Kategorie-Archiv: Saint Lucia

Zurück nach Europa

Am heutigen Morgen kehrten wir Saint Lucia endgültig den Rücken. Zusammen mit der Crew der SY PURE ELEGANCE steuerten wir Le Marin im Norden von Martinique an.
Der Morgen wurde aber noch bestimmt von hektischen Reparaturarbeiten an unserem Wassermacher. Gestern Abend hatte Dietmar festgestellt, dass der Gute wohl schon seit einigen Stunden kein Wasser mehr produzierte. Es sah so aus, als wenn das Seewasserventil tief unten und außen am Rumpf verstopft wäre und somit kein mehr zur Druckpumpe im Schiff gelangen würde. Nur mit Mühe konnte ich Dietmar von einem Nachtauchgang abhalten, aber heute Morgen gab es natürlich kein Halten mehr. Während ich noch ganz verschlafen aus den Kissen schaute, war Dietmar schon unterwegs. Keine halbe Stunde später stand fest, dass das Problem irgendwo im am Gerät zu suchen sei. Von außen hatte er nichts Ungewöhnliches entdecken können. Ich blieb aus Sicherheitsgründen einfach noch ein bisschen im Bett, während Dietmar fast das gesamte Schiff auf der Suche nach des Rätsels Lösung zerlegte. So stand bald fest, dass einer der Filter völlig verstopft gewesen war, obwohl er optisch noch wie neu aussah. Da zeigten sich deutliche Unterschiede in der optischen Qualität und Reinheit des Meerwassers hier in der Karibik, nur weil man die Schwebeteilchen im Wasser nicht sieht, sind sie aber trotzdem vorhanden 🙂 und zwar mehr davon, als wir erwartet hatten. Nach gründlicher Reinigung tat der Wassermacher wieder seinen Dienst. Die Hochdruckpumpe, die eigentlich nicht trocken laufen darf, hatte die Tortur glücklicherweise schadlos überlebt. Das hat es sich doch wieder einmal gelohnt, dass wir ein deutsches Qualitätsprodukt gekauft haben 🙂 Für die Zukunft sind aber die Kontroll- und Wartungsintervalle so festgelegt, dass wir auf der sicheren Seite sind. Ohne Süßwasser in den Tanks wäre die Reise sicher schneller zu Ende, als es uns lieb wäre.
Durch die Reparaturarbeiten folgten wir der SY PURE ELEGANCE mit etwas Abstand, den wir auf der kurzen Strecke bis Martinique auch nicht wieder aufholen konnten, obwohl sich unsere CESARINA von ihrer besten Seite zeigt. Trotz der hohen Geschwindigkeit von acht bis neun Knoten versuchte Dietmar sein Angelglück und eine wirklich großer Mahi Mahi biss schon nach ganz kurzer Zeit an. Leider hatten wir aber einen echten Kämpfer an der Angel und nach einer Viertelstunde hatte es der zähe Bursche geschafft und sich vom Haken befreit. Eine Schande, denn in den nächsten Tagen hätte Fisch sehr gut auf unseren Speiseplan gepasst. Der Bessere hat eben gewonnen.
Die Bucht von Le Marin ist recht tief und man liegt sehr geschützt an der Mooring oder vor Anker. Ganz am Ende befindet sich ein Jachthafen, der das Ziel unserer Reise war. Hier würden wir hoffentlich und auch endlich unsere neuen Segel in Empfang nehmen dürfen. Was lange währt, sollte jetzt endlich auch gut werden.
Die Einfahrt in die Bucht ist durch einige Riffe und flache Stellen eher unübersichtlich, aber gut betonnt. Die erste Nacht wollten wir noch nicht in der Marina verbringen und suchten uns einen Platz im Ankerfeld. Das war gar nicht so einfach, denn es war wirklich voll hier 🙁 aber irgendwann hatten auch wir unser Plätzchen gefunden. Wie sich im Nachhinein herausstellte ankerten wir zwar in einer „Anker-Verbotszone“, aber da waren wir nicht die einzigen. Außer uns ankerten hier mehr als zwanzig weitere Boote, und zwar völlig entspannt 🙂
Mit dem Dinghi fuhren wir an Land und betraten wieder die Eurozone 🙂 Rund um den Hafen boten jede Menge Geschäfte alles an, was das Seglerherz begehrt. Dietmar würde sich aber noch bis morgen gedulden müssen, denn heute war auch hier Sonntag 🙂 Am Strand nahe beim Stadtzentrum fanden wir eine kleine Creperie. Hier genossen wir unser völlig „unkaribisches“ Abendessen 🙂 mit Blick auf die malerische Palmenkulisse der schönen Bucht.

Mal wieder in der Rodney Bay

Für den zweiten Tag des Jahres 2016 hatten wir nur einen ganz kurzen Schlag geplant. Nur 10 Seemeilen nördlich wollten wir noch einmal in der Rodney Bay vor Anker gehen, bevor wir am Sonntag hinüber nach Martinique segeln würden.
Für diesen Zwischenstopp gab es einen besonderen Grund: Am 7. Januar startet die World ARC von Saint Lucia aus und Dirk und Bettina von der SY AIN´T FANCY würden heute vom Heimaturlaub zurück in die Karibik kommen. Diese vorerst letzte Möglichkeit, einen netten Abend zu verbringen und damit an die kurze, aber sehr angenehme Zeit auf Gran Canaria anzuknüpfen, wollten wir nicht verstreichen lassen.
Schon gestern hatte sich die Marigot Bay deutlich geleert und viele der Silvestergäste waren wieder verschwunden. Wir hatten es ja nicht so eilig und gönnten uns am Neujahrestag noch ein erfrischendes Bad im unteren Pool des Resorts, der allen in der Marina liegenden Seglern mit zur Verfügung steht. Aber nach den schönen Badebuchten konnte uns das kalte Süßwasser nicht so wirklich begeistern. Immerhin bot die Marina auch heiße Duschen, um sich wieder aufzuwärmen 🙂 Den Abend verbrachten wir auf der CESARINA, sortierten Fotos, vervollständigten den Blog und verschickten noch die letzten Neujahrswünsche. Das WLAN-Netz reichte sicher und stabil bis zum Boot und diese Luxussituation wollten wir noch ein bisschen auskosten.
Am nächsten Morgen während unseres Frühstücks machte ein stattlicher Dreimaster vor der Hotelanlage fest. Wir waren mal wieder wirklich erstaunt, wie große Schiffe in dieser doch recht engen Bucht in der Marinas sicher eingeparkt wurden. Das Hafenpersonal verstand es eindeutig, einen guten Job zu machen. Wie gut, zeigte sich etwas eine Stunde später. Ich stand in der Pantry und war mit dem morgendlichen Abwasch beschäftigt, als ich einen Blick aus dem Fenster warf. Draußen war alles zart hellgrau?!? Ein Blick aus der Lucke erklärte die Situation. Eine 240 (!!!!!!) Fuß lange Motorjacht manövrierte gerade an uns vorbei. Ihr Liegeplatz sollte neben dem Dreimaster sein. Die Crew grüßte freundlich :-), als die Jacht keine zehn Meter entfernt an uns vorbeiglitt. Dietmar wurde zusehends nervöser und hektischer. Das konnte ja nicht mit rechten Dingen zugehen. Wussten hier wirklich alle Beteiligten, was zu tun ist? Nicht dass unsere CESARINA unter dieses Ungetüm geriet. Ich holte erstmal meine Kamera und versuchte, die riesige Jacht auf ein Foto zu bannen. Ganz kriegte ich sie leider nicht drauf, wir waren dafür einfach zu nah dran 🙂
Keine halbe Stunde später lag die SY TALISMAN C neben dem stattlichen Dreimaster, der auf einmal wie ein Spielzeug aussah 🙂 Und unsere CESARINA schwamm immer noch völlig unbeschädigt an ihrer Mooring 🙂
Trotzdem kehrten wir recht bald der Marigot Bay den Rücken. Wer weiß, was für Schiffe dort an diesem Tag noch erwarten würden. Nicht dass wir hier nicht mehr rauskämen 🙂
Das kurze Stück unter Segeln bis in die Rodney Bay war ein Genuss. Dort angekommen suchten wir uns einen Liegeplatz, der nicht zu weit von der Marina entfernt lag. Wir wollten ja mit dem Dinghi schließlich keine Weltreise unternehmen. So machten wir am späten Nachmittag einen Abstecher in die Marina und erledigten noch einige Kleinigkeiten. Hier bekamen wir endlich den Stempel in unsere Pässe, den wir in der Marigot Bay nicht bekommen hatten. Die Beamten waren dort über den Jahreswechsel einfach nicht zur Arbeit erschienen 🙂 Außerdem deckten wir uns noch einmal mit EC$ ein. Man ist ja immer dankbar, wenn man im Ausland einen sicheren und zuverlässigen Geldautomaten gefunden hat 🙂
Dirk und Bettina waren abends erst spät auf Saint Lucia angekommen und wir vertrödelten die Wartezeit draußen am Ankerplatz auf der CESARINA. Aber gegen sechs erhielten wir endlich eine Nachricht und verabredeten uns für acht Uhr zum Essen. Die beiden waren mit neun Gepäckstücken angereist :-). Und ich habe gedacht, wir hätten immer viel Gepäck dabei. In den nächsten sieben Monaten werden sie bis nach Australien segeln. Schön, dass wir sie vorher nochmal getroffen haben, denn der Abend war wie erwartet lustig und vertraut nett. Da werden wir uns wohl etwas beeilen müssen, um die Beiden noch einmal wieder zu treffen. Mal sehen, wann sich unsere Wege das nächste Mal kreuzen werden.

Happy New Year 2016!!!

Die Nacht an der Mooring in der Marigot Bay war sehr entspannend und ruhig. Der leichte Wind brachte die CESARINA nicht mal zum Schaukeln. Von Land waren wir so weit entfernt, dass sich auch die lästigen Moskitos in Grenzen hielten. Ein besonders ausdauerndes Exemplar haben wir aber an Bord und ich bin mir sicher, der reist schon eine Weile mit uns. Irgendwann werde ich ihn schon erlegen, bis dahin wird er uns wohl noch die eine oder andere Stunde Schlaf rauben.
An Land mussten wir feststellen, dass die Preise sich gut an das 5-Sterne-Niveau des Ressorts angepasst hatten. Der kleine Supermarkt hatte zwar eine vernünftige Auswahl, aber wir waren froh, dass wir nur Eier einkaufen mussten. Hier bekam man sogar Lindt-Schokolade zum stolzen Preis von 24 ES$. Das sind mehr als 8 €. Vielleicht sollten wir unsere Schokoladenvorräte zum Verkauf anbieten. Das wäre eine gute Einnahmequelle 🙂
Für den Silvesterabend konnten wir noch einen Tisch in „Dolittle“, einem Restaurant mit Blick hinaus aufs Meer. Um pünktlich um halb acht dort zu sein, machten wir uns frühzeitig mit unserem Dinghi auf dem Weg. Im Dunkel ist die Orientierung nicht immer einfach und wir wollten ja nicht such der kleinen Palmeninsel stranden 🙂 Trotz aller Vorsicht setzten wir das Dinghi fast auf Land, denn die von uns gewählte Stegseite hatte nicht die passende Wassertiefe für unseren Außenborder. So musste ich mit meinem langen Kleid ins knietiefe Wasser springen, um Schlimmeres zu verhindern. Nach unserer spektakulären Ankunft hatten wir uns einen Drink redlich verdient. Außerdem war ja auch Silvester 🙂
Genau wie am Weihnachtsabend war das Wetter durchwachsen und zwischendurch regnete es heftig. Die am Strand aufgebauten Tische und gemütlichen Sitzgruppen würden heute Abend wohl nicht zu Einsatz kommen. Unser Tisch stand unter einem stabilen Dach, das dem heftigen Regen gewachsen war und dicht hielt. Das war sehr entspannend 🙂 und wir genossen unser leckeres Essen. Schon kurz nach dem Nachtisch wurden wir gebeten, den Tisch zu räumen und an die Bar umzuziehen, damit auch andere Gäste im Trockenen speisen konnten. Das war doch gar kein Problem 🙂 Je später es wurde, desto voller wurde es auch. Immer mehr Menschen strömten ins Restaurant und mussten irgendwo sitzen 🙂 Kurzerhand wurden die Billardtische zusammen geschoben, die gemütlichen Longe-Möbel gestapelt und immer mehr Tische für die wartenden Gäste vorbereitet. Wir hatten uns mit unserem Kaffee auf ein kleines Sofa am Rande zurückgezogen und beobachteten den geschäftigen Trubel. Hoffentlich würde uns das Sofa nicht gleich unter dem Hintern hinweg getragen 🙂
Mittlerweile hatte die Band begonnen zu spielen und ein paar Tänzer hatten sich eine kleine Tanzfläche freigeräumt 🙂 Wir hatten in der Karibik schon viel Live-Musik gehört, aber der Sänger des heutigen Abends war leider keine Granate. Da half auch der starke Hall, den er auf sein Mikrophon gelegt hatte, nicht viel. Trotzdem tat es der Stimmung keinen Abbruch, obwohl ich zwischenzeitig dachte, dass Karaoke an diesem Abend vielleicht eine Alternative gewesen wären 🙂
In der Karibik feiert man Silvester wohl mit Hut. Auch bei uns war so ein glitzernder Plastikhut in schauderhaft-schönen Grün angekommen. Dazu bekam man auch eine tolle Tröte, die jetzt zum Bordinventar der CESARINA gehört. So ausgestattet, konnte ja nichts schief gehen. Spektakulär wurde der Abend aber erst mit dem Auftritt der Limbo-Tänzer. Die Männer in den farbenfrohen Kostümen hatten wirklich erstaunliches zu zeigen. Neben Feuerspuken und Feuerschlucken hatten sie auch eine Schlange mit dabei, die ich dann persönlich kennen lernen durfte. Mit der Kamera in der Hand hatte ich vergessen, wie sonst üblich das Weite zu suchen, wenn Freiwillige im Publikum in die Show mit eingebunden wurden. So kam ich in den Genuss, das schöne Tier selbst um den Hals hängen zu haben 🙂 Auch wenn ich anfänglich wenig begeistert war, siegte irgendwann die Neugier über das Misstrauen. Außerdem fühlt sich so eine Schlange gar nicht so schlecht an 🙂
Zum Abschluss als Höhepunkt der Show wurde dann Limbo getankt. Immer niedriger hing die brennende Stange, unter der die Männer erstaunlich anmutig hindurch tanzten. Die niedrigste Höhe war gerade mal eine Bierflaschenhöhe vom Boden entfernt. Unglaublich, was die alles konnten 🙂
Wir hatten uns entschlossen, das Feierwerk von der CESARINA aus anzuschauen. So machten wir uns gegen halb zwölf auf den Rückweg zum Boot. Der Abschussplatz des Feuerwerks war nicht mal 100 Meter entfernt. Da wollten wir doch vorsichthalber an Bord sein, falls irgendetwas schief gehen sollte. Außerdem saßen wir hier in der ersten Reihe und pünktlich um zwölf konnten wir ein schönes, farbenfrohes und sehr abwechslungsreiches Feuerwerk erleben, dass wir hier eigentlich gar nicht erwartet hatten. Nachdem wir auf das Jahr 2016 angestoßen hatten, fielen wir müde ins Bett und ließen uns von der rundherum erklingenden Partymusik friedlich in den Schlaf wiegen.

Jetzt geht’s wieder Richtung Norden

Von Bequia nahmen wir nicht gern Abschied, besonders da das auch erstmal ein Abschied von der Crew der SY VIA sein würde. Aber es nützt ja nichts 🙂 So klarierten wir am Morgen aus und füllten unseren Kühlschank nochmals mit frischem Obst und Gemüse vom Markt. Auf dem Rückweg fuhren wir mit dem Dinghi noch bei der VIA vorbei, um Tschüss zu sagen. Jörg wartete seit gestern immer noch auf den Techniker, der oben im Mast die neue Funkantenne anbringen sollte. Reparieren ist ja Dietmars große Leidenschaft und es dauerte nur eine kurze Weile, bis die Reparaturleidenschaft seine Höhenangst besiegt hatte 🙂 So zogen Jörg und Vincent ihn in den Mast hinauf, während ich entspannt im Cockpit mit Kathrin Tonic Water trank 🙂 Keine halbe Stunde später war die Antenne befestigt und mein Kapitän wieder wohlbehalten unten an Deck angekommen. Sichtlich zufrieden gönnte er sich noch einen Fruchtpunsch, bevor wir uns auf den Rückweg zur CESARINA machten.
Gegen zwölf Uhr war der Anker an Deck und wir somit wieder unterwegs. Jörg schaute mit Vincent noch einmal mit dem Dinghi vorbei und schoss ein paar Fotos. Wir sind schon ganz gespannt, wie sie geworden sind 🙂 Da werden wir uns zwar noch ein bisschen gedulden müssen, aber wir werden uns in der nächsten Zeit sicher noch mehrmals über den Weg segeln.
Wie geplant segelten wir erst einmal in Richtung Westen, damit wir noch einen Blick von der Wasserseite auf das Moonhole werfen konnten. Als alle Fotos im Kasten waren, bogen wir in Richtung Nord nach Saint Vincent ab. Wieder mussten wir hart am Wind segeln :-(, aber heute war es nicht besonders weit. Keine zwei Stunden später hatten wir die Abdeckung der Insel Saint Vincent erreicht und näherten uns der Wallilabou Bay. Hier hatten wir vor zehn Jahren schon mit der SY SKORPIO während unserer Hochzeitsreise vor Anker gelegen und die Bucht hatte uns sehr gut gefallen. Hier waren auch Teile des ersten Films „Fluch der Karibik“ gedreht worden und eine kurze Wanderung entfernt sollte es einen schönen Wasserfall geben. Aber wir waren anscheinend nicht die Einzigen, die die Nacht in dieser Bucht verbringen wollten. Vor dem Strand lagen die Boote wie einer Marina dicht nebeneinander. Hier ankert man nahe vor dem Ufer und wird dann zusätzlich mit einer Landleine an einen Baum oder Felsen fixiert. Die Enge schreckte uns ab. Das war ja wie in einer Sardinenbüchse. Auch konnten wir uns nicht vorstellen, wie wir unsere CESARINA rückwärts in eine der engen Lücken bugsieren sollten. Das Problem war unsere eingespielte Arbeitsteilung. Normalerweise steuerte ich, während Dietmar den Anker hinunter lässt. Und so gut kann ich beim besten Willen noch nicht mit unserer Lady rückwärtsfahren 🙁
Also fuhren wir weiter. In der nächsten Bucht war das Prozedere dasselbe, aber es lagen bisher erst wenige Yachten vor Anker. Irgendwann würden wir es wagen müssen, warum also nicht gleich heute. Dann hatten wir es hinter uns. Natürlich war ein netter Boatboy zur Stelle, der uns an die passende Stelle geleitete und dann unsere Leine an einem Schilderpfosten an Land festknotete. Hat doch gar nicht wehgetan 🙂 und direkt im ersten Versuch gut geklappt. Zwar mussten wir unsere Ankerkettenlänge noch etwas korrigieren, als die CESARINA mit dem danebenliegenden Katamaran auf Kuschelkurs gehen wollte, aber das war auch schon alles 🙂
So sicher vor Anker liegend konnten wir den Boatboys nicht mehr entgehen, die hier in großer Zahl an die Bordwand klopften. Naja, man ist ja nicht so….eine Corossol (große grüne Frucht mit Stacheln) konnten wir schon noch gebrauchen. Auch ließen wir uns überreden, eine Kette für Dietmar und für mich zu erstehen. Aber irgendwann war es dann auch genug. Den letzten Boatboy wurden wir nur los, als wir ihm eine Dose Bier opferten. Hier war es schon etwas anstrengend, aber die Leute sind arm und brauchen Geld. Deshalb bemühen wir uns auch möglichst großzügig zu sein, ohne aber auf Unverschämtheiten einzugehen oder Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen.
Am nächsten Morgen wollten wir recht früh los, da wir im Hellen und nicht zu spät die Marigot Bay auf Saint Lucia erreichen wollten. Leider war der Boatboy, der gestern unsere Leine so ordentlich an dem Schild befestigt hatte, nirgendwo zu erspähen. So mussten wir also für unsere Abfahrt noch ein zweites Mal investieren 🙁 Manchmal fühlt man sich doch ein bisschen über den Tisch gezogen, aber es ist immer noch deutlich günstiger als ein Liegeplatz an der Algarve im Sommer 🙂
Kaum hatten wir die Landabdeckung von Saint Vincent verlassen, saßen wir wieder in der Waschmaschine. Nur sauberer wird man von dem Salzwasser sicherlich nicht. Dietmars Segelhose konnte mittlerweile schon alleine stehen wenn er sie abends auszog und die weißen Salzkristalle rieselten auch überall hin :-(. Der Wind zwang uns heute sogar zum Kreuzen und mir schlug der Segeltag wieder etwas auf den Magen. So waren wir beide froh, als endlich unser Ziel in Sichtweite kam. Etwas besorgt sah ich ein Boot nach dem anderen in der kleinen Bucht verschwinden. Ob da wohl noch ein Plätzchen für uns frei sein würde? Vom ersten Boatboy erhielten wir die Auskunft, hinten in der Marina wäre schon alles belegt. Wir könnten ja hier direkt an seine Mooring gehen. Das wollten wir aber erst selber sehen und steuerten die CESARINA an den vielen Booten vorbei, die draußen vor der Marina lagen. Und welch ein Wunder, in der Marina waren noch Moorings frei. An denen verdienen die Boatboys nämlich nichts, sondern die Marina. So ist es natürlich ihr größtes Interesse, zuerst ihre Moorings zu belegen. Aber so leicht lassen wir uns nicht mehr reinlegen.
Bei der ARC hatten wir einen Gutschein für drei Nächte in der Marina als Preis für das älteste Schiff der Flotte bekommen und den wollten wir jetzt einlösen. Denn nicht nur der Liegeplatz war im Preis enthalten, auch ein Teil der Hotelanlage darf von den Seglern mit benutzt werden. Die gut geschützte Bucht ist sehr idyllisch, eine Seite ist dicht mit Mangroven bewachsen und eine kleine Landzunge mit Palmen schützt vor Wellen und Schwell vom offenen Meer. Da hatten wir uns für den Jahreswechsel ein schönes Plätzchen ausgesucht. Zwar waren wir nicht allein und am nächsten Tag kamen noch mehr Boote in die Bucht, aber trotzdem fühlten wir uns sehr wohl.

Christmas Winds

Nach einer ruhigen Nacht mit leichtem Geschaukel und einigen ordentlichen Regenschauern machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg. So wie gestern erwarteten wir wunderbare Segelbedingungen, hatten aber unsere Planung ohne das Wetter gemacht. In der Inselabdeckung waren die Wellen niedrig, aber je weiter wir uns in Richtung der Südspitze vorkämpften, des höher und ruppiger wurde es und der Wind erreichte in Böen bis zu 40 Knoten. Wir hatten erfreulicherweise früh genug gerefft, aber Spaß machte der Segeln so nicht wirklich. Bald waren wir Beide patschenass, da immer wieder Seewasser aus allen Richtungen im Cockpit ankam. Und nicht nur im Cockpit :-(. Auch im Salon, da wir nach den tollen Bedingungen gestern die Abdeckung des mittleren Skylights nicht wieder fest an Deck verschraubt hatten. Das war natürlich sehr, sehr ärgerlich 🙁 Nach einer Stunde hatte ich (oder eher mein Magen) die Nase voll und ich zog mich unter Deck zurück. Auf solche Segeltage konnte ich gern verzichten 🙂 So stand für mich eigentlich auch fest, auf Saint Vincent noch eine zusätzliche Nacht zu verbringen und erst morgen den verbleibenden kurzen Schlag nach Bequia zu segeln. Aber die von mir ausgewählte Ankerbucht gefiel dem Kapitän nicht und die anderen beiden, die er ausgewählte hatte, waren völlig verlassen. Da Saint Vincent einen eher zweifelhaften Ruf hat, was die Sicherheit betrifft, wollte ich nicht alleine vor Anker liegen. So segelten wir dann doch weiter bis nach Bequia und kamen knapp eine Stunde vor der Dämmerung in der großen und gut geschützten Admirals Bay an.
So suchten wir im Ankerfeld ein nettes Plätzchen für unsere Lady und versuchten bei bis zu 30 Knoten Wind unseren Anker so zu platzieren, dass wir mit ausreichendem Abstand zu den anderen Schiffen sicher liegen konnten. Gar nicht so einfach, da man in dem Moment, wenn man den Anker ins Wasser hinablässt, nur noch möglichst wenig Fahrt im Schiff haben sollte. Wenn man aber wenig Fahrt im Schiff hat und der Wind einen Angriffspunkt findet, dreht sich die CESARINA schneller zur Seite, als ich gucken oder reagieren konnte 🙁 Auch unsere Kommunikation zwischen mir am Steuerrad und Dietmar vorne am Anker war an diesem Tag deutlich durch den Wind gestört. Die kleinen Walky-Talkies, die wir angeschafft haben, um nicht immer die ganze Ankerbucht zusammenzubrüllen, wenn wir versuchen uns über die 17 Meter zu verständigen, übertrugen mehr Windgeräusche als Anweisungen und machen das Ankermanöver nochmal extra schwierig. Aber irgendwann war es dann doch gelungen und die CESARINA hing sicher am Haken 🙂
Wir hatten solchen Kohldampf, dass ich sofort mit der Zubereitung des Abendessens begann. Das Frühstück lag ja auch schon lange zurück und über Tage war mir nicht wirklich nach Essen gewesen 🙂 Die SY VIA lag nur hundert Meter weiter Richtung Strand und schaute noch kurz bei uns vorbei. Die Drei waren aber genauso platt wie wir und wir verabredeten uns lieber erst für morgen. Die Christmas Winds sind echt anstrengend gewesen, aber es war ja nicht mehr lange bis Weihnachten. Hoffentlich würde es danach endlich etwas ruhiger werden.

Auf Richtung Süden :-)

Wir waren heute extra früh aufgestanden und wollten vor allen anderen ausklarieren 🙂 Da fragte mich die nette Dame am Schalter doch: Was ist Ihr nächstes Ziel? So ein Ärger – da würde ich wohl später noch einmal wieder kommen müssen. 🙂
Nach dem ganzen Hin-und-Her entschieden wir wenig später auf der CESARINA an unserem ursprünglichen Plan mit der SY VIA Richtung Süden zu segeln, festzuhalten. Heute wollten wir nur einen kurzen Schlag bis zu den Pitons segeln und dann direkt oder mit Zwischenstopp auf Saint Vincent weiter bis nach Bequia, um dort Weihnachten zu verbringen.
Wo jetzt die Richtung endgültig feststand, machte ich mich schnell ans Ausklarieren. Danach war dann an unserem Reiseziel auch nichts mehr zu ändern 🙂 Dann mussten wir noch die Marina bezahlen. Dietmar besorgte sich noch eine eigene Datenkarte und gegen Mittag war dann endlich alles soweit 🙂 und es ging ans Abschied nehmen. So winkten wir noch Hille und Thorsten hinterher, die in Richtung Westen aufbrachen, um in drei bis vier Tagen auf Curacao ihre Freunde zu treffen. Schade, dass die Zeit so kurz war :-), aber toll, dass wir uns überhaupt wiedersehen durften.
Auch bei den anderen Booten, die Richtung Norden weiter segelten, sagten wir kurz „Auf Wiedersehen“. Wir waren uns aber sicher, dass der Abschied nur für kurze Zeit sein würde. Denn nach Weihnachten geht es für uns ja auch weiter in den Norden und man segelt sich sicher noch das ein oder andere Mal über den Weg 🙂
So verließen wir die Rodney Bay Marina und ließen uns von dem kräftigen Wind unter Genua Richtung Süden pusten. Unsere CESARINA legte sich ordentlich ins Zeug und mit fast acht Knoten erreichten wir die Pitons schon am frühen Nachmittag. Noch nicht in der Ankerbucht angekommen, war schon der erste Boatboy zu Stelle, der uns an einer Mooring festmachen wollte. Dietmar fühlte sich etwas überfahren und vergaß, die entscheidende Frage im Voraus zu stellen: nämlich was seine Dienste kosten sollten. So war leichter Ärger vorprogrammiert :-(, aber letztendlich konnten wir die Situation doch noch recht friedlich klären. Trotzdem beschlossen wir, dass ich ab sofort für alle weiteren Verhandlungen mit Boatboys zuständig wäre 🙂
Wir genossen unseren idyllischen Liegeplatz mit Aussicht auf den schönen weißen Sandstrand, nahmen ein ausgiebiges Bad im klaren Wasser und ließen es uns gut gehen. Nebenbei behielten wir die ankommenden Schiffe in Auge, denn wir erwarteten ja noch die SY VIA. Als es langsam dunkel wurde, machten wir uns doch ein bisschen Sorgen, denn die VIA war immer noch nicht aufgetaucht. Ein Telefonanruf der Drei klärte die Situation. Der Versuch, Diesel zu tanken, hatte die SY VIA in die Marigott Bay geführt und da es danach schon recht spät gewesen war, hatten sie beschlossen, dort zu bleiben. Morgen früh würden sie dann ganz früh starten und uns Bescheid geben, wenn sie die Pitons passieren würden 🙂

Price-Giving-Party

Heute war der letzte Tag der ARC, und an dem sollte heute Abend wie immer die Preisverleihung stattfinden. Danach werden sich die Boote in alle Himmelsrichtungen verstreuen oder genauer gesagt: Nach Norden oder nach Süden???? Das war auch die Frage, die wir uns stellten 
Heute ging es aber erst noch einmal nach Süden und zwar mit dem lokal Bus und der Crew der SY INFINITY nach Castries. Am heutigen Samstag war Markttag und wir hofften dort unsere Vorräte günstiger aufstocken zu können als in der Marina. Außerdem ist die Inselhauptstadt immer einen Besuch wert 
Wir hatten einen günstigen Tag gewählt, denn kein Kreuzfahrtschiff lag in der Bucht. Mehr als zwei Stunden waren wir auf dem Markt unterwegs. Das Angebot war überwältigend. So viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten 🙂 Da würde Dietmar wohl etwas leiden müssen, bis ich die Zubereitung der unbekannten Zutaten auch im Griff haben würde. So wanderten unter anderem Okraschoten (es lebe das Internet) und kleine, scharfe Mini-Paprika in meinen Einkaufsbeutel. :-)Ob ich aus der doch recht merkwürdigen Zusammenstellung nachher ein vernünftiges Essen zusammenbasteln konnte, würde sich dann später zeigen.
Nachdem wir in Castries kein vertrauenswürdiges Restaurant gefunden hatten, das nicht schon komplett besetzt war, stärkten wir uns in einem unserer Lieblingsrestaurants in der Marina.
Schon gegen halb fünf saßen wir wieder alle vier zusammen im Taxi-Shuttle zur Preisverleihung. Die ARC hatte Freunde und Familie ausdrücklich eingeladen. Viele Bootsbesitzer waren zwar auch schon in Richtung Heimat verschwunden, aber viele, die noch da waren, hatten Freunde oder Familie zu Gast. Das war uns natürlich ein besonderes Vergnügen, den Abend mit Hille und Thorsten zu verbringen.
Die Preisverleihung teilte sich in zwei Teile. Begonnen wurde mit den „weniger wichtigen“ Preisen. Die ARC ist ja eigentlich auch kein wirkliches Rennen, sondern eher eine Rally und dazu gedacht in einer Gemeinschaft die weite Strecke über den Atlantik zu segeln. So wurden in diesem Jahr in allen Gruppen auch Preise für die 7. und 10. Plätze der einzelnen Klassen vergeben. Denn diese Platzierung kann man nicht planen  Die Idee gefiel mir besonders gut. Ein weiteres ganz zentrales Thema der Preisverleihung waren die Kinder :-). Das schnellste Boot mit Kindern, der jüngste Mitsegler……die Liste der hier vergebenen Preise war ungefähr so lang wie die Liste der Kinder. Es sollte ja auch jeder etwas abbekommen 
Auch Dietmars Tätigkeit als Net-Kontroller für das ARC-SSB-Netz brachte uns eine Flasche Rum ein :-)Aber das besondere Highlight des Abends war für uns der Preis für das älteste Schiff, das dieses Jahr an der ARC teilgenommen hatte. Drei Nächte im der Marina in der Marigott Bay mit Nutzung des wunderschönen Hotels des Luxusresorts. Das werden wir uns zu Silvester gönnen. Irgendwie hatten wir erwartet, auch einen Preis für den 1. Platz in der Open Class zu bekommen, aber hier wurden gar keine Preise vergeben. Das war irgendwie schon sehr merkwürdig, aber morgen würden wir im ARC Büro mal nachfragen. Keinen Preis zu gewinnen, war ja nicht schlimm, aber es wäre schon schön, wenn man auch verstehen könnte weshalb 🙂
In der Pause vor dem zweiten Teil der Preisverleihung gab es in alt bekannter Manier wieder leckere Häppchen und Getränke, während eine Steelband die Halle mit guter Musik erfüllte. Danach wurde es sehr offiziell und sogar der Minister für Tourismus war zu Gast. Große Trophäen und edle silberne Teller wurden den Gruppensiegern übergeben, während die Zweiplatzierten riesigen Geschenkkörbe erhielten. Da wäre ich doch dann auch lieber Zweiter geworden. Ich bin ja nicht so der Fan von silbernen Staubfängern, aber zu einem leckeren Freßkorb :-), würde ich nicht „Nein“ sagen.

Wiedersehen mit lieben Freunden

Letztes Jahr Ende November haben wir auf Gran Canaria noch zusammen gefeiert, bevor Thorsten und Hille mit ihrer SY INFINITY über den Atlantik verschwanden. Das ist schon über ein Jahr her. Daher war die Wiedersehensfreude umso größer  als die Beiden am späten Vormittag mit dem Dinghi längsseits an unsere CESARINA gingen. Während Dietmar und Thorsten zuerst eine ausführliche Schiffsführung unternahmen, wendeten wir Frauen uns schnell den wesentlichen Dingen des Lebens zu. Bier trinken (karibische Variante von „Kaffee trinken“) und Quatschen  Wir haben uns ja so lange nicht gesehen und es gab viel zu berichten. Bis Montag würden die Beiden hier in der Rodney Bay bleiben, bevor es weiter nach Curacao ging. Das würde bestimmt lustig werden.
So entschieden wir, heute Abend zusammen zum „Jump Up“ nach Gros Islet zu fahren. Das ist eine Art Straßenparty, die jeden Freitag dort stattfindet mit viel Musik und Barbecue und allem, was in der Karibik dazu gehört  Zu Fuß waren wir knapp zwanzig Minuten unterwegs. Gros Islet besteht aus vielen kleinen Häusern in ganz unterschiedlichem Zustand. Die Party fand im Bereich der einzigen Kreuzung statt, die es in diesem Örtchen gab. Überall waren Buden und Tische aufgebaut und es roch nach Gegrilltem und Holzkohle. Auf vielen kleinen Tischen und Wagen waren mobile Bars aufgebaut, die eine beeindruckende Menge und Vielfalt an alkoholischen Getränken im Angebot hatten. Besonders die großen Glasflaschen, in denen man verschiedene Gewürze sehen konnte, die von einer leuchtend roten Flüssigkeit umschlossen waren, fielen mir ins Auge. Im Laufe des Abends konnten wir das Rätsel hinter der mysteriösen roten Flüssigkeit lösen. Es handelte sich natürlich um Rum, der durch Zugabe von Kräutern nicht nur diese wunderbare Farbe, sondern auch einen ganz hervorragenden Geschmack erhielt. Davon musste ich unbedingt etwas mitnehmen. Die nette Dame an der Bar war auch gern bereit, mir etwas zu verkaufen, aber wohin mit dem guten Zeug? So wurde vereinbart, dass innerhalb der nächsten Stunde eine Flasche organisiert werden würde. Dann sollte der Handel über die Bühne gehen. Aber wie das mit Karibischen Absprachen so ist…..als ich ankam…..war keine Flasche verfügbar. Gut, dass ich meine eigene Wasserflasche mitgebracht hatte. So steht das gute Zeug jetzt bei uns im Barschrank, ziemlich stillos in einer Plastikflasche, aber Hauptsache es schmeckt.
Nachdem wir lecker gegessen und den einen oder anderen Drink probiert hatten, genossen wir noch eine ganze Weile die Musik und die lustig tanzende Menge. Man hatte und geraten, die Party vor elf wieder in der Marina zu sein, also brachen wir lieber rechtzeitig auf. Wir wollten ja nicht, dass das lustige Abend weniger lustig endete, als er begonnen hatte 

Endlich an Land unterwegs

Heute haben wir uns mit Kathrin, Jörg und Vincent von der SY Via zu einem Landausflug verabredet. Wie genau wir uns an Land fortbewegen wollten, war uns aber noch nicht ganz klar. Die erste Idee, einen Mietwagen zu nehmen, hatten wir dann recht schnell wieder verworfen. Zwar hatte sich Jörg todesmutig als Fahrer zur Verfügung gestellt, aber es sollte ja für alle ein schöner Tag werden. Und ein Auto im chaotischen Linksverkehr von Saint Lucia zu bewegen, war sicher kein Vergnügen.
So entschieden wir uns im ersten Schritt für den „lokal Bus“ nach Castries, der Inselhauptstadt. Hier wurden wir auch sogleich als Touristen identifiziert  und schnell bekamen wir das erste Angebot, den restlichen Ausflug mit einem Taxi komfortabel und bequem fortzusetzen. Nur war der Preis für uns alles andere als akzeptabel. Also gingen wir weiter in Richtung des Busbahnhofes, wo wir nach einem Bus zu unserem Ziel suchen wollten. So schnell ließ sich unser Taxifahrer aber nicht abhängen und folgte uns mit seinem Van. Da sich unsere Preisvorstellungen nicht mit denen des Fahrers vereinbaren ließen, sucht er uns einen anderen Fahrer, der unseren Preis akzeptierte. Schon merkwürdige Sitten hier, aber da alle irgendwie verwandt, verschwägert oder wenigstens befreundet sind, wäscht eine Hand die andere.
So saßen wir dann in einem recht neuen und gut gepflegten Minivan und machten uns auf den Weg nach Soufriere. Hier wollten wir erst den Vulkan und dann die botanischen Gärten besuchen. Auf dem Weg war ein Fotostopp an den Pitons, dem Wahrzeichen der Insel Saint Lucia geplant.
Wie viele der karibischen Insel hat auch Saint Lucia einen aktiven Vulkan. Meistens kann man ihn riechen bevor man ihn sieht  denn Schwefeldämpfe entweichen die ganze Zeit. Und das ist auch gut so, denn so kann sich kein Überdruck aufbauen, der zu einer neuen Eruption führen würde. Das von unserem Fahrer und Guide empfohlene Bad im Vulkan-Schlamm-Wasser ließen wir aus, nachdem wir das winzige Becken und die vielen Badegästen gesehen hatten. Dann doch lieber nur den Rundgang zu Fuß rund um den rauchenden Berg mit seinen brodelnden Schlammlöchern – sehr eindrucksvoll 
Bequem ging es weiter zu unserem nächsten Stopp, dem botanischen Garten. Hier konnte man bequem auf engstem Raum sehr viele der tropischen Pflanzen bewundern, die auf der ganze Insel so schön und farbenfroh wachsen. Auch einige der Vögel, die auf Saint Lucia beheimatet sind, konnten wir erspähen. Ein Kolibri, die ja normalerweise eher von der schnellen und hektischen Sorte sind, erwies ich als Star-Fotomodell und belieb geduldig so lange sitzen, bis auch das letzte Foto im Kasten war 
Im rasanten Fahrstil ging es dann wieder zurück nach Castries  Das wurde auch Zeit, denn es war schon später Nachmittag und uns hing der Magen in den Kniekehlen. Die Crew von der VIA hatte einen guten Tipp für ein nettes einfaches Restaurant in der Markthalle. Aber leider waren wir zu spät und dort gab es nichts mehr zu essen. Nach einigem Gesuche fanden wir aber doch noch eine Bar, die noch drei Chicken-Rotis (Das sind dünne Pfannkuchen, die mit einen Hühnchencurry mit Gemüse und Kartoffeln gefüllt sind .) für uns übrig hatte. Das war zwar nicht viel, aber besser als nichts  und sie schmeckten köstlich.
Als wir endlich mit dem lokal Bus wieder in der Marina angekommen waren, waren wir alle ziemlich platt. Irgendwie schienen wir etwas aus der Übung zu sein und die hohen Temperaturen gaben uns den Rest. Den Abend verbrachten wir also faul auf unserer CESARINA. Für morgen hatte sich ganz lieber Besuch angekündigt. Thorsten und Hille von der SY INFINITY, mit denen wir letztes Jahr längere Zeit zusammen gereist sind, waren von Trinidad auf dem Weg nach Saint Lucia. Da freuten wir uns doch schon ganz besonders auf Morgen 

Endlich Zeit zum Baden

Der Morgen nach der Party begann ziemlich schleppend. Gegen Mittag war der Kapitän dann auch wieder ansprechbar  Das war wohl gestern etwas viel des Guten. Da müssten wir wohl unsere müden Lebensgeister mal kräftig erfrischen und dafür wäre ein Sprung ins kühle Nass natürlich eine super Lösung. Seitdem wir in der Karibik angekommen sind, waren wir noch nicht ein einziges Mal baden. Das konnte ja eigentlich auch nicht sein  Irgendwie hatte es sich nicht ergeben. Das Dinghi lag immer noch verpackt in seiner Hülle. Das wollten wir zuerst einmal betriebsbereit machen  So pumpten wir zusammen jeder fleißig eine Seite vom Schlauchboot auf. Das war dann also schon einmal erledigt.
Danach stellte sich die Frage, ob wir nicht auch gleich eine Nacht ankern gehen wollten??? Das hatten wir mit der CESARINA ja noch nie gemacht. Die Bucht vor der Rodney Bay Marina ist gut geschützt und es war auch nicht besonders windig. Dann nehmen wir doch auch gleich das große Boot mit zum Baden in die Bucht 
Kurz Zeit später machten wir die Leinen los und motorten langsam aus der Marina heraus. In sicherer Entfernung vor der Pidgion Island und mit viel Abstand zu den anderen Booten fiel unser Anker auf acht Metern Tiefe. Das erste Mal wollten wir lieber etwas weiter vom Ufer entfernt übernachten. Das Wasser war wunderbar blau, wenn auch etwas trübe. Bis auf den Grund konnte man hier eindeutig nicht sehen. Dann mussten wir einfach darauf hoffen, dass wir ein schönes sandiges Plätzchen für unseren Anker gefunden hatten 
Ankern ist, finde ich, auch viel entspannter als anlegen  Man braucht weder Leinen noch Fender klar machen und es ist auch keine Millimeterarbeit beim Ansteuern des Steges von Nöten 

KHX_5312
Danach waren wir bereit zum ersten Bad in der Karibik  Herrlich, gerade für mich Schneenase, konnte das Wasser ja fast nicht warm genug sein  Aber es war gerade richtig und angenehm erfrischend. Unserer CESARINA gönnten wir auch gleich eine Wäsche bis zum Wasserpass. In der Ostsee ist das keine besonders beliebte Aufgabe, aber hier in der Karibik mache ich das gern auch jeden Tag 
Herrlich erfrischt saßen wir im Cockpit beim Abendessen. Es gab Pasta mit karibischem Spinat und zum Nachtisch einen wunderbaren Sonnenuntergang  Schon recht früh ließen wir uns von unserer CESARINA langsam in den Schlaf schaukeln. Mit ihr zu ankern ist ähnlich wie mit ihr zu segeln. Die Bewegungen des Schiffs sind rund und angenehm. Kaum klatschenden Wellen oder andere laute Geräusche, nur die Abflüsse gurgeln manchmal leise  So lässt es sich aushalten und wir freuen uns schon auf die vielen unbekannten Ankerbuchten, die noch von uns entdeckt werden wollen.