Kategorie-Archiv: Karibik

Der frühe Vogel fängt den Wurm :-)

Nicht wie geplant morgens um vier Uhr, sondern schon um halb drei ging Dietmar Anker auf. Irgendwie konnte er sowieso nicht schlafen. Weshalb dann nicht gleich lossegeln? An diesem Morgen war mit mir gar nichts anzufangen. Anscheinend hatte ich mich beim Tauchen etwas erkältet und mein Kopf dröhnte. So durfte ich luxuriöser Weise liegen bleiben und meine Erkältung gleich im Keim ersticken. Das lässt man sich ja nicht zweimal sagen und erst um elf Uhr steckte ich das erste Mal meinen Kopf aus der Koje. Aber nur ganz kurz 🙂 Erst am Nachmittag, als wir kurz vor Virgin Gorda waren und die Genua bergen mussten, war ich wieder mit von der Partie und deutlich fitter als am Morgen.

Wir hatten uns nach fast einem Monat vor Anker entschieden, uns wieder einmal den Luxus einer Marina zu gönnen und steuerten den Virgin Gorda Yacht Harbour an. Vor der Einfahrt mit nur drei Metern Wassertiefe gruselte es uns zwar etwas, aber es funktionierte ohne Bodenberührung. Wenig später machten wir an einem Fingersteg fest. Ganz ohne Schaukeln und Geplätscher fühlten wir uns fast etwas unwohl auf dem Boot. Aber die Aussicht auf eine ganz ruhige Nacht machte uns beide sehr glücklich.

Um unsere immerhin insgesamt 17 Batterien an Bord nach der langen Zeit einmal wieder komplett aufzuladen, wollten wir wie immer unser Stromkabel an den Verteilerkasten am Steg legen. Jetzt mussten wir feststellen, dass wir Europa endgültig verlassen hatten. Unser Adapter passte nicht. Hier wurde schon das amerikanische Steckersystem verwendet. Gut, dass der Yachtausrüster noch geöffnet hatte. Eine einfache Lösung gab es natürlich nicht zu kaufen. Zu schön wäre es gewesen, wenn man einfach einen Adapter von Euro-Norm auf US-Norm bekommen hätte. Das Sortiment an verschiedensten Steckern war groß. Dietmar entschied sich, in Ruhe noch einmal auf der CESARINA zu schauen, was wir wirklich brauchten. Denn ein Fehlkauf wäre uns teuer zu stehen gekommen:-(, denn die Preise sind unverschämt hoch hier. So ist das wenn es nur einen Anbieter am Markt gibt.

So blieben wir erstmal ohne Landstrom, hatten dafür aber schon Internetzugang über Wlan. Was für eine Wohltat! Direkt im Boot ohne weiten Weg konnte man endlich mal wieder Emails checken und sich um unsere Website kümmern. So war die Hauptbeschäftigung für den heutigen Abend schon mal ganz klar vorherbestimmt.

Am nächsten Morgen mussten wir aber noch den offiziellen Teil unserer Einreise über die Bühne bekommen. Also machten wir uns auf den Weg zum Einklarieren. Mehrere nette und hilfsbereite Menschen bescherten uns mit ihren Wegbeschreibungen einen halbstündigen Spaziergang durch das gesamte Stadtzentrum, bis wir endlich an der richtigen Stelle waren. Dort angekommen gab es eine Menge Formulare auszufüllen. Dank des schlechten Durchschlagpapieres sogar mehrmals 🙁 Das Cruising Permit kostete aber für eine Woche nur zehn US-$. Das war dann wirklich mal erfreulich.

Während Dietmar wieder im Yachtshop verschwand, kümmerte ich mich um eine Möglichkeit, unsere Schmutzwäsche wieder in saubere Wäsche zu verwandeln. Dann untersuchte ich die hiesigen Einkaufsmöglichkeiten und versuchte mein Glück am Geldautomaten. Nachdem das alles erledigt und somit die grundlegende Versorgung sichergestellt war, wendete ich mich wieder der Blogschreiberei zu:-)

Dietmar war mittlerweile wutentbrannt aus dem Yachtshop zurück. Mehrfach hatte ich das Wort „Halsabschneider“ in seinen Schimpftiraden gehört. Er konnte sich fast nicht beruhigen. Für Stecker und Ummantelung hatte man ihm über 180 US-$ abgeknöpft. Das war wirklich eine Unverschämtheit. Der hoch angepriesene „made in USA“ Stecker stellte sich später doch wieder nur als ein „made in China“ heraus :-(. Dietmar machte die Verkabelung auch noch selber und bald waren wir dann über unseren Luxusstecker mit dem Landstrom verbunden und unsere Batterien konnten geladen werden. Und so wurde auch gleich alles aufgeladen, was überhaupt eine Batterie hatte. Laptops, Kameras, Handys……einfach alles.

Danach wandte sich Dietmar seiner nächsten wichtigen Aufgabe zu: den rumpelnden Generator zu reparieren. Schnell verwandelte sich das gesamte Schiffsinneren in eine Baustelle und es dauerte mehr als drei Stunden, bis ein müder und verschwitzter Kapitän mit seiner Arbeit fertig war. Das Ergebnis überzeugte ihn aber immer noch nicht. Da würde er in näherer Zukunft nochmal auf Fehlersuche gehen m%

Der Meerespark von Saba und Rock ´n Roll an der Mooring

Am nächsten Morgen war es mit der Ruhe an unserem Ankerplatz irgendwie vorbei. CESARIANA schaukelte aufgebracht an der Mooring auf und ab. Aber was sollten wir machen, um neun Uhr würde das Tauchboot uns abholen. Da musste unsere Gute wohl noch etwas aushalten, bevor wir uns nach einem ruhigeren Platz umsehen konnten.

Eigentlich hatten wir geplant, von dem an der CESARINA befestigten Dinghi auf das Tauchboot überzusteigen. Bei den momentan herrschenden Bedingungen war das so aber kaum möglich. Also fuhren wir mit dem Dinghi und unserem gesamten Equipment dem Tauchboot entgegen und stiegen in einem sicheren Abstand zur CESARINA über. Das Dinghi musste dann halt im Schlepp mit zum Tauchen fahren 🙂

Unser erster Tauchplatz befand sich weit entfernt vor der Küste und nannte sich „Third Encounter“. Auch hier draußen waren die Bedingungen auf dem Tauchboot recht rau, aber unter Wasser zeigte uns Saba ihre ganze Schönheit. Mit unserem französischen Tauchguide Ben tauchten wir in eine andere Welt ab. Das erste Mal sahen wir Riffhaie in nächster Nähe vorbei schwimmen. Da war mir doch etwas mulmig zu Mute 🙂 Die Bilder in der Bildergalerie „Saba“ sprechen für sich. So gut kann ich das wunderbare Erlebnis gar nicht beschreiben.

Zurück auf dem Tauchboot wanderte unser erster Blick zurück zur CESARINA. Im Vorfeld unseres Saba-Besuchs waren uns wahre Horrorgeschichten von gerissenen Mooring-Leinen und abtreibenden Booten rund um Saba erzählt worden. Sie war immer noch da 🙂 Anscheinend hatten wir eine gute Mooring erwischt. Wild schaukelte CESARINA mit Ihren 23 Tonnen Gewicht an ihrer Mooring, die heute wirklich den Härtetest bestanden hatte.

Auch der zweite Tauchgang war wieder ein Vergnügen. Danach wurde es aber ungemütlich. Das Tauchboot brachte uns noch fast bis nach Hause, aber die kurze Reststrecke im Dinghi gegen die mittlerweile doch recht hohen Wellen war eine einzige Duschpartie. Als wir endlich neben unserer CESARINA ankamen, hatten wir eher das Gefühl, uns einem bockenden Rodeo-Pferd zu nähern als einem Boot. Der Aufstieg an Bord war eine Herausforderung und ein Abenteuer, aber es gelang uns beiden ohne Schäden 🙂 Jetzt mussten wir uns nur noch von der Mooring befreien und uns einen Platz vor dem Hafen im Süden suchen. Dort ist es nämlich heute Mittag wunderbar ruhig gewesen.

Vor dem Hafen fanden wir zwar keine freie Mooring mehr, aber einen schönen Ankerplatz. So schafften wir es gerade noch rechtzeitig zu unserer Verabredung zur Inselrundfahrt. Len und Sid (ursprünglich aus Holland) erwarteten uns schon am Parkplatz und zuerst ging es zu Ihnen nach Hause. Als Segler (zur Zeit ohne Boot) kannten Sie die Probleme des Seglerleben und so hatten sie uns auch noch zu einer Runde „Wäsche waschen“ eingeladen. Ihr Haus lag mit beeindruckender Aussicht über „The Bottom“ direkt am Hang mitten in den bewaldeten Bergen und war ein echter Traum. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee machten wir uns auf den Weg. Zuerst fuhren wir in Richtung der Ladder Bay. Von der Wasserseite kannten wir diese Ecke der Insel schon von unserem Ankerplatz. An dem steinigen Strand hätten wir uns aber mit dem Dinghi nicht gewagt, da ein Anlanden in der brechenden Welle nicht nur abenteuerlich, sondern auch gefährlich wäre. Danach folgten wir einfach der Straße in Richtung Flughafen. Der Flughafen ist eine besondere Attraktion der Insel, denn er hat die kürzeste Landebahn der Welt. Nur 396 Meter hat ein Pilot zur Verfügung, um seine Maschine sicher zu starten oder zu landen. Aus Sicherheitsgründen fliegen auch immer zwei Piloten die Maschinen, die den kurzen Weg von Saint Bart herüberkommen. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, wird Saba einfach gar nicht mehr angeflogen. Am heutigen Abend wurden wir aber Zeugen einer Ladung und schon 20 Minuten später eines Starts. Es war wirklich beeindruckend.

Auf dem Rückweg machten wir in Windwardside halt. Die wenigen Urlauber, die es nach Saba verschlägt, findet man hier. Nette und gepflegte Häuser, zwei Museen, verschiedene kleine Geschäfte, zwei Supermärkte und verschiedene Restaurants bestimmen den Ortskern. Wir entschieden uns, zum Abendessen hier zu bleiben. Auf Sids Nachfrage hatte sich Wolfgang aus Köln, der Besitzer des Restaurants „Sprouts“ persönlich bereit erklärt, seine legendären Schnitzel für uns zuzubereiten. Ganz stilecht mit Preiselbeeren. Manchmal ist es wirklich unglaublich 🙂 Da saßen wir auf Saba und aßen Schnitzel, das erste Mal seit über einem Jahr und sie waren wirklich hervorragend. Zum Nachtisch gab es selbstgemachten Apfelstrudel. So war es schon ziemlich spät, als wir wieder am Hafen ankamen. Gut, dass wir keinen so weiten Weg mehr hatten. Unsere CESARINA schaukelte deutlich sichtbar direkt hinter der Hafeneinfahrt 🙂

Nach zwei weiteren wunderbaren Tauchgängen am nächsten Tag erwarteten wir für heute Besuch auf der CESARINA. Len und Sid, die beide begeisterte Segler sind, wollten unser Zuhause gern näher kennenlernen. Dietmar holte die Beiden um zwei Uhr am Dinghi-Dock ab und nach einer ausgiebigen Bootsführung saßen wir noch nett bei Kaffee und Keksen im Cockpit zusammen.

Auf nach Saba – zur ungekrönten Königin der Karibik

Eigentlich hatten wir geplant, den letzten Tag auf Montserrat mit einer Wanderung in den Norden abzuschließen. Aber schon die ganze Nacht hatte es heftig geregnet und auch nach Sonnenaufgang sah das Wetter nicht gerade einladend aus. So blieben wir lieber an Bord und nutzten die Zeit zum klar Schiff machen. Das muss ja auch immer mal wieder sein.

Um vier Uhr machten wir uns auf den Weg nach Saba. Zuerst wollten wir entlang der Küste von Montserrat nach Süden segeln, um von der Wasserseite noch eine Blick bis zur ehemaligen Hauptstadt Plymouth werfen zu können. Anschließend planten wir die 85 Seemeilen Richtung Nordwest über Nacht nach Saba segeln, um die Insel am nächsten Morgen im Hellen zu erreichen.

So trödelten wir gemütlich in Richtung Süden die Küste entlang, aber ein Blick auf die Insel ließ uns schon erahnen, dass die Aussicht auf Plymouth durch Wolken und Nebel ziemlich getrübt sein würde. Trotzdem ließen wir uns nicht von unserem Vorhaben abhalten und bekamen noch einmal einen Eindruck, mit welcher Kraft der Vulkan über die ehemalige Hauptstadt hergefallen war. Von manchen mehrgeschossigen Häusern konnte man nur noch die oberen Stockwerke aus der Asche herausragen sehen. Eine wirklich traurige und auch genauso eindrucksvolle Geschichte.

Bald wendeten wir Montserrat und seinem Vulkan das Heck zu und segelten nach Saba. Vorbei ging es an Nevis, St. Kitts und Statia (officiel Sint Eustatius) bis am frühen Morgen endlich Saba am Horizont auftauchte. Eigentlich sah man nicht mehr als einen kargen Felskrater mit steilen Wänden. Auch der kleine Hafen an der Südseite der Insel sah nicht besonders einladend aus. Eine kleine Pier, ein Dinghi-Dock, eine paar Gebäude und links davon eine Mischung aus Kieswerk, Schrottplatz und Gas- und Diesellager. Schönheit ist sicherlich etwas anderes. Etwas unausgeschlafen beschlossen wir, erst einmal den Ankerplatz zu begutachten. Sollte uns dieser, warum auch immer, ebenfalls nicht gefallen, würden wir einfach weiter segeln. Im Westen der Insel vor der Ladder Bay machten wir dann aber doch an einer Mooring fest und nach dem Frühstück waren wir bereit, an Land zu fahren. Also mussten wir mit dem Dinghi zurück bis in den Süden der Insel und waren bis dahin fast zwanzig Minuten unterwegs. Das Wetter zeigte sich aber von seiner schönsten Seite und die Fahrt entlang der schroffen und steilen Küste war ein Vergnügen. Auch das Einklarieren ging angenehm und schnell von der Hand und die geringen Gebühren für Liegeplatz und Einklarierung machten die Insel für uns noch sympathischer. Denn für die Mooring, an der wir festgemacht hatten, berechnete man uns 3 $ pro Nacht :-). Das haben wir auch schon ganz anders erlebt. Zuvor haben wir auch schreckliche Geschichten von maroden und somit unsicheren Moorings von Saba gehört. Wir können diese aber nicht bestätigen. Wir haben unsere Mooring nicht nur optisch geprüft, sondern diese sogar wie einen Anker mit Vollgas rückwärts ohne Probleme eingefahren. Da sollte wohl nichts schief gehen.

Am Hafen fanden wir gleich das Büro von „Saba Divers“ und machten für die nächsten Tage Termine zum Tauchen aus. Das Tauchboot würde uns sogar direkt an der CESARINA abholen. Somit mussten wir nicht jedes Mal die weite Reise mit dem Dinghi zum Hafen antreten.

Da es noch recht früh am Nachmittag war, beschlossen wir noch zu Fuß zur Hauptstadt der Insel zu gehen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf Saba nicht. Die Strecke sollte laut Plan auch nicht so weit sein, aber wir hatten völlig die unglaubliche Steigung der Straße unterschätzt.

Auf Saba gibt es nur eine einzige Straße, die den Hafen im Süden mit dem Flughafen im Norden verbindet. An ihr liegen auch die drei Orte, die es auf der Insel gibt: The Bottom, Windwardside und Hell´s Gate. Diese Straße hat eine lange Geschichte, denn sie ist „Die Straße, die nicht gebaut werden konnte“ 🙂 Niederländische Ingenieure hatten 1930 den Bau einer Straße auf Saba für unmöglich erklärt. Aber der Inselbewohner Josephus Hassell ließ sich, nachdem er in einer Lotterie gewonnen hatte, kurzerhand selbst zum Ingenieur ausbilden und verwirklichte den Traum der Inselbewohner. Nachdem jetzt die Geschichte der Straße bekannt ist, könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen, mit welchem Anstieg wir zu kämpfen hatten. Aber ein vorbeifahrendes Auto hatte Erbarmen mit uns und nahm uns mit in die Stadt hinauf. Hier auf der Insel fungiert jeder Autofahrer auch als Busfahrer. Auf diesem Weg erreichten wir innerhalb von 5 Minuten „The Bottom“ :-). Nach einem kurzen Rundgang landeten wir in einem außergewöhnlich europäischen Café mit dem besten Eiskaffee seit Monaten. Dort kamen wir mit zwei Damen ins Gespräch, die diese leckere Spezialität dort auch gerade genossen 🙂 Und keine zehn Minuten später waren wir für den morgigen Tag zu einer Inselrundfahrt eingeladen. Ein wirklich grandioser Empfang! Sicherheitshalber tauschten wir noch die Telefonnummern aus, bevor wir uns an den Abstieg zum Hafen machten. Bergab geht es ja gefühlter maßen immer besser, aber unsere Waden werden uns morgen ein Lied davon singen können.

Zurück auf unserer CESARINA freuten wir uns über unseren ruhigen Ankerplatz und auf eine ruhige Nacht. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war sehr vielversprechend und es wurden ruhige Bedingungen und wenig Wind vorhergesagt. Das war für unseren Aufenthalt auf Saba besonders wichtig, da beide möglichen Ankerplätze recht ungeschützt sind. In unserem Revierführer steht der wunderbare Satz: „Saba macht es den Seglern nicht leicht“ 🙂 Morgen würden wir wissen, was genau mit dieser Aussage gemeint war 🙂

Montserrat – gebeutelt von Naturgewalten

Nach dem Frühstück waren wir heute noch mit Petra und Peter von der SY WAHOO verabredet, die uns noch ein paar Tipps für die Bahamas geben wollten, die wir im Mai besuchen wollen. Die beiden kennen sich dort bestens aus und waren mit einem Boot mit ähnlichem Tiefgang unterwegs. Nach fast zwei Stunden hatten wir unseren Revierführer mit vielen Kreuzen und Sternchen ergänzt und fühlen uns für den Besuch der Bahamas gut vorbereitet. Jetzt stand aber erst einmal Montserrat auf der Reiseliste und langsam mussten wir uns sputen, um nicht im Dunkel dort anzukommen. Mit einer Menge Wind kam unsere CESARINA richtig gut in Fahrt und wir erreichten die „Little Bay“ auf Montserrat noch deutlich vor dem Sonnenuntergang. Die einzige Ankerbucht der Insel war recht gut besucht, aber wir fanden weiter draußen noch einen geeigneten Platz. An Land war nicht viel Leben zu sehen. Eine Pier für Frachtboote und ein paar Hafengebäude, daneben mehrere Gebäude direkt am Strand. Wir verschoben unseren ersten Landgang auf morgen. In der Ankerbucht herrschten heftige Fallwinde und wir wollten erst sicher sein, dass unsere CESARINA sicher am Anker hängt. So verbrachten wir eine ziemlich schauklige Nacht ohne weitere Probleme und machten nach dem Frühstück das Dinghi klar. An Land wurden wir gleich freundlich empfangen. Ein Hafenarbeiter half uns, einen sicheren Platz für unser Beiboot zu finden, denn es gab kein Dinghi-Dock und an der Pier machen ja sonst auch noch Fähren und Frachtschiffe fest.

Das Einklarieren sollte auf Montserrat eigentlich mit dem Online-Programm „SeaClear“ erfolgen, aber anscheinend gab es keine Internetverbindung. So mussten wir die Formulare alle mit der Hand ausfüllen. Aber es waren nur zwei Stück und die Arbeit hielt sich somit in Grenzen 🙂 Nach einem Besuch der Port Control und des Hafenbüros war alles erledigt und wir konnten auf Entdeckungsreise gehen.

Der Insel Montserrat und ihren Bewohnern hat die Natur in den letzten 30 Jahren ziemlich übel mitgespielt. Begonnen hat alles im Jahr 1986, als der Tropensturm „Hugo“ große Teile der Insel verwüstete. Über 90% der Gebäude waren zerstört oder beschädigt, die Stromversorgung zusammengebrochen und 400 Jahre alte Baumriesen umgeknickt wie Streichhölzer. Nur langsam erholte sich die Insel von der Zerstörung, aber schon 1995 wurde das Leben der Inselbewohner durch den Ausbruch des Vulkans „Soufriere Hills“ komplett auf den Kopf gestellt. Nach 400 Jahren Ruhe wurden Mitte des Jahres erste Wasserdampfexplosionen beobachtet und im August spuckte der Vulkan eine große Menge Asche und macht den Tag zur Nacht. Die aufsteigende Lava bildete einen neuen Dom, der bis zum Frühjahr des Jahres 1996 weiter schnell anwuchs, bis er schließlich kollabierte. Lava, Geröll und Asche ergossenen sich in Richtung Meer und erreichen nach und nach immer größere Teile der Insel. Die Evakuierung der Bewohner war im vollen Gange. Absoluter Höhepunkt des Ausbruchs war der 25. Juli 1997. Pyroklastische Ströme und heiße Aschewolken zerstörten Häuser. Auch der Flughafen war bedroht. Mehr als 20 Menschen verloren während des Ausbruchs ihr Leben. Bis Ende des Jahres 1997 lag die Hauptstadt Plymouth unter einer dicken Ascheschicht begraben, der Flughafen wurde vollständig durch die Lavamassen zerstört. Bis zum Jahr 2000 wütete der Vulkan mit abnehmender Heftigkeit. Immer wieder stiegen Aschewolken bis zu dreizehn Kilometer in die Höhe. Danach folgte eine kurze Phase der Entspannung. Die Menschen versuchten zur Normalität zurückzufinden. Teile der Insel, die jetzt in sicherer Entfernung um Vulkan liegen, durften wieder betreten werden und Häuser und Hotel wurden von Asche und Schutt befreit und wieder in Betrieb genommen. Aber die Ruhe währte nicht lange. Schon im Jahr 2002 konnten die Experten wieder eine steigende Aktivität messen und 2008 erreichte ein neuer Ausbruch erneut die Überreste der Hauptstadt Plymouth. Lava-Ströme flossen 400 Meter hinaus ins Meer und Asche wurde 15 Kilometer hoch in den Himmel geschleudert. Erst im Jahr 2012 schwächten die Aktivitäten des Vulkans wieder ab und seitdem herrscht bis heute relative Ruhe.

Noch heute ist die Hälfe der Inselfläche Sperrgebiet und darf nicht betreten werden. Während der Naturkatastrophe ist die Anzahl der Inselbewohner von über 10.000 auf knapp 4500 Menschen gesunken.

Direkt nach Verlassen des Hafens wurden wir vom Taxifahrer Christian angesprochen. Ob wir eine Inseltour machen wollen? Mit dem Satz „I`ll show you the best of the rest“ hatte er uns schon ins Taxi verfrachtet und los ging die Fahrt. Auf der winzigen Straße ging es in Richtung Süden. Unser erstes Ziel war das „Montserrat Volcano Observatory“. Dort trafen wir genau pünktlich zum Start des Hubschraubers ein, der jeden Tag um 12 Uhr zu einem Beobachtungsflug über das Vulkangebiet startet. Ein zwanzigminütiger Film zeigte die gesamte Geschichte des Vulkanausbruchs in dramatischen Bildern. Besonders erschreckend ist der Vergleich der Bilder der Stadt Plymouth vor dem Ausbruch und die Stein und Aschewüste, die man heute an dieser Stelle vorfindet.

Anschließend machen wir uns auf den Weg in die „Daytime Entry Zone“. So durchqueren wir ein trockenes Flussbett, das bei starkem Regen wohl ganz schnell zu einem reißenden Matsch- und Geröllfluss wird. Die Brücke, die vor dem Vulkanausbruch über den Fluss führte, liegt mehre Meter tief unter Asche und Sand begraben. Die früher beliebte Wohngegend mit Blick auf das Meer und Plymouth ist verfallen. Die Natur hat sich diesen Platz zurückerobert. Zufahrten von Häusern und Villen sind überwuchert, zum Teil wachsen die Bäume auch direkt in den zerstörten Ruinen.

Wir besuchten ein Hotel, das früher zu den beliebtesten der Insel gehört hat. Es macht den Eindruck, als wäre die Zeit stehen geblieben. Im Büro finden wir verstreut noch Unterlagen aus dem Jahr 1995. In den Zimmern fehlt zwar das Mobiliar, aber in den eingebauten Kleiderschränken hängen noch die Kleiderbügel. Der Fußboden ist überall mit einer dicken Schicht Asche bedeckt. Auch der Swimmingpool hat schon bessere Zeiten gesehen. Bis obenhin gefüllt mit Asche und Sand wuchern dort jetzt Gräser und Blumen.

Von einem nahegelegenen Aussichtspunkt aus konnten wir noch einmal einen Blick auf die zerstörte Hauptstadt werfen. Aus dem Aschemeer kann man nur noch ein paar höhere Gebäude ausmachen. Die neu gebaute Kreuzfahrerpier liegt unbeschädigt vor der Stadt. Vor dort aus wird heute Sand in die restliche Karibik exportiert. Wohl das einzige Exportgut, das Montserrat heute zu bieten hat 🙁

Nach gut drei Stunden hatten wir genug gesehen und gehört und sparten uns den Besuch des ehemaligen Flughafens. Trotzdem überraschte uns die Art, wie die Menschen mit solchen Schicksalsschlägen umgehen. Denn viele haben trotzdem die Insel nicht verlassen und leben Ihr Leben am Rand der Naturkatastrophe mit karibisch guter Laune.

Antigua lässt uns nicht los

Nach dem tollen Abend gestern wollten wir heute die Segel streichen und von Antigua in Richtung Montserrat segeln. So saßen wir gegen neun im Dinghi auf dem Weg zum Ausklarieren. Als wir das englische Boot, das vor uns vor Anker lag, passierten, rief der Skipper zu uns hinüber, ob wir heute vielleicht Regatta segeln wollten?! Die Yacht BLUE PETER sucht noch Crew für den heutigen Tag. Regatta segeln ist ja fast so wie Rennen fahren, aber Dietmar war sich unschlüssig. Für heute hatten wir schließlich andere Pläne 🙂 Es dauerte fast bis zur Hafeneinfahrt, bis endlich eine Entscheidung gefallen war. Dietmar würde heute also Regatta segeln und ich machte mir einen netten Hafentag.:-) Schön, dass das wir unsere Pläne so spontan und problemlos ändern können. Also drehten wir um und suchten draußen im Getümmel der Rennyachten die SY BLUE PETER. Natürlich war sie ganz weit draußen und wir mussten sie mit dem Dinghi eine ganze Zeit lang verfolgen, bevor ich Dietmar dort abgeben konnte 🙂 Sehr sportlich musste er vom fahrenden Dinghi auf die segelnde Yacht springen, während ich bei seinem Absprung das Ruder übernehmen musste. Zwar hatte ich gestern das erste Mal seit langer Zeit wieder allein eine kurze Strecke im Dinghi zurückgelegt, aber meine letzten Fahrstunden lagen doch lange zurück. Aber bekanntlich wächst man ja mit seinen Aufgaben und das Manöver gelang ohne Probleme. Als ich endlich einige Zeit später das Dinghi-Dock in Jolly Harbour erreichte und dort sicher und ohne Unfall angelegt hatte, war ich doch etwas zittrig. Jetzt hatte ich mir einen Cappuccino doch redlich verdient. So verklönte ich den Vormittag zusammen mit Sylvia von der SY FELUKA. Es geht doch nichts über Frauengespräche :-). Gegen Mittag machte ich mich dann noch auf den Weg zum Supermarkt. Die nächsten beiden Inseln, die wir besuchen wollten, waren recht klein und abgelegen. So wollte ich die guten, wenn auch teuren Einkaufsmöglichkeiten auf Antigua nochmal in Ruhe nutzen. Mit ein bisschen Zeit und Ruhe kann man in diesem Supermarkt auch lokale und recht günstige Produkte finden. So füllte ich meinen Einkaufkorb. Es muss ja nicht unbedingt französische Butter sein, die dreimal so viel kostet wie die karibische 🙂 Auch Obst und Gemüse kaufe ich viel lieber lokal ein. So war die Rechnung auch nicht besonders erschreckend hoch, als ich dann an der Kasse fertig war. Sehr erfreut schleppte ich die Einkäufe ins Dinghi und machte mich auf den Weg zur Tankstelle. Der Außenborder brauchte dringend Benzin. Unser Reservekanister war leer und der Rückweg zum Boot war mir persönlich doch zu weit zum Rudern.

Leider war der Tankstelle das Benzin gerade ausgegangen 🙁 – -Heute Nachmittag würde wohl wieder welches geliefert. Na prima, das nutzte mir ja nicht besonders viel. So fuhr ich ganz behutsam und mit halber Kraft zurück zur CESARINA. Hoffentlich würde der restliche Sprit auch noch für den Weg zurück zur Tankstelle reichen.

Ich war erst 10 Minuten wieder zurück an Bord und hatte gerade meine Einkäufe verstaut, als die SY BLUE PETER Dietmar wieder absetzte. Um fünf Uhr sollte dann die Siegerehrung im Hafen stattfinden. Dazu wurden wir herzlich eingeladen. Anscheinend hatte er seine Sache doch sehr gut gemacht 🙂 Mal sehen, was für das Team in den drei Rennen herausgekommen war.

Nach einem schnellen Mittagessen machen wir uns zum zweiten Mal auf den Weg zum Ausklarieren. Das war leider nicht so einfach, denn auf Antigua ist man sehr darauf bedacht, genau zu wissen, wo sich seine Besucher aufhalten. Schon für meine Einreise ohne Rückflugticket hatte ich einen Brief vom Kapitän gebraucht, dass ich die Insel auf der CESARINA wieder verlassen würde :-). Leider hatte Dietmar nicht gewusst, dass er seinem Kumpel Maik, der mit der CESARINA eingereist war und mit dem Flieger am letzten Samstag die Insel verlassen hatte, hätte im Hafenbüro ausklarieren müssen. Jetzt war der Gute weg und wir hatten den Salat 🙂 Und wir waren wohl nicht die einzigen, denn die Crew einer weiteren deutschen Yacht saß wohl schon länger vor der Tür mit demselben Problem 🙁 Aber irgendwie hatten wir Glück und der Beamte war gnädig gestimmt. So durften wir Maik einfach von der Crewliste löschen, versprachen uns bei weiteren Crewwechseln ganz brav an die Regeln zu halten und waren nach knapp einer Dreiviertelstunde fertig ausklariert. Trotz mehrfacher Nachfrage unsererseits, hat man uns auch für die restlichen zehn Tage keine Gebühren mehr berechnet. Das freute uns natürlich besonders 🙂

Das ganze Spektakel hatte leider so lange gedauert, dass die Tankstelle schon geschlossen hatte. Im Tank unseres Dinghis konnten sich aber eigentlich nur noch ein paar Tropfen Sprit befinden. So mussten wir erstmal unseren Heimweg sichern und fanden einen großzügigen Spender, der uns einen Liter Benzin in den Reservekanister füllte. Grade rechtzeitig kamen wir zur Siegerehrung des zweiten Tages der Valentin Regatta. Die SY BLUE PETER hatte ihre Klasse gewonnen und die Freude war groß 🙂 Falls wir mal wieder auf Antigua landen, ist Dietmar im Team wieder herzlich willkommen 🙂

Eine deutsche Kolonie in Jolly Harbour

Von Barbuda zurück nach Antigua war es ein kurzer und schöner Schlag und schon um zwei Uhr am Nachmittag hatten wir vor Jolly Harbour wieder einen schönen Ankerplatz gefunden. Schon bei unserer Ankunft freuten wir uns über unsere nette Nachbarschaft, denn die SY VIA und die SY LIKEDEELER lagen gleich nebenan. Und auch im Hafen trafen wir weitere Bekannte, denn die SY FELUKA lag noch am Bootssteg vor der Werft und auch die SY LONI 3 hatte wieder im Hafen festgemacht. So eine große und lustige Runde Da gab es überall viel zu erzählen :-). So dauerte unser kleiner Ausflug auch deutlich länger als geplant, denn die Zeit verfliegt ja förmlich in netter Gesellschaft. Den Abend verbrachten wir dann auf der SY VIA, die wir doch schon eine Weile nicht gesehen hatten. Bei einem leckeren Portwein konnten wir auch noch ein paar Tipps für deren geplanten Besuch von Barbuda geben. Die Drei mussten morgen schon weiter segeln, da sie Freunde in St. Barth an Bord nehmen wollten :-(. So verabredeten wir uns locker für Anfang März auf den BVIs, der wahrscheinlich letzten gemeinsamen Station unserer Reise 🙁 , denn Ende April müssen sie der Karibik schon wieder das Heck zeigen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück stellten wir fest, dass wir einen Ankerplatz in der ersten Reihe ergattert hatten für die heute und morgen statt findende „Valentins Regatta“. Während mir die erste Reihe genügte, wollte Dietmar lieber mitten drin sein und machte sich mit dem Dinghi auf den Weg zum Regattafeld. Auch die SY QUOKA 8 und die SY SOUTHERN CHILD, die mit der ARC dieses Jahr den Atlantik übersegelt hatten, waren mit von der Partie. Aber die Verkündung der Ergebnisse verpassten wir heute, denn wir waren auf der anderen Seite der Insel zu einem besonderen Event verabredet. Jeden Donnerstag und Sonntag wird auf „Shirley Hight“ der Sonnenuntergang mit spektakulärer Aussicht und musikalischer Untermalung zelebriert. Auch wenn das Wetter für den heutigen Abend nicht besonders vielversprechend angesagt war, machten wir uns mit Sylvia und Ralf von der SY FELUKA pünktlich um vier Uhr auf den Weg. Die Crew der SY LONI 3 würden wir dann am Ort des Geschehens treffen. Nach fast einer Stunde Taxi-Fahrt erreichten wir den Süden der Insel und waren über die Größe der Veranstaltung doch sehr erstaunt. Entlang der Zufahrtsstraße waren beide Seiten mit Autos und Taxis zugestellt und auf dem Aussichtspunkt waren bestimmt 400 Menschen versammelt und in bester Partylaune. Die Organisation war beeindruckend. Auf mehreren Grills brutzelten verschiedene Leckereien und man konnte zu erstaunlich unkaribischen (weil verdammt teuer) Preisen Essen und Getränke erstehen. Eckhardt hat uns sogar einen Platz am Tisch freihalten können und wenig später waren alle rundum gut versorgt. Der Sonnenuntergang war zwar nicht der spektakulärste, aber wegen der wunderbaren Aussicht trotzdem sehr sehenswert 🙂 Und der angesagte Dauerregen war auch ausgeblieben. So saßen wir in der lustigen Runde zusammen, genossen die Musik und die ausgelassene Stimmung. Wenn Ihr irgendwann einmal nach Antigua kommt, solltet Ihr den Sonnenuntergang auf Shirley Hight in keinem Fall verpassen 🙂

Eine andere Welt

Am Donnerstagmorgen machten wir uns im strömenden Regen auf den Weg nach Barbuda. So hatte ich mir meinen ersten Segeltag nach dem Heimaturlaub eigentlich nicht vorgestellt. Aber Eckhardt mit der SY LONI 3 war schon früher mit demselben Ziel gestartet und sagte uns für den weiteren Törn bestes Wetter und ordentlich Wind voraus. Da mussten wir wohl schauen, dass wir hinterher kamen 🙂 Und so kam es dann auch 🙂

Die Insel Barbuda gehört offiziell zu Antigua und liegt nur 30 Seemeilen nördlich davon, aber wenn an dort ankommt, betritt man eine andere Welt.

Am frühen Nachmittag näherten wir uns der Westseite der Insel Barbuda und manövrierten uns vorsichtig hinter die vorliegenden Riffe. Eine knappe halbe Stunde später fiel der Anker auf vier Metern Wassertiefe direkt neben der LONI 3 vor einen weißen, endlos langen Sandstrand. Keine zehn Boote lagen hier vor Anker und der Strand war menschenleer. Das Wasser war türkisblau und lud zu einem Bad ein. Ziemlich ungewohnt nach dem Trubel auf Antigua. An Land angekommen wanderten wir den Strand entlang bis zu dem Hotel, das wir vom Boot aus schon gesehen hatten. Aber auch hier war alles menschenleer. Die Fenster und Türen der sehr gepflegten Anlage waren mit Brettern vernagelt, die offenen Terrassen mit Absperrband verschlossen. Zwei Einheimische, die wohl für die Sicherheit der Anlage zuständig waren, behielten uns die ganze Zeit im Auge. Ein merkwürdiges Scenario – eine wunderschöne Karibische Insel ganz ohne Touristen. Später am Abend konnten wir sehen, dass die gesamte Hotelanlage auch wunderschön beleuchtet wurde. Für wen ist uns bis heute aber nicht klar geworden.

Auf dem Rückweg schwammen wir an der LONI 3 vorbei und wurden gleich zu einem Sun-Downer eingeladen. Es blieb nicht nur bei dem Sun-Downer und erst viel später am Abend setzte uns Eckhardt mit dem Beiboot zur CESARINA über. Nach dem Lustigen Abend hatten wir im Dunkeln doch keine rechte Lust zum Schwimmen mehr.

Am Freitag wollten wir in die Inselhauptstadt fahren und von dort aus eine Tour zu den Fregattvögeln zu machen, die in großer Zahl im Norden der Insel leben. Da wir per Funk kein Wassertaxi organisieren konnten, mussten wir uns per Dinghi auf den Weg machen. Also machten wir es klar und motorten in Richtung Strand. Die Dünung ließ immer wieder einzelne höhere Wellen an den Strand rauschen, so dass man ein gutes Timing brauchte, um sicher anzulanden :-). Für alle Fälle waren wir nur in Badesachen unterwegs und unsere Kleidung für den weiteren Ausflug war sicher in zwei Dry-Bags verstaut. So konnte ich kurz vor dem Strand dann auch einfach ins Wasser springen und das Dinghi weiter Richtung Strand ziehen. Gemeinsam zogen wir unser Beiboot den Strand hoch und über den schmalen Sandstreifen in die Lagune. Diese mussten wir noch überqueren, um die Inselhauptstadt zu erreichen. Mit Gegenwind wurde der zweite Teil der Reise deutlich nasser als erwartet, denn wir motorten fast 20 Minuten gegen kleine, steile Wellen an. Die Badesachen waren also eine wirklich weise Entscheidung gewesen 🙂 und als wir endlich ankamen, hatten wir bestimmt 20 Liter Wasser im Dinghi stehen. Unsere Dry-Bags hatten aber ihre Feuertaufe überstanden und wir konnten am Hafen bequem in trockenen Kleidung steigen. Auch meine Kamera hatte den Transport überlebt 🙂 Ich hatte schon befürchtet, dass wir ihr eine Seebestattung beschert hätten.

Von hier aus ging es mit dem Schnellboot hinaus in die Mangroven. Die Kolonie der Fregattvögel, die hier leben hat ungefähr 20.000 Exemplare. Die Mangroven waren zum Teil so dicht bevölkert, dass man die einzelnen Tiere fast nicht mehr auseinander halten konnte 🙂

Auf dem Rückweg besuchten wir noch Nistgebiet von Pelikanen. Es gab einige Halbstarke, die sich grade ziemlich in den Haaren lagen 🙂

Als wir nach gut einer Stunde wieder am Hafen ankamen, stärkten wir uns an der einzigen Imbissbude, die es auf Barbuda wohl gibt. Und auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermutet hätte, war das Essen sehr lecker und es gab sogar Eiscreme 🙂 Frisch gestärkt machten wir noch einen Rundgang durch den Ort. Besonders groß ist die Inselhauptstadt Corington nicht. Da nur 2000 Menschen auf Barbuda leben, ist das auch kein Wunder.

Der Rückweg über die Laguna war mit Rückenwind natürlich viel entspannter und trockener. Als wir das Dinghi dann gegen die Brandung wieder zurück ins Meer bringen wollten, stellte ich mich beim Einsteigen nicht besonders geschickt an und brachte das Boot beinahe zum Kentern. Das wollte ich lieber heute nicht nochmal versuchen und entschied, dass ich auch ohne weiteres zum Bot schwimmen könnte. Hauptsache mein Dry-Bag mit meiner Kamera war sicher im Dinghi untergebracht. Bei Dietmar hatte das Einsteigen trotz Welle problemlos geklappt und so zog er mich dann zurück zum Boot 🙂

Den Sun-Downer tranken wir heute mit Eckhardt und Loni zusammen an Bord der CESARINA, bevor wir nach einem kleinen Abendessen müde in die Betten fielen. So ein Abenteuerausflug macht einfach müde 🙂

Männerzeit – Technik und jede Menge TLC

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Katja ist ja nun schon seit knapp zwei Wochen in Deutschland und verbringt dort die Zeit mit ihrer Familie, Freunden und Pferden. Bevor sie abgeflogen ist, hat sie mir eine recht ordentliche Liste mit teilweise recht kniffeligen „Hausaufgaben“ übergeben, damit es dem Mann an Bord in der Marina Bas-Du-Fort ja nicht langweilig wird. Nach den knapp 2 Jahren Reisezeit zusammen mit ihrem zeitweise anstrengenden Ehemann wurde es auch einmal wieder Zeit, den Anspruch an unsere Reise neu zu definieren und sich danach passend neu auszurichten. Der Freude und der Lust auf neue Ziele und Abendteuer tut das keinesfalls einen Abbruch, sondern steigert eher noch das Verlangen. Mit den Aussichten ändern sich ja schließlich auch die Ansichten und Sichtweisen auf das gesamte Geschehen rings herum. Jedenfalls freuen wir uns schon auf den 8. Februar 2016, wenn ich Katja in Antigua wieder an Bord habe und Ihr dann die vielen neuen Errungenschaften und Verbesserungen an unserer CESARINA präsentieren werde. Außerdem feiern wir dann am 22. Februar unser 15. jähriges Zusammensein. Hab sie immer noch so lieb wie am ersten Tag 🙂

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Eigentlich hatte ich mich mit meinem alten Kumpel Martin für eine Woche Segeln und Tauchen verabredet. Die Freude darauf war beiderseitig groß bis zu seinem Anruf. Gesundheitliche Probleme ließen unsere Pläne wie eine Seifenblase platzen und die Enttäuschung war ganz besonders auf Martins Seite sehr groß. Allein wollte ich auch nicht segeln, weil mir das Schiff bei den Anlegemanövern einfach zu groß ist. Und es zu riskieren, meine geliebte CESARINA zu beschädigen, kommt für mich nicht in Frage. Somit hatte ich wieder Zeit für meine lange Liste an Aufgaben.

Eine gute Gelegenheit für mich, meiner langjährigen und auf Dauer auch ruinösen Lieblingsbeschäftigung zu frönen. Die zahlreichen Yachtausrüster verführen einen ja schon direkt sich eingehend mit den angebotenen Leckereien zu befassen und bereits schon beim Aufrüsten des Einkaufwagens eine Argumentationsmatrix für die Notwendigkeit der Produkte gegenüber der Chefin zurecht zu legen. Darin bin ich aber geübt und kann das auch schon ziemlich gut 🙂 Nur als ich den kompletten Bestand an „Altura“-Lack aus dem Regal geräumt habe und dem Verkäufer auf den Tresen gestellt habe, fragte ich mich schon selber, ob ich es vielleicht nicht wieder einmal etwas übertrieben hatte. War ich doch aber auch sofort im Gespräch mit anderen Yachties, die sich wohl gewundert haben, wo ich das alles lassen bzw. verarbeiten will. Im allgemeinen ist die Anerkennung und Wertschätzung unter Bootsbesitzern doch recht groß, wenn sich jemand an das Lackieren von Holzaufbauten heranmacht. Der Geruch von frischem Lack ist anziehend und der Glanz auf den edlen Hölzern einfach nur schön. So ist das, wenn man einen echten Klassiker hat. Viel Arbeit, viel Freude und viel TLC (Abkürzung von „Tender Loving Care“).

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Nach drei Tagen hatte ich circa 30 Blatt Schleifpapier verbraucht, 6 Pinsel aufgearbeitet und 3 Liter „high brilliant varnish“ gestrichen. Das Cockpit, das Deckshaus, die Decksleisten, den Tisch, die Treppe im Niedergang, die Fenster und die Eingangstüren habe ich zuerst ab- bzw. angeschliffen und dann 2-3 mal mit Hochglanzlack gestrichen. Zuvor hatte ich mit Klebeband den Zugang zum Schiff abgesperrt, damit bloß niemand aus Versehen auf die Flächen treten kann. Teilweise sah es nach dem Schleifen aus, als wenn jemand einen Sack mit Mehl über die CESARINA gekippt hat. Das Ergebnis ist zu einem sehr großen Teil wirklich überzeugend geworden. Es sieht aus, als wenn das Holz unter einer dicken Schicht aus kristallklarem Wasser liegt. Man kann sich teilweise wirklich darin spiegeln. So langsam lerne ich, wie man ein perfektes „Finish“ und perfekte Oberflächen hinbekommt. Ein Jahr weiter und dann werden auch noch die letzten Fehlerstellen ausgebessert sein 🙂 Lackieren ist wirklich alles andere als trivial. Es ist aber sehr befriedigend, wenn das Ergebnis stimmt.

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An den Tagen dazwischen habe ich dann tagsüber einen Lüfter über unserer Koje eingebaut. Der stand bei Katja ganz oben auf der Liste, denn wenn die Luft in der Nacht im Boot steht, wird es recht stickig und heiß. Das heißt, dass die Frau schlecht schläft und am nächsten morgen nicht gut drauf ist. Das ist gar nicht gut für den Mann. Die nächste große Baustelle war unsere Klimaanlage. Wir haben zwei Stück davon an Bord und die für den Salon war leider außer Gefecht. Immer wenn ich einen Blick auf das Gewirr von Rohren, Motoren, Pumpen und Schläuchen, das tief in Inneren verbauten Anlage geworfen haben, habe ich die Klappe auch gleich schnell wieder geschlossen. Zu komplex und verwirrend, um sich damit eingehend zu beschäftigen. Heute war dann der Techniker von der Firma ICEBERG an Bord, um einen Riss in der Verrohrung der Gasversorgung des Kompressors zu löten, die Anlage danach zu evakuieren und mit einem Spezialgas zu befüllen und letztendlich das Gerät in Betrieb zu nehmen. Am Tag zuvor hatte ich das ganze Gerät schon von dem Wasserkreislauf getrennt und ausgebaut. Ebenfalls hatte ich auch schon eine neue Wasserpumpe für den Sekundärkreislauf eingebaut. Ein Sicherung an der Steuerung war noch zu erneuern und nach gut zwei Stunden gemeinsamer Arbeit starteten wir dann das Gerät. Das Ergebnis war überwältigend! Aus den Lüftungsschlitzen im Salon, Bad und Schlafgemach kam kalte Luft! Wäre vor Freude fast aus der Hose gesprungen und der Techniker hatte ebenfalls das ganz große Grinsen im Gesicht. Jetzt habe ich die Anlage auch endlich verstanden und habe sie anschließend wieder ordentlich verkabelt und verschraubt. So kann das gerne weitergehen!

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Zur Feier des Tages habe ich dann mit Martins telefonischer Hilfe auch noch einen Lautsprecher für unser UKW Funkgerät eingebaut. Jetzt können wir endlich auch im Cockpit wichtige Meldungen verfolgen und müssen nicht immer unter Deck an das Funkgerät gehen. Neben vielen anderen Arbeiten am Schiff in nahezu allen Bereichen ist die Liste fast abgearbeitet. Eine große Aufgabe wartet aber noch darauf, erledigt zu werden. Auf Martinique hatten wir mitten am Tag einen Gas-Alarm an Bord. Der Grund dafür waren unsere Batterien, die von einem unserer beiden Ladegeräte mit einer viel zu hohen Spannung geladen wurden. 27,6 Volt ist die absolut höchste Spannung die unsere Batterien vertragen. Bei den angezeigten 32 Volt fangen die Batterien an zu gasen und gehen in kürzester Zeit kaputt, wenn sie dann ausgetrocknet sind. Gott sei Dank hatten wir das noch rechtzeitig bemerkt. Das VICTRON Ladegerät ist also hin! Morgen wird endlich das neue Gerät angeliefert, dass ich vor 10 Tagen bei Solarshop in Aiblingen/ Bayern bestellt habe. Doppelte Leistung, Hochfrequenztechnologie und das bei gleichen Abmessungen wie das alte Gerät. Herr Lardy ist dort der Geschäftsführer und hat sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt, dass alle Hürden wie Zoll und Versand genommen wurden. Dieses werde ich dann selber einbauen und darauf freue ich mich schon riesig. Jeden Tag lernt man ja dazu und das allein schon hält mich zumindest bei Laune und in Schwung:-) Ich bin gespannt, was Katja wohl zu allem sagen wird….

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Das Abendprogramm war aber genauso klasse und abwechslungsreich wie auch schon der gesamte Tag. Frank von der SY JUCUNDA, der mit seinem Bruder Stefan und unser aller Segelfreund Kai einem Tag vor Katjas Abflug ebenfalls hier angekommen war, hatte vor, seinem Schiff hier einen neuen Unterwasseranstrich zu gönnen.  Es hat richtig Spaß gemacht, das Schiff zusammen zum Bootslift zu fahren und es dort an Land zu stellen. Abends sind wir meist zusammen unterwegs gewesen und hatten wirklich viel Spaß miteinander. Vor ein paar Tagen haben mich dann Peter und Petra von der SY MERIDIAN mit zum einkaufen genommen und Abends waren wir dann gemeinsam zum Essen verabredet. Gestern habe ich Regina und Matthias von der SY JASINA kennengelernt. Die beiden kommen aus Lübeck und Hamburg segeln auf ihrer ETAP 32 bereits schon seit 3 Jahren durch die Weltgeschichte Ein weiterer schöner Abend mit lieben Menschen und sehr interessanten sowie gehaltvollen Gesprächen. Die letzten Tage habe ich mich wieder einmal sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Es ist nun einmal einfach so, dass ich diese Gemeinschaft brauche und es sehr schön ist, sich mit anderen Menschen auszutauschen und Zeit zu verbringen.

Am Freitag wird mein alter Freund Maik aus Los Angelos hier landen. Wir haben schon vor 31 Jahren zusammen in der selben Firma den Beruf des Glasapparatebauers gelernt.  Maik ist kurz darauf nach Amerika ausgewandert und hat seine Firma „Glaswerk“ gegründet, die er bis heute erfolgreich führt. Wir haben nie den Kontakt verloren und ich freue mich wirklich sehr auf unsere gemeinsame Zeit hier an Bord.  Am Samstag legen wir hier ab und werden eine Woche Segeln, Tauchen und viel Spaß zusammen haben. Wir verstehen uns fast wie Brüder und ich bin sehr froh, dass ich Maik vielleicht noch etwas über das Segeln beibringen kann. Was kann es Besseres als eine Tour unter Freunden geben? Werde mich zumindest bemühen, dass wir eine tolle Zeit haben. Alles andere ergibt sich!

 

Das zweite Halbjahr 2015 – Ein Rückblick in Bildern

Wie schon im ersten Halbjahr 2015 ruft Michael auf seinem Blog „erkunde-die-Welt“ zur Fotoparade auf.
Beim letzten Mal bin ich erst sehr spät auf die Aktion aufmerksam geworden und reichte meinen Beitrag wirklich erst fünf vor zwölf ein. Diesmal bin ich zwar auch wieder spät, aber immerhin waren es diesmal noch fast eineinhalb Tage bis zum Abgabetermin :-). Die Fotos hatte ich aber schon länger ausgewählt und es war wieder einmal ein Vergnügen, die Bilder des letzten halben Jahres durchzuschauen und an die vielen tollen Erlebnisse zurückzudenken. Es gab wieder sechs Kategorien, für die man Bilder einreichen konnte.

Schönstes Sommerfoto

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Zu diesem Bild kann man eigentlich nur wenige Worte finden: Ein Sonnenbad in einer Mittagsblume – wie könnte man den Sommer besser auf einem Bild einfangen 🙂

Schönstes Herbstfoto

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Herbst verbinde ich mit bunten, fallenden Blättern oder Nebel. Den Herbst haben wir dieses Jahr in Portugal und Spanien verbracht. Da fällt es schwer auch im Oktober ein Foto zu machen, das einen irgendwie an Herbst erinnert. So habe ich für diese Kategorie einfach eines meiner Lieblingsbilder aus dieser Zeit ausgewählt. Immerhin ist es im Herbst entstanden 🙂 An der Algarve mitten an einer befahren Hauptstraße findet man diese recht bizarre Hausruine. Für jeden Fotografen ein absoluter Hochgenuss.

Schönste Gewässeraufnahme

Das war ja genau das richtige Tema für mich, da wir mit unserer Segeljacht CESARINA vom 18. November bis zum 10. Dezember den Atlantik überquert hatten. Und da sieht man ja recht lange Zeit nur Wasser um sich herum und im Nachhinein bin ich immer noch erstaunt, wie unterschiedlich dieses Wasser aussehen kann. Mein Lieblingsbild in dieser Kategorie ist dieses Foto:

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Aber eigentlich sah es jeden Tag anders aus 🙂

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Schönstes Heimatfoto

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Was ist eigentlich Heimat, wenn man auf einer Segeljacht lebt??? Und wie sieht da dann das schönste Heimatfoto aus? So habe ich für diese Kategorie mein absolutes Lieblingsbild unserer CESARINA ausgewählt, mit der wunderbaren Stadt Angra de Heroism auf der Azoreninsel Terceira im Hintergrund. Dies ist der Ort, an dem wir unsere schöne Lady gefunden haben und für mich wird sie immer mit dieser Insel verbunden sein.

Schönste Landschaftsaufnahme

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Zuerst war meine Auswahl in dieser Kategorie auf ein Bild des Kraters von Sete Cidades (Sieben Städte) mit Lagoa Azul und Lagoa Verde gefallen. Aber schon im letzten Halbjahr hatte ich ein Bild von den Azoren als schönstes Landschaftsbild ausgewählt. Die Azoren sind unbestritten wunderschön und bisher einer meiner absoluten Lieblingsplätze, aber auch in der Karibik gibt es ganz wunderschöne Plätze, wie zum Beispiel diesen Wasserfall tief im Regenwald auf der Insel Saint Lucia.

Mein absolutes Lieblingsbild – egal aus welchem Bereich

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Die Menschen in der Karibik sind einfach unglaublich 🙂 Sie auf meinen Bildern festzuhalten ist ein ganz besonderes Vergnügen. Hier fiel mir die Auswahl besonders schwer, aber mein absolutes Lieblingsbild entstand auf unserer Silvesterparty, gerade noch rechtzeitig für die Fotoparade 2/2015 auch auf der Insel Saint Lucia. Aber auch die anderen Bilder, die in die nähere Auswahl gekommen sind, möchte ich Euch nicht vorenthalten.

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So, dass war mein Rückblick auf das zweite Halbjahr 2015. Ich hoffe, Ihr hattet etwas Freude an meiner Bilderauswahl. Mehr über uns und unsere Reise erfahrt Ihr unter www.summer-sailing.de

Zick-Zack nach Point-a-Pitre

Die Insel Guadeloupe sieht aus wie ein Schmetterling. Unser Tagesziel für heute lag genau so, dass wir den linken „Schmetterlingsflügel“ umrunden mussten, denn wir wollten in die Marina Bas-Du-Fort, die größte Marina in der Karibik.

Da wir ja immer lieber im Hellen ankommen, machten wir uns früh auf den Weg und um acht Uhr ging es Anker auf 🙂 Im Windschatten der Insel kamen wir leider eher schlecht als recht voran. Aber je weiter wir nach Süden kamen und dem Ende der Abdeckung entgegensegelten, desto frischer und stärker wurde der Wind. Aber nicht nur dass, er änderte auch die Richtung und wehte genau aus der Richtung, in die wir eigentlich segeln wollten. Da mussten wir doch tatsächlich kreuzen 🙂 Es war schön zu sehen, dass uns die Wenden mit unserer CESARINA mittlerweile entspannt und flüssig von der Hand gingen :-). Aber der Wind war der Meinung, wir sollten doch noch ein bisschen mehr üben. Erst nach dem dritten „Zacken“ schafften wir es an der Südküste von Guadeloupe  vorbei zu kommen 🙂 und konnten wieder Kurs auf unser Ziel anlegen.

Aber jeder Segler weiß: Kreuzen bedeutet doppelte Strecke und dreifache Zeit. Und so waren aus unseren 40 Seemeilen dann am Ende auch 55 geworden und wir erreichten das Fahrwasser nach Point-a-Pitre erst in der Dämmerung. Schon die erste Tonne der Einfahrt stimmte nicht mit unserer elektronischen Seekarte überein und auch alle weiteren lagen überall, nur nicht da wo sie laut Karte hingehörten 🙂 Aber das ist halt manchmal so und auch nicht weiter schlimm, wenn man am Ende sein Ziel erreicht 🙂

Wie wir feststellen mussten lagen alle Boote in der Marina „Bas-Du-Fort“ an einer Mooring mit dem Heck zum Steg. Das war ja für uns nicht optimal 🙁 Irgendwie hatte ich gehofft, dass wir doch noch ein nettes Plätzchen am Kopfende eines Stegs oder sonst irgendwo finden würden. Aber auf dem ersten Blick war nichts zu sehen. Vielleicht würde uns morgen ein Marinero helfen, einen schönen Platz zu finden. Und wohin also heute Nacht ???? Wir konnten ja nicht bis morgen im Hafenbecken Kreise fahren. Frech wie wir waren machten wir einfach an der Tankstelle fest. Die war natürlich auch schon längst geschlossen und über Nacht lagen wir hier auf jeden Fall ganz prima.

Nur vom Steg kamen wir nicht runter. Das ganze Gelände war ordentlich abgeschlossen und verriegelt. Ausgerecht heute, wo wir beide uns nach dem langen Tag so sehr auf ein leckeres Abendessen gefreut haben.  Ich war besonders enttäuscht, da ich doch heute Nachmittag mit Dietmar um ein leckeres Abendessen gewettet und gewonnen hatte 🙁 Somit gab es aus der Bordküche Chilli aus der Dose, das wir noch von der Atlantiküberquerung übrig hatten. Aber das war auch ganz ok. Danach verschwanden wir direkt in der Koje, denn am nächsten Morgen würden wir wohl nicht ausschlafen können. Mal sehen, wie früh die Tankstelle am nächsten Morgen die Zapfsäulen öffnen würde.

Ziemlich pünktlich um acht Uhr kamen die ersten Yachten zum Tanken an den Steg und auch das Marina Office wurde geöffnet. Sofort kam ein Marinero mit dem Schlauchboot vorbei, um uns an unseren Liegeplatz zu bringen und uns beim Anlegen zur Hand zu gehen. Alles Gejammer hatte nichts genützt und wir mussten rückwärts zwischen zwei Schiffen einparken, während der Marinero unsere Leine vorne an der Mooring festmachte. Die Lady ist rückwärts nicht so einfach zu manövrieren, aber Dietmar meisterte die Aufgabe ganz prima. Während ich am Bug die Leinen sortierte, hatte er schon mit netter Hilfe vom Steg die Heckleinen am Steg belegt. Angekommen waren wir jetzt und einen Liegeplatz hatten wir auch :-), Aber wie sollten wir jetzt hinten vom Boot kommen???

Gemeinsam betrachteten wir die Sachlage. Als erstes winschten wir mal den Besambaum hoch und banden ihnzur Seite, damit man nicht immer wieder mit dem Kopf dagegen rannte. Die Windsteueranlage und die Besambaumschot waren zwar noch im Weg, ließen sich aber nach einigem Hin-und-Her auch so organisieren, dass einem Landgang fast nichts mehr im Weg stand 🙂 Dann kam unsere Gangway zum Einsatz, die wir in Las Palmas noch kurz vor der Abreise erstanden hatten. Ganz zum Schluss öffneten wir den Relingsdraht und drei Schritte später, waren wir an Land 🙂 So einfach geht das! Vielleicht hätten wir das schon einmal vorher ausprobieren sollen. Aber besser spät als nie 🙂

Endlich konnten wir uns auf die Suche nach einer Boulangerie für ein französisches Frühstück machen. Wir waren ja wieder in Frankreich und freuten uns auf Baguette und mehr. Die kleine Bäckerei war dann auch wirklich ein Traum, besser noch als auf Martinique und keine fünf Minuten vom Hafen entfernt. So ließ es sich aushalten.

Auf dem Rückweg fand Dietmar schon die ersten SChiffsausrüster, die ihm bei der Beschaffung eines neuen Ladegerätes und allerhand anderen Ersatzteilen helfen konnten. Das dringend benötigte Victron Ladegerät bestellte er sich dann aber letztendlich bei Herrn Lardy vom Solar Shop in Freilassing bei München. Top Konditionen und mit fachlich kompetenter Beratung.