Kategorie-Archiv: Guadeloupe

Männerzeit – Technik und jede Menge TLC

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Katja ist ja nun schon seit knapp zwei Wochen in Deutschland und verbringt dort die Zeit mit ihrer Familie, Freunden und Pferden. Bevor sie abgeflogen ist, hat sie mir eine recht ordentliche Liste mit teilweise recht kniffeligen „Hausaufgaben“ übergeben, damit es dem Mann an Bord in der Marina Bas-Du-Fort ja nicht langweilig wird. Nach den knapp 2 Jahren Reisezeit zusammen mit ihrem zeitweise anstrengenden Ehemann wurde es auch einmal wieder Zeit, den Anspruch an unsere Reise neu zu definieren und sich danach passend neu auszurichten. Der Freude und der Lust auf neue Ziele und Abendteuer tut das keinesfalls einen Abbruch, sondern steigert eher noch das Verlangen. Mit den Aussichten ändern sich ja schließlich auch die Ansichten und Sichtweisen auf das gesamte Geschehen rings herum. Jedenfalls freuen wir uns schon auf den 8. Februar 2016, wenn ich Katja in Antigua wieder an Bord habe und Ihr dann die vielen neuen Errungenschaften und Verbesserungen an unserer CESARINA präsentieren werde. Außerdem feiern wir dann am 22. Februar unser 15. jähriges Zusammensein. Hab sie immer noch so lieb wie am ersten Tag 🙂

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Eigentlich hatte ich mich mit meinem alten Kumpel Martin für eine Woche Segeln und Tauchen verabredet. Die Freude darauf war beiderseitig groß bis zu seinem Anruf. Gesundheitliche Probleme ließen unsere Pläne wie eine Seifenblase platzen und die Enttäuschung war ganz besonders auf Martins Seite sehr groß. Allein wollte ich auch nicht segeln, weil mir das Schiff bei den Anlegemanövern einfach zu groß ist. Und es zu riskieren, meine geliebte CESARINA zu beschädigen, kommt für mich nicht in Frage. Somit hatte ich wieder Zeit für meine lange Liste an Aufgaben.

Eine gute Gelegenheit für mich, meiner langjährigen und auf Dauer auch ruinösen Lieblingsbeschäftigung zu frönen. Die zahlreichen Yachtausrüster verführen einen ja schon direkt sich eingehend mit den angebotenen Leckereien zu befassen und bereits schon beim Aufrüsten des Einkaufwagens eine Argumentationsmatrix für die Notwendigkeit der Produkte gegenüber der Chefin zurecht zu legen. Darin bin ich aber geübt und kann das auch schon ziemlich gut 🙂 Nur als ich den kompletten Bestand an „Altura“-Lack aus dem Regal geräumt habe und dem Verkäufer auf den Tresen gestellt habe, fragte ich mich schon selber, ob ich es vielleicht nicht wieder einmal etwas übertrieben hatte. War ich doch aber auch sofort im Gespräch mit anderen Yachties, die sich wohl gewundert haben, wo ich das alles lassen bzw. verarbeiten will. Im allgemeinen ist die Anerkennung und Wertschätzung unter Bootsbesitzern doch recht groß, wenn sich jemand an das Lackieren von Holzaufbauten heranmacht. Der Geruch von frischem Lack ist anziehend und der Glanz auf den edlen Hölzern einfach nur schön. So ist das, wenn man einen echten Klassiker hat. Viel Arbeit, viel Freude und viel TLC (Abkürzung von „Tender Loving Care“).

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Nach drei Tagen hatte ich circa 30 Blatt Schleifpapier verbraucht, 6 Pinsel aufgearbeitet und 3 Liter „high brilliant varnish“ gestrichen. Das Cockpit, das Deckshaus, die Decksleisten, den Tisch, die Treppe im Niedergang, die Fenster und die Eingangstüren habe ich zuerst ab- bzw. angeschliffen und dann 2-3 mal mit Hochglanzlack gestrichen. Zuvor hatte ich mit Klebeband den Zugang zum Schiff abgesperrt, damit bloß niemand aus Versehen auf die Flächen treten kann. Teilweise sah es nach dem Schleifen aus, als wenn jemand einen Sack mit Mehl über die CESARINA gekippt hat. Das Ergebnis ist zu einem sehr großen Teil wirklich überzeugend geworden. Es sieht aus, als wenn das Holz unter einer dicken Schicht aus kristallklarem Wasser liegt. Man kann sich teilweise wirklich darin spiegeln. So langsam lerne ich, wie man ein perfektes „Finish“ und perfekte Oberflächen hinbekommt. Ein Jahr weiter und dann werden auch noch die letzten Fehlerstellen ausgebessert sein 🙂 Lackieren ist wirklich alles andere als trivial. Es ist aber sehr befriedigend, wenn das Ergebnis stimmt.

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An den Tagen dazwischen habe ich dann tagsüber einen Lüfter über unserer Koje eingebaut. Der stand bei Katja ganz oben auf der Liste, denn wenn die Luft in der Nacht im Boot steht, wird es recht stickig und heiß. Das heißt, dass die Frau schlecht schläft und am nächsten morgen nicht gut drauf ist. Das ist gar nicht gut für den Mann. Die nächste große Baustelle war unsere Klimaanlage. Wir haben zwei Stück davon an Bord und die für den Salon war leider außer Gefecht. Immer wenn ich einen Blick auf das Gewirr von Rohren, Motoren, Pumpen und Schläuchen, das tief in Inneren verbauten Anlage geworfen haben, habe ich die Klappe auch gleich schnell wieder geschlossen. Zu komplex und verwirrend, um sich damit eingehend zu beschäftigen. Heute war dann der Techniker von der Firma ICEBERG an Bord, um einen Riss in der Verrohrung der Gasversorgung des Kompressors zu löten, die Anlage danach zu evakuieren und mit einem Spezialgas zu befüllen und letztendlich das Gerät in Betrieb zu nehmen. Am Tag zuvor hatte ich das ganze Gerät schon von dem Wasserkreislauf getrennt und ausgebaut. Ebenfalls hatte ich auch schon eine neue Wasserpumpe für den Sekundärkreislauf eingebaut. Ein Sicherung an der Steuerung war noch zu erneuern und nach gut zwei Stunden gemeinsamer Arbeit starteten wir dann das Gerät. Das Ergebnis war überwältigend! Aus den Lüftungsschlitzen im Salon, Bad und Schlafgemach kam kalte Luft! Wäre vor Freude fast aus der Hose gesprungen und der Techniker hatte ebenfalls das ganz große Grinsen im Gesicht. Jetzt habe ich die Anlage auch endlich verstanden und habe sie anschließend wieder ordentlich verkabelt und verschraubt. So kann das gerne weitergehen!

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Zur Feier des Tages habe ich dann mit Martins telefonischer Hilfe auch noch einen Lautsprecher für unser UKW Funkgerät eingebaut. Jetzt können wir endlich auch im Cockpit wichtige Meldungen verfolgen und müssen nicht immer unter Deck an das Funkgerät gehen. Neben vielen anderen Arbeiten am Schiff in nahezu allen Bereichen ist die Liste fast abgearbeitet. Eine große Aufgabe wartet aber noch darauf, erledigt zu werden. Auf Martinique hatten wir mitten am Tag einen Gas-Alarm an Bord. Der Grund dafür waren unsere Batterien, die von einem unserer beiden Ladegeräte mit einer viel zu hohen Spannung geladen wurden. 27,6 Volt ist die absolut höchste Spannung die unsere Batterien vertragen. Bei den angezeigten 32 Volt fangen die Batterien an zu gasen und gehen in kürzester Zeit kaputt, wenn sie dann ausgetrocknet sind. Gott sei Dank hatten wir das noch rechtzeitig bemerkt. Das VICTRON Ladegerät ist also hin! Morgen wird endlich das neue Gerät angeliefert, dass ich vor 10 Tagen bei Solarshop in Aiblingen/ Bayern bestellt habe. Doppelte Leistung, Hochfrequenztechnologie und das bei gleichen Abmessungen wie das alte Gerät. Herr Lardy ist dort der Geschäftsführer und hat sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt, dass alle Hürden wie Zoll und Versand genommen wurden. Dieses werde ich dann selber einbauen und darauf freue ich mich schon riesig. Jeden Tag lernt man ja dazu und das allein schon hält mich zumindest bei Laune und in Schwung:-) Ich bin gespannt, was Katja wohl zu allem sagen wird….

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Das Abendprogramm war aber genauso klasse und abwechslungsreich wie auch schon der gesamte Tag. Frank von der SY JUCUNDA, der mit seinem Bruder Stefan und unser aller Segelfreund Kai einem Tag vor Katjas Abflug ebenfalls hier angekommen war, hatte vor, seinem Schiff hier einen neuen Unterwasseranstrich zu gönnen.  Es hat richtig Spaß gemacht, das Schiff zusammen zum Bootslift zu fahren und es dort an Land zu stellen. Abends sind wir meist zusammen unterwegs gewesen und hatten wirklich viel Spaß miteinander. Vor ein paar Tagen haben mich dann Peter und Petra von der SY MERIDIAN mit zum einkaufen genommen und Abends waren wir dann gemeinsam zum Essen verabredet. Gestern habe ich Regina und Matthias von der SY JASINA kennengelernt. Die beiden kommen aus Lübeck und Hamburg segeln auf ihrer ETAP 32 bereits schon seit 3 Jahren durch die Weltgeschichte Ein weiterer schöner Abend mit lieben Menschen und sehr interessanten sowie gehaltvollen Gesprächen. Die letzten Tage habe ich mich wieder einmal sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Es ist nun einmal einfach so, dass ich diese Gemeinschaft brauche und es sehr schön ist, sich mit anderen Menschen auszutauschen und Zeit zu verbringen.

Am Freitag wird mein alter Freund Maik aus Los Angelos hier landen. Wir haben schon vor 31 Jahren zusammen in der selben Firma den Beruf des Glasapparatebauers gelernt.  Maik ist kurz darauf nach Amerika ausgewandert und hat seine Firma „Glaswerk“ gegründet, die er bis heute erfolgreich führt. Wir haben nie den Kontakt verloren und ich freue mich wirklich sehr auf unsere gemeinsame Zeit hier an Bord.  Am Samstag legen wir hier ab und werden eine Woche Segeln, Tauchen und viel Spaß zusammen haben. Wir verstehen uns fast wie Brüder und ich bin sehr froh, dass ich Maik vielleicht noch etwas über das Segeln beibringen kann. Was kann es Besseres als eine Tour unter Freunden geben? Werde mich zumindest bemühen, dass wir eine tolle Zeit haben. Alles andere ergibt sich!

 

Zick-Zack nach Point-a-Pitre

Die Insel Guadeloupe sieht aus wie ein Schmetterling. Unser Tagesziel für heute lag genau so, dass wir den linken „Schmetterlingsflügel“ umrunden mussten, denn wir wollten in die Marina Bas-Du-Fort, die größte Marina in der Karibik.

Da wir ja immer lieber im Hellen ankommen, machten wir uns früh auf den Weg und um acht Uhr ging es Anker auf 🙂 Im Windschatten der Insel kamen wir leider eher schlecht als recht voran. Aber je weiter wir nach Süden kamen und dem Ende der Abdeckung entgegensegelten, desto frischer und stärker wurde der Wind. Aber nicht nur dass, er änderte auch die Richtung und wehte genau aus der Richtung, in die wir eigentlich segeln wollten. Da mussten wir doch tatsächlich kreuzen 🙂 Es war schön zu sehen, dass uns die Wenden mit unserer CESARINA mittlerweile entspannt und flüssig von der Hand gingen :-). Aber der Wind war der Meinung, wir sollten doch noch ein bisschen mehr üben. Erst nach dem dritten „Zacken“ schafften wir es an der Südküste von Guadeloupe  vorbei zu kommen 🙂 und konnten wieder Kurs auf unser Ziel anlegen.

Aber jeder Segler weiß: Kreuzen bedeutet doppelte Strecke und dreifache Zeit. Und so waren aus unseren 40 Seemeilen dann am Ende auch 55 geworden und wir erreichten das Fahrwasser nach Point-a-Pitre erst in der Dämmerung. Schon die erste Tonne der Einfahrt stimmte nicht mit unserer elektronischen Seekarte überein und auch alle weiteren lagen überall, nur nicht da wo sie laut Karte hingehörten 🙂 Aber das ist halt manchmal so und auch nicht weiter schlimm, wenn man am Ende sein Ziel erreicht 🙂

Wie wir feststellen mussten lagen alle Boote in der Marina „Bas-Du-Fort“ an einer Mooring mit dem Heck zum Steg. Das war ja für uns nicht optimal 🙁 Irgendwie hatte ich gehofft, dass wir doch noch ein nettes Plätzchen am Kopfende eines Stegs oder sonst irgendwo finden würden. Aber auf dem ersten Blick war nichts zu sehen. Vielleicht würde uns morgen ein Marinero helfen, einen schönen Platz zu finden. Und wohin also heute Nacht ???? Wir konnten ja nicht bis morgen im Hafenbecken Kreise fahren. Frech wie wir waren machten wir einfach an der Tankstelle fest. Die war natürlich auch schon längst geschlossen und über Nacht lagen wir hier auf jeden Fall ganz prima.

Nur vom Steg kamen wir nicht runter. Das ganze Gelände war ordentlich abgeschlossen und verriegelt. Ausgerecht heute, wo wir beide uns nach dem langen Tag so sehr auf ein leckeres Abendessen gefreut haben.  Ich war besonders enttäuscht, da ich doch heute Nachmittag mit Dietmar um ein leckeres Abendessen gewettet und gewonnen hatte 🙁 Somit gab es aus der Bordküche Chilli aus der Dose, das wir noch von der Atlantiküberquerung übrig hatten. Aber das war auch ganz ok. Danach verschwanden wir direkt in der Koje, denn am nächsten Morgen würden wir wohl nicht ausschlafen können. Mal sehen, wie früh die Tankstelle am nächsten Morgen die Zapfsäulen öffnen würde.

Ziemlich pünktlich um acht Uhr kamen die ersten Yachten zum Tanken an den Steg und auch das Marina Office wurde geöffnet. Sofort kam ein Marinero mit dem Schlauchboot vorbei, um uns an unseren Liegeplatz zu bringen und uns beim Anlegen zur Hand zu gehen. Alles Gejammer hatte nichts genützt und wir mussten rückwärts zwischen zwei Schiffen einparken, während der Marinero unsere Leine vorne an der Mooring festmachte. Die Lady ist rückwärts nicht so einfach zu manövrieren, aber Dietmar meisterte die Aufgabe ganz prima. Während ich am Bug die Leinen sortierte, hatte er schon mit netter Hilfe vom Steg die Heckleinen am Steg belegt. Angekommen waren wir jetzt und einen Liegeplatz hatten wir auch :-), Aber wie sollten wir jetzt hinten vom Boot kommen???

Gemeinsam betrachteten wir die Sachlage. Als erstes winschten wir mal den Besambaum hoch und banden ihnzur Seite, damit man nicht immer wieder mit dem Kopf dagegen rannte. Die Windsteueranlage und die Besambaumschot waren zwar noch im Weg, ließen sich aber nach einigem Hin-und-Her auch so organisieren, dass einem Landgang fast nichts mehr im Weg stand 🙂 Dann kam unsere Gangway zum Einsatz, die wir in Las Palmas noch kurz vor der Abreise erstanden hatten. Ganz zum Schluss öffneten wir den Relingsdraht und drei Schritte später, waren wir an Land 🙂 So einfach geht das! Vielleicht hätten wir das schon einmal vorher ausprobieren sollen. Aber besser spät als nie 🙂

Endlich konnten wir uns auf die Suche nach einer Boulangerie für ein französisches Frühstück machen. Wir waren ja wieder in Frankreich und freuten uns auf Baguette und mehr. Die kleine Bäckerei war dann auch wirklich ein Traum, besser noch als auf Martinique und keine fünf Minuten vom Hafen entfernt. So ließ es sich aushalten.

Auf dem Rückweg fand Dietmar schon die ersten SChiffsausrüster, die ihm bei der Beschaffung eines neuen Ladegerätes und allerhand anderen Ersatzteilen helfen konnten. Das dringend benötigte Victron Ladegerät bestellte er sich dann aber letztendlich bei Herrn Lardy vom Solar Shop in Freilassing bei München. Top Konditionen und mit fachlich kompetenter Beratung.

 

Mittwoch, der 13. – Nicht unser Tag

Heute wollten wir nach Guadeloupe segeln. Nach dem Ausklarieren, das eine kleine Ewigkeit dauerte, machten wir uns zügig auf den Weg, denn vor uns lagen 40 Seemeilen und wir wollten nicht im Dunkeln ankommen.

Bisher hatte Dietmar immer alle Arbeiten am Großsegel erledigt, während ich das Boot hinter dem Ruder in die passende Windrichtung steuerte. Aber da es grundsätzlich besser ist, wenn man im Notfall auch mal tauschen kann, sollte ich heute eine erste Einweisung in die Geheimnisse eines konventionell geriggten Großsegels bekommen 🙂

So bestand meine erste Aufgabe darin, unsere Lazyjacks an der windabgewandten Seite so weit herunter zu ziehen und am Baum zu fixieren, dass sich das Segel beim Hochziehen nicht mehr darin verfangen konnte. Das war ja nun wirklich keine so schwierige Aufgabe und vorsichtig zog ich die Leinen nach unten in Richtung Deck. So vorbereitet war es kein Problem mehr das Großsegel hochzukurbeln, nachdem wir alle Reffleinen gelöst hatten. Eigentlich wirklich kein Hexenwerk 🙂 Jetzt nur noch die Lazyjacks wieder durchsetzen, damit nachher das Segel wieder bequem hineinfallen kann Aber wo war denn eigentlich das Ende der Leine, mit der ich den Lazybag hochziehen konnte? Eine leere Leinendurchführung am Mast auf Augenhöhe und in 14 Meter Höhe grinste mir entgegen 🙁 Das konnte doch gar nicht sein, die Leine ist doch mit einem dreifachen Knoten gesichert gewesen.

Wahrscheinlich war es unser persönlicher Klabautermann, der den Knoten gelöst hatte 🙂 Wie auch immer, die Leine war oben aus dem Mast herausgerutscht und befand sich jetzt anstatt im Mast zu sein an Deck. Und im Moment konnten wir auch überhaupt nichts daran ändern. So war es im Moment vorbei mit dem leichten und komfortablen Segel-Bergen. Da würden wir wieder kräftig zupacken müssen und das Segeln mit Segelbändern am Baum fixieren müssen. Das war natürlich kein besonders toller Start in den Tag….

Aber bald hatten wir bei Sonnenschein und angenehmen Wind unser Missgeschick fast vergessen. Dietmar machte seine Angeln klar und schon kurze Zeit später hatte der erste Fisch gebissen. Leider war es ein Barrakuda, den man in diesen Regionen aus Sicherheitsgründen besser nicht essen soll, das er eine Ciguatera-Vergiftung (Ciguatera ist eine giftige Algenart, die in äquatornähe besonders häufig in Riffen auftaucht) auslösen kann. So entließen wir den Fisch  in die Freiheit und standen wieder ohne Abendessen da. Aber es dauerte nicht lange, und ein Mahi-Mahi hatte unserem Tintenfischköder nicht widerstehen können. Mit Mühe bekam Dietmar den Brocken an Bord. Dort aber passierte etwas, womit wie beide nicht gerechnet hatten. der Fisch löste sich vom Haken, zappelte noch zweimal kurz an Deck und verschwand über die Deckleiste wieder im Wasser. Ich war so perplex, dass ich nur fassungslos schaute, anstatt beherzt zuzugreifen.  Enttäuscht rollte Dietmar seine Angel ein. Anscheinend war es auch kein Tag zum Angeln 🙁 Dann gab es halt heute mal was Vegetarisches 🙂

Kurz vor der Dämmerung hatten wir den Nordzipfel von Guadeloupe erreicht und mussten nur noch einen Felskegel umrunden, um unsere geschützte Ankerbucht zu erreichen. Im Windschatten dieses Berges konnten wir dann recht leicht unser Großsegel bergen und festbänseln. Das hatte wenigstens ohne Probleme geklappt. Jetzt mussten wir noch in der recht gefüllten Bucht ein nette Ankerplätzchen finden. Dazu brauchten wir zwar drei Versuche, aber lagen dann passend zum Sundowner mit wunderbarer Aussicht mitten im dicht besetztem Ankerfeld zwischen all den anderen Yachten 🙂