Kategorie-Archiv: Landausflüge

It’s SUMMER-Time again

Seit Sonntag sind wir wieder da, zurück auf unserer SUMMER in der Wärme von Teneriffa. Die vier Tage in Deutschland sind wie im Fluge vergangen. Heiligabend waren wir morgens um halb fünf Uhr zum Flughafen aufgebrochen, um ins kalte Deutschland zurückzureisen. Wider Erwarten stand unser Taxi pünktlich am Hafen und auch der Flug mit Ryan-Air brachten keine weiteren Überraschungen. Wir landeten fast 30 Minuten zu früh in Köln bei Regen und guten 10 Grad C°..grrrr.

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Zuhause tauschten wir erstmal unsere Sommerkleidung gegen vielschichtige, warme Winterkleidung ein und war dann auch gut gerüstet, Weihnachten zu feiern. Die ersten beiden Tage wollten wir bei meinen Eltern in Leverkusen verbringen, bevor wir uns zu Dietmars Eltern in den hohen Norden nach Lauenburg/Elbe aufmachten.

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Gemütlich und bei gutem Essen genossen wir die Zeit mit unseren Familien. Endlich hatten wir auch einmal wieder Katzengesellschaft, die wir auf der SUMMER doch teilweise schmerzlich vermissen. So bekamen die haarigen Gesellen eine besondere Luxusbehandlung. Es wurde gespielt und geschmust, was das Zeug hielt.

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So ganz ohne Winter wollte Deutschland uns aber nicht nach Teneriffa entlassen. So mussten wir bei unserer Rückkehr ins Rheinland auf eisigen Straßen selber „erfahren“, dass Frau Holle dort sehr aktiv gewesen ist. Durch unsere spätabendliche Rückfahrt blieb uns aber das sonst übliche Verkehrschaos erfreulicherweise erspart. Viel zu schnell ging unser Deutschlandbesuch zu Ende und nach dem letzten gemeinsamen Frühstück bei meinen Eltern, ging es wieder zurück zum Flughafen.

Da aber viele Menschen zwischen den Feiertagen ein wenig in der Sonne ausspannen wollten, war der Flieger rappelvoll und hatte wegen dem hohen Flugaufkommen etwas Verspätung. Gut, dass wir nicht unter Zeitdruck standen, denn unser Urlaub wird ja Gott sei Dank nicht schon nach einer Woche wieder zu Ende sein 

Somit konnten wir recht gelassen mit dem hektischen Gedränge umgehen und erreichten am späten Nachmittag unsere SUMMER in San Miguel, die dort gut behütet auf uns gewartet hatte. Zurück an Bord tranken wir erst einmal ein „Anlegerbier“ im Cockpit in der warmen Sonne.

Zum Abschluss dieser Weihnachtstage stand uns der Sinn nach frischem Sushi. Wir bestellten die Sushi-Gerichte auf der Speisekarte einmal rauf und runter und wir saßen danach noch lange draußen an der Strandpromenade bei unserem Lieblingschinesen in San Miguel.

Über den Wolken

Wenn das Wetter an der Küste eher ungemütlich aussieht und dichte Wolken den blauen Himmel verdecken, gibt auf Teneriffa eine ideale Möglichkeit, dem Grau zu entfliehen. Meistens hängen die Wolken die eine freie Sicht auf die Sonne versperren, auf einer Höhe von 1000 bis 2000 Metern. Teneriffa hat aber eine Menge hoher Berge und Vulkane zu bieten, auf die man hinauf über die Wolkendecke flüchten kann. Genau deshalb hatten wir für den heutigen eher grauen Tag einen weiteren Ausflug in den Teide-Nationalpark geplant. So „schlängelten“ wir uns mit unserem Fiat Panda wieder hoch hinauf ins Gebirge und durchfuhren irgendwann die letzten grauen und feuchten Wolken. Dann endlich waren wir im strahlenden Sonnenschein angekommen. Unter uns breitete sich die geschlossene Wolkendecke wie ein Teppich aus. Ein Anblick, den wohl jeder aus dem Flugzeug kennt.

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Trotz der guten 2000 Höhenmeter war es in der Sonne sehr angenehm warm. Nach diesem ersten Fotostopp folgten wir der einzigen Straße in den Teide-Nationalpark. Die Luft war hier oben wunderbar klar und der Himmel strahlte tiefblau. Die Landschaft, die die Vulkanausbrüche hier oben erschaffen hatten, reichte von bizarren, spitzen Lava-Steinfeldern über flache, schwarze und graue Sanddünen bis hin zu grünlichen schimmernden Felsbrocken. Diesen beeindruckenden Bildern konnte sich nicht mal Dietmar entziehen und hier oben brauchen wir auch unser Lieblingsthema „Müssen wir denn schon wieder anhalten und eine Foto machen?“ nicht zu diskutieren 🙂 Nach knapp einer Stunde erreichten wir das Besucherzentrum inklusive einem Café und beschlossen, eine Mittagspause in der Sonne einzulegen. Vorher machten wir noch einen kurzen Abstecher in den Souvenir-Shop. Hier wurde Dietmar schnell fündig. Da wir aber vorhaben zukünftig in eher wärmeren Gefilden zu segeln, konnte ich ihn doch davon überzeugen, dass diese tolle Mütze bei uns an Bord keinen Sinn macht.

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Von unserem Platz in der Sonne auf der Terrasse des Cafés hatte man eine tolle Aussicht auf den Gipfel des Teides. Dieser befand sich ungefähr noch weitere 1500 Meter über uns und war leicht mit Schnee bedeckt. Nicht weit entfernt sahen wir die Seilbahn, die fast ganz hinauf auf den Gipfel führte. Die Gondel erschien uns wirklich winzig klein gegen den massiven Berg. Das mussten wir uns genauer anschauen und machten uns auf den Weg.

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Obwohl an der Talstation noch angenehme Temperaturen herrschten, wurde man schon auf großen Tafel gewarnt :  Auf dem Gipfel: 5° und 40 km/h Wind !!!! Huii, doch auch ein bisschen Winterfeeling. Wir waren gut vorbereitet. Dick eingepackt standen wir keine fünf Minuten später mit den Füssen im Schnee und bestaunten die tolle Aussicht.

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Ein schmaler Pfad führte um den Krater herum , dem  wir erstmal in der Hoffnung, dass es sich um einen Rundweg handeln würde, folgten. Nach gut 25 Minuten gaben wir diese Hoffnung aber auf und drehten um. Dieser Weg führte ganz eindeutig zurück zu Talstation! Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass man ungefähr fünf Stunden dorthin unterwegs sein würde. Das hatten wir so nicht geplant, denn wir hatten doch schon die Rückfahrt mit der Seilbahn bezahlt 🙂

Auf dem Rückweg zur Station ging es gefühlter Maßen die ganze Zeit bergauf und die dünne Luft machte uns beiden sehr zu schaffen. Wir kämpften ja beide schon die ganze Zeit gegen unseren bösen kanarischen Husten, der sich auch trotz intensiver „Sonnentherapie“ nicht auskurieren lassen wollte. Gut, das wir unsere Reise im Auto fortsetzen konnten 🙂

Am Ende des Nationalparks konnte man auf einem der Bergrücken mehrere ungewöhnlich aussehende Gebäude sehen. Es handelte sich um das „Izana Atmospheric Reseach Center“. Hier oben kann man wegen der besonders reinen und somit klaren Luft und dem meist wolkenlosen Himmel besonders gut die Sterne und das All erforschen.

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Mit der klaren Sicht war es dann für uns leider schon kurze Zeit später vorbei, denn es ging wieder bergab 🙂 So kamen wir zurück an die Küste unter den dichten Wolken und mit Nieselregen. Heute hatten wir dem Regenwetter erfolgreich ein Schnäppchen geschlagen! Mal sehen, ob wir morgen auch wieder so erfolgreich sein werden.

400 Kilometer in drei Tagen

Die Insel Teneriffa hatte laut unserem Reiseführer neben der Hauptstadt Santa Cruz noch eine Menge anderer interessanter Städte und Landschaften zu bieten. Ab heute hatten wir endlich für drei Tage ein Auto und konnten unseren Erkundungsradius deutlich erweitern.

Leider ist auch auf den Kanaren das Wetter im Dezember eher wechselhaft und laut Wettervorhersage war für unseren ersten Ausflug  im Norden der Insel Regen angesagt. Deshalb begannen wir unsere Erkundungsreise im Süden und folgten der Küstenstraße Richtung West. Ähnlich wie auf Gran Canaria befindet sich der Süden der Insel fest in der Hand des Tourismus in Form von vielen Hotelanlagen, Restaurants und Bars. So ließen wir die Ferienanlagen unbeachtet und zügig links liegen und legten erst in „Los Gigantes“ eine Pause ein.

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Los Gigantes liegt ganz im Westen der Insel am Rande des Teno-Massives. Auf zehn Kilometern Länge fallen dort die Klippen steil von fast 500 Meter Höhe steil ins Meer hinab. Ein wirklich beeindruckender Anblick. Hier liegt auch der einzige Hafen an der Westseite der Insel. Dieser ist aber für Boote mit Tiefgang nicht geeignet, da er stark zur Versandung neigt. So würden wir mit unseren knapp zwei Metern Tiefgang wohl schon in der Einfahrt oder sonst wo stecken bleiben. Aus diesem Grund lagen dort auch nur Motorboote mit wenig Tiefgang und nur eine Handvoll einheimischer Segelyachten auf ausgewählten Plätzen. Schade für uns, denn hier hätten wir gern einen Zwischenstopp eingelegt.

Wir verließen die Küste und schlängelten uns hinauf in die Berge. Zwischen unzähligen Bananenplantagen wurde die Landschaft immer grüner. Unser Ziel war der Ort „Masca“. Ein ehemaliges „Piratennest“ und wunderschön gelegen auf sechshundert Metern Höhe in einer Schlucht mit Blick aufs Meer.

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Der Ort selbst bestand nur aus einer Handvoll Häusern, aber die Aussicht in das steile, grüne Tal war ein Traum. In einem kleinen Gasthof machten wir unsere Mittagpause und aßen die typisch runzligen und leckeren „kanarischen Kartoffeln“ zu einem kühlen Shandy.

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Für den Rückweg zum Hafen nutzten wir die letzten Sonnenstrahlen und fuhren weiter hoch hinauf zum  Nationalpark „Teide“. Der Teide ist der höchste Berg/Vulkan der Kanaren mit 3718m Höhe . Hier bekamen wir schon mal einen ersten Eindruck von der bizarren und beeindruckenden Kraterlandschaft mit 17Km Durchmesser und auch von den frischen Temperaturen, die bei 3000 Metern Höhe herrschen. Nicht ohne Grund wurden hier bereits mehrere Science Fiction Filme gedreht. Für unsere Wanderausflüge werden wir jetzt sicher an geeignete Kleidung denken.

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Am Samstag machten wir uns auf den Weg nach Porto de la Cruz. Aber zuerst stand ein Besuch in der Ferriteria (Eisenwarenladen) auf dem Programm, die nur zwei Autobahnausfahrten entfernt lag und schon von der Autobahn deutlich zu sehen war. Da Dietmar ja nur ein paar Kleinigkeiten zu besorgen hatte, entschied ich mich, im Auto zu warten und noch ein bisschen im Reiseführer zu stöbern. Keine besonders weise Entscheidung 🙂 Nach über einer Stunde teilte ich meinem geliebten Ehemann per SMS mit, dass ich jetzt doch komplett gar und durchgebraten sei und wenn er nicht sofort auftauen würde, dies ein sofortiger Trennungsgrund wäre. Kurze Zeit später stand er freudestrahlend neben dem Auto, beladen mit einer Tüte voller toller Dinge. Er wäre doch nur eine knappe halbe Stunde weg gewesen, oder??? 🙂 Auf meiner Uhr waren es irgendwie fast eineinhalb Stunden 🙂 Zeit ist eben relativ. Ganz besonders in einem Männereinkaufsparadies.

Dann waren wir endlich auf der Inselautobahn unterwegs in den Norden Teneriffas. Leider hatte sich hier der Regen noch nicht verzogen. Wahrscheinlich kannte er unsere Wettervorhersage nicht. Trotzdem schlenderten wir in einer Regenpause durch Porto de la Cruz. Die Stadt ist anscheinend fest in Hand von englischen Touristen, denen die schöne Altstadt mit ihren typisch kanarischen Häusern wohl besonders gefällt. Uns persönlich gefiel Santa Cruz etwas besser. Aber diesen Eindruck konnte auch das unfreundliche Wetter hervorgerufen haben.

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Direkt am Wasser fanden wir eine tolle Bäckerei mit angeschlossenem Café, in der es nicht nur viele verschiedene dunkle Brotsorten und leckere Torten, sondern auch Weihnachtskekse und Stollen gab. Dazu konnten auch wir natürlich nicht „Nein“ sagen und probierten einige Kuchensorten.

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Frisch gestärkt folgten wir dann der Küste weiter Richtung Westen nach Garachico. Im Internet war Dietmar auf einen Bericht gestoßen, der von einem Yachthafen in Garachico positiv berichtete. Weder im Imray-Führer noch in den aktuellen Seekarten hatten wir diesen mysteriösen Hafen finden können. Jetzt wollten wir vor Ort mal nachschauen, ob an der Geschichte was Wahres dran war.

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Schon von der Uferstraße aus konnte man die Masten der Segelboote deutlich sehen und eine kleine Straße brachte uns auch direkt zum neuen Yachthafen. Modern und gepflegt aber noch nicht vollständig fertig gestellt, befindet sich die bewachte Anlage vor einem gigantisch hohen Wellenbrecher.

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Wir waren nicht besonders erstaunt als wir eine Tafel am Hafenrand endeckten, die diesen Hafen als EU-Projekt auszeichnete. Schade, dass er bis jetzt nicht besser vermarktet wurde. Nirgends konnten wir Kontaktdaten des Hafenbüros finden. Es gelang uns aber mit Hilfe unserer gesammelten Spanischkenntnisse und mit „Händen und Füssen“, vom Wachpersonal die Telefonnummer des Hafenmeisters zu bekommen. Wir wollen uns im Laufe der nächsten Woche einmal informieren, zu welchen Konditionen man hier einen Zwischenstopp einlegen kann. Die angrenzende Stadt, die bequem zu Fuß erreichbar ist, gefiel uns nämlich sehr gut!

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Um wieder zurück zur Marina San Miguel zu kommen entscheiden wir uns, den kürzesten Weg über Masca zu nehmen. Mittlerweile hatte sich das Wetter so zugezogen, dass es keine schönen Ausblicke mehr zu genießen gab und der Regen heftig und laut auf unsere Autoscheibe trommelte. Auch Masca lag bei diesem Wetter verlassen da. So mussten wir uns auf der engen Straße nur vor Felsbrocken in Acht nehmen, die Wind und Regen von den steilen Hängen auf den Weg  schleuderten. Weitere  Autos waren kaum noch unterwegs.

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Auf der anderen Seite der Berge war vom schlechten Wetter bald nichts mehr zu sehen. Auch am Hafen war kein Tropfen Regen gefallen. Auf dem Boot machten wir es uns mit einem netten Film aus unserer Videothek gemütlich . Bis jetzt hatten wir hier im Hafen noch keine neuen Segler kennengelernt, mit denen wir fröhliche Abende verbringen konnten. Ein bisschen machte sich bei uns der „Winterblues“ breit. Deshalb beschlossen wir, über Weihnachten doch in kalte Deutschland zu fliegen und unsere Familien zu besuchen. Wir hatten Glück und fanden sogar noch einen günstigen Flug 🙂

Am nächsten Morgen versuchte die Sonne das Wetter der letzten beiden Tage auszugleichen und sofort machte sich eine Art „Urlaubswohlgefühl“ breit. In Les Galletas am Hafen frühstückten wir draußen auf der Terrasse eines Cafes und kauften uns anschließend noch fangfrischen Thunfisch direkt vom Fischer für den Abend. Nachdem dieser sicher vor der Wärme auf der SUMMER im Kühlschrank verstaut war, fuhren wir wieder Richtung Norden. Eigentlich hatten wir heute auf den Teide zum Wandern fahren wollen, doch der hüllte sich noch in dicke Wolken. Im Norden strahlte die Sonne vor steilen und bewachsenen Berghängen. So änderten wir ganz entspannt unsere Planung und ließen uns vom Wetter leiten.

Auf nach Santa Cruz

Pünktlich um Viertel vor Zehn standen wir nach einem sportlichen Spaziergang an der Bushaltestelle, deren Lage wir sicherheitshalber schon gestern vor dem Abendessen ausgekundschaftet hatten. Unsere Eile und Pünktlichkeit war natürlich wieder umsonst gewesen, denn der Bus erschien erwartungsgemäß mit spanischer „Pünktlichkeit“. Das heißt, er hatte fast 15 Minuten Verspätung. Die verlorenen Minuten versuchte er während der fast einstündigen rasanten Autobahnfahrt nach Santa Crux wieder aufzuholen, was ihm auf der ca. 60 Kilometer langen Strecke und den 17 Haltestellen zeitweise auch gelang. Heil in der Inselhauptstadt Santa Cruz angekommen, tauchten wir sofort in das geschäftige und sehr lebendige Großstadtleben ein.

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Nach dem ersten längeren Spaziergang in der warmen Sonne am Wasser entlang, entspannten wir uns bei einem großen und eiskalten Glas „Shandy“(Bier/Limonade) in einem Cafe gegenüber dem Fährhafen. Nach einiger Zeit nahmen wir dann die zahlreichen verwinkelten Straßen und Gassen der Innenstadt ins Visier. Im Gegensatz zu den Hotelsiedlungen wie z.B. die neben unserem Hafen, findet hier das reale Leben der Einwohner von Teneriffa statt. Wir schlenderten durch Neben- und die Einkaufsstraßen, kauften Postkarten und Briefmarken für unsere Freunde daheim und erledigten noch allerhand verschiedene Kleinigkeiten.

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Eines der Highlights war der „ Mercado de Nuestra Senora de Africa“ (Der Markt unser Frauen aus Afrika). Eine riesiges Areal mit einer offenen Markthalle, vielen kleinen Geschäften und einem Marktplatz. Angeboten wird alles, was die Insel kulinarisch zu bieten hat und noch einiges mehr aus fernen Ländern wie z.B. afrikanische Spezialitäten .

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So verging die Zeit wie im Fluge. Kurz vor unserer Abfahrt führte uns unser Weg noch in das beeindruckend große Kaufhaus „Corte Inglese“, in dem man auf sieben Etagen fast alles finden kann, um sich in jeder Hinsicht komplett auszustatten. Mit Kaufhäusern dieser Art waren z.B. KARSTADT oder Kaufhof in Deutschland vor einigen Jahren extrem erfolgreich. Besonders in der Lebensmittel- und Feinkostabteilung fühlten wir vom vorweihnachtlichen Angebot völlig „überfahren“. Am Ende verließen wir den „Luxus-Tempel“ vielleicht gerade deshalb doch wieder mit leeren Einkaufstaschen. Die Rückfahrt mit dem Bus verlief unauffällig und der Zeitplan stimmte diesmal fast genau.

Was man alles tun muss, um eine Gelbfieberimpfung zu bekommen

Golf spielen in Pasito Blanco auf Gran Canaria ist ein sehr teures Vergnügen. So teuer, dass Hille und Torsten ihren gestern gefassten Plan nach der Preisauskunft wieder verwarfen. So wurde nichts aus dem zweiten gemütlichen Abend und schon wieder stand „Abschied nehmen“ auf der Tagesordnung. Langsam hatte ich wirklich genug 🙁 Aber auch diese Beiden sehen wir ja nächstes Jahr in der Karibik wieder und bis dahin, gibt es ja Emails und WhatsApp. Immerhin ein kleiner Trost.

Heute wollten wir zwei wichtige Dinge erledigen. Da die Marina Pasito Blanco keinen kostenlosen Wlan-Zugang hat, wollte ich auch eine Prepaid-Daten-Karte für das spanische Mobilfunknetz haben. Schwieriger würde es werden, die Gelbfieberimpfung, die ich für meine Reise mit meiner Mutter im Januar zwingend benötigte, hier auf den Kanaren zu bekommen. Dies erste war die eindeutig leichtere Aufgabe von den Zweien

Gran Canaria ist ein beliebtes deutsches Reiseziel und mehrfach hatten wir schon Werbung für ein deutsches Ärztehaus in Maspalomas gesehen. So führte uns unser erster Weg dorthin. Deutlich sichtbar waren schon an der Hauptstraße Werbeplakate platziert, trotzdem dauerte es seine Zeit, bis wir zum einen das richtige Einkaufszentrum und dann in diesem die winzige Praxis (Ärztehaus!) gefunden hatten. Aber immerhin sprach man dort deutsch 🙂 „Gelbfieberimpfung, da könne man nicht weiter helfen! Wer da helfen könne, keine Ahnung. Vielleicht das Centro de Salud? Wo das Nächste wäre, wisse man aber auch nicht“. Na prima, eine Stunde später und keinen Deut schlauer standen wir wieder auf der Straße.

Vielleicht konnte ja das Internet helfen. Also besorgten wir zuerst die Datenkarte und fuhren zurück zum Hafen. Leider waren im Internet auch keine eindeutigen Informationen zu finden. So versuchten wir es mal im Hafenbüro, vielleicht hatten die ja eine Idee. Dort schickte man uns zurück nach Maspalomas zum Hospital und wenn die uns nicht helfen könnten, dann zum Centro de Salud. Vorsichtshalber hatte Dietmar schon die spanischen Vokabel für Gelbfieber = fibre amarilla und Impfung = vacuna herausgesucht. Und das war auch sehr gut so, denn leider verstand die Dame am Empfang des Hospitals kein einziges Wort Englisch, geschweige denn deutsch. Nachdem wir uns soweit verständlich gemacht hatten, bekamen wir auch hier die Antwort, dass man uns nicht weiter helfen könne. Also weiter zum Centro de Salud. Bewaffnet mit unserem recht stilisierten Stadtplan brauchten wir nur noch die Hilfe von zwei Passanten, bis wir das spanische Gesundheitsamt erreichten.

Im Gebäude hieß es dann erstmal „Bitte eine Nummer ziehen“. Nach einiger Zeit waren wir dann auch an der Reihe. Wieder wurden unsere Spanisch-Kenntnisse gefordert. Nach einigem Hin-und –Her und der freundlichen Unterstützung einer jungen Spanierin als Dolmetscherin, die wie wir in der Schlange wartete, wurden wir in den Norden der Insel, nach Las Palmas weitergeschickt. Die freundliche Dame im Vorzimmer schrieb uns noch den Namen des entsprechenden Institutes für derartige Impfungen und eine Telefonnummer auf. Eine Adresse konnte sie uns aber leider nicht nennen. Immerhin waren wir schon wieder einen Schritt weiter gekommen. Also gab es keinen Grund nicht optimistisch zu bleiben 🙂

Mittlerweile war es schon Nachmittag geworden und ein bisschen genervt waren wir schon. Wie irgendwie schon erwartet, konnten wir unter der angegebenen Telefonnummer leider niemanden erreichen. So befragten wir doch noch einmal das Internet und fanden nach einigem Suchen den passenden Eintrag mit einer Adresse. Mit dieser fütterten wir unser Navi und brachen auf Richtung der 60Km entfernten Stadt Las Palmas im Norden der Insel. Das Navi führte uns weit durch die Stadt in Richtung Hafen bis in ein schäbiges Industriegebiet hinein – Das soll wirklich unsere Zieladresse sein?!? Das konnte ja nun wirklich nicht sein. Nirgends war ein Hinweis auf das Institut zu finden. Völlig frustriert drehten wir um und machten uns auf den Rückweg

Unser Heimweg führte uns kurze Zeit später am Centro de Salud von Las Palmas vorbei. Wir hatten ja nichts zu verlieren und fragten auch hier noch einmal nach der Adresse. Auch dort konnte man uns (natürlich) nicht helfen, aber man verwies uns weiter an die Uniklinik von Las Palmas. Da diese sowieso auf unserem Rückweg lag, versuchten wir dort auch noch unser Glück. Schon die Anfahrt war eine Herausforderung. Um in das Parkhaus zu gelangen, mogelten wir uns durch die Krankenwagenzufahrt. Der Haupteingang war komplett wegen Bauarbeiten gesperrt und die Dame an der Information sprach natürlich kein Englisch. Doch Sie schickte uns weiter in den ersten Stock zu einem netten Herren, mit dem wir unser Problem auf Englisch besprechen konnten. Und man soll es kaum glauben: Wir waren zwar zu spät (mittlerweile war es schon nach fünf Uhr), aber anscheinend am richtigen Ort. Morgen ab acht Uhr würde man uns im zweiten Stock in Modul 5 weiterhelfen können. Überglücklich machten wir uns endgültig auf den Heimweg.

Aber unsere Suche war noch nicht zu Ende, wie sich dann am nächsten Morgen herausstellte.

Nicht pünktlich um acht Uhr, aber immerhin gegen halb zehn und weiteren 120 Km Autofahrt, standen wir nach kurzer Suche vor Modul 5 im zweiten Stock. Erfreulicherweise mussten wir auch nicht Schlange stehen und konnten versuchen, unser Anliegen vorzutragen. Und wieder stießen wir auf völliges Unverständnis: Impfen würde man hier nicht J Da gäbe es doch die Impfstelle. Die genaue Adresse, könnte man uns aber nicht sagen. Die Impfstelle wäre in einem braunen Gebäude in der Nähe des „Place de Belem“. Dieser Place stellte sich als ein riesiger Kreisverkehr heraus direkt vor dem Industriehafen. Braune Gebäude gab es hier viele. Das letzte Stück des Weges half uns dann die Polizei auf die Sprünge. Nur noch 400 Meter trennten uns noch vom Ziel, das am Rande des schäbigen Industriegebietes lag, in dem wir gestern schon gewesen waren.

Endlich am richtigen Ort angekommen, waren wir angenehm überrascht. Nach einer ausführlichen Impfberatung mussten wir nur noch eine letzte Hürde meistern: Die Impfstelle selber durfte kein Geld annehmen, und aus dem Grunde schickte man uns mit einer Rechnung zur nächsten Bank. Nach all den verschiedenen Herausforderungen meisterten wir diese leichte Übung ohne Probleme und waren gegen Mittag endlich beide gegen Gelbfieber geimpft.

Den restlichen Tag wollten wir nutzen, um den Norden der Insel zu erkunden. So führte uns unser Weg zuerst nach Acuras.

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In einer gemütlichen Bar feierten wir bei Tapas unseren Impf-Erfolg, bevor wir den hübschen, alten Ort und die berühmte Rum-Destille „AREHUCAS“ besichtigten. Die enttäuschend kurze Führung durch die Rumfabrik wurde durch die anschließende „geistreiche“ Verkostung wieder ausgeglichen und wir deckten uns reichlich für die kommenden langen Abende ein.

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Weiter ging es hoch hinauf in die Berge nach Teror. Die Altstadt kam uns völlig verlassen vor. Sehr schade, denn die alten Häuser und Kirchen waren wirklich prachtvoll anzuschauen. Vielleicht lag es auch an dem ungemütlichen Wetter, das hier hoch oben in den Bergen herrschte.

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Auch wir drehten nur eine kurze Runde, da Dietmar mit seinen kurzen Hosen, die er den ganzen Winter über zu tragen gedenkt, doch etwas frostig war 😉 Natürlich nicht diese Hose im Speziellen sondern kurze Hosen im Allgemeinen 🙂 Zum Schluss unserer Tour hatten wir uns noch einen ganz besonderen Leckerbissen aufgehoben. Südlich von Las Palmas ist noch einen kompletter Vulkan-Krater erhalten geblieben, den man von einem nahegelegenen Berg toll überblicken kann.

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Auf dem Rückweg nutzten wir unseren fahrbaren Untersatz noch zu einem IKEA-Besuch. Hier kauften wir noch einige Stapelkisten, mit deren Hilfe wir noch mehr Ordnung in unser Schiff bringen wollten. Nach einem kurzen Besuch beim Schachtel-Wirt (Mc Donald) genossen wir gemeinsam einen ruhigen Abend an Bord.

Wir bekommen Besuch und müssen auch bald schon wieder Abschied nehmen :-) :-(

Nach dem ersten Ausflug gestern ließen wir die Woche erstmal wieder etwas ruhiger angehen. Für heute standen nur die Organisation eines Mietwagens und etwas Internetarbeit auf der „to-do-Liste“. Außerdem wollte der Reiseführer ausgiebig studiert werden, um in den nächsten drei Auto-Tagen möglichst viel von der Insel zu erkunden.

Für den späten Nachmittag hatte sich die CAYLUNA angekündigt, die auf ihrem Weg zu den Kap Verden noch einen kurzen Zwischenstopp in Pasito Blanco einlegen wollte. Darauf freuten wir uns natürlich besonders. Besonders deshalb, da es ja vorerst unser letztes Treffen sein würde. Erst Ende 2015, wenn auch wir den Atlantik überquert haben werden, werden wir uns wiedersehen.

So standen wir schon erwartungsvoll am Steg und nahmen die Leinen an. Obwohl wir uns zwar erst am Freitagabend das letzte Mal gesehen hatten, war die Freude groß. So ließen wir die Drei erstmal ihre letzten Vorbereitungen erledigen, bevor wir mit einer Flasche Weißwein zum Abendessen an Bord auftauchten. Birgit hatte für uns alle einen tollen Auflauf gezaubert, der auch restlos verputzt wurde. Viel zu schnell verging die Zeit. Als dann der Brotbackautomat der CAYLUNA sein Werk vollendet hatte und ein frisches duftendes Brot für die Überfahrt fertig in der Pantry lag, beendeten wir den netten Abend. Für morgen wollten ja alle fit uns ausgeruht sein.

Die CAYLUNA wollte morgen früh nicht gleich bei Sonnenaufgang starten. So mussten wir nicht wie bei der JOY OF LIFE extra den Wecker stellen, sondern standen nach unserem Frühstück sogar noch deutlich zu früh am Nachbarsteg. Unter anderem waren noch ein paar technische Probleme zu lösen, da Frank über Kurzwelle kein Wetter empfangen konnte. Birgit hatte noch eine leckere Suppe vorgekocht und rüstete die Bordküche für die Überfahrt. So war also noch eine Menge zu tun und wir entschieden uns, diesmal nicht mit den Taschentüchern am Steg zu winken, wenn die CAYLUNA die Leinen loswerfen würde. Da ich immer sehr nah am Wasser gebaut bin, wenn sich nur das Wort Abschied am Horizont zeigt, war ich froh, dass mir diese lange Qual erspart blieb.

Wir starteten gegen 10:00 Uhr und machten zu zweit mit dem Auto die Insel unsicher. Zuerst führte uns unser Weg an der Küste entlang Richtung Osten. Die einzelnen hübschen Buchten waren komplett mit Hotels und Appartements bebaut, die sich zum Teil abenteuerlich an die steilen Felswände klammerten. In Porto de Mogan legten wir dann eine Mittagspause ein. Schon von der Straße aus konnte man den großen und belebten Hafen sehen, der uns beiden sehr gut gefiel. Trotzdem waren wir nicht unglücklich, im eher ruhigeren Pasito Blanco gelandet zu sein, denn ein steter Strom von Touristen zog die ganze Zeit direkt vor den Stegen und den dort festgemachten Booten vorbei. Dort hätten wir uns doch wie auf dem Präsentierteller gefühlt 🙂 Wir gönnten uns in einem Cafe mit Hafenblick noch ein spätes Frühstück, bevor wir dem touristischen Teil von Gran Canaria den Rücken kehren.

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Sobald man mit dem Auto die Küstenstraße verlässt, betritt man eine andere Welt. So schlängelte sich die Straße hinauf in die Berge. Der Verkehr nahm schon nach kurzer Zeit deutlich ab und wir waren fast allein unterwegs. An bizarren Felsformationen in teils schillernden Farben, an Stauseen und Wasserfällen vorbei, führte uns die mittlerweile sehr schmale Straße in die Inselmitte zum Roco Nublo, einem der höchsten Gipfel Gran Canarias.

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Fast vier Stunden kurvten wir entspannt über die Insel, bevor wir gegen sechs Uhr unser Auto wieder auf dem Parkplatz am Hafen unversehrt abstellten. Auch für den heutigen Abend hatten sich wieder Freunde auf der Durchreise angesagt. Die SY INFINITY lag schon auf der anderen Hafenseite. Genau gegenüber von unserem Liegeplatz. An diesem Abend ließen wir die Küche kalt und schlemmten nochmal zusammen beim Italiener in Maspalomas. Da Hille und Tosten begeisterte Golfspieler sind, entschieden sie sich spontan, doch noch einen Tag zu bleiben und eine Runde Golf zu spielen. Den Golfplatz hatten wir ja schon getestet und für „gut“ befunden :-). Somit freuten wir uns auf den unerwartet längeren Aufenthalt und einen weiteren netten Abend.

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Endlich zurück – Zeit für die erste Entdeckungstour

Nach zwei Tagen zurück in der Wärme hatte ich mich schon wieder etwas akklimatisiert und am Sonntag gegen Mittag stand mir der Sinn danach, die Umgebung des Hafens näher zu erkunden. Nach einem kurzen Rundgang durch die sehr gepflegte Appartementsiedlung mit einem Kinderspielplatz und einem kleinen Supermarkt gingen wir zusammen an den Strand. Wenn man der Küste weiter folgen würde, könnte man Maspalomas bestimmt in einer guten halben Stunde erreichen. So dachten wir jedenfalls.

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Da hier am Hafen nicht so viel Abwechslung geboten wurde, stand uns der Sinn nach Stadt und Menschen. So zogen wir nach dem Adventskaffee mit mitgebrachten, selbstgebackenen Keksen gemeinsam los. Leider war ein langer Küstenabschnitt bei dem momentanen Wasserstand zu Fuß nicht passierbar. Da Umkehren für mich aber nicht in Frage kam entschied ich, dass wir ja auch oben auf der Klippe entlang laufen könnten – der dort oben so wunderbar grün und gepflegt angelegte Golfplatz sah auch viel einladender aus. Und eingezäunt war er auch nicht. Was sollte also passieren? Da ich einfach losstiefelte, folgte Dietmar mir dann doch schimpfend und zeternd, da er keine Lust hatte von den Golfern eins auf die Mütze zu bekommen.

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Die Golfer beäugten uns zwar misstrauisch, aber anscheinend sahen wir so ungefährlich oder vielleicht auch gefährlich aus, dass niemand wagte, uns anzusprechen. Auch hatten wir Glück, denn alle Spieler schienen ihr Handwerk so weit zu verstehen, dass wir nicht von einem Querschläger abgeschossen wurden. Nach einer knappen Viertelstunde näherten wir uns unbehelligt dem Ende des Golfplatzes. Soweit war ja alles schon mal gut gegangen. Jetzt tauchte aber ein neues Problem in Form eines zwei Meter hohen Drahtzaunes am Ende des Platzes auf. Das wäre jetzt aber wirklich nicht nötig gewesen L Gerade als wir uns entschieden hatten umzukehren, entdeckte ich eine große Lücke im Zaun. Auf der anderen Seite befänden wir uns dann zwar in einem derzeit trockenen Regensammelbecken, aber die letzten Meter bis zur Strandpromenade sollten wohl auch noch zu meistern sein. Und wie so oft im Leben, löste sich dieses Problem Sekunden später von selbst…

“Wenn Ihr auf die Promenade wohl, geht Ihr hier am besten durch den Abwassertunnel! Danach kann man dann auf der linken Seite bequem die Mauer raufklettern.“ Ertönte eine Stimme aus dem Dunkel. Ok, was nun? Ignorieren oder hingehen? Wenn man so freundlich auf Deutsch angesprochen wird, ist man auf jeden Fall erstmal neugierig. Im Inneren des Tunnels hatte es sich ein Obdachloser häuslich eingerichtet. Dieser erklärte uns bereitwillig und sehr höflich den weiteren Weg. Völlig perplex fanden wir uns keine drei Minuten später auf der Promenade wieder.

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Nach dem kleinen Abenteuerausflug genossen wir noch den Bummel auf der belebten Promenade mit ihren Restaurants, Hotels und Geschäften. Zurück zum Hafen wählten wir aber wegen der einbrechenden Dunkelheit eine weniger aufregende Reiseroute. Mit dem Taxi ging es gefahrlos über die beleuchtenden Straßen zurück auf die SUMMER.

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Zum Abendessen gönnten wir uns etwas ganz Besonderes: Eine Dose der von Kerstin und Tommy mitgebrachten bayrischen Weißwürste mit süßem Senf. Anfangs standen wir den „Dosen-Weißwürsten“ noch etwas reserviert gegenüber, schließlich waren wir ja nur echte und frische Weißwurst vom Dorfmetzger in Allershausen gewöhnt. Aber schon nach dem ersten Bissen genossen wir echtes Bayern-Feeling bei abendlich angenehmen 20°C auf Gran Canaria.

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Abschiede, Geburtstage und endlich wieder gemeinsam an Bord

Vergangenen Freitag pünktlich um 17:37 landete der Jet von Norwegian Airlines auf Gran Canaria. Das Ende des seit gut fünf Wochen kultivierten Strohwitwer-Daseins nahte in großen Schritten. Mit anderen Worten, Katja war wieder zurück an Bord! Nicht, dass es langweilig gewesen wäre oder zu ruhig, aber die Freude auf meine „bessere Hälfte“ war schon groß. Im Gepäck befand sich neben allerhand persönlichen Dingen auch eine Reisetasche, die mit leckeren und vor allen Dingen selbstgebackenen Weihnachtsgebäck gut gefüllt war. Es traf sich gut, dass wir mit dem Mietwagen von Lars von dem Katamaran JOY OF LIFE und seinen beiden Hamburger Freunden Michi und Olli gerade auf den Weg nach Las Palmas waren, um den Geburtstag von Frank (SY CAYLUNA) und Torsten (SY INFINITY) gemeinsam zu feiern. Wir hatten vor knapp drei Monaten in Lagos vereinbart, dass wir uns alle noch einmal zu diesem Tag in Las Palmas treffen wollen, um auf die gute gemeinsame Zeit anzustoßen, bevor sich unsere Wege wohl für längere Zeit trennen würden. All unsere Freunde wollten in den nächsten Tagen den Atlantik überqueren und ihre Reise in der Karibik weiter fortsetzen, während wir noch ein weiteres Jahr auf den Kanaren, den Azoren und an der Küste von Spanien und Portugal verbringen wollen. Die Feier fand in einem chinesischen Restaurant mit einem ausgezeichneten Angebot an Köstlichkeiten statt. Nach einem großen „Hallo“ verteilte Katja in kleinen Tüten einige Ihrer Weihnachtskekse in der Runde. Es ist so eine Sache mit der weihnachtlichen Stimmung bei 26°C und kurzen Hosen. In Deutschland trinken die Menschen Glühwein und Feuerzangenbowle und frieren sich die Nasen ab, während wir isotonische Getränke und eiskaltes Bier auf dem Tisch stehen haben J Der Abend war sehr gelungen, zumal sich auch noch einige andere Segler zu uns gesellt hatten, die mit Ihren Geschichten für viel Heiterkeit gesorgten. Gegen Mitternacht waren wir dann alle wieder bestens gelaunt zurück auf den Booten. Der Abend hatte wirklich Spaß gemacht!

Am nächsten Morgen durfte Katja dann endlich unseren neuen Windgenerator auf dem Geräteträger bewundern. Vor gut zwei Wochen habe ich das Teil in Deutschland bestellt und dann mit Hilfe von Lars, der eine Hamburger Spedition leitet, nach Gran Canaria auf unsere „Yacht in Transit“ exportiert. Dabei durfte ich sehr viel Wissenswertes über Zollabfertigung und Formalitäten lernen. Alles Dinge, die uns bestimmt später noch einmal sehr nützlich sein könnten. Das zweite Windrad hat die Aufgabe, unsere Energiebilanz zu optimieren und die Batterien aufzuladen wenn wir auf See oder am Ankerplatz ohne Landstrom unterwegs sind. Ich muss zugeben, dass ich echt stolz war, als der Generator dann das erste Mal Strom lieferte und die neuen Masten, auf denen er befestigt ist, fast perfekt auf den Geräteträger gepassten. Wenn man einmal selber eine solche Installation durchgeführt hat, dann weiß man umso mehr zu schätzen, was unser Yachtservice Gutowski in Grömitz über den Winter alles an guter Arbeit geleistet hat.

Heute Morgen um 06:25 holte uns der Wecker aus den Kojen. In gut 30 Minuten wollten wir auf jeden Fall Lars, Michi und Olli noch verabschieden. Pünktlich zum Sonnenaufgang sollte die Reise nach Grenada in der Karibik losgehen. Die drei Jungs waren uns sehr an Herz gewachsen, weil wir eine sehr gute und extrem lustige Zeit zusammen verbracht hatten. So traurig der Abschied auf der einen Seite auch für uns war, so aufregend und spannend wird die Reise für die 3 Kameraden sein. Als die Maschinen dann gestartet und die Heckleinen gelöst waren, ging es auch zügig aus dem Hafen hinaus in Richtung Westen. Heute Abend um 19:00 UTC werden wir das Funkgerät auf 12.356Mhz einstellen und fragen, wie es denn so läuft.

In den kommenden Tagen erwarten wir noch die SY CAYLUNA und die SY INFINITY zu einem Zwischenstopp bei uns in Pasito Blanco bevor auch diese zu den Cap Verden und danach in die Karibik segeln werden.

Jedenfalls freuen wir uns, dass wir wieder zusammen auf unserer SUMMER sind und auch bald zu neuen Ufern aufbrechen werden. Der Liegeplatz ist hier bis zum 3. Dezember bezahlt und so langsam wollen wir auch wieder beginnen zu planen. Aber immer schön langsam, damit meine liebe Frau auch wieder vollständig gesund werden kann. Unsere Reise ist ja zum Glück kein „Sprint-„ sondern eher ein „Langstreckenrennen“ und das wird bekanntlich nicht in der ersten Runde entschieden J

Auf nach Leverkusen – ein bunter Vogel und ein flotter Käfer

Die vergangenen zwei Wochen sind für uns außerplanmäßig verlaufen  und wieder einmal hat sich bestätigt, dass das Leben nicht wirklich planbar ist. Es begann mit Katjas überraschender Nachricht vor gut drei Wochen, dass sie deutlich länger als gedacht in Deutschland bleiben müsse wegen einer anstehenden OP. Natürlich wollte ich meiner Katja in dieser Zeit beistehen und hatte einen Flug nach Köln/Bonn gebucht. Am Flughafen habe ich für sie als Mitbringsel einen sprechenden Papagei in der Rucksack gesteckt. Wenn sie schon morgens aus dem Fenster Ihres Dreibett-Zimmers in den traurig nebligen Himmel sehen muss, dann sollte sie sich doch wenigstens an dem hübschen und bunten Vogel mit dem krummen Schnabel erfreuen können. Noch rechtzeitig vor dem Abflug am Freitag  kam glücklicherweise die Nachricht, dass die OP erfolgreich verlaufen war. Den ganzen Tag über hielt mich Beate (Katjas Mutti)  über die Geschehnisse auf dem Laufenden  und am Abend fiel mir ein Stein vom Herzen als Katja mir nach dem „Aufwachen“ sagte, dass es Ihr soweit gut gehe. Mit dieser Nachricht im Gepäck verlief die Heimreise dann wesentlich entspannter.  Kurz nach Mitternacht in Köln angekommen wartete schon Katjas Freundin Karen auf mich und brachte mich nach Leverkusen zu unserer Wohnung. Es war ein sehr schönes Gefühl, dass die ganze Zeit über immer jemand für mich da war. Die vergangene Woche gestaltete sich dann überwiegend so, dass der Tag für Katja reserviert war und ich die Abende meistens bei Katjas Eltern verbrachte.

Klinik

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gleich am Samstagvormittag ging es also zu Katja nach Köln. Katjas Freundin Karen hatte mir für die ganze Woche Ihren VW Passat geliehen (!) und somit benötigte ich nur 30 Minuten für die Fahrt zur Klinik. Das Zimmer befand sich in der 5. Etage und ich war heilfroh, dass Katja die ganze Tortur scheinbar gut hinter sich gebracht hatte. Auch der Vogel verfehlte seine Wirkung nicht und bekam gleich einen Platz auf dem Nachttisch. Es stellte sich heraus, dass die OP deutlich aufwändiger gewesen ist als geplant. Katja meinte aber nur, dass sie froh sei, dass die Ärzte einen so guten Job gemacht haben.  Nach zwei Stunden machte ich mich auf den Heimweg, weil Katjas treue Freundin Anja und Beate auch noch kommen wollten. Am Abend sagte ich Ihr dann noch „Gute Nacht“ und fuhr dann weiter nach Aachen. Ralf und Kerstin unsere Segelfreunde von der SY LOTHLORIEN luden Ihre Freunde traditionsgemäß zu einer Feuerzangenbowle ein. Irgendwie fühlte ich mich nach den letzten 36 Stunden wie durch den Wolf gedreht, aber natürlich freute ich mich auch sehr, Ralf und Kerstin nach unserem Kennerlernen in Brest und der schönen Zeit zusammen in der Marina, wieder zu sehen. So verbrachte ich dann einen sehr schönen Abend mit köstlicher Bowle, leckerem Essen, netten Leuten in einem sehr schönen Haus. Für ein nachträgliches Gastgeschenk muss ich mir aber noch etwas einfallen lassen, denn das habe ich nicht mehr auf die Reihe bekommen.

Feurzangenbowle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eigentlich mehr spontan besuchte ich dann zum Ende der Woche meinen alten Kumpel Gerd aus Düren, der sich vor kurzem einen neuen Rennwagen zugelegt hatte. Nach seinem Anruf, ob ich mir das gute Stück nicht einmal ansehen wolle, gab es kein Halten mehr. Eines der wenigen Dinge, die ich wirklich vermisse, ist die Rennstrecke. Vom Krankenhaus aus waren es nur wenige Kilometer bis zu seinem Haus. Nach einem großen „Hallo“ mit Gerd, Mike und Marco fühlte ich mich richtig gut. All diese Jungs kenne ich seit vielen Jahren von den Rennen auf der Nordschleife. Mit Marco, Walli und Benni durfte ich 2011 das für mich bisher beste 24 Stunden Rennen auf der Nordschleife fahren. Teamgeist, eine tolle Stimmung und ein super Auto machten dieses Rennen zu einem ganz besonderen Erlebnis für mich. Es wird immer ganz oben auf meiner persönlichen Hitliste stehen.

Fun Cup

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Jungs erzählten mit solch einer Begeisterung von der „VW FUNCUP“ Rennserie, dass ich mich direkt in die Zeit zurückversetzt fühlte, als wir gemeinsam RCN fuhren. Das waren mit die schönsten Zeiten überhaupt auf der Nordschleife. Nach dem Abend war klar, dass wir zusammen in 2015 das 25 Stunden Rennen in Spa bestreiten wollen. Die Vorfreude darauf ist riesig! 🙂

Am Mittwoch durfte ich dann meine Katja aus der Klinik abholen. Zusammen macht doch alles viel mehr Spaß. Gestern ging es dann für mich wieder zurück nach Gran Canaria auf unsere SUMMER. Bis Katja dann am Freitag den 28. November wieder zu mir kommt, gibt es ja noch allerhand zu erledigen. Wahrscheinlich werde ich unsere SUMMER nach Las Palmas in der Norden der Insel verholen, weil dort die Geburtstagsparty von Frank und der Abschied von einigen Seglerfreunden stattfinden wird, die dann in die Karibik segeln werden.  Katja und ich wollen auf jeden Fall dabei sein 🙂

 

 

Endlich mal Abwechslung – wir machen einen Bootsausflug :-)

Da heute Nachmittag mein Flieger zurück in Richtung Deutschland abheben würde, war ein weiterer Tauchgang  heute Vormittag leider nicht möglich. Wenn ich also schon nicht unter Wasser nach Fischen Ausschau halten konnte, dann wollten  wir das eben über Wasser tun. So saßen wir pünktlich um halb elf bereit, um mit der Kamera auf Walfang zu gehen. Endlich mal Abwechslung, mit einem Boot sind wir ja schon ewig nicht mehr unterwegs gewesen 🙂

Rund um Madeira gibt es verhältnismäßig viele Wale. Leider hatten wir keine gesehen, als wir mit unserer SUMMER unterwegs waren. Letzte Woche waren knapp 500 Meter vor unserem Hafen drei Seiwale gesichtet worden. Die Tiere können bis zu 18 Meter lang werden und wiegen zwischen 20 und 30 Tonnen. Leider hatten wir diese besondere Gelegenheit verstreichen lassen und keinen Bootsausflug unternommen da wir nicht wussten, dass die Whale-Watching-Boote direkt von unserem Hafen aus starten. Jetzt wollten wir aber doch mal einen Versuch wagen. Mal sehen, ob wir Glück haben würden.

Normalerweise bekommt der Bootsführer Informationen von einem sogenannten „Spotter“,  der sich an Land auf einem Berg befindet und die See mit einem leistungsstarken Fernglas absucht. Heute war leider die Sicht eher mäßig und somit waren wir auf uns selbst gestellt. Schon nach kurzer Zeit wurden wir fündig. In einiger Entfernung entdeckten wir ein weiteres Wal-Beobachtungsboot, dass eine große Gruppe Pilot-Wale beobachtete. Diese ließen sich auch von unserem Kommen nicht aus der Ruhe bringen.XKH_8696

So hatten wir die Gelegenheit, gut eine Viertel Stunde lang die Tiere direkt am Boot zu beobachten. Die Pilotwale werden auch „Grindwal“ genannt. Sie können bis zu acht Meter lang werden und wiegen bis zu drei Tonnen. In unserer Gruppe war das größte Tier gut fünf Meter lang und sehr beeindruckend imposant. Außerdem gab es auch ein Kalb, dass immer dicht bei seiner Mutter blieb.

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Nach diesem ersten Erfolg gingen wir weiter auf die Suche nach anderen Tieren. Leider wollten sich die Delfine, die wohl recht häufig in diesem Gebiet unterwegs waren, heute nicht zeigen. Für uns war das nicht so schlimm, denn Delfine hatten wir schon recht häufig gesehen. Für die anderen Urlauber, die mit uns unterwegs waren, tat es uns aber leid.
Aber schon allein die schnelle Fahrt in dem gut motorisierenden Boot war ein Vergnügen, ein bisschen wie Achterbahn fahren. Etwas weiter entfernt vom Land hatte der Ostwind schon wieder leichte Wellen aufgebaut, die mit zunehmendem Bootsspeed wie Sprungrampen wirkten 🙂

Auf dem Rückweg trafen wir unsere Grindwalfamilie nach einmal. Es sind einfach wunderschöne und beeindruckende Tiere. Bei genauerer Beobachtung waren wir uns sicher, dass es nicht die ersten Grindwale waren, die wir gesehen hatten. Auf unserem Weg nach Lissabon hatten wir uns noch über die trägen Delfine gewundert, die im Sonnenaufgang doch sehr langsam und gemächlich an unserem Boot vorbei gekommen waren. Für Delfine wäre es sicher langsam gewesen, aber Grindwale sind wohl immer viel gemütlicher unterwegs 🙂

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Zurück im Hafen hieß es dann erstmal Abschied nehmen. Die Koffer waren gepackt und ich machte mich auf den Weg ins kalte Deutschland. Wir hatten in der letzten Woche ordentlich ausgemistet. Mein Gepäck bestand aus einer riesigen Tasche gefüllt mit warmen Kleidungsstücken, die eindeutig überflüssig an Bord waren, und einem von unseren zwei Klapprädern. Nach langem Hin-und-Her haben wir uns entscheiden, die Fahrräder doch nicht weiter mitzunehmen, da sie unter Deck doch sehr viel Platz wegnehmen. Außerdem war mein Rucksack bis zum Platzen mit weiteren Dingen gefüllt, die an Bord nicht benötigt waren. So bepackt wie ein Lastesel, brachte mich Dietmar zum Flughafen. Mich erwarten in Deutschland zehn ereignis- und arbeitsreiche Tage.

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