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Antigua lässt uns nicht los

Nach dem tollen Abend gestern wollten wir heute die Segel streichen und von Antigua in Richtung Montserrat segeln. So saßen wir gegen neun im Dinghi auf dem Weg zum Ausklarieren. Als wir das englische Boot, das vor uns vor Anker lag, passierten, rief der Skipper zu uns hinüber, ob wir heute vielleicht Regatta segeln wollten?! Die Yacht BLUE PETER sucht noch Crew für den heutigen Tag. Regatta segeln ist ja fast so wie Rennen fahren, aber Dietmar war sich unschlüssig. Für heute hatten wir schließlich andere Pläne 🙂 Es dauerte fast bis zur Hafeneinfahrt, bis endlich eine Entscheidung gefallen war. Dietmar würde heute also Regatta segeln und ich machte mir einen netten Hafentag.:-) Schön, dass das wir unsere Pläne so spontan und problemlos ändern können. Also drehten wir um und suchten draußen im Getümmel der Rennyachten die SY BLUE PETER. Natürlich war sie ganz weit draußen und wir mussten sie mit dem Dinghi eine ganze Zeit lang verfolgen, bevor ich Dietmar dort abgeben konnte 🙂 Sehr sportlich musste er vom fahrenden Dinghi auf die segelnde Yacht springen, während ich bei seinem Absprung das Ruder übernehmen musste. Zwar hatte ich gestern das erste Mal seit langer Zeit wieder allein eine kurze Strecke im Dinghi zurückgelegt, aber meine letzten Fahrstunden lagen doch lange zurück. Aber bekanntlich wächst man ja mit seinen Aufgaben und das Manöver gelang ohne Probleme. Als ich endlich einige Zeit später das Dinghi-Dock in Jolly Harbour erreichte und dort sicher und ohne Unfall angelegt hatte, war ich doch etwas zittrig. Jetzt hatte ich mir einen Cappuccino doch redlich verdient. So verklönte ich den Vormittag zusammen mit Sylvia von der SY FELUKA. Es geht doch nichts über Frauengespräche :-). Gegen Mittag machte ich mich dann noch auf den Weg zum Supermarkt. Die nächsten beiden Inseln, die wir besuchen wollten, waren recht klein und abgelegen. So wollte ich die guten, wenn auch teuren Einkaufsmöglichkeiten auf Antigua nochmal in Ruhe nutzen. Mit ein bisschen Zeit und Ruhe kann man in diesem Supermarkt auch lokale und recht günstige Produkte finden. So füllte ich meinen Einkaufkorb. Es muss ja nicht unbedingt französische Butter sein, die dreimal so viel kostet wie die karibische 🙂 Auch Obst und Gemüse kaufe ich viel lieber lokal ein. So war die Rechnung auch nicht besonders erschreckend hoch, als ich dann an der Kasse fertig war. Sehr erfreut schleppte ich die Einkäufe ins Dinghi und machte mich auf den Weg zur Tankstelle. Der Außenborder brauchte dringend Benzin. Unser Reservekanister war leer und der Rückweg zum Boot war mir persönlich doch zu weit zum Rudern.

Leider war der Tankstelle das Benzin gerade ausgegangen 🙁 – -Heute Nachmittag würde wohl wieder welches geliefert. Na prima, das nutzte mir ja nicht besonders viel. So fuhr ich ganz behutsam und mit halber Kraft zurück zur CESARINA. Hoffentlich würde der restliche Sprit auch noch für den Weg zurück zur Tankstelle reichen.

Ich war erst 10 Minuten wieder zurück an Bord und hatte gerade meine Einkäufe verstaut, als die SY BLUE PETER Dietmar wieder absetzte. Um fünf Uhr sollte dann die Siegerehrung im Hafen stattfinden. Dazu wurden wir herzlich eingeladen. Anscheinend hatte er seine Sache doch sehr gut gemacht 🙂 Mal sehen, was für das Team in den drei Rennen herausgekommen war.

Nach einem schnellen Mittagessen machen wir uns zum zweiten Mal auf den Weg zum Ausklarieren. Das war leider nicht so einfach, denn auf Antigua ist man sehr darauf bedacht, genau zu wissen, wo sich seine Besucher aufhalten. Schon für meine Einreise ohne Rückflugticket hatte ich einen Brief vom Kapitän gebraucht, dass ich die Insel auf der CESARINA wieder verlassen würde :-). Leider hatte Dietmar nicht gewusst, dass er seinem Kumpel Maik, der mit der CESARINA eingereist war und mit dem Flieger am letzten Samstag die Insel verlassen hatte, hätte im Hafenbüro ausklarieren müssen. Jetzt war der Gute weg und wir hatten den Salat 🙂 Und wir waren wohl nicht die einzigen, denn die Crew einer weiteren deutschen Yacht saß wohl schon länger vor der Tür mit demselben Problem 🙁 Aber irgendwie hatten wir Glück und der Beamte war gnädig gestimmt. So durften wir Maik einfach von der Crewliste löschen, versprachen uns bei weiteren Crewwechseln ganz brav an die Regeln zu halten und waren nach knapp einer Dreiviertelstunde fertig ausklariert. Trotz mehrfacher Nachfrage unsererseits, hat man uns auch für die restlichen zehn Tage keine Gebühren mehr berechnet. Das freute uns natürlich besonders 🙂

Das ganze Spektakel hatte leider so lange gedauert, dass die Tankstelle schon geschlossen hatte. Im Tank unseres Dinghis konnten sich aber eigentlich nur noch ein paar Tropfen Sprit befinden. So mussten wir erstmal unseren Heimweg sichern und fanden einen großzügigen Spender, der uns einen Liter Benzin in den Reservekanister füllte. Grade rechtzeitig kamen wir zur Siegerehrung des zweiten Tages der Valentin Regatta. Die SY BLUE PETER hatte ihre Klasse gewonnen und die Freude war groß 🙂 Falls wir mal wieder auf Antigua landen, ist Dietmar im Team wieder herzlich willkommen 🙂

Eine deutsche Kolonie in Jolly Harbour

Von Barbuda zurück nach Antigua war es ein kurzer und schöner Schlag und schon um zwei Uhr am Nachmittag hatten wir vor Jolly Harbour wieder einen schönen Ankerplatz gefunden. Schon bei unserer Ankunft freuten wir uns über unsere nette Nachbarschaft, denn die SY VIA und die SY LIKEDEELER lagen gleich nebenan. Und auch im Hafen trafen wir weitere Bekannte, denn die SY FELUKA lag noch am Bootssteg vor der Werft und auch die SY LONI 3 hatte wieder im Hafen festgemacht. So eine große und lustige Runde Da gab es überall viel zu erzählen :-). So dauerte unser kleiner Ausflug auch deutlich länger als geplant, denn die Zeit verfliegt ja förmlich in netter Gesellschaft. Den Abend verbrachten wir dann auf der SY VIA, die wir doch schon eine Weile nicht gesehen hatten. Bei einem leckeren Portwein konnten wir auch noch ein paar Tipps für deren geplanten Besuch von Barbuda geben. Die Drei mussten morgen schon weiter segeln, da sie Freunde in St. Barth an Bord nehmen wollten :-(. So verabredeten wir uns locker für Anfang März auf den BVIs, der wahrscheinlich letzten gemeinsamen Station unserer Reise 🙁 , denn Ende April müssen sie der Karibik schon wieder das Heck zeigen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück stellten wir fest, dass wir einen Ankerplatz in der ersten Reihe ergattert hatten für die heute und morgen statt findende „Valentins Regatta“. Während mir die erste Reihe genügte, wollte Dietmar lieber mitten drin sein und machte sich mit dem Dinghi auf den Weg zum Regattafeld. Auch die SY QUOKA 8 und die SY SOUTHERN CHILD, die mit der ARC dieses Jahr den Atlantik übersegelt hatten, waren mit von der Partie. Aber die Verkündung der Ergebnisse verpassten wir heute, denn wir waren auf der anderen Seite der Insel zu einem besonderen Event verabredet. Jeden Donnerstag und Sonntag wird auf „Shirley Hight“ der Sonnenuntergang mit spektakulärer Aussicht und musikalischer Untermalung zelebriert. Auch wenn das Wetter für den heutigen Abend nicht besonders vielversprechend angesagt war, machten wir uns mit Sylvia und Ralf von der SY FELUKA pünktlich um vier Uhr auf den Weg. Die Crew der SY LONI 3 würden wir dann am Ort des Geschehens treffen. Nach fast einer Stunde Taxi-Fahrt erreichten wir den Süden der Insel und waren über die Größe der Veranstaltung doch sehr erstaunt. Entlang der Zufahrtsstraße waren beide Seiten mit Autos und Taxis zugestellt und auf dem Aussichtspunkt waren bestimmt 400 Menschen versammelt und in bester Partylaune. Die Organisation war beeindruckend. Auf mehreren Grills brutzelten verschiedene Leckereien und man konnte zu erstaunlich unkaribischen (weil verdammt teuer) Preisen Essen und Getränke erstehen. Eckhardt hat uns sogar einen Platz am Tisch freihalten können und wenig später waren alle rundum gut versorgt. Der Sonnenuntergang war zwar nicht der spektakulärste, aber wegen der wunderbaren Aussicht trotzdem sehr sehenswert 🙂 Und der angesagte Dauerregen war auch ausgeblieben. So saßen wir in der lustigen Runde zusammen, genossen die Musik und die ausgelassene Stimmung. Wenn Ihr irgendwann einmal nach Antigua kommt, solltet Ihr den Sonnenuntergang auf Shirley Hight in keinem Fall verpassen 🙂

Mittwoch, der 13. – Nicht unser Tag

Heute wollten wir nach Guadeloupe segeln. Nach dem Ausklarieren, das eine kleine Ewigkeit dauerte, machten wir uns zügig auf den Weg, denn vor uns lagen 40 Seemeilen und wir wollten nicht im Dunkeln ankommen.

Bisher hatte Dietmar immer alle Arbeiten am Großsegel erledigt, während ich das Boot hinter dem Ruder in die passende Windrichtung steuerte. Aber da es grundsätzlich besser ist, wenn man im Notfall auch mal tauschen kann, sollte ich heute eine erste Einweisung in die Geheimnisse eines konventionell geriggten Großsegels bekommen 🙂

So bestand meine erste Aufgabe darin, unsere Lazyjacks an der windabgewandten Seite so weit herunter zu ziehen und am Baum zu fixieren, dass sich das Segel beim Hochziehen nicht mehr darin verfangen konnte. Das war ja nun wirklich keine so schwierige Aufgabe und vorsichtig zog ich die Leinen nach unten in Richtung Deck. So vorbereitet war es kein Problem mehr das Großsegel hochzukurbeln, nachdem wir alle Reffleinen gelöst hatten. Eigentlich wirklich kein Hexenwerk 🙂 Jetzt nur noch die Lazyjacks wieder durchsetzen, damit nachher das Segel wieder bequem hineinfallen kann Aber wo war denn eigentlich das Ende der Leine, mit der ich den Lazybag hochziehen konnte? Eine leere Leinendurchführung am Mast auf Augenhöhe und in 14 Meter Höhe grinste mir entgegen 🙁 Das konnte doch gar nicht sein, die Leine ist doch mit einem dreifachen Knoten gesichert gewesen.

Wahrscheinlich war es unser persönlicher Klabautermann, der den Knoten gelöst hatte 🙂 Wie auch immer, die Leine war oben aus dem Mast herausgerutscht und befand sich jetzt anstatt im Mast zu sein an Deck. Und im Moment konnten wir auch überhaupt nichts daran ändern. So war es im Moment vorbei mit dem leichten und komfortablen Segel-Bergen. Da würden wir wieder kräftig zupacken müssen und das Segeln mit Segelbändern am Baum fixieren müssen. Das war natürlich kein besonders toller Start in den Tag….

Aber bald hatten wir bei Sonnenschein und angenehmen Wind unser Missgeschick fast vergessen. Dietmar machte seine Angeln klar und schon kurze Zeit später hatte der erste Fisch gebissen. Leider war es ein Barrakuda, den man in diesen Regionen aus Sicherheitsgründen besser nicht essen soll, das er eine Ciguatera-Vergiftung (Ciguatera ist eine giftige Algenart, die in äquatornähe besonders häufig in Riffen auftaucht) auslösen kann. So entließen wir den Fisch  in die Freiheit und standen wieder ohne Abendessen da. Aber es dauerte nicht lange, und ein Mahi-Mahi hatte unserem Tintenfischköder nicht widerstehen können. Mit Mühe bekam Dietmar den Brocken an Bord. Dort aber passierte etwas, womit wie beide nicht gerechnet hatten. der Fisch löste sich vom Haken, zappelte noch zweimal kurz an Deck und verschwand über die Deckleiste wieder im Wasser. Ich war so perplex, dass ich nur fassungslos schaute, anstatt beherzt zuzugreifen.  Enttäuscht rollte Dietmar seine Angel ein. Anscheinend war es auch kein Tag zum Angeln 🙁 Dann gab es halt heute mal was Vegetarisches 🙂

Kurz vor der Dämmerung hatten wir den Nordzipfel von Guadeloupe erreicht und mussten nur noch einen Felskegel umrunden, um unsere geschützte Ankerbucht zu erreichen. Im Windschatten dieses Berges konnten wir dann recht leicht unser Großsegel bergen und festbänseln. Das hatte wenigstens ohne Probleme geklappt. Jetzt mussten wir noch in der recht gefüllten Bucht ein nette Ankerplätzchen finden. Dazu brauchten wir zwar drei Versuche, aber lagen dann passend zum Sundowner mit wunderbarer Aussicht mitten im dicht besetztem Ankerfeld zwischen all den anderen Yachten 🙂

 

 

Die Insel der Kreuzfahrer

Am Dienstag machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt St. Johns. Die Bushaltestelle lag direkt am Yachthafen und der nächste Bus ließ nicht lange auf sich warten. Während unser Bus mit uns bis fast ganz in der Norden der Insel schaukelte, gab er recht merkwürdige Geräusche von sich. So waren wir schon etwas erleichtert, als wir den Busbahnhof von St. Johns erreichten.

Vorbei an den verschiedenen Markthallen (Fisch, Fleisch, Obst& Gemüse und Kunst :-)) spazierten wir erstmal in die Stadt und ans Wasser. Dies war meistens ein guter Startpunkt für weitere Erkundungen. Die Aussicht auf die Bucht wurde uns heute aber komplett versperrt. Drei riesige Kreuzfahrtschiffe lagen an den beiden Piers und ein Strom bleichgesichtiger Touristen strömte in die Stadt. Bisher haben wir immer Glück gehabt, denn unsere bisherigen Ausflüge auf den anderen Inseln sind nicht mit dem Besuch von großen Kreuzfahrtschiffen zusammengefallen.

Als wir uns einen Weg durch die Menge der auf Kundschaft wartenden Taxi-Fahrer bahnten, wurden uns immer wieder diverse Ausflüge zu Aussichtspunkten oder einsamen Stränden angeboten. Wir wollten aber gar nicht zum Strand 🙂 Da kamen wir doch gerade her. Und wenn, wären wir doch wohl eher mit der CESARINA in eine einsame Bucht gesegelt 🙂 Obwohl das heute wahrscheinlich eine echte Herausforderung sein würde.

Die Innenstadt von St. John teilt sich in zwei Teile: den Kreuzfahrerteil mit netten, kleinen bunten Häuschen, Boutiquen, Cafés und Restaurants und in die „wirkliche“ Stadt 🙂 Diese ist leider nicht ganz so gepflegt, aber trotzdem sehr hübsch anzuschauen. Echte Karibik halt, nur ein paar Straßen von der Hafenpromenade entfernt. Wir unternahmen einen Rundgang durch beide Teile und besuchten auch die St. Johns Kathedrale. Das ehemals prächtige Gebäude wird im Moment renoviert und man darf sich der Baustelle nur bis auf  30 Meter nähern 🙂 Da blieb uns nur ein kurzer Spaziergang über den alten Friedhof. Da es in der Stadt anscheinend an schönen, schattigen Platzen mangelt, macht man hier auf den alten Familiengräbern auch schon mal ein Nickerchen. Ob man dort entspannt schlafen kann? Ich könnte das nicht 🙂 Nosferatu und Graf Dracula hätten hier ein leichtes Auskommen 🙂

Nach knapp zwei Stunden hatten wir genug gesehen und beschlossen, zurück in den Kreuzfahrerteil der Stadt zu gehen. Dort hatten wir ein sehr ansprechendes Eiscafé gesehen. Bei den Temperaturen kann man jede Mahlzeit problemlos durch ein Eis ersetzen 🙂

Erfrischt und gestärkt machten wir uns auf die Suche nach der Buslinie, die uns wieder zurück nach English Harbour bringen sollte. Anscheinend war auch gerade die Schule zu Ende gegangen und Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Schuluniformen strömten in Richtung Busbahnhof. Durch unsere Anwesenheit stieg der Altersdurchschnitt im Bus bestimmt auf das Doppelt 🙂 und wir hatten eine unterhaltsame Fahrt. Schulkinder benehmen sich anscheinend auf der ganzen Welt ähnlich und wir hatten viel Spaß beim Beobachten.

Unser Ziel konnten wir heute nicht verfehlen, denn in English Harbour ist die Endstation. Während Dietmar noch kurz bei North Sails vorbeischauen wollte, zog ich mit der Kamera los . Hier in Hafennähe und im Nationalpark konnte ich entspannt alleine mit meiner Kamera herum laufen. So vertrödelte ich fast zwei Stunden, bevor ich meine persönliches Dinghi-Taxi in die Marina bestellte. Zusammen machten wir noch einmal eine Besichtigungstour entlang der Marina und bewunderten die Superyachten von der Wasserseite aus.

Gerade rechtzeitig noch erreichten wir unsere CESARINA, bevor uns ein ordentlicher Regenguss einen wunderschönen Regenbogen beschehrte.

 

Auf nach Antigua

Heute wollten wir die Marina Le Marin verlassen und weiter nach Norden fahren. In zwei Etappen sollte es nach Antigua gehen. Da heute nur ein kurzer Schlag an der Küste von Martinique entlang geplant war, wollten wir erst Mittag los. Somit hatte ich vormittags noch Zeit für einem Einkauf auf dem Markt und einem Bummel mit der Kamera rund um den Hafen. Bevor wir auscheckten, nutzten wir noch ein letztes Mal die heißen Duschen in der Marina 🙂 Immer mal wieder schön, wenn das warme Wasser auf Knopfdruck einfach aus dem Hahn kommt und man sich keine Gedanken über den Wasserverbrauch machen muss. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass wir dort mit dem Wasser verschwenderisch umgehen :-), aber auf der CESARINA brauchen wir zur Herstellung von 55 Litern Süßwasser ungefähr eine Stunde und eine Menge Energie. Da bekommt die Wertigkeit von Süßwasser noch einmal eine ganz andere Bedeutung 🙂
Auf dem Rückweg konnten wir einem leckeren Eis nicht widerstehen und machten deshalb erst um zwei Uhr die Leinen in der Marina los. Bei sehr angenehmen Bedingungen kamen wir gut voran und gingen in der Dämmerung nördlich von Fort-de-France vor dem Städtchen Schoelcher vor Anker. Da der Platz etwas „rollig“ ist, waren wir fast alleine. Außer uns hatte sich nur ein Katamaran an diesen einsamen Ort verirrt. Die anderen Boote, die hier lagen, wurden schon längerer Zeit von ihren Eignern verlassen. Da unsere CESAINA mit ihren 23 Tonnen Gewicht immer sehr angenehm vor Anker liegt, hatten wir eine ruhige und wunderschöne Nacht und starteten am nächsten Vormittag in Richtung Antigua. Der Wind war leider hinter der Insel schon sehr schwach und wir mussten zeitweise die Maschine benutzen. So wurde es auf jeden Fall nicht langweilig: Segel rauf – Segel runter. Immer gab es etwas zu tun. So segelten wir in die erste karibische Nacht hinein, denn für die Distanz von 160 Seemeilen hatten wir mindestens 24 Stunden eingeplant. Für Dietmar war diese Nacht leider nicht so entspannt, da ich zwar das Vorsegel alleine setzen und bergen konnte (meine Premiere auf der CESARINA, ich war ganz stolz auf mich), aber für das Großsegel doch immer noch Unterstützung brauchte. Aber irgendwann lerne ich das sicher auch noch :-). Während seiner letzten Wache hatte er sogar einen leckeren Mahi-Mahi gefangen, der schon küchenfertig im Kühlschrank lag. Nicht einmal das hatte ich noch mitbekommen!
Gegen Mittag erreichten wir English Harbour. Laut unserem Cruising-Guide sollten wir wunderbare Bedingungen zu Ankern finden. Die Bucht ist recht langgestreckt und schmal und leider bei vielen Seglern beliebt. So drehten wir eine Runde durch das Ankerfeld und zogen dann unverrichteter Dinge wieder von dannen. Leider hatten wir keinen geeigneten Platz finden können. Also ging es in die nächste Bucht. Die sah zwar im Handbuch sehr unübersichtlich aus, war es in Wirklichkeit aber gar nicht. Schön geschützt und mit viel Platz ringsherum lagen wir bald mit Aussicht auf Falmouth Harbour. Und das war schon eine besondere Aussicht. Die Schiffe, die hier in der Marina oder auch vor Anker lagen, ließen keine Wünsche offen. Zwei davon hatten sogar einen Hubschrauber an Bord. Wenn man sich abends die Frage stellen muss, nehmen wir zum Essen gehen das Beiboot (Dinghi scheint mir ab einer gewissen Größe einfach nicht mehr der richtige begriff zu sein) oder nehmen wir den Heli??? Was soll man dazu noch sagen. Ein Luxus-Dreimaster hatte sogar ein kleines Segelboot als an Deck stehen. Das Holz war wunderschön lackiert, das versteht sich ja von selber. Auch sahen wir einen beeindruckenden Carbon-Mast, der für Arbeiten am Mast einen festinstallierten Lift als Arbeitsplattform hatte, während wir eigentlich froh sind, dass wir mittlerweile eine stabilen und bequemen Bootsmannstuhl besitzen, mit dem ich Dietmar dann in den Mast ziehen kann 🙂 In der Bildergalerie findet Ihr einige Bilder. Danach werde Ihr sicher verstehen, was ich meine.