Am nächsten Morgen war es mit der Ruhe an unserem Ankerplatz irgendwie vorbei. CESARIANA schaukelte aufgebracht an der Mooring auf und ab. Aber was sollten wir machen, um neun Uhr würde das Tauchboot uns abholen. Da musste unsere Gute wohl noch etwas aushalten, bevor wir uns nach einem ruhigeren Platz umsehen konnten.
Eigentlich hatten wir geplant, von dem an der CESARINA befestigten Dinghi auf das Tauchboot überzusteigen. Bei den momentan herrschenden Bedingungen war das so aber kaum möglich. Also fuhren wir mit dem Dinghi und unserem gesamten Equipment dem Tauchboot entgegen und stiegen in einem sicheren Abstand zur CESARINA über. Das Dinghi musste dann halt im Schlepp mit zum Tauchen fahren 🙂
Unser erster Tauchplatz befand sich weit entfernt vor der Küste und nannte sich „Third Encounter“. Auch hier draußen waren die Bedingungen auf dem Tauchboot recht rau, aber unter Wasser zeigte uns Saba ihre ganze Schönheit. Mit unserem französischen Tauchguide Ben tauchten wir in eine andere Welt ab. Das erste Mal sahen wir Riffhaie in nächster Nähe vorbei schwimmen. Da war mir doch etwas mulmig zu Mute 🙂 Die Bilder in der Bildergalerie „Saba“ sprechen für sich. So gut kann ich das wunderbare Erlebnis gar nicht beschreiben.
Zurück auf dem Tauchboot wanderte unser erster Blick zurück zur CESARINA. Im Vorfeld unseres Saba-Besuchs waren uns wahre Horrorgeschichten von gerissenen Mooring-Leinen und abtreibenden Booten rund um Saba erzählt worden. Sie war immer noch da 🙂 Anscheinend hatten wir eine gute Mooring erwischt. Wild schaukelte CESARINA mit Ihren 23 Tonnen Gewicht an ihrer Mooring, die heute wirklich den Härtetest bestanden hatte.
Auch der zweite Tauchgang war wieder ein Vergnügen. Danach wurde es aber ungemütlich. Das Tauchboot brachte uns noch fast bis nach Hause, aber die kurze Reststrecke im Dinghi gegen die mittlerweile doch recht hohen Wellen war eine einzige Duschpartie. Als wir endlich neben unserer CESARINA ankamen, hatten wir eher das Gefühl, uns einem bockenden Rodeo-Pferd zu nähern als einem Boot. Der Aufstieg an Bord war eine Herausforderung und ein Abenteuer, aber es gelang uns beiden ohne Schäden 🙂 Jetzt mussten wir uns nur noch von der Mooring befreien und uns einen Platz vor dem Hafen im Süden suchen. Dort ist es nämlich heute Mittag wunderbar ruhig gewesen.
Vor dem Hafen fanden wir zwar keine freie Mooring mehr, aber einen schönen Ankerplatz. So schafften wir es gerade noch rechtzeitig zu unserer Verabredung zur Inselrundfahrt. Len und Sid (ursprünglich aus Holland) erwarteten uns schon am Parkplatz und zuerst ging es zu Ihnen nach Hause. Als Segler (zur Zeit ohne Boot) kannten Sie die Probleme des Seglerleben und so hatten sie uns auch noch zu einer Runde „Wäsche waschen“ eingeladen. Ihr Haus lag mit beeindruckender Aussicht über „The Bottom“ direkt am Hang mitten in den bewaldeten Bergen und war ein echter Traum. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee machten wir uns auf den Weg. Zuerst fuhren wir in Richtung der Ladder Bay. Von der Wasserseite kannten wir diese Ecke der Insel schon von unserem Ankerplatz. An dem steinigen Strand hätten wir uns aber mit dem Dinghi nicht gewagt, da ein Anlanden in der brechenden Welle nicht nur abenteuerlich, sondern auch gefährlich wäre. Danach folgten wir einfach der Straße in Richtung Flughafen. Der Flughafen ist eine besondere Attraktion der Insel, denn er hat die kürzeste Landebahn der Welt. Nur 396 Meter hat ein Pilot zur Verfügung, um seine Maschine sicher zu starten oder zu landen. Aus Sicherheitsgründen fliegen auch immer zwei Piloten die Maschinen, die den kurzen Weg von Saint Bart herüberkommen. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, wird Saba einfach gar nicht mehr angeflogen. Am heutigen Abend wurden wir aber Zeugen einer Ladung und schon 20 Minuten später eines Starts. Es war wirklich beeindruckend.
Auf dem Rückweg machten wir in Windwardside halt. Die wenigen Urlauber, die es nach Saba verschlägt, findet man hier. Nette und gepflegte Häuser, zwei Museen, verschiedene kleine Geschäfte, zwei Supermärkte und verschiedene Restaurants bestimmen den Ortskern. Wir entschieden uns, zum Abendessen hier zu bleiben. Auf Sids Nachfrage hatte sich Wolfgang aus Köln, der Besitzer des Restaurants „Sprouts“ persönlich bereit erklärt, seine legendären Schnitzel für uns zuzubereiten. Ganz stilecht mit Preiselbeeren. Manchmal ist es wirklich unglaublich 🙂 Da saßen wir auf Saba und aßen Schnitzel, das erste Mal seit über einem Jahr und sie waren wirklich hervorragend. Zum Nachtisch gab es selbstgemachten Apfelstrudel. So war es schon ziemlich spät, als wir wieder am Hafen ankamen. Gut, dass wir keinen so weiten Weg mehr hatten. Unsere CESARINA schaukelte deutlich sichtbar direkt hinter der Hafeneinfahrt 🙂
Nach zwei weiteren wunderbaren Tauchgängen am nächsten Tag erwarteten wir für heute Besuch auf der CESARINA. Len und Sid, die beide begeisterte Segler sind, wollten unser Zuhause gern näher kennenlernen. Dietmar holte die Beiden um zwei Uhr am Dinghi-Dock ab und nach einer ausgiebigen Bootsführung saßen wir noch nett bei Kaffee und Keksen im Cockpit zusammen.