Dietmar war bereits schon am Dienstagmorgen im Reisefieber. Am Mittwochmorgen würde er (endlich) nach Deutschland fliegen und am 25H Rennen des VW-Fun-Cup in Spa teilzunehmen. Seine Abwesendheit wollte ich nutzen, um einmal wieder richtig Urlaub zu machen 🙂 Und damit ich nicht so einsam sein würde, hatte ich mir besonders lieben Familienbesuch aus Deutschland eingeladen: meine Mutter 🙂
Auf Sao Miguel und besonders Ponta Delgada lebten nach Dietmars Geschmack sowieso deutlich zu viele Menschen. Nach den anderen Inseln war es für uns aber auch ein kleiner Kulturschock. Hier auf Sao Miguel leben so viele Menschen wie auf den anderen acht Inseln zusammen. Ich war aber am Dienstag trotzdem auf Inselerkundung eingestellt und wollte mit dem vorbestellten Mietwagen lieber früher als später aufbrechen 🙂
Trotzdem war aber dann doch schon deutlich nach Mittag, als wir endlich unterwegs waren. Unser Ausflug stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Das Wetter ließ ziemlich zu wünschen übrig und als ich mich direkt am Stadtrand von Ponta Delgada auch noch kräftig verfuhr, war der Ausflug eigentlich gelaufen 🙁 So beschlossen wir für uns, an diesem Nachmittag besser getrennte Weg zu gehen 🙂 Ich ließ meinen Mann mit seiner „Muffel-Laune“ am Hafen zurück und machte mich alleine auf die Socken 🙂
Sao Miguel ist die Insel der heißen Quellen und es dampft und stinkt an ganz vielen verschiedenen Stellen.
Meine erste Erkundungstour führte zur nächsten heißen Quelle und den dazugehörigen Fumarolen. Gut, dass es keine „Geruchsfotografie“ gibt, denn die Schwefelgase können schon recht unangenehm stinken 🙂
Leider konnte man an der von mir besuchten Stelle, das Wasser der Quellen nur in einem nicht besonders einladenden Badehaus in alten Badewannen nutzen. Deshalb gab sich auch kein Mensch diesem „Vergnügen“ hin. An so einem ungemütlichen Tag wäre ein warmes Bad doch etwas Tolles gewesen, besonders für Segler ohne Badewanne an Bord.
Aber in Furnas sollte das in den nächsten Tagen möglich sein. Andere Segler hatten von diesem Ort geschwärmt und einen Besuch sehr empfohlen. Das steht dann für die nächsten Tage auf der To-To-Liste.
So kurvte ich noch ein wenig kreuz und quer durch den Westen der Insel, aber das Wetter trieb mich dann doch zurück zum Hafen 🙂 Ab morgen soll aber wieder die Sonne scheinen. Beste Voraussetzungen, um mit meiner Mutter die Insel unsicher machen.
Mittwoch nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Der lag direkt um die Ecke und die Marina damit in der Einflugschneise. Gut, dass hier der Massentourismus noch nicht angekommen ist. Die Lärmbelästigung hielt sich somit in einem akzeptablen Rahmen 🙂
Dietmar würde mit derselben Maschine Richtung Deutschland verschwinden, mit der meine Mutter angekommt. Alles war perfekt organisiert. So tranken wir noch einen Abschiedskaffee am Flughafen, holten meine Mutter bei der „Ankunft“ ab, setzten Dietmar bei den „Abflügen“ ab und waren keine Stunde später wieder zurück auf der SUMMER.
Nachdem das Gepäck und die Mitbringsel aus Deutschland sicher auf dem Boot verstaut waren, ließen wir uns zur Urlaubseinstimmung ein Mittagessen im Restaurant am Hafen schmecken. Nach so langer Zeit gibt es natürlich viel zu erzählen – ganz besonders, wenn Frauen unter sich sind 🙂
Meine Mutter war aber genau so gespannt und neugierig auf die Insel wie ich. Deshalb vertrödelten wir keine Zeit 🙂 Dietmar kaum weg als wir auch schon mit dem Mietwagen unterwegs waren.
Unser erstes Ausflugsziel war der Nebel-See, der ziemlich in der Inselmitte liegt. In meinem Reiseführer wurde er als besonders schön beschrieben, wenn einem dort oben die Wolken nicht die Sicht vermiesen. Und heute sah es sehr vielversprechend aus 🙂
Der See war tatsächlich unheimlich schön. Unten am Ufer konnte man sogar ein paar wenige Leute beim Baden beobachten. Leider fehlte uns sowohl für die Wandertour als auch für ein Bad die nötige Ausrüstung 🙁 Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Außerdem schoben sich doch hier oben schon wieder ein paar lästige Wolken vor die bestellte Sonne 🙁 Daher flüchteten wir lieber hinunter an die Küste und ließen am Strand noch ein bisschen die Füße im Wasser baumeln.
Zurück in Ponta Delgada ging es dann weiter in die Altstadt. Hier mussten wir noch herausfinden, was es mit dem „Heiligen Geist“-Fest auf sich hat, das vom 9. bis zum 12. Juli in der Stadt gefeiert werden wird.
Die Vorbereitungen waren auf jeden Fall schon im vollen Gange. Die Innenstadt wurde sehr hübsch mit Fahnen und Wimpeln geschmückt.
Auf dem Platz vor dem Stadttor wurde eine große Krone aufgebaut. Nach dem Abendessen machten wir auf der SUMMER noch das Internet unsicher um herauszufinden, was hier in den nächsten Tagen zu sehen sein wird. Die Internetseite war schnell gefunden, aber sie war leider nur in portugiesischer Sprache verfügbar 🙁 Das Problem war für uns ja nicht neu. Morgen wollen wir versuchen, mit Hilfe von „Leo“ etwas Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Außerdem wäre es ja schön, auch etwas über die Hintergründe der Festivität zu erfahren 🙂 Aber Eile mit Weile. Morgen ist auch noch ein Tag.