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Fernab der Zivilisation – Vor Anker in der Ria de Muros

Seit Samstagmittag liegen wir vor Muros vor Anker. Die Überfahrt war problemlos. Das von uns gewählte Wetterfenster war zwar nicht optimal aber das Beste, was wir kriegen konnten. Das hieß im Detail: Wir hatten zwar keinen Wind von vorne, dafür hatten wir aber auch sonst keinen Wind. 1-3 Knoten umlaufende Winde fühlten sich eher an wie mein Fön im Bad und nicht wie segeln. SUMMER zeigte sich leider auch völlig unbeeindruckt und kam überhaupt nicht so richtig in Schwung. Gut, daß wir in La Coruna noch 150 Liter Diesel nachgetankt hatten. So hatten wir während fast der gesamten Überfahrt die Maschine am laufen. Immerhin hatten wir den Regen, der den ganzen Freitag über dem Hafen festgehangen hatte, nach knapp zwei Stunden hinter uns gelassen. Leider musste ich während meiner Nachtwache feststellen, daß wir blinde Passagiere aus La Coruna mit an Bord genommen hatten. Ein paar der blutrünstigen Plagegeister torpedierten meinen wohlverdienten Schlaf und ließ auch meine Nachtwache nicht wirklich erholsam werden. Aber jetzt sind sie Geschichte. Am frühen Morgen schien ich auch den letzten der Bande erlegt zu haben.
Die „Ria de Muros“ präsentierte sich heute das erste Mal in ihrer gesamten Schönheit. Endlich schien einmal wieder die Sonne. Der zum Teil dichte Nebel, der uns auch im letzten Teil der Überfahrt innerhalb von Minuten überraschte, hatte sich verzogen. Die kleine Stadt liegt idyllisch unterhalb der mit Kiefern bedeckten Berge. Von denen war aber in den letzten Tagen nur leider fast nichts zu sehen.
Muros scheint wohl ein beliebter Platz bei den spanischen Urlaubern zu sein. Bei unserem ersten Landausflug mit dem Dinghi am Samstag waren die Strände trotz des Wetters recht belebt und wir fanden erst nach langem Suchen einen Platz in einer der vielen Tapas-Bars. Etwas erstaunt mussten wir feststellen, daß die Preise im Vergleich mit La Coruna doch deutlich höher waren. Die kleine Stadt selber hatte für uns eher einen morbiden Charme. Die Gebäude sind teilweise recht verfallen und abseits der Uferpromenade fehlt es dem Stadtkern deutlich an Flair. Aber trotzdem hatten wir einen wirklich unterhaltsamen Abend. Denn direkt am Hafen war eine Bühne aufgebaut und ab 10 Uhr schallte Rock und Heavy-Metal über die gesamte Bucht. Das wollten auch wir uns nicht entgehen lassen und düsten mit dem Dinghi nochmal an Land.
Die kleine, sehr geschützte Bucht mit ihrem breiten Sandstrand lud aber trotzdem zum Verweilen ein, da ab Sonntagnacht wieder ein Sturmtief mit viel Wind und Regen durchziehen sollte. So war die Nacht trotz des starken Windes doch noch erholsam und im Laufe des Tages wurde es zusehends trockener. Ich nutzte die Zeit für die weitere Reiseplanung, während Dietmar mit dem Dinghi an Land ging und weiter die Stadt erkundete.
Am frühen Abend ging die SY GANESCHA neben uns vor Anker. Sie hatte noch einen Zwischenstopp am Cap Finisterre gemacht. Gemeinsam entschieden wir bei einem gemütlichen Abendessen, noch zwei weitere Tage in Muros zu verbringen. Mal wieder standen einige Arbeiten auf unserer Liste und es herrschte auch gähnende Leere im Bordkühlschrank. Nach Durchzug einer weiteren kleinen Schlechtwetterfront am Dienstag sollte es weiter Richtung Süden gehen. San Vincent del Mar stand als nächste Station auf dem Programm. Auf Grund der unstabilen Wetterlage hier oben in Nordspanien hatten wir uns entschieden, unsere Aufenthaltszeit in diesem Landesteil deutlich zu verkürzen und zügig weiter nach Portugal zu segeln in der Hoffnung, dort den ersehnten Sommer wiederzufinden.
Die SY MENTOR will sich heute auch in unsere Richtung auf den Weg machen. Vielleicht gibt es ja schon in San Vincent ein Wiedersehen.
Vor Anker liegen ist für uns noch keine Alltagssituation. Bisher haben wir fast immer am Steg in irgendeiner Marina gelegen. Jederzeit konnte man das Boot problemlos verlassen. Duschen und andere sanitäre Anlagen standen (in unterschiedlichen Qualitäten) an Land zur Verfügung. Wasser und Strom waren direkt am Steg zu haben. Meistens hatte man auch Internetzugang über WiFi. Jetzt ist alles anders. Zuerst, direkt nachdem der Anker gefallen war, wurde das Dinghi klargemacht. Jeder Weg an Land ist ein Ausflug zu zweit, da meine Künste im Dinghi fahren noch nicht so fortgeschritten sind. Strom haben wir ausreichend genug an Bord und können ihn bei Bedarf auch selbst erzeugen. Genau dasselbe gilt auch für Süßwasser. Jeden zweiten Tag muss unser Wassermacher ran. Einzig allein die WiFi-Verbindung geht uns wirklich ab. Heute war der Leidensdruck so groß, dass wir uns endlich mit dem Problem der nicht funktionierenden WLAN-Antenne auseinandergesetzt haben. Leider mit dem Ergebnis, dass unser Problem irgendwo an der Antenne auf der Spitze des Mastes in 20 Meter Höhe liegt. Da Dietmar heute sowieso in den Mast muss, werden wir das Thema aber gleich weiter verfolgen. Mal sehen, ob wir heute Abend Erfolge vermelden können.
So fühlt man sich im Zeitalter der allgemeinen und permanenten Erreichbarkeit doch auf einmal erstaunlich von der „Welt“ erstaunlich abgeschnitten. Für uns beide eine neue Erfahrung.

Vampire auf Abwegen! Die fiese Strategie einer Opferanode……..

Die vergangenen 3 Tage an Bord waren eher geschäftiger Natur und angefüllt mit aufgeschobenen Plichten. Derweil ich den Inhalt der Backskisten (Stauräume unter Deck) von links nach rechts gedreht habe und zum Teil Erstaunliches zu Tage gefördert habe, hat Katja sich dem administrativen Teil gewidmet. Fast volle 2 Tage hat Sie Emails und Berichte geschrieben, die Ablage erledigt, Ordnung ins Schiff gebracht, Waschmaschinen beladen und nebenbei Ihrem Hobby, so zu sagen „zum Ausgleich“, der Zubereitung von Köstlichkeiten gefrönt 🙂

Die mir selber zugeteilten Aufgaben waren ja schließlich auch nicht von Pappe. Neben einer regelmäßig durchgeführten Qualitätskontrolle der Bordküche sowie Keksbestände inklusive der Kaffee und Cappuchino-Bar, hatte ich auch noch unser Schlauchboot zu Wasser zu bringen und mit verschiedenen Motorvarianten zu testen. Als optimal hat sich der 6 PS Yamaha Außenborder bewährt weil das Boot damit förmlich über`s Wasser fliegt. Leider habe ich keine Freigabe von Katja bekommen einen 15 PS Motor zu testen 🙂 Weiterhin wurde der Tauchflaschenkompressor mit Benzinmotor und eine mit Benzin betriebene Motorwasserpumpe in Betrieb genommen. Unsere Liegeplatznachbarn hatten die Nase ganz schön voll von den vielen Abgasen. Ganz besonders, weil die Geräte ausgiebig im Vollgasmodus getestet worden sind 🙂

Doch wehe wenn die Nacht kam und sich der Schleier der Dunkelheit und scheinheiliger Ruhe über den Hafen legte…… Kurz nach Mitternacht kamen sie, die geflügelten Vampire. Mücken! In der ersten Nacht hatte ich noch das Gefühl zu träumen als ich aufwachte und meine linke Fußsohle heftig juckte man könnte auch sagen, brannte! Von da an war ich gewarnt und hatte mir trotz der Gluthitze die Decke über beide Ohren gezogen, um den Angriff der Plagegeister abzuwehren. Wieder dieser helle sirrende Ton aus der Mitte des Raumes immer näher kommend, ging die nächste erfolgreiche Blutspende an die Vampire von meinem Arm aus. Verdammt wie das juckte! Keine Ahnung, ob die Biester hier Tabasco im Rüssel haben aber der Stich war fast schon der angenehme Teil in diesem Drama. Keine Chance auf ein Entkommen. Nur noch die Nasenspitze guckte aus der Decke ins Freie hinaus. Es half nichts! Ich fühlte mich wie ein Nadelkissen in einer Hauswirtschaftsschule am Tag der offenen Tür.

Nur eines hat mich sehr stutzig gemacht. Warum wollen die Biester mein Blut und nicht das von meiner Frau? Konnte ich mir doch bisher immer sehr sicher sein, dass Katja das Opfer der Begierde war und ich einen ruhigen Schlaf hatte und von allen Formen der Perforationen verschont geblieben bin. Wie oft habe ich Katja in meinen Schilderungen zur Belustigung aller als „Opferanode“ bezeichnet! (eine Opferanode besteht aus Zink und wird am Unterwasserschiff zum Schutz von Edelstahlteilen wie z.B. der Antriebswelle angebracht. Das Zink wird zum Schutz (galvanisches Element) des Edelstahls geopfert!) Das war dieses mal in der Tat anders!
Meine angeheiratete „Opferanode“ hatte sich nämlich von der Nase bis zur Fußsohle mit „Antibrumm“ eingerieben und ihren Ehemann somit völlig ungeschützt den Moskitos überlassen. Genüsslich hat sie dann beim Frühstück zum Besten gegeben, dass sie zuvor 3 Mücken im Bad gesichtet hatte und auf Nummer sicher gehen wollte. Gar nicht so schlecht diese Strategie. Fies aber allemal weil sie mir bis heute nicht verraten hat, wo sie die Flasche versteckt hat. So ein Biest 🙂

In wenigen Stunden werden wir abgelegen und über Nacht das „Cup Fisterra“ passieren. Wir haben ca. 90 Seemeilen zu meistern und hoffen gegen morgen Mittag in „Ria de Muros“ anzukommen. Wir wollen noch einmal in einer Marina festmachen, da wir den Durchzug eines Tiefdruckgebietes mit Starkwind erwarten. Danach wollen wir dann in einer Bucht für ein paar Tage vor Anker gehen.

Abschließend ein Rat an alle Kapitäne: Unterschätzt bloß Eure Frauen nicht 🙂

Jetzt geht`s weiter! Geht`s jetzt weiter?

Morgen soll es weiter in Richtung Süden gehen oder genauer gesagt, nach Südwesten. Deshalb standen heute also wieder die Üblichen Vorbereitungen auf dem Programm die da wären:
– Wäsche waschen
– Einkaufen
– Boot aufräumen und in einen segelfertigen Zustand überführen
– Dinghi verstauen
– Post erledigen
– Emails schreiben
– Internetseite aktualisieren
…..und, und, und….

Da der frühe Vogel den Wurm fängt und wir heute auch früh dran waren, ergatterten wir uns nach dem Frühstück tatsächlich die sehr gefragte „Waschmaschine Nr. 2“, welche die ihr anvertraute Wäsche im Normalfall ohne größere Überschwemmungen und Verfärbungen (das Manko von Nr. 1+3) auch wieder hergeben würde. Während unsere Wäsche so ihre Runden drehte, machten wir uns zu viert mit dem Fahrrad auf den Weg zum Supermarkt. Auf dem Dach des Supermarktes befindet sich in La Coruna eine Markthalle, in der bis zum Mittag an kleinen Ständen Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch (tlw. noch lebendig) angeboten wird. Bei der riesigen Auswahl hatten wir natürlich die Qual der Wahl, aber schon sehr bald darauf waren unsere Taschen rappelvoll mit allerhand leckerem Zeugs. Wieder am Boot angekommen, hing auch schon wenig später die Wäsche zum Trocknen im Wind. Der Chef übernahm einige Zusatzaufgaben an Bord, sogar ohne zu klagen wie sonst üblich. Er hat das Dinghi verstaut, Bad und die Küche geputzt und die Lebensmittel sicher und gut unter Deck eingeräumt. Ich mag mich täuschen aber ich glaube, das lag vielleicht auch ein wenig an der Aussicht auf ein verlockendes Mittagessen 🙂

Mit der Crew der SY MENTOR wurden aus alter Gewohnheit am späten Nachmittag noch ein letztes Mal die nächsten Etappenziele abgestimmt. Leider haben sich Wind und Wetter gegen uns gewendet. Egal ob Wetterwelt, Passagewetter oder US-Grib, diesmal waren sich leider alle Wetterfrösche einig. Somit war der Abfahrtstermin gekippt denn bei der Prognose würden wir keine Freude am Reisen haben. Der Wind kam genau aus Südwest und genau in dieser Richtung lag unser Ziel. Schade, dass ein Segelboot nicht gegen den Wind segeln kann. Und wie sich das Bild in den nächsten Stunden und Tagen entwickeln wird, werden wir dann ja sehen. Die Wettergötter würfeln noch 🙂 Wehe die Vorhersage stimmt dann nicht! Dann verkaufen wir die Herren „Frösche“ an unsere französischen Nachbarn 🙂

Aber es könnte weitaus schlimmere Orte geben, an denen man seine Zeit verbringen „muss“. Auch wenn die meisten Segler nach längerer Verweilzeit im Hafen zappelig und kribbelig werden und weiter segeln wollen (wird übrigens im Fachjargon „Hafenkoller“ genannt), so sind das doch ganz eindeutig nur Luxus-Problemchen 🙂

 

Kein Mietwagen, aber ein Stock ohne Muschel und Flasche auf dem Jakobsweg ……

Pünktlich um Viertel vor Acht klopfte es bei uns am Boot und Waltraud und Wolfgang standen gestiefelt und gespornt für unseren geplanten Ausflug nach Santiago de Compostela am Steg. Mit dem Taxi ging es zum Bahnhof, wo wir uns für den heutigen Ausflug ein Auto leihen wollten. Die Dame bei der Autovermietung schaute uns ungläubig an: Nicht reserviert? Pech gehabt! Der nächste Wagen wäre in frühestens 2 Tagen zu haben. Basta und Ciao! Auch in Spanien will alles gut im Voraus geplant sein. Da war nichts zu machen!

Aber wenn man schon am Bahnhof ist, warum dann nicht gleich mit dem Zug fahren? Für sagenhafte 7,20 € pro Person saßen wir keine 10 Minuten später im nächsten Zug nach Santiago de Compostela der „Pilgerhochburg“ am Ende des Jakobsweges .. Besser hätten wir das gar nicht erwischen können. Komfortabel,entspannt, ohne Umwege, Stau und andere Abenteuer erreichten wir nur 30 Minuten später, um kurz vor neun Uhr unser Ziel.

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So früh kamen wir noch in den Genuss, die wunderschöne Stadt eine Weile vor dem großen Ansturm der Pilger und Touristen zu genießen. Leider ist zur Zeit das Hauptportal der Kathedrale zum großen Teil wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten verhüllt. Gut, dass nicht wir den ganzen Jakobsweg gepilgert sind ….Wir besichtigten die Kathedrale und entschieden uns, die mittägliche Messe zu besuchen. Obwohl wir beide wirklich keine Kirchgänger sind, erschien es uns hier doch irgendwie angemessen. Schon vor Beginn der Messe waren fast alle Plätze besetzt aber ein Strom von weiteren Menschen drängte ungebremst weiter in das Kirchenschiff. Wir ergatterten noch einen Platz im Seitenschiff und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Auch nach dem Einzug der Priester brach der Strom der Touristen nicht ab. Eine andächtige Stimmung kam nicht auf denn an allen Ecken wurden mit Handys Fotos und Videos gemacht. Eine Atmosphäre wie auf dem Kölner Hauptbahnhof…. Nach nicht ganz zehn Minuten hatten wir die Nase voll. Es ist zwar toll, dass die Spanier so tolerant sind und niemandem den Zutritt zur Kathedrale verwehren, aber so verliert die Messe jegliche Stimmung und Würde.

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Die gesamte Altstadt von Santiago steht im Zeichen des Jakobsweges und der Pilger.Überall in der Stadt konnte man Souvenirs erstehen: Die Pilgerstöcke mit Wasserflasche und der Jakobsmuschel hatten es Dietmar besonders angetan. Bald wurde man sich handelseinig und so verwandelte sich mein Kapitän ein einen „waschechten“ Pilger. Die Wasserflasche und die Muschel waren ihm aber zu peinlich und wurden direkt entfernt. Der schöne Wanderstock wurde aber den ganzen restlichen Tag „stolz“ präsentiert. So wie ich ihn kenne hat er sich den Stock nur gekauft, um zum Ausdruck zu bringen was er von der Kommerzialisierung einer an sich guten Sache hält. Später einmal will er den Stock seinem Freund Reiner aus Bayern schenken wenn ich ihn richtig verstanden habe. Wie auch immer, jetzt haben wir auf jeden Fall eine wirkliche Waffe an Bord, mit der wir Einbrecher in die Flucht schlagen können 🙂

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Gegen späten Nachmittag wurde es in der Stadt doch recht voll und so wurde einstimmig beschlossen, die Heimreise nach La Coruna anzutreten. Genauso unkompliziert wie auf dem Hinweg ging es auch wieder zurück. Am Bahnhof in das nächste Taxi gehopst und schon waren wir wieder zurück in der Marina.

Mit dem Auto wäre die Tour bestimmt nicht so stressfrei gewesen und auf jeden Fall nicht so günstig. In Galizien sind die Züge in einem wirklich tollen Zustand und auch pünktlich.

Nach einer Entspannungspause in der Marina zogen Waltraud und ich noch einmal los, um noch etwas Leckeres zum Abendbrot zu beschaffen. Gerade als wir im Supermarkt fertig waren, klingelte das Handy. Dietmar und Wolfgang warteten im Stadthafen auf uns, um unsere Einkäufe mit dem Dinghi zum Boot zu transportieren. Was für ein Luxus. So konnten wir ohne lästige und schwere Taschen weiterziehen. Denn es stand noch ein Punkt auf unserer Einkaufsliste. Spanien ist ja berühmt für seine Schinken. In der Altstadt waren wir schon oft an Geschäften vorbeigekommen, in denen die gesamte Decke voller Schinken hing. Jetzt wollten wir diese Leckereien auch probieren. Nach einer tollen Beratung durch die Verkäufer wählen wir aus der Fülle der verschiedenen Schinken verschiedene Kostproben aus und kauften zusätzlich noch etwas spanischen Käse. Das Abendessen an Bord war ein echter Schmaus 🙂

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3x Tapas und nur 2x Herkules

Der Herr Kapitän hat eine Schreibblockade. Schon seit wir in Spanien angekommen sind, treten ich ihm immer wieder auf den Füssen herum. „ Kannst Du nicht auch mal wieder etwas für`s Logbuch schreiben?“ „Ja gern, aber was denn?“ Ok, ich habe verstanden. Dann wollen wir Euch auch nicht länger auf die Folter spannen, denn hier passiert doch schon einiges 🙂

Die letzten drei Tage sind wie im Flug vergangen. Nach der langen Tour über die Biskaya standen am Freitag am Schiff verschiedene Reparaturen an, die der Herr Kapitän mit Kumpel Martin gemeinsam erfolgreich erledigte. So hatten wir während der letzten Woche immer wieder kleine und größere Mengen Wasser in der Bilge. Nicht wirklich kritisch, aber das hat der Skipper einfach nicht gern. Wasser in seinem Schiff, wo man doch sonst im Maschinenraum vom Boden essen kann. Geht doch gar nicht! Auf der Überfahrt war ihm die entscheidende Idee gekommen. Unsere Heckdusche, die uns nach einem Bad im Meer auf der Badeplattform mit frischem Süßwasser vom Salz befreien solle, stand bei der höheren Atlantikwelle von hinten kommend, immer mal wieder vollständig unter Wasser. Wie wir feststellen mussten, hatte man neben einer an sich völlig ungeeigneten Konsole mit einem Loch!!! für die Schlauchdurchführung auch noch ein absolut unnötig riesiges Loch in den Heckspiegel unsere SUMMER geschnitten, dass dem Kapitän immer wieder die Tränen kamen 🙁 Da hat die Werft wirklich einen riesen Mist gebaut! Nach einem Ausflug zum Yachtausrüster und mit Unterstützung von Kumpel Martin wurde die Konsole funktionsgerecht umgebaut und wasserdicht verschlossen! Auch unser Radar fiel bei Seegang immer häufiger einfach aus und musste daher dringend einer kritischen Prüfung und Reparatur unterzogen werden. Nach einigen Stunden wurde der Fehler gefunden. Bei der Montage der Radarantenne wurde zwischen der Schraubverbindung ein O-Ring eingeklemmt und somit hatten wir an dieser Stelle einen Wackelkontakt. Der Chef war ziemlich angefressen weil er 2x an einem Tag die Fehler (freundlich gesprochen!) der Werft, mit der er ansonsten sehr zufrieden ist, ausbügeln durfte. Dafür sind wir bei der nächsten Nacht- oder Nebelfahrt wieder mit einem funktionierenden Radar und somit auch sicherer unterwegs.

Während Dietmar und Martin am Schiff arbeiteten, machten Waltraud und ich die Umgebung unsicher. Ein kleiner Ausflug zum berühmten Leuchtturm „Herkules“ stand auf dem Programm. Gemütlich zu Fuß entlang der Küste entdeckten wir nette kleine Badebuchten und schöne Landschaften. Die tolle Aussicht vom Leuchtturm wollten wir aber unseren Männern nicht vorenthalten und beschlossen, später einen weiteren Ausflug dorthin zu unternehmen.

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Nach Abschluss aller Arbeiten wollten wir uns in der Altstadt einen netten Tapas-Abend gönnen. Gegen halb acht brachen wir an der Marina auf und bummelten noch fast eine Stunde durch die engen Gassen. Restaurants und Bars in allen Farben und Formen! In den engen Straßen waren so viel Leute unterwegs. Irgendwann hatten auch wir einen Tisch in einer netten Bar gefunden. Wir überließen dem Keller die Auswahl der Tapas, denn die spanische Karte hätte uns nicht wirklich weitergeholfen. So kamen wir in den Genuss echter galizischer Spezialitäten, die ganz hervorragend zu Rioja und Cerveza (Hopfentee) passten. Wir waren beeindruckt von dem tollen und schnellen Service der Bar, ganz ohne PC und technische Hilfsmittel.

Auf den Rückweg über die Praza de Maria Pita hörten wir noch ein Viertel Stündchen in das Freiluft-Konzert hinein. Die Spanier waren wirklich Feuer und Flamme, uns aber überzeugte die spanische Antwort (Dietmar meinte „Rache“) auf Milva trotz der tollen Stimmung nicht wirklich.

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Auch in Spanien muss es einmal regnen. Samstag war so ein Tag. So war es einmal wieder an der Zeit, die Internetseite zu pflegen und unsere Fotos zu sortieren. Dietmar pflegte währenddessen neue Kontakte und verbrachte fast den ganzen Tag mit Eckhardt und Ilona von der SY LONI 3. Die Beiden sind mit Ihrer nagelneuen NAUTICAT 42 auf dem Weg in die Karibik.

Eine der Regenpausen nutzte ich zu einem ausgedehnten Foto-Bummel durch die Altstadt.

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Da die SY GANESCHA mit Martin und Violetta morgen Richtung Süden weitersegeln wollte hatten wir uns vorgenommen, die Beiden am heutigen Abend in eine Tapas-Bar einzuladen als „Dankeschön“ für die Hilfe am Schiff und den netten Empfang in La Coruna bei unserer Ankunft. Diesmal wählen wir eine andere Bar und andere Tapas. Der Abend war aber genauso lustig wie der Abend zuvor.

Nach dem regnerischen Tag strömten die Menschen am Abend wieder in die Stadt. Als wir auf dem Rückweg über den „Praza de Maria Pita“ kamen, war es dort wie auch am Abend zuvor ziemlich voll. Mal sehen, was das spanische Unterhaltungsprogramm heute Abend zu bieten hat! Diesmal hatte sich das Warten auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn uns die Band natürlich völlig unbekannt war, die Musik kam an und die Stimmung war riesig. Wir befanden uns mittendrin, zwischen all den singenden und tanzenden Spaniern. Es war ein tolles Gefühl! Nur mitsingen ging leider nicht 🙂 Nach fast eineinhalb Stunden und einer langen Zugabe, ging dieser schöne Abend eigentlich fast etwas zu schnell zu Ende.

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Obwohl wir ja recht spät ins Bett gekommen waren, wollten wir am Sonntag gleich sportlich aktiv in den Tag starten. Zusammen mit Wolfgang und Waltraud wollten wir zum berühmten „Herkules“, dem Leuchtturm aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus, den wir den beiden Herren ja nicht vorenthalten wollten (siehe Freitag). Vorher sollte auf einem kurzen Abstecher zum Bahnhof, ein Mietwagen für den für morgen geplanten Ausflug nach Santiago de Compostela reserviert werden.

Die beiden Männer ließen den Ausflug deutlich sportlich angehen, während Waltraud und ich eher gemütlich folgten. Gelegentlich half uns eine rote Ampel, den Anstand wieder zu verkleinern. Es geschah aber auch, dass sich die beiden Herren tatsächlich an Ihre Ehefrauen erinnerten und an einer Straßenecke eine kurze Pause einlegten.

Dietmar hatte mit Martin von der SY GANESCHA schon verschiedene Radtouren durch die Stadt unternommen und übernahm in Richtung Bahnhof souverän die Führung. Durch und durch Rennfahrer ließ er sich vom direkten Weg nicht abbringen. So radelten wir erst entlang der Uferpromenade und dann weiter auf der Stadtautobahn (hochgradig illegal) stadtauswärts. Ich war wirklich erleichtert, als wir zum Bahnhof rechts abfahren durfen. Weiter geradeaus wäre es auf die nächste Autobahn gegangen 🙂 Sein Kommentar war nur: „Mit mir erlebt ihr wenigstens etwas“

Die Autovermietung hatte leider entgegen der Aussage des Hafenmeisters Sonntags geschlossen. So fuhren wir unverrichteter Dinge weiter zu unserem nächsten Ziel: Die Playa de Riazor auf der anderen Seite von La Coruna. Auch diesmal gewannen die beiden Männer diese doch deutlich anstrengendere Berg-Etappe 🙂

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Nach einer kleinen Stärkung und einem weiteren Foto-Stopp, folgten wir der Küste weiter bis zum Herkulesturm, den Waltraud und ich schon am Freitag besucht hatten. Doch heute, bei strahlendem Sonnenschein sah die ganze Küste gleich doppelt so schön aus. Leider fanden das auch die zahlreichen Spanier, die ihren Sonntag auch hier verbringen wollten. Die Schlange derer, die den Leuchtturm erklimmen wollten, erschreckend lang. Wir genossen die Aussicht vom Fuße des Leuchtturms über die Bucht und radelten dann zur Marina zurück.

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In der Stadt war heute Zirkus angesagt. Auf der Plaza Maria Pita waren schon morgens verschiedene Stationen aufgebaut worden. Da in unserem Kühlschrank nichts Verlockendes zum Abendbrot zu finden war, beschlossen wir nach einem Bummel über dem Zirkus-Platz noch irgendwo etwas Leckeres essen zu gehen. Sicher fanden wir den Weg zur Tapas-Bar, in der wir den netten Freitagabend verbracht hatten. Diesmal hatten wir aber selber die Qual der Wahl. Dazu drückte uns die Kellnerin eine englische Karte in die Hand. Und obwohl ja Tapas übersetzt eigentlich „Häppchen“ heißt, hatten wir es wieder geschafft, viel zu viel zu bestellen und natürlich auch zu essen 🙂

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Da war doch noch was?!

Irgendetwas war heute Morgen anders als sonst. Die Sonne strahlte irgendwie heller, die Luft war angenehm weich und die 24° C fühlten sich wunderbar warm an. Wir sind in Spanien! Das Wetter gab sich redliche Mühe und zeigte sich von seiner besten Seite. Sofort kam Urlaubsfeeling auf.

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Wie immer nach einer Nachtfahrt oder längeren Schlägen, ließen wir den Tag gemütlich angehen. Irgendwie war heute ja auch ein ganz besonderer Tag: Unser erster Urlaubstag in einem neuen Land! Oder war da noch etwas anderes? Erst nach einer netten Mail unseres Trauzeugen Hartmut fiel der Groschen. Natürlich, ….. unser Hochzeitstag! Diesen Tag zu vergessen, wäre mir in Deutschland wahrscheinlich nicht passiert J Ganze neun Jahre halten wir es nun schon miteinander aus. Gut, dass wir es diesmal beide vergessen haben. So konnte der Tag ganz entspannt seinen Lauf nehmen 🙂

Zuerst mussten wir aber die Formalitäten erledigen und den Kurs für unseren Liegeplatz verhandeln. Denn hier sind die Liegeplatzgebühren Verhandlungssache. Dieses nette Geheimnis verriet uns Freund Martin von der SY GANESCHA. Martin ist in Sachen „Verhandeln“ ein ganz harter Hund. Für sich und seine Freunde (dazu zählen wir Gott sei Dank auch) hatte er schon vor zwei Wochen den Super-Spar-Preis ausgehandelt. So war also klar, eine Woche La Coruna im Sonderangebot für…. (das verraten wir lieber nicht).

Schon seit dem Morgen stand die Position der SY MENTOR unter meiner ständigen Beobachtung über www.marinetraffic.com. Natürlich wollten wir unseren Freunden auch die Leinen abnehmen, wenn sie La Coruna erreichen. Den optimalen Platz bei uns an Steg hatte ich schon gesichtet, jetzt musste ich die SY MENTOR nur noch dorthin lotsen. Im Zeitalter des UKW-Funks sollte das ja kein Problem sein. Da ja Funken eher Dietmars Bereich ist, der ja für sein Leben gern quatscht, stand ich dem Funkgerät noch etwas skeptisch gegenüber. Auch nach mehrfachen Anrufen auf Kanal 16 bekam ich aber keine Antwort. Ok, dann ein Versuch mit dem Handfunkgerät. Wieder nichts…. Die letzte Möglichkeit war dann das Handy. Keine Verbindung! Wenn einen also die Technik im Stich lässt, hilft nur eines: Hinaus zur Hafeneinfahrt laufen und winken. Das funktioniert immer 😉 So dirigierte ich die MENTOR in die richtige Richtung, und sprintete zu unserem Steg zurück, so schnell mich die Flip-Flops trugen. Der Plan ging auf und die Beiden wurden wie geplant am Steg empfangen.

Am Nachmittag standen uns Martin und Violetta als ortskundige Führer bei unserer ersten Erkundungstour per Rad zur Seite. Die Beiden lagen schon seit 2 Wochen mit Ihrer SY GANESCHA in der Marina und kannten die Innenstadt wie Ihre Westentasche. Mit dem Fahrrad klapperten wir die wichtigsten Stationen ab und begannen damit am Stadthafen. Dort schauten wir kurz bei der SY AMAZONE vorbei, die am nächsten Morgen weiter Richtung Süden segeln wollte. Nach einem herzlichen Wiedersehen mussten die beiden los und noch die letzten Einkäufe erledigen.

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So radelten wir weiter zum besten Elektronikgeschäft, zum besten Yachtausrüster, zum besten Bäcker und natürlich zum besten Supermarkt – alles SY GANESCHA qualitätsgetestet. Nordspanien ist für uns auch aus anderem Grund attraktiv. Die Lebensmittelpreise sind für deutsche Verhältnisse unglaublich niedrig. So füllten wir unsere Rucksäcke mit allem, was man für einen ordentlichen Grillabend benötigt. Kurze Zeit später bruzzelten schon die ersten Steaks auf dem COB-Grill am Steg vor dem Liegeplatz der SY GANESCHA. Die erste Flasche Wein, die schon seit Flensburg auf unser Wiedersehen wartete, wurde geköpft und einem lustigen Abend stand nichts mehr im Wege.

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Die Biskaya

„Die Biskaya, auch Golf von Biskaya genannt, ist eine Bucht des Atlantischen Ozeans, die sich von Galicien bis zur Bretagne entlang der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs erstreckt. Dieses Seegebiet ist für schlechtes Wetter, starke Stürme und extremen Seegang bekannt.“ (Zitat Wikipedia)

Das hört sich doch mal sehr vielversprechend an….. Genau das, was nach man sich nach einer zweiwöchigen Segelpause so wünscht. Im Brest hatten wir nach meinem Heimaturlaub noch mehrere Tage entspannten Landurlaub genossen.

Aber am Sonntag war es dann soweit: Ein optimales Wetterfenster für die Biskaya tat sich auf. Drei bis vier Tage stabiler Nordwind, der sogar auf Ost drehen sollte in einer angenehmen Stärke von maximalen 5 Beaufort, in Böen bis 6. Außerdem viel Sonnenschein und wenig Regen. Das hörte sich perfekt an.

Der Samstag stand somit komplett im Zeichen der Reisevorbereitung. Da wir zusammen mit der SY MENTOR auslaufen wollten, aber Waltraud und Wolfang erst am Samstagabend gegen elf Uhr wieder in Brest eintreffen würden zogen wir morgens los, um diesmal gleich zwei Kühlschränke ordentlich aufzufüllen. Brests Supermärkte bieten den Seglern da einen besonderen Service: Ein kurzer Anruf genügt und man wird kostenlos mit dem Auto am Yachthafen abgeholt und nach dem Einkauf auch wieder zurückgebracht. So konnten wir hemmungslos ein letztes Mal französische Leckereien bunkern. Mal sehen, ob wenigstens ein Teil davon die spanische Küste erblicken würde oder doch schon auf dem Weg dem Skipper zum Opfer fallen würde.

Nachdem das Essen für drei Tage ordentlich vorgekocht im Kühlschrank stand, wurden noch die letzten Emails beantwortet und die Internetseite auf Stand gebracht. Gegen elf klopfte die Besatzung der SY MENTOR noch kurz an unsere Rehling. Die Crew war gut aus Hamburg zurück gekommen und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen um halb neun.

So machten wir uns am Sonntag Morgen auf die Reise und ließen uns vom Strom durch die Meerenge vor Brest ziehen. Fast 10 Knoten über Grund zeigte unsere Logge an. Bei 350 Seemeilen Weg die vor uns lagen, war das natürlich ein schöner Anfang. Draußen auf dem offenen Wasser verließ uns leider die Strömung und auch der versprochene Wind ließ wieder auf sich warten. In der morgendlichen Funkrunde hörten wir, dass sich die SY LONI III mit Eckhardt und Ilona schon seit neun Uhr auf dem Weg von Camaret nach La Coruna befanden. Sie waren schon 7,5 Seemeilen auf dem gleichen Kurs voraus. Das weckte natürlich den Rennfahrer in meinem Kapitän. Jetzt gab es kein Halten mehr. So setzten wir den Parasailor und nahmen Verfolgung auf. Da aber die Detailplanung im Eifer des Gefechtes etwas auf der Strecke geblieben war, leider etwas zu früh. Denn der vom Skipper angelegte Kurs von 210° hätte uns direkt auf eine Untiefe vor der französischen Küste geführt. So musste der arme Parasailor seinen ersten „Am-Wind-Kurs“ erleben, den er gutmütig über sich ergehen ließ. Aber über die erreichte Geschwindigkeit wollen wir lieber schweigen. 😉

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350 Seemeilen sind schon eine ordentlich lange Strecke. Wir hofften, sie bei gutem Wind in zweieinhalb Tage zu segeln. Die Biskaya-Welle schaukelte uns recht ordentlich durch und der Wind nahm wie versprochen weiter an Stärke zu.

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Mehrfach besuchten uns Delfine und spielten in unserer Bugwelle.

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Im Großen und Ganzen betrachtet war die Überfahrt angenehm ruhig und stressfrei (keine größeren bösen Überraschungen). Durch regelmäßige Funkrunden blieben wir im Kontakt mit der SY LONI III, die immer noch vor uns segelte. Den Kontakt zur SY MENTOR verloren wir leider am zweiten Tag, als der Abstand zwischen uns zu groß wurde und die Reichweite des UKW Funkgerätes überschritten wurde.

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Nachdem wir in der ersten Nacht trotz diverser Segelwechsel nur wenig Boden gut gemacht hatten, konnten wir in der zweiten Nacht dank voller Segelgarderobe sehr zur Überraschung der SY LONI 3 ZWÖLF Seemeilen näher aufrücken! Unser Ziel rückte immer näher und gegen Mittag des dritten Tages kam die spanische Küste in Sicht.

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Da die SUMMER ruhig und zuverlässig unter Autopilot lief nutzten wir die Zeit, um unsere Ankunft optimal vorzubereiten. So wurde die Küche aufgeräumt und gespült, die Betten frisch bezogen und die beiden Seefahrer machten sich landfein.

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Gegen neun Uhr nahmen unsere Freunde Martin und Violetta von der SY GANESCHA in La Coruna die Leinen über. Frisch geduscht und erstaunlich entspannt konnten wir wirklich Eindruck schinden. Unseren ersten Abend auf dem spanischen Festland ließen wir an Bord der SY GANESCHA bei leckerem Thunfisch und Salat noch gemütlich ausklingen, bis dann doch irgendwann die Müdigkeit überhand nahm. Schön wenn man gute Freunde hat!

 

 

 

 

Frau Capitana, ein räudiger Freund und ein U-Boot für Männer

Fünf Tage ist es jetzt her, dass sich das Leben an Bord wieder radikal geändert hat. Die Chefin hat nach Ihrer Rückkehr wieder das Ruder übernommen. Vorbei sind die Zeiten des Lotterlebens! Auch die genüssliche Eintönigkeit in der Zusammensetzung des Kühlschrankinhaltes bestehend aus Joghurt, Spiegelei, Lindt Schokolade braun/weiß und 3 verschiedenen Sorten Anlegerbier ist einem weitaus variantenreicheren Angebot aus Hasenfutter (Salaten), Gemüse Käse, Wurst usw. gewichen. Auch die Ruhezeiten sind von 02.00 Uhr morgens auf gutbürgerliche 23:30 vorverlegt worden. Einen Ausreißer hat es noch gegeben, das war ein netter Grillabend mit Ralf, Kerstin und den beiden erwachsenen „Kindern“ von der SY LOTHLORIEN. Gestern früh sind unsere Segelfreunde dann mit hoffentlich guten Winden wieder ein Stück weiter in Richtung Heimat aufgebrochen denn das Ende des Urlaubes rückt auch für die Familie immer näher.
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Eine der außerordentlich sympathischen Erlebnisse und Bekanntschaften, die wir hier machen durften ist die des Herrn Pinguin. Kein Mensch weiß so genau wie es den freundlichen Herren nach Brest verschlagen hat. Jeden morgen begrüßt uns der etwas räudig aussehende Geselle mit einem lautstarken „quaakkk“, dass vom Tonfall her an einen großen Frosch mit Halsschmerzen erinnert. Nach näherer Recherche im Internet hat Katja unseren Freund als „Alk“ und somit als eine Pinguinart identifizieren können. Nur ein Weibchen haben wir noch nicht entdecken können. Ob das aber Glück oder Leid für unseren gefederten Freund bedeutet, weiß nur er allein 🙂

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Seit über einer Woche ist rund um uns herum eine Menge Action geboten. Hunderte von jungen Menschen aller Nationen und sportlicher Erscheinung bringen direkt nebenan täglich Ihre Surfboards zu Wasser und versammeln sich dann auf dem offenen Wasser, um Ihre Wettfahrten auszutragen. Seit über einer Woche werden hier die Weltmeisterschaften im Windsurfen für Jugendliche ausgetragen. Es ist schon toll mit anzusehen, auf welch hohem Niveau hier Wassersport betrieben wird. Natürlich wird hart gekämpft und um Medaillen gerungen. Aber der sportliche Wettkampf steht im Vordergrund und nicht das weltpolitische Geschehen. Abends feiern die jungen Leute aus Frankreich, Japan, Russland, Israel, USA usw. dann miteinander ihre Erfolge in Kameradschaft und Frieden. Klasse! Nicht, dass wir hier in der Zeit, in der wir auf unsere Freunde von der SY MENTOR warten bevor wir zusammen am Sonntag nach La Coruna/Spanien ablegen, unnütz verbracht hätten. Das Motto heißt doch: jeden Tag eine gute Tat, oder? Meine Interpretation daraus war, den örtlichen Yachtausrüstern jeden Tag einen Besuch abzustatten. Erst gestern war ich mal wieder „Freund des Tages“. Man war der Bursche glücklich als der extrem massive Diebstahlschutz für unseren Außenbordmotor in meiner Tasche verschwunden ist. Er sagte wortwörtlich „Man das war heute ein sehr guter Tag für mich“ (frei übersetzt aus dem Französischem). Seine Freude war nicht verwunderlich, denn ich möchte nicht wissen über wie viele Jahre er das Teil (Ladenhüter) schon durch die Inventur geschleppt hat. Zuvor hatte ich noch die Reparatur für den Motor der SY MENTOR und die Liegeplatzgebühren für beide Yachten gelöhnt (bezahlt). Meine Bank wird sich sicherlich einmal wieder wundern, was der Henke so alles mit seiner Kreditkarte treibt. 🙂

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Gestern  Mittag haben wir etwas Geniales gesehen. Ein Mann hat sich zwei „Water Jet Düsen“ unter die Füße geschnallt und ein 80 PS starker Jet-Ski hat mittels einer Schlauchverbindung seinen Wasserstrahl durch die Düsen gedrückt. Der Bursche hat eine Höhe von gut 10 Metern erreicht und sogar damit Saltos geschlagen. Wenn es mir nur nicht immer so gut schmecken würde, würde ich das auch gern einmal probieren. Bei meinem Gewicht, müsste aber ein 130 PS Gerät herhalten 🙂

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Nachmittags waren wir dann noch in Brest und haben die Burg von Brest inklusive Marinemuseum besichtigt. Die Burg war eine sehr massiv ausgebaute Festung, die den von See kommenden Angreifern mächtig Kopfschmerzen bereitet hat.

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Mein persönliches Highlight war ein dort ausgestelltes deutsches U-Boot aus dem 2 Weltkrieg. Es wurden im Jahr 1944 von dem Typ „Seehund“ 600 Stück produziert. Angeblich waren die U-Boote sehr seetüchtig und außerordentlich erfolgreich! Es war 7-8 Tage mit 2 Mann Besatzung und mit 2 Torpedos im Atlantik unterwegs. Das waren Männer!

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Die Steigerung zum „Seehund“ in dritter Potenz war ein schwimmender Torpedo mit einem Mann/Frau Besatzung. Das Teil konnte nicht tauchen und der „Kapitän“ konnte nur durch eine Glaskuppel sein Ziel anvisieren. Wenn er bei seinem Ziel „angeklopft“ hat, war die Nummer für ihn dann auch gelaufen. Hochachtung vor diesen Helden auf See! Diese Boote werden aber leider nicht mehr produziert, sonst hätte ich sicherlich so eines in der „Garage“ stehen. Es gab Zeiten, da hätte ich nur allzu gern einmal bei dem einen oder anderen Kameraden damit „angeklopft“ 🙂 Aber diese Zeiten sind seit gut 7 Monaten vorüber 🙂 Morgen am Sonntag wollen wir es wagen. Geplant ist, dass wir um 9:00 die Leinen loswerfen und zu unserem ersten richtigen „Blauwasser-Abenteuer“ aufbrechen. Mit Kurs 209 Grad verlassen wir Frankreich und segeln direkt über die berühmt/berüchtigte Biscaya (Bay of Biscay) nach La Curuna (Spanien). Wir werden ca. 3 Tage unterwegs sein und zum ersten mal die lange Atlantikwelle unter dem Schiff spüren. Mal sehen, ob uns Delphine begleiten werden und ob der Tiefenmesser bei 3000 – 4000 Metern Wasser unter dem Kiel seinen Dienst quittieren wird 🙂 Die Wetterbedingungen sind gut, die Frau ist gut gestimmt und unsere SUMMER scharrt eh schon mit den Hufen. Wir werden uns noch vorn Herrn Pinguin verabschieden und dann geht die Reise los! Wir melden uns dann wenn wir angekommen sind. Hola!!!

Anglerglück, ein Festmal und viel Anlegerbier

Heute ist schon wieder Sonntag und in zwei Tagen kommt meine Capitana wieder zurück an Bord. Mit jedem weiteren Tag den wir an Bord unserer SUMMER verbringen, rückt auch das „alte Leben“ in weitere Ferne. Das Leben in einem Hafen hat so seine eigene Dynamik und Gesetze. Kein Tag ist wie der andere und ständig ergeben sich neue Bekanntschaften und Perspektiven für die Tagesgestaltung und neuen Reisezielen.
Am vergangenen Freitag war der Höhepunkt des Tages definitiv die Einladung zu einem Festmal von der SY MULINE aus Stralsund. Auf der Speisekarte standen die selbst gefangenen Doraden vom Vortag und der Aal aus unserem Kühlschrank auf dem Programm. Um 15:30 war es dann angerichtet. Skipperin Katja von der MULINE reichte zwei wirklich große Schalen frisch aus dem Backofen mit Fisch, Kartoffeln und Gemüse aus der Pantry hoch an Deck. Die Crew der 11 Meter langen SY MULINE besteht immerhin aus drei Erwachsenen und zwei Kleinkindern. Hochachtung an die Köchin, die in dem mit Petroleum beheizten Ofen ein hervorragendes Essen gezaubert hat! Es gab sogar noch einen leckeren Nachtisch! Abends hatte Katja sogar schon wieder drei Doraden gefangen. Petri Heil! Da habe ich für etliche x Euronen Angelzeug im Vorschiff gebunkert und habe bestimmt den Händler glücklich gemacht aber die Fische werden auf dem Nachbarschiff gefangen 🙂 Das ist wie im richtigen Leben: einer seift kräftig ein und ein anderer rasiert!
Geplagt vom schlechten Gewissen nach dem Blick auf die imaginäre „Honey To Do Liste“ war gestern der Hausmann-Tag. Für ein ausgiebiges Frühstück war nicht viel Zeit denn wer weiß, ob nicht noch ein anderer verwaister Skipper auf die Idee kommen würde, seine Frau mit frisch gewaschener Wäsche beeindrucken zu wollen. Schnell den Wäschesack auf links gedreht und alle weißen T-Shirts von Katja aussortiert. Dann auf`s Klapprad gesprungen und mit dem Zeug zur Waschmaschine gesprintet. Deckel auf,Wäsche rein und 3 Euronen in den Automaten geworfen. Das Problem mit der Programmwahl wurde im Ausschussverfahren getroffen und der Startknopf gedrückt. Nach dem Rauschen des Wassers fiel mir dann noch ein ein, dass da ja noch Waschmittel rein muss. Also rauf auf`s Fahrrad und zurück zum Boot und mit „Persil Flüssig“ unter dem Arm wieder zurück. Gott sei Dank hatte ich einen Knopf mit Vorwaschprogramm gedrückt. Das Ergebnis ließ sich sehen. Zumindest hat alles heftig nach Waschmittel im Boot gerochen was ja wohl so viel zu bedeuten hat, dass alles auch sauber ist, oder?

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Unser Liegeplatznachbar Helgo mit seiner alten Holzyacht „Moby Dick“ aus Viersen hatte eine größere Aufgabe vor sich. Schon am Freitag hatte er begonnen, das Deck mit einer unglaublichen Ausdauer mit dem Dampfstrahler von losen Lackresten zu befreien. Der Lack hatte sich nach dem letzten harten Winter im Wasser buchstäblich in seine Bestandteile zerlegt. Helgo zählt zur Spezies der sogenannten Hardcore-Segler. Er segelt vorzugsweise bei Starkwind und Sturm im Herbst und Winter. Sein Schiff hat keinen festen Hafen und er segelt seit Jahren einfach immer weiter die Küste Richtung Süden entlang wenn er die Zeit dazu hat. Bei einem Smalltalk auf dem Steg und somit einer willkommenen Unterbrechung der anstrengenden Arbeit, verabredeten wir uns für den Nachmittag zu einem Besuch des örtlichen Yachtausrüsters und des Supermarktes. Da Helgo mit seinem VW-Bus angereist war, hatten wir das optimale Transportmittel für unser Vorhaben am Start. Eine einmalige Chance, die sonst in Tüten oder Rucksäcken zu transportierenden schweren Getränke angenehm leicht auf unser Boot zu bekommen. Nach gut einer Stunde im Skipper-Einkaufsparadies (Yachtausrüster) haben einmal wieder einige Euronen den Besitzer gewechselt. Natürlich standen nur die absolut lebensnotwendigsten Investitionen auf der Einkaufsliste 🙂 Dann sind wir schnell noch zum Supermarkt gefahren, um ja nicht einen leeren Kühlschrank zu riskieren. Einkaufen ist Schwerstarbeit! Meine Bewunderung den Damen, die vernunfts- und preisorientiert den vielen Versuchungen wiederstehend, eine ausgewogende Auswahl von Waren zielsicher in dem Einkaufswagen platzieren. Mir fällt das sehr, sehr schwer! Die Kassiererin hat sich auch gar gewundert als dann aus meinem Einkaufswagen 5 Paletten „Anlegerbier“, 3 Paletten Mineralwasser, diverse und viele Fruchtsäfte plus Yoghurts etc. über das Band gelaufen sind. Dafür guckte mich Helgo ziemlich schräg an. Hatte ich ihm wie auch den anderen Segelfreunden doch lang und breit erzählt, daß ich Alkohol nur in extrem begrenzten und homöopathischen Mengen trinken würde. Er hat sich bestimmt gefragt, wie ich homöopathisch definiere.
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Zurück am Boot wurde dann fleißig am Boot geschraubt und die Einkäufe von Yachtausrüster verbaut. Neben ein paar weiteren Herausforderungen hat es mir ein Block am Mast besonders angetan. Das Teil hat die Funktion ein Fall (Seil mit dem z.B. ein Segel hochgezogen wird) festzusetzen. Einen solchen Block wolle ich öffnen und hatte dann den Griff in der Hand. Abgebrochen wegen Materialermüdung durch UV-Strahlen. Das darf doch gar nicht sein! Da sich das Teil nicht so einfach abschrauben ließ, wurde es eben mit der Rohrzange hingerichtet. Hier hat der „Henke“ persönlich Hand angelegt 🙂 Damit wurde eine kleine Eskalationskette weiterer „Unpässlichkeiten“ ausgelöst, die ich hier nicht weiter beschreiben möchte. Morgen muss ich eben noch einmal zum Yachtausrüster.

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Langsam ging es dann zu lustigen Teil des Tages über. Genau in dem Moment als ich dabei war die Einkäufe unter Deck zu schaffen, kam auch schon die Crew der SY SWANTJE aus Wilhelmshafen in Gestalt von Karsten und seiner netten Freundin Stefanie aus Österreich mit ein paar Dosen Anlegerbier im Gepäck, zielstrebig in Richtung SUMMER. Gerade 2 Minuten zuvor sind auch Helgo und seine Freundin Rosi an Bord gekommen, nachdem die Beiden verdientermaßen Schleifpapier und Pinsel nach vielen Stunden Plackerei aus der Hand gelegt hatten. Was folgte war ein lustiger Abend. Endlich konnte ich auch mal Anlegerbier in die Runde streuen. Karsten und Helgo haben Seglergeschichten vom Feinsten erzählt und es wurde sehr viel gelacht. Morgens um 01:30 war dann Ende der netten Runde. Ich habe dann einige leere Dosen und die halbvolle Flasche Rose noch vom Tisch geräumt. Genau solche Abende wie diese habe ich mir auf unserer Reise gewünscht. Einfach ohne auf die Uhr zu gucken und an Morgen denken zu müssen den Moment mit netten Menschen genießen zu können. „Life is wonderful“ und wenn meine Katja dabei gewesen wäre, wäre es sicher noch schöner gewesen 🙂

Moulin Blanc – Fahrradtouren, Crepes, Funkrunden und eine arbeitslose Hungerpeitsche

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Da sitze ich nun allein auf unserer SUMMER auf Position 48°23,588 Nord/004°,25,739 West in der Marina „Moulin Blanc“, was so viel heißt wie „Weiße Mühle“. Warum auch immer, das so heißt hat sich mir bis jetzt noch nicht erschlossen. Allein deshalb weil Katja gestern in den Flieger nach Leverkusen für einen Heimaturlaub gestiegen ist, um gemeinsam mit Ihrer Mutter (meiner Schwiegermutter) das Weltfest des Reitsports -CHIO Cup- in Aachen zu besuchen. Heute morgen meinte Katja am Telefon, dass auch sehr viel Papierkrieg zu erledigen wäre. Recht so, denn meine fleißige Frau soll doch mit Freude wieder nach Brest an Bord zurück kommen wollen:-) Unsere lieben Segelfreunde von der MENTOR haben auch gleich die Gelegenheit für einen kurzen Heimaturlaub ergriffen und sind ebenfalls nicht da. Dafür haben die Beiden mir ein 600 Gramm Filetsteak überlassen, dass Hobbykoch Wolfgang für besondere Anlässe ganz tief im Kühlschrank versteckt hatte. Ich musste mich direkt beherrschen, nur die erste Hälfte in die Pfanne zu hauen und mir die zweite Hälfte für heute aufzuheben. Es war extrem köstlich! DANKE!

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Meine Aufgabe für die Zeit als Strohwitwer war klar umrissen und exakt definiert. Ich soll auf beide Schiffe aufpassen, den Motorenfachmann für eine durchzuführende Reparatur an Bord der MENTOR lassen, unser Schiff wo nötig in Schuss bringen, Brest entdecken, Fische fangen, Segler kennenlernen, als Tester für die besten Crêpes unterwegs sein, ständig an meine Frau denken und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Alles Aufgaben, die einen echt fordern 🙂 Nachdem Katja Ihr Gepäck im Kofferraum des Taxis hat verschwinden lassen und mit dem selbigen von dannen geeilt war, ging zunächst darum den Kühlschrank mit Vorräten neu zu bestücken. Der Supermarkt sollte sich ja gleich um die Ecke befinden. Mein bester Freund das Klappfahrrad wurde also in Gefechtsbereitschaft versetzt und schon ging die Gaudi los. 1 1/2 Stunden später war klar, dass sich der Supermarkt nicht in der vermuteten Ecke befand. Jede Steigung bis dahin habe ich mit Freude genommen denn schließlich macht jeder Gang bekanntlich schlank. Als Belohnung standen jeweils ein „Crêpe Chocolat“ und ein „Crêpe Sucre“ von der Crêperie am Hafen auf dem Programm. Lecker! Als Bestrafung für 2 Crêpes essen anstatt nur einem Crêpe habe ich die Bordtoilette noch einmal einer Totalrevision aller Pumpen und Ventile unterzogen und anschließend das ganze Bad grundgereinigt. Das ist Strafarbeit aber einer muss es ja machen 🙂 Heute morgen habe ich dann den Supermarkt in ca. 4,5 Km Entfernung gefunden!

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Überhaupt ist die Marina „Moulin Rouge“ sehr zu empfehlen. Es ist genug Platz für Gastlieger vorhanden, alle Anlagen machen einen sauberen und gut organisierten Eindruck, der Hafen ist geschützt und die Liegeplätze sind bezahlbar. Immerhin liegen hier gut 1600 Boote in allen Größen und ganz Brest scheint dem Wassersport verfallen zu sein. Jeden Tag sind ganze Heerscharen von Kindern mit kleinen Segelbooten oder Surfboards auf dem Wasser unterwegs und man sieht auch viele Familien auf Segelyachten. Das ist bei uns in Deutschland genau anders herum. Dort sieht man überwiegend ältere Menschen relativ allein auf Ihren Schiffen im Hafen. Ebenso auffällig ist, dass man hier noch anderswo in Frankreich (zumindest da wo wir gewesen sind) kaum übergewichtige Kinder sieht. Wassersport ist toll für die Kids! Erstens sind sie gut aufgehoben, zweitens auch noch gesund und Spaß macht es auch noch! Die kommenden Tage werde ich mal mit dem Bus nach Brest hinein fahren.

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Es gibt zwei weitere Dinge , die eine festen Platz in meinem Bordleben einnehmen. Die allmorgendliche Funkrunde auf 8297,00 Mhz USB und meine Angelroute. Am besten aber alles der Reihe nach. Am ersten Tag hatte ich das Glück einen schönen Aal aus dem Atlantik zu ziehen, der dem Stück Lachsfilet am Haken nicht widerstehen konnte. Das war es dann aber auch. Seit dem sehe ich jeden Tag wie andere Angler eimerweise Doraden aus dem Wasser holen. Nur meine Hungerpeitsche bleibt arbeitslos. NIX!!! Hatte sogar vergessen die Angel über Nacht einzuholen. Heute morgen waren ALLE Köder noch dran. Dafür hat man mir erklärt, dass es hier angeblich keine Aale geben soll. Klingt merkwürdig, ist aber so! Dafür klappt es aber jeden Morgen mit der Funkrunde auf der Marinefunkfrequenz 8297,00 Mhz USB und Nachmittags auf 12359 Mhz USB. Hier „treffen“ sich Segelyachten die mit einem SSB Radio (Seefunkanlage) ausgestattet sind unter der Moderation von Joerg von der SY-Harrier /YACHTFUNK.com zum Erfahrungsaustausch und zu netten Gesprächen. Die Yachten sind in Dänemark, Schweden, Finnland, Frankreich, Spanien, Portugal, Türkei unterwegs. Eine tolle Geschichte und eine gute Gemeinschaft von Seglern. Später in der Karibik, in der Südsee und den restlichen Gebieten der Welt soll uns die Funkanlage mit wertvollen Wetterdaten versorgen und uns auch mit anderen Seglern den Kontakt ermöglichen. Wir sind über jede Funkrunde froh, in der wir unsere Anlage besser kennenlernen dürfen. Wir haben es mit unserer Anlage scheinbar sehr gut getroffen denn wir sind immer sehr gut zu verstehen und wir empfangen auch andere Segler klar und deutlich. Derweil haben andere Yachten teilweise mit erheblichen Problemen und Störungen zu kämpfen. Das Thema Installation und Abstimmung ist aber dermaßen komplex, dass wir es scheinbar richtig gemacht haben und die Installation der Firma YACHTFUNK überlassen haben. Das Resultat: eine sauber und zuverlässig funktionierende Anlage mit bester Performance. Soweit ich mittlerweile erfahren habe, laufen alle Anlagen die YACHTFUNK.com installiert hat störungsfrei. Wenn ich etwas in meinem Berufsleben in der HighTech-Industrie gelernt habe dann das: Komplexe Aufgaben und Dinge bei denen es „drauf ankommt“ überlasse ich Profis, die sich damit auskennen. Genauso deshalb haben unsere Kunden ja auch mit uns gearbeitet. Es könnte so einfach sein 🙂 So jetzt aber Schluss damit, das Kapitel haben wir ja bereits hinter uns gelassen!
Mal sehen was die Nachbarn auf der SY MULINE so geangelt haben. Am besten gehe ich gleich mal rüber 🙂
PS: Ein Nachtrag: heute Abend um 21:15 habe ich mit Katjas Hilfe (Frau von Christoph von der SY MULINE) die grösste Dorade des Tages aus dem Wasser gezogen 🙂 Morgen gibt es ein gemeinsames Mittagessen auf der MULINE.