In den Sommermonaten herrscht im Allgemeinen Nordwind an der portugiesischen Atlantikküste. Nur im letzten Jahr war alles anders. Deshalb hatten wir die portugiesische Küste in drei großen Schritten unter Motor fahrend überwunden. Denn letztes Jahr waren Tage ohne den vorherrschenden Südwind die einzige Chance, weiter in Richtung Süden zu reisen.
Dieses Jahr war aber alles wieder wie gewohnt an seinem Platz und der Nordwind würde uns laut Wettervorhersage eine schöne und schnelle Fahrt an die Algarve bescheren.
Pünktlich um neun Uhr ließen wir Porto und die Douro Marina hinter uns. Wie so oft war der Wind noch nicht ganz auf „Betriebstemperatur“ und wir mussten etwas mit dem Motor nachhelfen. Aber schon kurz darauf liefen wir unter Schmetterlingsbesegelung (zwei Vorsegel sehen zusammen aus wie die Flügel eines Schmetterlings) zwischen sechs und sieben Knoten. Auch die Welle meinte es gut mit uns und schob uns recht friedlich von hinten unserem Ziel entgegen.
Insgesamt also ein toller und entspannter Segeltag. Ich bereute es auch nicht, dass ich es gewagt hatte, heute mal ohne „Seekrankheitspflaster“ in See zu stechen. Zwar war ich den ganzen Tag recht müde, aber das bin ich mit Pflaster auch. Sonst ging es mir prima 🙂 und das vorbereitete Essen schmeckte. Dietmar sah gar nicht so begeistert aus. Vielleicht hatte er auf die doppelte Portion gehofft 🙂
Am zweiten Tag legte der Wind nochmal eine Schippe oben drauf 🙂 Bei Drückern bis zu 30 Knoten liefen wir mit gereffter Genua und 30% des Großsegels immer noch zwischen sechs und acht Knoten über Grund. Leider hatte sich auch etwas mehr Welle aufgebaut, die die SUMMER zwischendurch ordentlich beutelte und unser Inventar in den Schränken neu sortierte. So war die zweite Nacht doch deutlich lauter als die erste, aber da wir schon am nächsten Mittags in Vilamoura ankommen würden, tat es unserer Motivation keinen Abbruch 🙂
Kurz vor dem Ziel tauschten wir dann Wind gegen Nebel. So musste die Maschine doch nochmal ran und auch das Radar musste eine Tagschicht einlegen 🙂
Genau so schnell, wie der Zauber auftauchte, verschwand er auch wieder und wir erreichten Vilamoura im strahlenden Sonnenschein.
Die Prozedur des Eincheckens raubte dem Kapitän den letzten Nerv, da vor ihm eine große Gruppe aus verschiedenen Ländern an der Reihe war und sich das Ganze über eine Stunde in die Länge zog. Das ist aber auch echt frustrierend, wenn man so lange unterwegs war und sich auf ein leckeres Mittagessen freut und dann dauert es und dauert und dauert…. 🙁
Aber irgendwann lagen wir dann auf unserem Liegeplatz fest und dem Mittagessen stand nichts mehr im Wege 🙂 Es wurde ja Zeit, mittlerweile war es fast drei Uhr am Nachmittag.
Wie meistens nach einem längeren Törn war heute nicht mehr viel mit uns anzufangen. Nach einer ausgiebigen Land-Dusche gönnten wir uns noch ein luxuriöses Eis (Echt teuer, aber auch echt lecker :-)) und vertraten uns auf der Hafenpromenade noch ein bisschen die Beine. Das war aber dann auch genug des Guten und wir freuten uns beide auf eine ruhige Nacht ohne Lärm und Geschaukel 🙂