Am Tag unserer Abreise habe ich noch versprochen, Euch auch von unterwegs aus auf dem Laufenden zu halten. Aber auf dieser Tour ist mir mal wieder die Seekrankheit dazwischen gekommen 🙁 So wurde nichts aus dem geplanten Blog-Schreiben. Auch all die leckeren Sachen, die ich eingekauft und vorbereitet hatte, gingen zum größten Teil in Dietmars Magen 🙂 Mein Motto dieser Überfahrt: Mit der Segel-Diät zur Traumfigur 🙂
Aber jetzt mal von Anfang an. Donnerstagmittag verließen wir pünktlich die Marina von Quinta do Lorde und segelten in Richtung Osten von Madeira. Als wir die Landabdeckung hinter uns gelassen hatten, zeigte sich der Atlantik von seiner rauen Seite mit einer knapp drei Meter hohen Welle schräg von vorne. Der angesagte Nordostwind wurde im Windschatten von Porto Santo leider in Richtung Nord abgelenkt und wir mussten uns mühsam hoch am Wind an der Nordseite von Madeira vorbeikämpfen.
Immer wieder drückten uns die Wellen aus dem Kurs und „Otto“, unser zuverlässiger Autopilot, steuerte kräftig dagegen. Dies führte zu einem schwer verdaulichen Schaukelkurs, der mir deutlich auf den Magen schlug :-(. Aber das war noch nicht alles. Immer wieder widersprach die Schiffsbewegung der Wellenbewegung und unsere SUMMER wurde hart abgebremst oder hing plötzlich mit dem Bug in der Luft. Die zum Teil kräftigen Windböen sorgten immer wieder für wechselnde Schräglagen. Perfekt war unsere Achterbahn-Fahrt.
Der Lärm im Schiff war beeindruckend. Eigentlich war alles gut verstaut, aber unsere SUMMER sortierte alles wieder neu. Auch unser Schutzengel wurde kräftig durchgeschüttelt 🙂
Wir liefen nur mit Fock und 30 % des Großsegeln gleichmäßig zwischen fünf und sieben Knoten. Nachdem wir Madeira hinter uns gelassen hatten, konnten wir die Segelstellung bis zur östlichsten Azoreninsel Santa Maria unverändert lassen. Eigentlich war also alles prima, wenn nur das „Wellen-Gehopse“ und „Rechts-Links-Gerolle“ nicht so anstrengend wäre. Keinen Schritt konnte man sich bewegen, ohne sich mit mindestens einer Hand irgendwo ordentlich festzuhalten. Das Deck wurde alle paar Minuten kräftig mit Meerwasser geflutet. Wir hatten es uns schon länger unter Deck gemütlich gemacht und freuten uns darüber, dass man mit einer Decksalonyacht auch von Drinnen alles gut im Blick hat.
So musste Dietmar auf dieser Tour wieder den gesamten Service übernehmen, während ich es mir in meiner Lieblingsecke im Salon gemütlich gemacht hatte. Im Essen aufwärmen ist mein Kapitän schon nicht mehr zu schlagen 🙂 und meistens bin ich ja auch nach zwei bis drei Tagen wieder fit.
Am Sonntagabend entschieden wir gemeinsam, nicht noch 200 Seemeilen weiter bis nach Faial durchzusegeln, sondern die erste mögliche Insel anzulaufen: Santa Maria. Um nicht morgens um drei in der Dunkelheit dort im Hafen anzukommen, reduzierten wir die Segelfläche noch weiter und bummelten mit vier bis fünf Knoten unserem Ziel entgegen. Am Montagmorgen um acht Uhr sind wir dann nach 517 Seemeilen endlich angekommen :-).