Da wir gestern schon ausklariert haben, hatte man gesagt, dass wir spätestens morgens um acht Uhr den Hafen von Horta verlassen müssten. Also klingelte der Wecker schon um sieben 🙁 Der Morgen war regnerisch und wir noch nicht richtig motiviert, aber der Weg nach Velas auf der Insel Sao Jorge war ja nicht weit.
Als wir den Motor starten wollten, bekamen wir nur ein müdes Schnarren zu hören. Nach einer Woche vor Anker waren die Starterbatterien wohl ziemlich leer. Das sollte eigentlich nicht passieren 🙁 Erfreulicherweise ließ sich aber wenigsten der Generator starten und nach fünf Minuten hatten wir die Batterien so weit geladen, dass auch die Maschine wieder ansprang. Am Thema Energiemanagement müssen wir bis zur Karibik noch etwas arbeiten 🙂 Solche Pannen sollten einem nur einmal passieren 🙂
Schon direkt nach der Hafeneinfahrt konnten wir Segel setzen und machten mit halben Wind wunderbar Fahrt. Da vergaßen wir auch das trübe Wetter ganz schnell. Aber zwischen den Inseln Pico und Sao Jorge war das Segelvergnügen schon wieder vorbei, da der Wind durch die Inseln genau so abgelenkt wurde, dass er uns von vorne auf die Nase pustete.
Schon von See aus gefiel uns die neue Insel. Fast 40 Kilometer lang, aber nie breiter als sieben Kilometer besteht sie aus 300 (!!!) einzelnen, kleinen Vulkankegeln. Schon von Weitem konnten wir die saftigen und grünen Wiesen sehen, die von 25.000 bis 30.000 Milchkühen bevölkert werden. Da kommen auf jeden Inselbewohner (9000) statistisch fast drei Kühe 🙂 Hier auf der Insel wird der bekannte „Sao Jorge“ Käse hergestellt, den wir schon in Portugal und auf Faial schätzen gelernt haben.
Der Hafen war klein und gemütlich. Malerisch vor der steilen, grünen Felswand lag er gut geschützt am Rande der Inselhauptstadt Velas. Wir hatten gestern schon angerufen, um uns einen Liegeplatz in der Marina zu sichern. So lagen wir bequem längsseits direkt hinter der Außenmole. Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt. Duschen und sanitäre Anlagen sind wie neu und auch die beiden Waschmaschinen können sich sehen lassen. Da konnten wir nicht widerstehen, unsere Wäsche mal wieder ohne Rücksicht auf den Wasserverbrauch (:-)) an Land zu waschen. Diese Aufgabe würden wir dann morgen angehen.
Während Dietmar uns einklarierte, kochte ich schon mal etwas Leckeres zum Mittagessen. Der Hafenmeister war genau so nett und hilfsbereit, wie schon gestern am Telefon. Auch die Polizei, die später noch auf der SUMMER vorbei schaute, verabschiedete sich mit den Worten: Wenn wir Fragen oder Wünsche hätten, könnten wir immer gerne bei ihnen vorbei schauen. So viel Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft 🙂 Da kommt man gern an!
Nach dem Essen starteten wir die Erkundungstour in die Stadt. Klein, gepflegt und gut überschaubar liegt Velas am Fuß der grünen Vulkankrater. Supermarkt, Autovermieter und natürlich viele andere Geschäfte waren problemlos zu finden und wirklich gut sortiert (für eine so kleine Insel)
Samstagabend sollte in der Stadt ein Fest stattfinden. Schon der Hafenmeister hatte uns davon erzählt. Den Ort des Geschehens hatten wir auf jeden Fall schon einmal gefunden. Da wollten wir morgen Abend auf jeden Fall mal vorbei schauen.
Nach einem erfrischenden Panaché (portugiesisch für Radler :-)) in einer urigen Bar mit einheimischen, leidenschaftlichen Kartenspielern machten wir es uns mit einem Video auf der SUMMER gemütlich.
Der Samstag war dann wie geplant der große Waschtag :-). Gegen Mittag sah unsere SUMMER wieder mal aus wie ein Luxus-Waschständer. Ganze drei Maschinen Wäsche hingen überall auf dem Schiff verteilt. Jetzt musste der Wind und die Sonne sie nur noch trocknen. Die Wettervorhersage war eigentlich auch recht günstig.
Gegen acht Uhr hatten wir uns beide ordentlich in Schale geworfen und waren bereit, das Dorfleben aufzumischen. Wir hatten den Hafen noch nicht verlassen, als der erste ergiebige Schauer uns zurück auf die SUMMER trieb. Daher wollten wir lieber noch etwas warten, denn so lange konnte der Schauer ja nicht dauern 🙂
Etwas verärgert beobachtete ich wie meine schon fast trockene Wäsche langsam wieder nasser und nasser wurde. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen. Ich fand sie vorher eigentlich sauber genug.
Nach über einer Stunde hatte es sich eingeregnet 🙁 Das würde wohl nichts mehr mit der Fiesta :-(. Immer wenn wir nur daran dachten das Boot zu verlassen, frischte der Wind sofort auf und der nachlassende Regen gab wieder sein Bestes. Dann sollte es wohl nicht so sein. Das nächste Fest kommt bestimmt. Ganz sicher!