Die Insel Guadeloupe sieht aus wie ein Schmetterling. Unser Tagesziel für heute lag genau so, dass wir den linken „Schmetterlingsflügel“ umrunden mussten, denn wir wollten in die Marina Bas-Du-Fort, die größte Marina in der Karibik.
Da wir ja immer lieber im Hellen ankommen, machten wir uns früh auf den Weg und um acht Uhr ging es Anker auf 🙂 Im Windschatten der Insel kamen wir leider eher schlecht als recht voran. Aber je weiter wir nach Süden kamen und dem Ende der Abdeckung entgegensegelten, desto frischer und stärker wurde der Wind. Aber nicht nur dass, er änderte auch die Richtung und wehte genau aus der Richtung, in die wir eigentlich segeln wollten. Da mussten wir doch tatsächlich kreuzen 🙂 Es war schön zu sehen, dass uns die Wenden mit unserer CESARINA mittlerweile entspannt und flüssig von der Hand gingen :-). Aber der Wind war der Meinung, wir sollten doch noch ein bisschen mehr üben. Erst nach dem dritten „Zacken“ schafften wir es an der Südküste von Guadeloupe vorbei zu kommen 🙂 und konnten wieder Kurs auf unser Ziel anlegen.
Aber jeder Segler weiß: Kreuzen bedeutet doppelte Strecke und dreifache Zeit. Und so waren aus unseren 40 Seemeilen dann am Ende auch 55 geworden und wir erreichten das Fahrwasser nach Point-a-Pitre erst in der Dämmerung. Schon die erste Tonne der Einfahrt stimmte nicht mit unserer elektronischen Seekarte überein und auch alle weiteren lagen überall, nur nicht da wo sie laut Karte hingehörten 🙂 Aber das ist halt manchmal so und auch nicht weiter schlimm, wenn man am Ende sein Ziel erreicht 🙂
Wie wir feststellen mussten lagen alle Boote in der Marina „Bas-Du-Fort“ an einer Mooring mit dem Heck zum Steg. Das war ja für uns nicht optimal 🙁 Irgendwie hatte ich gehofft, dass wir doch noch ein nettes Plätzchen am Kopfende eines Stegs oder sonst irgendwo finden würden. Aber auf dem ersten Blick war nichts zu sehen. Vielleicht würde uns morgen ein Marinero helfen, einen schönen Platz zu finden. Und wohin also heute Nacht ???? Wir konnten ja nicht bis morgen im Hafenbecken Kreise fahren. Frech wie wir waren machten wir einfach an der Tankstelle fest. Die war natürlich auch schon längst geschlossen und über Nacht lagen wir hier auf jeden Fall ganz prima.
Nur vom Steg kamen wir nicht runter. Das ganze Gelände war ordentlich abgeschlossen und verriegelt. Ausgerecht heute, wo wir beide uns nach dem langen Tag so sehr auf ein leckeres Abendessen gefreut haben. Ich war besonders enttäuscht, da ich doch heute Nachmittag mit Dietmar um ein leckeres Abendessen gewettet und gewonnen hatte 🙁 Somit gab es aus der Bordküche Chilli aus der Dose, das wir noch von der Atlantiküberquerung übrig hatten. Aber das war auch ganz ok. Danach verschwanden wir direkt in der Koje, denn am nächsten Morgen würden wir wohl nicht ausschlafen können. Mal sehen, wie früh die Tankstelle am nächsten Morgen die Zapfsäulen öffnen würde.
Ziemlich pünktlich um acht Uhr kamen die ersten Yachten zum Tanken an den Steg und auch das Marina Office wurde geöffnet. Sofort kam ein Marinero mit dem Schlauchboot vorbei, um uns an unseren Liegeplatz zu bringen und uns beim Anlegen zur Hand zu gehen. Alles Gejammer hatte nichts genützt und wir mussten rückwärts zwischen zwei Schiffen einparken, während der Marinero unsere Leine vorne an der Mooring festmachte. Die Lady ist rückwärts nicht so einfach zu manövrieren, aber Dietmar meisterte die Aufgabe ganz prima. Während ich am Bug die Leinen sortierte, hatte er schon mit netter Hilfe vom Steg die Heckleinen am Steg belegt. Angekommen waren wir jetzt und einen Liegeplatz hatten wir auch :-), Aber wie sollten wir jetzt hinten vom Boot kommen???
Gemeinsam betrachteten wir die Sachlage. Als erstes winschten wir mal den Besambaum hoch und banden ihnzur Seite, damit man nicht immer wieder mit dem Kopf dagegen rannte. Die Windsteueranlage und die Besambaumschot waren zwar noch im Weg, ließen sich aber nach einigem Hin-und-Her auch so organisieren, dass einem Landgang fast nichts mehr im Weg stand 🙂 Dann kam unsere Gangway zum Einsatz, die wir in Las Palmas noch kurz vor der Abreise erstanden hatten. Ganz zum Schluss öffneten wir den Relingsdraht und drei Schritte später, waren wir an Land 🙂 So einfach geht das! Vielleicht hätten wir das schon einmal vorher ausprobieren sollen. Aber besser spät als nie 🙂
Endlich konnten wir uns auf die Suche nach einer Boulangerie für ein französisches Frühstück machen. Wir waren ja wieder in Frankreich und freuten uns auf Baguette und mehr. Die kleine Bäckerei war dann auch wirklich ein Traum, besser noch als auf Martinique und keine fünf Minuten vom Hafen entfernt. So ließ es sich aushalten.
Auf dem Rückweg fand Dietmar schon die ersten SChiffsausrüster, die ihm bei der Beschaffung eines neuen Ladegerätes und allerhand anderen Ersatzteilen helfen konnten. Das dringend benötigte Victron Ladegerät bestellte er sich dann aber letztendlich bei Herrn Lardy vom Solar Shop in Freilassing bei München. Top Konditionen und mit fachlich kompetenter Beratung.