Kategorie-Archiv: Landausflüge

Das Wandern ist des…..

Nach meinem ersten Wanderausflug auf La Gomera hatte ich Blut geleckt. Aber nicht nur das 🙁 Immer noch kämpfte ich mit dem hartnäckigen Muskelkater in den Beinen von meiner Tour am vergangenen Samstag. Die schlechten Bedingungen auf dem ungewohnt steilen Weg hatten mich doch ziemlich überfordert. So hatte ich bei meiner ausgiebigen Internetrecherche einen Rundwanderweg gefunden, der mit wenig Höhenmetern durch die tollen Landschaften der Vulkanebenen um den Krater Chinyero verlief.

Nach knapp einer Stunde Fahrt bis knapp über die Nationalparkgrenze erreichte ich den Startpunkt meiner Tour. Hier oben war man fast allein. Nur ein paar Autos am Straßenrand ließen auf andere Wanderer schließen. Nachdem ich meinen Micra auch in den Straßengraben buchsiert hatte, (natürlich ganz vorsichtig ;-)) tausche ich meine Flip-Flops gegen Wanderschuhe ein und machte mich auf den Weg.

Am Eingang des Rundwegs überholte ich ein Paar mit einem Kinderwagen. Da war ich dann doch etwas erstaunt 🙂 So leicht hatte sich die Wegbeschreibung im Internet dann doch nicht angehört.

Die Sonne strahlte erstaunlich warm vom Himmel und meine Fleecejacke wanderte bald in den Rucksack. Der Weg schlängelte sich gut gekennzeichnet durch den lichten Kiefernwald und die bizarre Vulkanlandschaft.

KHX_8201.jpg

KHX_8219.jpg

KHX_8261.jpg

Wie beschrieben, brauchte ich für die Runde knapp drei Stunden. Die Natur hier oben ist erstaunlich grün und vielfältig.

KHX_8236.jpg

KHX_8131.jpg

Während dieser Zeit begegnete ich insgesamt zwölf anderen Wanderern. Überlaufen war es somit hier oben sicher nicht.

Als ich am Ende des Rundwegs wieder zurück Richtung Parkplatz abbog, stolperte ich fast über den Kinderwagen. Das junge Paar hatte wohl umgeplant. Während er am Rundweganfang das Kind im Wagen hütete, war sie wohl eine Runde wandern gegangen 🙂

Zurück zum Boot wählte ich den längeren Weg durch den Nationalpark.

KHX_8226.jpg

Die Sicht war heute so wunderbar klar, daß man im Westen nicht nur die Nachbarinsel La Gomera, sondern auch La Palma und El Hierro sehen konnte.

KHX_8350.jpg

KHX_8105.jpg

Im Osten war Gran Canaria gut zu erkennen.

KHX_8412.jpg

Allein, allein……

Seit gestern bin ich Strohwitwe. Dietmar ist in Deutschland, um an den Test- und Einstellfahrten für das 24-Stundenrennen im Mai teilzunehmen. Eigentlich ein toller Grund, mal wieder nach Deutschland zu fliegen, sollte man denken. Wenn bloß das Wetter nicht wäre…..Dietmar verfolgte schon seit über einer Woche sehr kritisch den Wetterbericht und eines war schon Sonntagabend klar: Eigentlich wollte er lieber hier in der Sonne bleiben 🙂

So versuchte er mit allen Mitteln, seinen Abflug zu verpassen. Nach dem Frühstück wollten wir uns zusammen noch ansehen, wie ein recht großer Katamaran von zwei Kränen zurück wieder ins Wasser gesetzt werden sollte. Wir fanden es immer aufregend, wenn unsere SUMMER mit dem Travellift aus dem Wasser gehoben wurde. Bei einem viel größeren Schiff ist das aber nochmal eine ganz andere Nummer.

Schon seit Ende letzter Woche standen zwei große Autokräne am Werftgelände und Montagmorgen gegen halb elf ging es dann endlich los.

KHX_7996.jpg

KHX_8017.jpg

Vom Prinzip her ganz einfach, genau wie bei unserer SUMMER, nur etwas größer. Als der Katamaran in den breiten Gurten hing, musste der arme Besitzer noch die Stellen mit Anti-Fouling streichen, die er vorher wegen der Stützen nicht erreichen konnte. Da hätte ich aber nicht mit ihm tauschen wollen 🙂

KHX_8025.jpg

Kurze Zeit später war das Spektakel schon wieder vorbei und der Katamaran schwamm wieder.

KHX_8038.jpg

Wir hatten ja immer noch alle Zeit der Welt denn Dietmars Flieger ging ja erst um drei Uhr. Wirklich? Sicherheitshalber schaute ich nochmal in die Unterlagen. Um 14.20 Uhr war der  Abflug!  Auch dieser Plan war also nicht aufgegangen. Pünktlichst um Viertel vor Eins starteten wir zum Flughafen.

Dietmars letzter Versuch zur Vereitelung seiner Reise war es, sein Handy einfach auf dem Boot liegen zu lassen. Ohne Handy konnte er ja schlecht nach Deutschland fliegen. Doch durch eine meiner lästigen Fragen fiel das Fehlen des lebensnotwendigen Telefons noch vor dem Verlassen des Parkplatzes auf. Auch hier galt, keine Chance 🙂

Gegen ein Uhr erreichten wir dann wie geplant den Flughafen und entließ Dietmar in sein hartes Schicksal ins kalte Deutschland zurück zu kehren 🙂 Ich flitzte mit meinem kleinen Micra zurück zum Hafen und nutzte den angefangenen Nachmittag, um ein bisschen Wäsche zu waschen. So lief eine Maschine an Bord und eine Zweite mit unseren Arbeitsklamotten im Marina-Gebäude.  Wenig später hing alles zum trocknen auf der Wäscheleine an Deck unserer SUMMER in der Sonne. Während dessen nutzte ich die Zeit zur Planung meiner Strohwitwen-Zeit. Die vier Tage wollte ich sehr vielfältig nutzen 🙂

Für den heutigen Abend hatten mich unsere Stegnachbarn Patrick und Peter von der SY APONIA zum Essen eingeladen. Das war doch schon mal ein netter Start 🙂

Ein kleiner Wanderausflug :-)

Wenn keiner mit mir wandern mag, dann gehe ich halt alleine 🙂 Dietmar war heute leider unabkömmlich, da er sich um 14 Uhr zum Funken verabredet hatte.

Geplant hatte ich, um zwölf Uhr mit dem Bus hinauf in die Inselmitte zu fahren und dann über El Cedro in Richtung Hermigua zu wandern. Auf dem Weg zum Busbahnhof wollte ich noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.

Um Dietmar zu überraschen, hatte ich aus der riesigen Menge Fotos, die sich seit unserem Reisebeginn angesammelt hatten, eine kleine Auswahl zusammengestellt und wollte diese abziehen lassen. In San Sebastian gibt es ein winziges Fotostudio und der Inhaber hatte mir gestern versichert, dass er das in fünf Minuten machen könnte. Es dauerte zwar länger als fünf Minuten, aber die Zeit im Laden verging im Gespräch mit dem alten Mann wie im Fluge. Auch wenn er nur wenige Worte Englisch sprach und ich leider immer noch nur wenige Wort Spanisch, haben wir uns wirklich gut verstanden 🙂

Pünktlich um zwölf Uhr saß ich im Bus und es ging los. Aus dem sonnigen San Sebastian ging es in die wolkige und neblige Inselmitte. In Parajero stieg ich aus und marschierte los. Noch ungefähr einen Kilometer musste ich der Straße folgen, bevor ich in den Nebelwald abbiegen konnte. Die Wege sind wunderbar ausgeschildert und ich wanderte entspannt bergab.

KHX_7788.jpg

KHX_7839.jpg

Irgendwann stieß der Wanderpfad auf einen Bachlauf und folgte ihm weiter talwärts. Bis El Cedro waren die Wege zwar zum Teil etwas matschig, aber toll zu laufen.

KHX_7855.jpg

KHX_7928.jpg

KHX_7880.jpg

Der Abstieg in Richtung Hemigua gestaltete sich dann aber recht schwierig. Vorbei war es mit dem breiten Wanderweg. Jetzt ging es steil bergab und der Pfad wurde immer steiniger und schmaler. Außerdem waren die Steinstufen durch den Regen auch zusätzlich noch rutschig. Mehrmals rutschte ich schneller bergab, als ich das wollte. Und einmal landete ich sogar auf dem Allerwertesten. So zog sich der Abstieg erschreckend in die Länge. Aber auf dem Weg war einfach keine Eile angesagt…

KHX_7937.jpg

KHX_7941.jpg

Trotzdem war die Aussicht und die Landschaft einfach toll, fast noch schöner als die Strecke durch den Nebelwald.

KHX_7951.jpg

KHX_7986.jpg

KHX_7994.jpg

Unten angekommen, wollten meine Beine und meine Füße keinen Meter mehr weiter gehen. Der Bus, den ich für den Rückweg ausgewählt hatte, war schon lange auf und davon Richtung San Sebastian. Im Restaurant an der Hauptstraße rief man mir ein Taxi und eine halbe Stunde später konnte ich auf der SUMMER meine Füße hochlegen 🙂

Viel zu erledigen

Nach dem weinseligen gestrigen Abend musste ich es heute eindeutig langsamer angehen lassen und Dietmar hatte solidarisch auch ordentliche Kopfschmerzen, obwohl er nur zwei Shandys getrunken hatte.

Dagegen half auf jeden Fall frische Luft. Also machten wir uns auf den Weg zum Markt, da uns für das geplante Katerfrühstück das Brot auf der SUMMER ausgegangen war. Nach einem kurzen Spaziergang und dem Frühstück sah die Welt dann auch schon wieder viel rosiger aus.

KHX_7666.jpg

Wieder zurück auf La Gomera hatte ich mir gewünscht, endlich auch mal richtig wandern zu gehen. Dietmar war ja im Januar mit Peter und Manu von der SY MELODIE mit einem Wanderführer unterwegs und ist recht begeistert gewesen, obwohl wandern ja nicht zu seinen bevorzugten Freizeitbeschäftigungen gehört. Sogar die Telefonnummer vom Wanderführer hatte er sich abgespeichert. Also versuchten wir mit ihm einen Termin auszumachen. Echt blöd, dass er die nächsten FÜNF (!!!!) Wochen ausgebucht war. Auch die nette Dame in der Touristeninformation konnte uns nicht weiterhelfen: Alles ausgebucht – Wir waren zu spät 🙁

So versuchte Dietmar, wenigsten Andy von der Tauchschule in San Sebastian zu erreichen. Wenn schon nicht an Land, dann wollten wir wenigstens unter Wasser etwas Neues entdecken 🙂 Leider nahm niemand unsere Anrufe entgegen und auch im Laufe des Tages bekamen wir keinen Rückruf. Auch hier waren wir nicht wirklich erfolgreich 🙁

Wenn sonst nichts funktioniert, hilft Frauen ja eigentlich immer Shoppen. Das sollte ja auch auf La Gomera funktionieren. Sicherheitshalber zog ich aber nicht alleine los, denn alleine Einkaufen ist ja auch langweilig. Und Dietmar stellte sich natürlich gern zur Verfügung.

KHX_7749.jpg

Schon im ersten Laden waren wir sehr erfolgreich 🙂 und hoffentlich werden sich nächste Woche verschiedene Leute über die von Dietmar überreichten Mitbringsel freuen. Aber mehr wird noch nicht verraten 🙂

Bei unserem Bummel durch die Stadt kamen wir auch bei einem Optiker vorbei. Durch Dietmars liebevolle Pflege seiner jetzigen Brille mit Küchenrolle und Brillenputztüchern waren die Kunststoffgläser sehr stark verkratzt und nervten Dietmar schon die ganze Zeit. Jetzt sah er seine Chance auf eine neue Brille. Aber so einfach war es nicht. Für die Untersuchung der Sehstärke braucht man einen Termin. Morgen früh um 10 Uhr werden Dietmars Augen fachmännisch vermessen und einer neuen Brille steht dann wohl nichts mehr im Wege.

Damit war der Optiker der erste Termin auf unserem Freitagsarbeitsplan. Sonst musste ich eigentlich nur noch ein rezeptpflichtiges Medikament für mich organisieren. Da das medizinische Zentrum (GoMedi) direkt gegenüber der Marina liegt, wollte ich die Chance nutzen. Auf Teneriffa würde ich wieder ein Auto brauchen, um zum Ärztezentrum fahren zu können 🙁

Eigentlich war es dann auch gar nicht so schwer. Der Arzt sprach nur Spanisch, das Medikament trägt in Spanien einen anderen Markennamen als in Deutschland und auf der Insel hatte man es auch nicht vorrätig, man musste es bestellen. Trotz all der Widrigkeiten hatte ich am nächsten Morgen, genau das was ich brauchte 🙂 Leider war der Preis auch nicht besser als in Deutschland. Das nächste Mal werde ich so etwas doch lieber im Heimaturlaub erledigen.

Am Nachmittag gingen wir zusammen auf Erkundungstour. Bei dem großen Bogen, den wir vor der Einfahrt in den Hafen diesmal drehen mussten, war uns der Leuchtturm hoch oben auf der Klippe aufgefallen. Das war unser nächstes Ziel.

KHX_7704.jpg

KHX_7725.jpg

Zum Teil führte unser Weg durch aufgegebene Bananenplantagen. Dort sah es fast schon etwas gruselig aus 🙂

KHX_7731.jpg

KHX_7729.jpg

Aber wenn solche dicken Gewitterwolken aufziehen, sieht es wohl fast überall gruselig aus.

KHX_7743.jpg

KHX_7753.jpg

KHX_7774.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

Kein schöner Tag

Hochmotiviert waren wir am Dienstag gegen neun Uhr abreisefertig. Heute sollte sich zeigen, ob die Reparatur erfolgreich gewesen war.

Gegen elf Uhr lagen wir wieder in der Marina San Miguel und waren beide total frustriert. Es war wieder Wasser in der Bilge. Es war wirklich zum Heulen. Dietmar verschwand wieder kopfüber in unserem Bettkasten und machte sich über das Ruderlager her. Vor unserem geistigen Auge erschien wieder das Bild der SUMMER im Travellift oder an Land. Ob wir das noch verhindern können?

Während Dietmar konzentriert reparierte, hatte ich Freizeit und surfte ein bisschen im Internet. Plötzlich erschien uns unser Ruder-Problem klein und unbedeutend, denn in Südfrankreich war ein Airbus der Germanwings abgestürzt. Auch wenn die Ausmaße der Tragödie noch nicht abschätzbar waren, war der Tag für uns gelaufen. Ein schwarzer Tag, den man besser aus dem Kalender streichen sollte.

Auch wenn wir der Lösung unseres persönlichen Ruderproblems wieder etwas näher kamen und am frühen Nachmittag dazu noch eine weitere, kurze Testfahrt unternahmen, blieb die Stimmung gedrückt. Immerhin war es uns gelungen, die eindringende Wassermenge von bis zu zehn Litern pro Stunde auf einen knappen halben Liter in drei Stunden zu verringern. Das war ja nicht so verkehrt! Trotzdem hatten wir beide irgendwie erwartet, nach der Reparatur gar kein Wasser mehr in der Bilge zu finden.

Nachmittags telefonierte Dietmar nochmals mit der Schöchl-Werft in Österreich und bekam noch einen weiteren Tipp. So werden wir morgen nochmal in Richtung La Gomera aufbrechen. Vielleicht sind wir ja dann ganz dicht 🙂

 

 

Wiedersehen mit der SY Atanga

Nachdem wir die ganze Woche im Hafen eigentlich unabkömmlich gewesen waren und uns nicht weit vom Boot wegbewegen konnten, hatten wir am Sonntag überlegt, nochmal noch Santa Cruz zu fahren. Aber nicht einfach so, um mal wieder einen Tag in der Stadt zu verbringen. Wir hatten andere Pläne. Seit letzter Woche liegt die SY ATANGA hier oben in Santa Cruz im Hafen. Sabine und Joachim haben wir in La Coruna kennengelernt und stehen seitdem per Email lose in Kontakt. Die Beiden haben ähnliche Pläne wie wir, lassen es aber fast noch ruhiger angehen. So waren sie in den letzten Monaten immer ein Stückchen hinterher. Jetzt sind wir endlich mal zusammen auf einer Insel gelandet. Die 55 Kilometer konnten mit dem Mietwagen doch wunderbar überwunden werden.

Nachdem wir auf dem Bauernmarkt in Las Chafiras und beim Fischhändler in Los Abrigos unsere Vorräte für die nächste Woche ohne Mietwagen aufgefüllt hatten, machten wir uns gegen zwei Uhr auf den Weg. So trafen wir wie vorher verabredet (Es sollte zwar ein Überraschungsbesuch, aber kein Überfall werden) gegen drei Uhr am Hafen ein.

Gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Regen gingen wir an Bord und dürften es uns unter der geräumigen Kuchenbude im Cockpit gemütlich machen. Nach so langer Zeit gibt es natürlich viel zu erzählen und die Zeit verging wie im Flug, während es draußen wie aus Eimern regnete. Da ein Ausflug zum Abendessen in der nahegelegenen Altstadt bei dem Wetter niemanden besonders reizte,  improvisierte Sabine an Bord sogar ein Abendessen für uns. Nudeln mit Schweinefilet und Brokkoli in Sahnesauce. Die Kombination hört sich zwar etwas ungewöhnlich an, aber dabei war sie nur ungewöhnlich lecker 🙂

Als wir uns gegen zehn Uhr nach dem lustigen Abend dann doch auf den Heimweg machten, musste ich feststellen, dass ich meine Schuhe am Steg im Regen hatte stehen lassen. Sehr erfrischend 🙁 Dietmar hatte seine sicherheitshalber in seinem Rucksack verstaut. Sehr nett, lieber Ehemann, dass Du meine nicht mit genommen hast 🙂

 

Jetzt haben sie es kaputt gemacht :-(

Der Hafen von La Gomera scheint ein beliebter Übungsplatz von Ausbildungsbooten zu sein. Seit wir da sind, konnten wir schon die unterschiedlichsten Ausbildungsstrategien beobachten. Zentrales Element der Segelausbildung ist wohl das „Rückwärts Fahren“ unter Motor 🙂

So konnten wir ein Boot beobachten, das einen ganzen Nachmittag lang immer wieder rückwärts in den Hafen einfuhr, wendete und rückwärts wieder heraus fuhr. Da wurde einem beim Zuschauen schon fast schwindelig. Man meinte schon, eine ausgefahrene Rinne dort zu sehen, wo das Boot immer wieder entlang fuhr, ähnlich wie ein Trampelpfad.

Eine andere Mannschaft fiel uns besonders durch ihr hohes Sicherheitsbewusstsein auf. Rettungswesten sind auf jeden Fall wichtig. Es ist nur die Frage, ob man sie schon im Hafen tragen muss, wenn man An- und Ablegen übt. Auch das Tragen von Ölzeug und Segelhandschuhen bei 25° und Sonnenschein erschien uns etwas übertrieben 🙂

Am Sonntagmorgen übte die Crew eines Charterbootes in den leeren Boxen an unserem Steg rückwärts rein und vorwärts wieder raus. Ich saß beim Frühstück genau auf dem richtigen Platz und beobachtete das Schauspiel. Eigentlich sah das ganze recht gekonnt aus….bis der junge Mann am Steuer wohl Vorwärts und Rückwärts verwechselte und das Boot mit Schwung rückwärts gegen einen Ponton setzte. Mann, hat das gescheppert L Schon von weitem konnte man sehen, dass das wohl nicht so glimpflich ausgegangen war. Meine beiden Herren waren auch gleich ganz Ohr. Jetzt musste man aber erstmal etwas Haltung bewahren und konnte nicht gleich neugierig aus dem Boot hechten.

Nachdem die Crew das Boot dann aber wieder sicher am Steg festgemacht hatte, gab es kein Halten mehr.

IMG_5088.jpg

IMG_5089.jpg

Für diese Charter-Crew endet der Urlaub wohl bevor er richtig angefangen hat. Sehr schade, da die Jungs einen echt netten Eindruck gemacht hatten. Für Dietmar war das Ausmaß des Schadens aber wie Wasser auf seine Mühlen, da eine seiner beiden „ungeliebtesten“ Bootsmarken betroffen war (und es handelte sich nicht um eine Hanse :-)). Hätten wir das Manöver mit unserer SUMMER gefahren, hätte sicher der Steg nachgegeben 🙂

Nach der morgendlichen Aufregung gaben wir uns ganz dem gemütlichen Sonntagstrott der Insel hin. Als gegen Mittag auch noch der Kreuzfahrer ablegte, der erst am frühen Morgen angekommen war, hatten wir die Insel wieder für uns. So gingen wir statt Mittagessen ein Eis essen, denn ein Urlaub ist kein Richtiger ohne Eincreme für Onkel Tom.

IMG_5084.jpg

IMG_5085.jpg

Bevor wir morgen nach Teneriffa zurücksegeln, wollte Dietmar noch ein paar Kleinigkeiten am Boot richten. So ließ ich die Herren basteln und machte einen Ausflug an den Strand. Das Wasser war zwar immer noch recht frisch, aber wenn man dann erstmal drin war, ging es schon 🙂 Und die warme Hafendusche war ja direkt ums Eck.

Unseren letzten Abend auf La Gomera ließen wir im Café auf dem Marktplatz bei Baraquito und Cappuccino ausklingen genauso wie viele der Einheimischen, die dort zusammen das sonntagabendliche Topspiel der spanischen Liga verfolgten.

Auf La Gomera ticken die Uhren noch anders

Bevor wir uns Samstagvormittag wieder mit dem Mietwagen auf den Weg machten, wollte ich noch schnell ein paar Kleinigkeiten auf dem Markt einkaufen. Schon beim Verlassen des Hafengeländes konnte man diese wunderbar träge Wochenendstimmung spüren. Heute hatten irgendwie alle Zeit. Im Café saßen die Herren beim ersten Kaffee zusammen. Noch nicht sehr viele, denn es war noch recht früh. Auch auf dem Markt ging es noch gemächlich zu. Am Brotstand wurde munter geplaudert, während Brot und Kuchen den Besitzer wechselten. Auch ich konnte dem Angebot der seit 15 Jahren auf der Insel lebenden Schweizerin nicht widerstehen. Frischer Hefezopf und Rosinenbrot war mir lange nicht mehr  den Weg gelaufen. Für den Nachmittag wanderte auch noch etwas Kuchen in meinen Einkaufskorb. Damit es aber nicht ganz so ungesund zuging, kaufte ich anschließend aber auch noch ausreichend Vitamine (mit weniger Kalorien verbunden) in Form von frischem Obst und Gemüse.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Hermigua. Besonders angetan hatte es uns der alte Bootsdavit. Seit der Hafen in San Sebastian den Betrieb aufgenommen hat, wurde er nicht mehr benötigt und die gesamte Metallkonstruktion wurde 1957 abgebaut und verkauft. Da nur noch die gemauerten Fundamente stehen, ist es nicht so einfach, sich vorzustellen, wie hier früher Bananen verladen wurden. Aber im Zeitalter des Internets braucht man ja eigentlich keine Phantasie mehr, man kann einfach „googlen“ 🙂

KHX_7470.jpg

So sieht es heute aus

2.jpg

Und so früher

Das Naturschwimmbad, das irgendwann danach an dieser Stelle eröffnet wurde, hat sich leider nicht durchgesetzt. Die Edelstahltreppe, die einst ins Wasser führte, wurde auch wieder abgebaut und das kleine Restaurant steht leer.

KHX_7474.jpg

Weiter in Richtung Norden liegt das Städtchen Agulo hoch über dem Meer. Die Altstadt ist sehr gepflegt mit zusammenstehenden Häusern mit roten Ziegeldächern, aber auch mit vielen Gemüsegärten.

KHX_7490.jpg

Auf dem Kirchplatz vor der San Marcos-Kirche werden in der Nacht vor St. Marko (24. April) große Sandelholzfeuer angezündet, über die besonders die jungen Männer um die Wette springen. Wir beließen es weniger sportlich lieber bei dem geplanten Spaziergang und kehrten vor der Weiterfahrt in der Bar an der Hauptstraße ein. Auch hier…..Wochenendstimmung! Die Herren saßen schon beim Wein zusammen und auch die eine oder andere Zigarre wurde geraucht. Auf ortsfremde Gäste war man eigentlich gar nicht eingestellt 🙂

KHX_7510.jpg

Bevor wir den Rückweg quer über die Insel durch den Garajonay-Nationalpark antraten, besuchten wir das Besucherzentrum Juego de Bolas in Las Rosas. Hier bekommt man interessante Infos über die Insel und den Nationalpark und kann Führungen vereinbaren.

KHX_7545.jpg

Um das Besucherzentrum herum  ist ein großer Garten angelegt, in dem viele Pflanzen der Flora von La Gomera zu finden sind.

KHX_7523.jpg

Besonders interessant war für uns aber der Bereich, in dem alte traditionelle Handwerke und Fertigkeiten der Inselbewohner genauer erklärt wurden. Ein Beispiel ist „El Silbo“, die Pfeifsprache von La Gomera, die sich auf Grund der Kommunikationsschwierigkeiten in der bergigen Landschaft der Insel entwickelte. Damit sie nicht verloren geht, wird sie mittlerweile in den Schulen wieder als Zusatzkurs angeboten und erfreut sich besonderer Beliebtheit.

KHX_7568.jpg

Der Rückweg durch den Laurisilva-Wald, einen aus dem Terziär stammenden Nebelwald, war wirklich toll. Mehr als 20 verschiedene Baumarten, 18 Farne und 120 Sträucher und Kräuter bilden zum Teil ein fast undurchdringliches Dickicht.

KHX_7566.jpg

KHX_7579.jpg

KHX_7581.jpg

Schon den ganzen Tag war es recht diesig gewesen, aber am Nachmittag hatte sich die Sicht komplet verabschiedet. So waren wir viel früher im Hafen als erwartet, da ein Aussichtpunkt ohne Aussicht nicht wirklich zum Verweilen einlädt. So kam der morgens gekaufte Kuchen zum Einsatz und wir konnten bei einer Tasse Kaffee von der SUMMER aus beobachten, wie auch San Sebastian hinter einem dichten Schleier verschwand.

„Uncle Tom“ an Bord

Die Zeit war gekommen, ein Versprechen einzulösen, dass ich im Dezember 2012 einem Menschen gegeben habe, mit dem ich zusammen auf einer Regattayacht von Gran Canaria über den Atlantik nach St. Lucia gesegelt war. Die Rede ist von „Uncle Tom“ aus England. Katja und ich haben im vergangenen Jahr kurz nach Beginn unserer Reise mehrere Wochen bei Ann und Tom in Felixstow/Suffolk verbracht. Eine schöne Zeit, in der wir die Beiden sehr in unser Herz geschlossen haben.

Am Montag um 12:30 landete der Flieger pünktlich auf Teneriffa und gegen 13:30 waren wir mit Onkel Tom zusammen an Bord unserer SUMMER. Tom hat sein ganzes Leben lang mit Booten zu tun gehabt und fast alles gesegelt, was einen Mast hat und schwimmt. Ann und Tom haben gerade einen anstrengenden Umzug hinter sich gebracht, um näher bei Ihren Kindern und zahlreichen Enkelkinder leben zu können. Ein guter Grund mehr, ein paar erholsame Tage auf den sonnigen Kanaren mit uns zu verbringen.
04.jpg

Am Mittwoch um 8:45 haben wir die Leinen in San Miguel losgeworfen und Kurs auf San Sebastian/La Gomera angelegt. Der Segeltag entwickelte sich wie in der letzten Zeit so oft: erst wenig Wind, danach kein Wind und 12 Meilen vor Gomera gab es wieder  30 Knoten Wind und ordentlich Welle „auf die Ohren“.  Es war gerade für mich einmal interessant zu sehen, wie es aussieht, wenn der Steuermann eine Dusche nach der anderen einstecken muss 🙂 Normalerweise war es ja meistens  ich, der nass wurde. Der Rollenwechsel hatte aber auch noch andere Vorteile. Mit jeder heftigen Dusche von Tom lernten wir auch ein neues Schimpfwort kennen 🙂 Keine Sprachschule würde diese in ihr Programm aufnehmen!

07.jpg

Am Freitag ging es mit dem Mietwagen in den Westen der Insel nach Valle. Die Straßen sind wirklich ausgezeichnet und sehr kurvig. Leider durfte ich nicht schneller fahren als Katja es mir erlaubte. Wenn die Reifen anfingen zu „winseln“ wie ein junger Hund, hatte ich schon Ihre Knie im Kreuz 🙁 Naja, das 24H-Rennen ist ja glücklicherweise schon gebucht 🙂 Derweil Katja den botanischen Obstgarten von Valle besuchte, machten Tom und ich uns auf, die „Alexander von Humboldt II“ aus Bremerhaven zu besuchen. Das Schiff wurde 2011 als Schwesterschiff der aus der Becks-Werbung bekannten „Alexander von Humboldt“  gebaut. Das ist das Schiff mit den grünen Segeln und dem Song „Sail away…live your dreams….“

05.jpg

Was für ein Zufall! An Bord des Großseglers entdeckte ich einen Mann, der mir wegen seiner außergewöhnlichen Frisur bekannt vorkam. Es war tatsächlich Frank Mestemacher, den ich vor 2 Jahren bei dem Lehrgang „Leck und Brandbekämpfung“  an der Ostsee kennengelernt habe. Frank ist mir als ein echter Seemann im traditionellem Sinn in Erinnerung geblieben. Er hat das Buch „Astronomische Navigation“ geschrieben und ist ein Meister im Umgang mit dem Sextanten, der höchsten Kunst der Navigation. Frank konnte sich auch an mich erinnern und so lud er uns ein, seine „Welt der Traditionsschiffe“ näher kennenzulernen. Da war er bei Tom genau an der richtigen Adresse, denn er hat ja früher einige Jahre auf einer Werft gearbeitet und Holzboote gebaut.

14.jpg

10.jpg

Das Schiff „Alexander von Humboldt II“ wurde erst 2011 neu gebaut und verbringt den Winter auf den Kanaren und den Sommer in der Ostsee. Es können maximal 78 Personen an Bord untergebracht werden. Die Mannschaft besteht aus Freiwilligen und zahlenden Gästen. Ein solches Schiff ist aber auch extrem teuer im Unterhalt und so kann wenigstens ein Teil der Kosten gedeckt werden. Und die Fangemeinde wird jährlich größer!

13.jpg

11.jpg

15.jpg

Wir wollten Frank natürlich nicht zu lange bei seiner Wache stören und haben uns nach knapp 2 Stunden dann wieder von Bord verabschiedet. Der Segler wird in der übernächsten Woche nach Lissabon ablegen und sich dann wieder in Richtung Ostsee bewegen. Wir bedankten uns sehr herzlich für die tolle Führung und wünschten Frank alles Gute für die Reise.

17.jpg

Natürlich sind wir nicht gegangen, ohne ein handsigniertes Exemplar von Franks Buch zu erwerben 🙂 Wenig später trafen wir dann auch Katja wieder, die ebenfalls einen schönen Ausflug hatte. In dem Garten, den sie besucht hat, hatte sie viel über die kanarische Pflanzenwelt gelernt. Zum Beispiel, dass auf den weit verbreiteten Kaketen eine bestimmte Sorge Läuse gezüchtet wird, aus denen dann der rote Farbstoff für CAMPARI gewonnen wird. Lecker, lecker!  Heute war ein guter Tag für uns alle 🙂

Zu wenig Zeit ?!?

Morgen segeln wir zurück nach Teneriffa und gefühlt haben wir viel zu wenig Zeit für die wunderschöne Insel La Palma gehabt. Wegen der vielen Stunden unter Wasser war unsere „Landzeit“ eben auch leider etwas eingeschränkt.

Trotzdem haben wir doch noch einige kleinere Ausflüge gemacht.

KHX_6413.jpg

So besuchten wir am Mittwoch die Südspitze der Insel mit Ihren Vulkankratern, Leuchttürmen und der alten aber noch in Betrieb befindlichen Saline.

KHX_6498.jpg

KHX_6499.jpg

KHX_6427.jpg

Hier wehte uns der Wind so heftig ins Gesicht, dass Laufen eine echte Herausforderung wurde.

KHX_6435.jpg

KHX_6468.jpg

KHX_6445.jpg

Das Meer zeigte sich ganz von seiner wilden Seite und wir waren zumindest für heute froh, festen Boden unter den Füssen zu haben und unsere SUMMER sicher im Hafen zu wissen.

Am Donnerstag zog ich nach Dietmars Tauchprüfung alleine los und erkundete die nähere Umgebung des Hafens, während Dietmar sich im Boot mal wieder an der Lösung des leidigen Problems –„Wir haben Wasser in der Bilge, besonders während des Segeln bei starkem Seegang“ – arbeitete.

KHX_6585.jpg

KHX_6587.jpg

Direkt neben der Marina liegt Puerto de Tazacorte an einem breiten, schwarzen Sandstrand vor einer idyllischen und bunten Kleinstadtkulisse. Direkt dahinter erheben sich die Klippen 600 Meter in die Höhe mit vielen natürlichen Höhlen. Diese wurden, bis es die Inselregierung verbot, von „Alternativen“ oder „Hippies“ bewohnt. Seit dem Verbot sind alle Eingänge mit einbetonierten massiven Stahlgittern versperrt.

KHX_6646.jpg

KHX_6636.jpg

Trotzdem war es ein interessanter Besuch und die Aussicht von dort oben war beeindruckend.

KHX_6641.jpg

Hier ließ es sich bestimmt prima aushalten. Obwohl ich lieber nicht so genau darüber nachdenken möchte, wie so viele Menschen zusammen auf so engem Raum ohne Wasser (und auch ohne Abwasser) gelebt haben 🙂

Danach machte ich noch einen Abstecher nach Tazacorte. Fast jeden Tag sind wir durch die kleine Stadt hindurchgefahren, ohne ihr weiter Beachtung zu schenken.

KHX_6733.jpg

KHX_6695.jpg

Dabei kann man hier direkt im Zentrum in offenen Bananenplantagen noch alte Farmhäuser finden. Ich jedenfalls war froh, dass ich mir diese Zeit noch genommen hatte.

Freitag war dann unser letzter Tag auf der Insel. Dementsprechend lang war unsere „To-Do“-Liste. Einen letzten Besuch bzw. Einkaufsbummel in der Tauchschule wollten wir mit dem Besuch des von Veronika empfohlenen Arztes verbinden, der uns eine neue Tauchtauglichkeits-Bescheinigung ausstellen sollte. Anschließend genossen wir noch ein tolles Frühstück bei „Steffi“, der die Creperie direkt neben der Tauchbasis gehört.

Weiter ging es nach Santa Cruz. Von der Inselhauptstadt hatten wir während der Karnevalstage eigentlich nur den Hafen gesehen, bevor wir die Flucht antraten.

KHX_6770.jpg

KHX_6774.jpg

KHX_6805.jpg

Gut, das wir nochmal zurückgekommen waren. In der Altstadt steht ein wunderbar restauriertes Haus neben dem Nächsten. Viele Geschäfte bieten Schmuck und Kunsthandwerk an. Auch ausgefallene Kleidung wie die für La Palma typischen Leinenhosen und schöne, bunte Kleider kann man hier kaufen. Da konnte ich nicht widerstehen und musste trotz des begrenzten Platzes auf dem Boot zugreifen. Zwei neue Kleider und eine Hose wanderten in meinen Rucksack. Natürlich erst nachdem sie bezahlt waren 🙂

Auf dem Rückweg quer über die Insel machten wir noch einen Abstecher in den Nationalpark Caldera de Taburiente.

Panorama 3.jpg

Mit dem Auto kann man sehr bequem den Aussichtspunkt „La Cumbrecita“ erreichen. Von dort aus hat man einen beeindruckenden Blick über die Caldera de Taburiente, einen riesigen Vulkankrater, dessen Wände bis zu 2000 Meter hoch sind. 1954 wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Deshalb verlaufen auch keine Straßen durch den Krater. Nur zu Fuß auf vielen, zum Teil sehr anspruchsvollen Wanderwegen kann man den Krater genauer erkunden.

KHX_6909.jpg

KHX_6908.jpg