Getränke erstehen. Eckhardt hat uns sogar einen Platz am Tisch freihalten können und wenig später waren alle rundum gut versorgt. Der Sonnenuntergang war zwar nicht der spektakulärste, aber wegen der wunderbaren Aussicht trotzdem sehr sehenswert 🙂 Und der angesagte Dauerregen war auch ausgeblieben. So saßen wir in der lustigen Runde zusammen, genossen die Musik und die ausgelassene Stimmung. Wenn Ihr irgendwann einmal nach Antigua kommt, solltet Ihr den Sonnenuntergang auf Shirley Hight in keinem Fall verpassen 🙂

Eine andere Welt

Am Donnerstagmorgen machten wir uns im strömenden Regen auf den Weg nach Barbuda. So hatte ich mir meinen ersten Segeltag nach dem Heimaturlaub eigentlich nicht vorgestellt. Aber Eckhardt mit der SY LONI 3 war schon früher mit demselben Ziel gestartet und sagte uns für den weiteren Törn bestes Wetter und ordentlich Wind voraus. Da mussten wir wohl schauen, dass wir hinterher kamen 🙂 Und so kam es dann auch 🙂

Die Insel Barbuda gehört offiziell zu Antigua und liegt nur 30 Seemeilen nördlich davon, aber wenn an dort ankommt, betritt man eine andere Welt.

Am frühen Nachmittag näherten wir uns der Westseite der Insel Barbuda und manövrierten uns vorsichtig hinter die vorliegenden Riffe. Eine knappe halbe Stunde später fiel der Anker auf vier Metern Wassertiefe direkt neben der LONI 3 vor einen weißen, endlos langen Sandstrand. Keine zehn Boote lagen hier vor Anker und der Strand war menschenleer. Das Wasser war türkisblau und lud zu einem Bad ein. Ziemlich ungewohnt nach dem Trubel auf Antigua. An Land angekommen wanderten wir den Strand entlang bis zu dem Hotel, das wir vom Boot aus schon gesehen hatten. Aber auch hier war alles menschenleer. Die Fenster und Türen der sehr gepflegten Anlage waren mit Brettern vernagelt, die offenen Terrassen mit Absperrband verschlossen. Zwei Einheimische, die wohl für die Sicherheit der Anlage zuständig waren, behielten uns die ganze Zeit im Auge. Ein merkwürdiges Scenario – eine wunderschöne Karibische Insel ganz ohne Touristen. Später am Abend konnten wir sehen, dass die gesamte Hotelanlage auch wunderschön beleuchtet wurde. Für wen ist uns bis heute aber nicht klar geworden.

Auf dem Rückweg schwammen wir an der LONI 3 vorbei und wurden gleich zu einem Sun-Downer eingeladen. Es blieb nicht nur bei dem Sun-Downer und erst viel später am Abend setzte uns Eckhardt mit dem Beiboot zur CESARINA über. Nach dem Lustigen Abend hatten wir im Dunkeln doch keine rechte Lust zum Schwimmen mehr.

Am Freitag wollten wir in die Inselhauptstadt fahren und von dort aus eine Tour zu den Fregattvögeln zu machen, die in großer Zahl im Norden der Insel leben. Da wir per Funk kein Wassertaxi organisieren konnten, mussten wir uns per Dinghi auf den Weg machen. Also machten wir es klar und motorten in Richtung Strand. Die Dünung ließ immer wieder einzelne höhere Wellen an den Strand rauschen, so dass man ein gutes Timing brauchte, um sicher anzulanden :-). Für alle Fälle waren wir nur in Badesachen unterwegs und unsere Kleidung für den weiteren Ausflug war sicher in zwei Dry-Bags verstaut. So konnte ich kurz vor dem Strand dann auch einfach ins Wasser springen und das Dinghi weiter Richtung Strand ziehen. Gemeinsam zogen wir unser Beiboot den Strand hoch und über den schmalen Sandstreifen in die Lagune. Diese mussten wir noch überqueren, um die Inselhauptstadt zu erreichen. Mit Gegenwind wurde der zweite Teil der Reise deutlich nasser als erwartet, denn wir motorten fast 20 Minuten gegen kleine, steile Wellen an. Die Badesachen waren also eine wirklich weise Entscheidung gewesen 🙂 und als wir endlich ankamen, hatten wir bestimmt 20 Liter Wasser im Dinghi stehen. Unsere Dry-Bags hatten aber ihre Feuertaufe überstanden und wir konnten am Hafen bequem in trockenen Kleidung steigen. Auch meine Kamera hatte den Transport überlebt 🙂 Ich hatte schon befürchtet, dass wir ihr eine Seebestattung beschert hätten.

Von hier aus ging es mit dem Schnellboot hinaus in die Mangroven. Die Kolonie der Fregattvögel, die hier leben hat ungefähr 20.000 Exemplare. Die Mangroven waren zum Teil so dicht bevölkert, dass man die einzelnen Tiere fast nicht mehr auseinander halten konnte 🙂

Auf dem Rückweg besuchten wir noch Nistgebiet von Pelikanen. Es gab einige Halbstarke, die sich grade ziemlich in den Haaren lagen 🙂

Als wir nach gut einer Stunde wieder am Hafen ankamen, stärkten wir uns an der einzigen Imbissbude, die es auf Barbuda wohl gibt. Und auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermutet hätte, war das Essen sehr lecker und es gab sogar Eiscreme 🙂 Frisch gestärkt machten wir noch einen Rundgang durch den Ort. Besonders groß ist die Inselhauptstadt Corington nicht. Da nur 2000 Menschen auf Barbuda leben, ist das auch kein Wunder.

Der Rückweg über die Laguna war mit Rückenwind natürlich viel entspannter und trockener. Als wir das Dinghi dann gegen die Brandung wieder zurück ins Meer bringen wollten, stellte ich mich beim Einsteigen nicht besonders geschickt an und brachte das Boot beinahe zum Kentern. Das wollte ich lieber heute nicht nochmal versuchen und entschied, dass ich auch ohne weiteres zum Bot schwimmen könnte. Hauptsache mein Dry-Bag mit meiner Kamera war sicher im Dinghi untergebracht. Bei Dietmar hatte das Einsteigen trotz Welle problemlos geklappt und so zog er mich dann zurück zum Boot 🙂

Den Sun-Downer tranken wir heute mit Eckhardt und Loni zusammen an Bord der CESARINA, bevor wir nach einem kleinen Abendessen müde in die Betten fielen. So ein Abenteuerausflug macht einfach müde 🙂

Willkommen zurück auf Antigua

Eigentlich war ich noch gar nicht ganz angekommen, da ging es schon rund. Dietmar hatte mich vom Flughafen abgeholt und zuerst brachten wir mein Gepäck auf die CESARINA, die vor Jolly Harbour vor Anker lag. Wie immer war es ein bisschen wie Weihnachten, denn aus den beiden Taschen ließen sich besondere Kostbarkeiten hervorzaubern. Besonderes Highlight waren diesmal: Löslicher Cappuccino von Milka und das gesamte Sortiment von Haribo.

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Nach der „Bescherung“ trafen wir uns mit der Crew der LONI 3 an Land zum Abendessen im Crow Nest. Der nette Abend endete aber wegen des Jetlags recht früh. Gut, dass auch Eckhardt und Loni heute Besuch aus Deutschland bekommen hatten, der genauso müde war wie ich 🙂

Am nächsten Morgen war dann direkt ein Unterwasserausflug geplant. Die Indigo-Divers holten uns um Viertel vor neun Uhr direkt von der CESARINA ab. Da sie mit dem Tauchboot nicht längsseits gehen konnten, mussten wir mit unserem gesamten Zeug das Dinghi besteigen und von dort aus auf das Tauchboot klettern, eine wackelige Angelegenheit 🙂 Aber wir wurden mit zwei tollen Tauchgängen belohnt. Sogar einen Riffhai haben wir gesehen. Der war aber sehr scheu und hat es so nicht auf Foto geschafft.

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Den Nachmittag vertrödelten wir entspannt an unserem wunderschönen Ankerplatz, bevor wir uns zum Sun-Downer mit Peter und Petra trafen.

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Am nahegelegenen Stand sahen wir eine spektakulären Sonnenuntergang. gern würden wir Euch daran teil haben lassen, aber das Internet ist heute mal wieder ungnädig und lässt mich keine weiteren Bilder hochladen. Aber irgendwann 🙂 wird es sicher klappen.

 

 

Eine Kumpeltour oder Piraten stechen in See

Pünktlich wie die Maurer um 21.45 stand mein alter Freund Maik mit seiner roten Reisetasche vor der Gangway unserer CESARINA. Nach einem großen „Hallo“ ließen wir den Abend im Cockpit bei einem Bier ausklingen. Zuvor hatte er schnell die lange Hose gegen eine kurze getauscht und die Schuhe bis zum Ende der Reise in unserer Quarantänebox an Deck deponiert. Bei der Wärme genügen Flip-Flops schließlich voll und ganz. Da Maik die letzten 24 Stunden quer durch USA geflogen war, um hierher zu kommen, war er natürlich endfertig und reif für Koje.

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Für den nächsten Tag stand der erste kurze Törn zum Eingewöhnen nach Iles Le Saints an. Maik und seine Frau Sabine gehen in Kalifornien schon seit fast einem Jahr auf eine Abendschule, um dort ihre Segelscheine zu machen. Schon nach den ersten Meilen war deutlich zu erkennen, dass es nicht seine erste Reise auf einem Segler war. So ließ ich ihn auch die fast komplette Strecke von 24 Seemeilen die CESARINA steuern und er hatte scheinbar eine sehr große Freude an seinem Job. Trotz oder wegen ihrer Größe ist es manchmal gar nicht so einfach, dabei alles richtig zu machen. Alle Manöver klappten gut und das Vertrauen in meinen Co-Skipper wuchs. Schließlich habe ich das Steuer von meinem Liebling bisher kaum aus der Hand gegeben. Am Ende fanden wir einen genialen Ankerplatz und ließen den aufregenden Tag Revue passieren, bevor wir spät in der Nacht in den Kojen verschwanden. So etwas nennt man einen gelungenen Start.

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Am nächsten Morgen ging es mit dem Dinghy an den Strand von Bourg des Saintes, weil wir uns auf der Insel gern einmal umschauen wollten. Der Ausflug dauerte gut und gern fünf Stunden. Wir wanderten an die Westspitze von Le Saints und hatten das Gefühl, dass die Insel von freilaufenden Ziegen und Hunden bevölkert ist. Auf der Wasserseite beherrschen unzählig viele Pelikane die Buchten und jagen in recht spektakulären Sturzflügen nach Fischen. Zum Schluss ging es dann noch den recht steilen und langen Weg hinauf zur Festung „Fort Napoleon“. Gott sei Dank wird wohl kaum einer der Kreuzfahrer dort zu Fuß hinauflaufen. Somit hatten wir viel Zeit und Ruhe den herrlichen Ausblick über die Insel und das Meer zu genießen. Am Ende haben wir dann noch ein paar frische Tomaten und etwas Gemüse eingekauft. Zu meiner großen Freude hatte Maik mir gesteckt, dass er gern kocht und den Job an Bord auch gern übernehmen würde. Sonst hätte es eben die Woche über nur Spiegeleier, Joghurts und Bier aus der Bordküche gegeben J

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Am Montag gingen wir um neun Uhr Anker auf, denn es stand ein Törn an die Westküste von Guadeloupe nach Pigeon Island an. Gegen 13:00 ließen wir den Anker circa eine halbe Meile vor dem Strand von Petit Malendure fallen. Hier steht ganz klar der Tauchsport im Vordergrund. In dem Ort bieten ein Dutzend Tauchcenter Exkursionen zum „Costeau Reef“ an. Es wurde nach dem berühmten französischen Meeresforscher Jack Costeau benannt. Klasse, wenn die Menschen immer mehr begreifen, dass es wesentlich nachhaltiger ist, mit der Schönheit der Natur den Lebensunterhalt zu verdienen anstaat auch noch den letzten Fisch zu fangen und die Riffe zu zerstören. So buchten auch wir einen Tauchgang für den nächsten Tag. Maik ist ein sehr guter Taucher und wir beide waren sehr überrascht von der Schönheit der Unterwasserwelt in dem warmen und kristallklaren Wasser. Unzählig viele verschiedene Korallenarten und bunte Tropenfische ließen den Tauchgang zu einem eindrucksvollen Erlebnis werden. Leider sind die Bilder mit meinem neuen Weitwinkelobjektiv nicht so gut geworden, da ich leider vergessen hatte die Luft aus dem Hohlraum des Kameragehäuses und der Linse entweichen zu lassen. Passiert mir auch nicht wieder.

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Aber das war nicht der einzige Höhepunkt des Tages. Wir hatten beschlossen, über Nacht nach Falmouth Harbour/Antigua zu segeln. Der Wind sollte von Donnerstag bis zum Ende der Woche auf Nord drehen und dann hätten wir es schwer gehabt, bis Samstag nach Antigua zu kommen, damit Maik seinen Flieger erreichen kann. Der Wetterbericht sagte sehr schwache Winde voraus und somit rechneten wir mit einer Reisedauer von elf bis zwölf Stunden für die Strecke von 55 Seemeilen. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit gingen wir Anker auf und setzten die Segel. Gut, dass wir zuvor immer wieder diese Manöver geübt hatten, denn bei Nacht sollte jeder Handgriff sitzen. Maik steuerte die CESARINA aus der Bucht heraus und ging dann auf Kurs Nord. Eindrucksvoller als in dieser Nacht hätte eine Nachtfahrt für einen Segelnovizen kaum sein können. Der Sternenhimmel war überwältigend und die CESARINA glitt sanft durch das Wasser. Da man ja nicht viel sieht, werden die Ohren plötzlich zu Augen und sprechen die Sinne ganz anders an. Der Wind frischte immer mehr auf und aus den geplanten 5 Knoten Reisegeschwindigkeit wurden dann 7,5 bis 8,5 Knoten Speed. Es ist für mich immer wieder ein großartiges Gefühl zu spüren, wieviel Sicherheit und Kraft unsere CESARINA vermittelt. Scheinbar ging es Maik ähnlich, denn er konnte einfach keine Ruhe finden. Das Vertrauen in ihn ließ mich derweil völlig entspannt für eine Stunde in der Koje tief und fest schlafen. Mit anderen Worten, er hatte seine Probezeit bestanden J

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Der unerwartet hohe Speed hatte zur Folge, dass wir schon um halb drei Uhr Nachts vor der Einfahrt von Falmouth Harbour standen. Das Handbuch warnt ausdrücklich davor in die Bucht bei Nacht einzulaufen. Untiefen und unbeleuchtete Objekte bedeuten ja auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Wäre ich nicht schon einmal hier gewesen, hätte ich die Passage auch nicht gemacht. Nach kurzer Zeit lagen wir aber sicher vor Anker und wir konnten dann auch bald beruhigt schlagen gehen.

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Am Donnerstag nahmen wir nach dann den Lokal-Bus nach St. John und machten einen Rundgang durch die Stadt. Das örtliche Museum besuchten wir auch. Ganz besonders die traurige Geschichte der Sklaverei ging uns beiden ans Gemüt. Wie grausam die Menschen doch sein können. Wenn ich dann an die aktuelle Situation in Deutschland denke, wo die vielen abgrundtief unmenschlichen Posts über Flüchtlinge bei Facebook und Konsorten erscheinen, schäme ich mich ganz besonders. An dem Nachmittag habe ich mir gewünscht, dass sich genau die Kameraden doch einmal hier vor Ort ein Bild machen sollten, wie gut es uns in Deutschland geht. Aber ich fürchte, das wäre „in den Wind gesprochen“.

Am Freitag segelten wir dann in Richtung Jolly Harbour und ließen den Anker in der Deep Bay fallen. Ich wusste, dass die SY LONI 3 mit Eckhard und seiner Frau Loni auch hier sein würde. Wir sind damals zusammen über die Biskaya gesegelt und haben seitdem immer Kontakt gehalten.

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Wegen unseres Tiefgangs von 2,60m hatten wir lieber einen Ankerplatz im tieferen Wasser gewählt und ich war ein paar hundert Meter durch die Bucht zum Ankerplatz der LONI 3 geschwommen. Zur Begrüßung hatte Eckhard einen Sundowner kreiert, der es in sich hatte. Nach weiteren 3 Stunden war ich immer noch betrunken. Selbst nach der Schwimmerei zurück an Bord war mir immer noch schwindelig. Wenn Eckhard was macht, dann macht er es wirklich gründlich. Am nächsten Tag habe ich erfahren, dass 80%-tiger Rum mit im Spiel war J Cheers!

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Die Woche ging schnell vorüber und am Samstag gegen halb eins saß Maik dann auch schon im Taxi zum Flughafen. Wir hatten eine gute Woche und er konnte zumindest mal für ein paar Tage etwas Sonne tanken und seine Firma zumindest zeitweise vergessen. Nur rein zum „Selbstschutz“ würde ich am liebsten die Smartphones von unseren Gästen, die zur Erholung hier an Bord kommen, in den Tresor schließen oder die Emailfunktion außer Betrieb setzen.

Jedenfalls freue ich mich schon sehr auf meinen Tauchgang am Montagvormittag mit „INDIGO Divers“ und auf die Rückkehr von Katja am Montagnachmittag J

 

Zurück in die Sonne

Je näher der Abflug rückt, desto schneller fliegt die Zeit. Drei Wochen waren aber doch recht lang und nur wenige Dinge bleiben unerledigt oder nicht abgeschlossen in Deutschland zurück.

Im Moment sitze ich schon am Frankfurter Flughafen. Mitten in der Nacht hatte meine Mutter mich in Köln-Deutz am Bahnhof abgesetzt und mit dem ICE ging es bequem und ohne Staus nach Frankfurt. Hier kann man direkt über dem Fernbahnhof sein Gepäck los werden und ich war echt erleichtert (um ca. 35 Kilo), als ich das erledigt hatte. Jetzt sitzt ich hier schon im Sicherheitsbereich und  genieße neben meinem Frühstück einen bequemen und kostenlosen Internetzugang :-). So kann  ich mich noch einmal einfach bei allen bedanken, die mir meinen Aufenthalt in Deutschland so schön gestaltet haben. Es ist immer wieder ein Vergnügen, Zeit mit Euch zu verbringen.

Jetzt wird es aber Zeit weiter zu reisen. Unsere Pläne für die nächsten Monaten konnten mit Hilfe des Internets schon recht gut konkretisiert werden. So werden wir den Februar noch auch dem kleinen Antillen verbringen, bevor wir über die Virgin Islands nach Puerto Rico, in die Dominikanische Republik und im April dann nach Kuba segeln. Auf die großen Antillen freuen wir uns ganz besonders. Alle unsere Reiseführer und die Berichte der anderen Segler haben uns neugierig gemacht 🙂 und hoffentlich können wir Euch bald viele eindrucksvolle Bilder präsentieren und von interessanten Erlebnissen erzählen. Den Monat Mai haben wir für die Bahamas und Exhumas reserviert, bevor wir uns vor Beginn der Hurrikansaison immer weiter Richtung Norden entlang der Ostküste der USA in „Sicherheit“ bringen wollen.

Dietmar hat ja während meiner Abwesenheit viele der kleinen und großen Probleme beseitigt, die sich am Boot in den letzten Monaten noch gezeigt hatten. Auch das Holz hat er wunderbar auf Vordermann  gebracht. So werden wir wohl hoffentlich in der nächsten Zeit mehr Bilder vom Tauchen oder von Landausflügen posten 🙂

Auch die Menge der Ersatzteile in meinem Gepäck hält sich in Grenzen. Nur der Ersatzanlasser fällt mit seinen über 5 Kilo deutlich ins Gewicht 🙂 Sonst füllen eher Luxusgüter meine Taschen: Schokolade, Cappuccino und tütenweise Haribo. Ich möchte gar nicht wissen, was die beim Durchleuchten gedacht haben 🙂 Aber das ist wohl ein typisches Seglerproblem. Immerhin habe ich diesmal keine Würstchen in Dosen dabei. Davon haben wir nämlich noch genug 🙂

Jetzt werde ich mich sicherheitshalber mal zu meinem Gate begeben. Nicht, dass ich so kurz vor dem Ziel den Abflug verpasse. Gegen vier Uhr Ortszeit landet mein Flieger auf Antigua – zurück in der Urlaubswelt mit Sonnenschein und türkisblauem Wasser 🙂

 

 

Heimaturlaub – Teil 3

Wie es so schön in Köln heißt: Jeder Jeck ist anders 🙂

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Da war ich doch mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort und trotzdem sollte es dieses Jahr wohl doch nichts werden mit dem Karneval am Rhein 🙁

Nur wer aus der Region kommt, kann das kölsche Treiben in dieser Zeit wirklich verstehen. Und sogar vielen Kölnern sind die Karnevalstage ein Graus 🙂 Ich habe die Tage immer geliebt und so hatte ich natürlich überlegt, mich mal wieder in das Karnevalsgetümmel zu stürzen. Der Straßenkarneval beginnt am Donnerstag mit der sogenannten Weiberfastnacht. An diesem Tag ziehen traditionell Männlein und Weiblein getrennt los 🙂 Da fehlte mir nur noch eine nette Freundin zur Begleitung, um ausgiebig durch die Kölner Kneipen zu ziehen. Aber irgendwie mussten alle am Freitag arbeiten. Das waren nicht die optimalsten Bedingungen für einen lustigen, ausgelassenen und langen Abend. Auch das Wetter ließ meine Unternehmungslust mit jedem fallenden Regentropfen weiter schrumpfen. So verbrachte ich dann Weiberfastnacht letztendlich in einer karnevalsfreien Zone: in der Sauna 🙂

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Aus meinen Plänen, dann am Samstag mit den Mädels zusammen los zu ziehen, wurde  aber auch nichts. Um bequem wieder nach Hause zu kommen, hatten wir uns eine Veranstaltung in Leverkusen ausgesucht. Just an dem Tag, als ich auf dem Weg war, Karten zu besorgen, waren sie ausverkauft. Alle Alternativen waren irgendwie nicht nach unserem Geschmack, so war also der Besuch beim Schlebuscher Karnevalszug das Einzige, was ich Karneval unternommen habe. Der Nachmittag mit Stephie und ihrer Familie war sehr lustig.

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Leider war damit der Appetit auf mehr Karneval geweckt :-(. Irgendwie enttäuscht verbrachte ich den Abend auf der Couch. Aber irgendwann bin ich auch mal wieder mit dabei mit einem tollen Kostüm und ganz viel Spaß.

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Dietmar war sichtlich erleichtert, dass ich weder Weiberfastnacht noch an einem anderen Tag zum Karnevalfeiern loszog. Immerhin hatten wir uns vor 15 Jahren an Weiberfastnacht kennengelernt 🙂 Er weiß also aus erster Hand, was für lustige Geschichten das Leben an diesen Tagen so schreiben kann 🙂