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Weiter Richtung Süden – Egal wie :-)

Diese Woche begann für unsere Verhältnisse erstaunlich früh. Pünktlich um halb neun, genau zur Öffnung der schwenkbaren Fußgängerbrücke, hatten wir die SUMMER startklar und die Leinen los geworfen. Die Sonne war irgendwie auch noch nicht ganz wach, denn sie hatte sich noch nicht gegen den dichten Nebel über dem Wasser durchsetzen können. Das ganze Deck war von einer dicken Schicht Morgentau überzogen. Mal sehen, wie es sich entwickeln würde.

Wir genossen noch einmal die schöne Aussicht auf Lissabon, während wir auf dem Tego bei ablaufendem Wasser mit Maschinenkraft in Richtung Meer fuhren.

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Schon in der Mündung saßen wir im dichten Nebel und waren nicht erfreut, dass wir unser Radarproblem anscheinend immer noch nicht gelöst hatten. Immer wieder verschwand das Signal vom Bildschirm und mittlerweile hatten wir nur noch eine durchschnittliche Laufzeit von unter einer Minute, bevor der Bildschirm wieder schwarz wurde. Neuerdings kamen auch noch lustige farbige Kreise hinzu (meistens in rosa). Es war wirklich zum „Mäuse melken“! Sichtlich genervt schrieb Dietmar eine Email an Raymarine und organisierte uns schon mal einen Techniker für unseren nächsten Zielhafen Lagos.

Gemeinschaftlich versuchten wir bei immer dichter werdenden Nebel, im Fahrwasser des Tegos noch einen „kleinen“ 100m Tanker zu versenken. Aber er hatte Glück und konnte uns leider gerade noch so entkommen 🙂

Auf offener See kam endlich Wind auf und der Nebel lichtete sich schnell. Die Dünung lief aber quer zum Schiff und die SUMMER kam uns vor wie ein Flaschenkorken, der auf den Wellen hin und her schaukelt. Nicht schlimm, da die Welle nicht hoch war, aber irgendwie anstrengend. Wie schon befürchtet, kam der Wind genau von vorn und interessierte sich auch nicht weiter für die Vorhersage, gegen Mittag auf West zu drehen, damit wir endlich die Segel setzen konnten.

Wir tuckerten weiter Richtung Süden und die Zeit verging diesmal eher zähflüssig. Alle Versuche wenigstens ein Stückchen zu segeln, scheiterten kläglich. So fügten wir uns in unser Schicksal und vertrieben uns die Zeit mit Lesen, Essen und Schlafen. Am späten Nachmittag bekamen wir dann Besuch von eine große Delphinschule, die sehr zum Spielen aufgelegt war. Zu dritt und zu viert sprangen sie gleichzeitig oft weit aus dem Wasser. Gemeinsam standen wir vorne auf dem Bug und genossen das Schauspiel. Hier vorne war auch unser Motor fast nicht zu hören. Wie schön und friedlich die Welt war ohne den nützlichen „Nervzwerg“, der unter Dreck mit seinem Lärm den Frieden störte. Als krönenden Abschluss sahen wir mehrmals den Blas eines Wals, der ganz in der Nähe vorbeizog. Was für ein schönes Erlebnis.

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Die Nacht begann klar und schön. Der Vollmond strahlte so hell, dass die Sicht fast so gut war wie am Tag. Diesmal hatte ich die erste Wache, da ich über Tag recht viel geschlafen hatte. Ereignislos zog sich die Zeit leider etwas wie Kaugummi. Nur verschiedene Vogelschwärme umkreisten der Boot in der Nacht. Einmal beschlossen zwei der kleinen Gesellen doch eine Weile auf unserem Solarpanel mit zu fahren. Ich hatte ein bisschen Angst um die Beiden, die da so dicht neben dem Propeller des Windgenerators saßen, der sich mit beeindruckender Geschwindigkeit drehte. Aber alles ging gut und irgendwann war ich wieder alleine an Deck.

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Gegen drei Uhr morgens, kurz nach dem Wachwechsel, kam wieder sehr dichter Nebel auf. Ganz im Gegensatz zu meiner entspannten Wache, war Dietmars Schicht wirklich kein Vergnügen. Aber er schaffte es, uns sicher ums „Cabo de São Vicente“ zu manövrieren und allen großen und kleinen Fischerbooten, die in Portugal leider ohne AIS unterwegs sind mehr oder weniger großräumig auszuweichen. Brenzlig wurde es nur einmal als in ca. 70 Meter an Backbord ein Trawler mit Schleppnetzen aus dem Nebel auftauchte. Kein AIS kein Nebelhorn und nur ein Scheinwerfer auf das Netz gerichtet. Dietmar konnte sogar deutlich die einzelnen Stimmen der Fischer hören, bevor der Fischer wieder im Nebel lautlos verschwand. Als ich dann um halb neun wieder aus meiner Koje krabbelte war der Spuk wieder vorbei und ich hatte alles verschlafen. Dank meines lieben Ehemannes führe ich manchmal schon ein echtes Luxusleben 🙂

Unsere Tankuhr zeigte schon seit gut einer Stunde „EMPTY“ (staubtrocken) an. In Lagos füllten wir daher zuerst unseren Tank mit knapp 300 Liter Diesel wieder auf, bevor wir die SUMMER in den Hafen verholten. Lustiger Weise akzeptierten sie an der Tankstelle nur Bares und American Express. Eine echte Herausforderung für uns, da wir ja volltanken wollten und keine Bank oder Geldautomat in Sicht war.

Nach einem direkt anschließenden, ausgiebigen Frühstück an Land (gut, dass man fast überall mit EC-Karte bezahlen kann) und einem kleinen Mittagsschläfchen waren wir wieder fit und unternehmungslustig. Für den Abend hatte sich nämlich unser erster Besuch aus Deutschland angesagt. Die Familie Lachaise verbrachte ihren Urlaub in Portugal und beobachtete unser Vorankommen Richtung Süden schon seit einigen Tagen. Jetzt saßen wir mit Michael, Silke & Philip zusammen in einem Restaurant am Yachthafen. Dietmar hatte Michael erst letztes Jahr bei einem gemeinsamen Kundenbesuch in Österreich von unseren Plänen erzählt und heute saßen wir alle zusammen bei uns auf dem Boot an der Südspitze Portugals. Es ist wirklich unglaublich, aber es hat geklappt :-)Nach dem tollen Abend freuen wir uns schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

In der ersten Reihe

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Heute Morgen waren wir sehr erholt schon früh unterwegs. Um neun Uhr sollte auf dem Marktplatz ein ganz besonderes Spektakel beginnen. Was genau, hatte uns der Hafenmeister aber nicht verraten. Als wir ankamen, war der gesamte Marktplatz schon komplett überfüllt mit Schaulustigen wie wir und fast 300 Bombo-Trommlern aufgeteilt in ca. 20 Gruppen aus verschiedenen portugiesischen Städten in farbenfrohen Trachten. Gut, dass die Weinprobe von gestern ohne Folgen geblieben war, denn mit einem dickem Kopf wäre das nicht zu ertragen gewesen :-)Vor dem Rathaus durfte jede einzelne Gruppe sich nochmal mit einem Soloauftritt vor den begeisterten Zuschauern präsentieren – und das scheint den Trommlern wirklich im Blut zu liegen. Einziges Risiko: Tinitus-Gefahr! XKH_5223

Zum Abschluss bekamen unsere geschundenen Ohren noch etwas Entspannung, denn das Orchester von Viana do Castelo schlug wesentlich leisere und sehr melodische Töne an. XKH_5276

Jetzt hatten wir uns ein Frühstück redlich verdient. Schon auf dem Hinweg war uns ein besonders einladendes Café ins Auge gefallen. Hier gab es wirklich alles, was das Herz begehrte. Und auch die Höhe der Rechnung ließ am Ende keine Wünsche offen. XKH_5327

Oberhalb von Viana do Castelo auf dem Monte Santa Luzia ist die gleichnamige Wallfahrtskirchen schon aus der Ferne zu sehen. Schon wegen des tollen Weitblicks wollten wir diesen Ort nicht unbesucht lassen. Aber sportlich die 670 Stufen des Pilgerwegs zu erklimmen, reizte uns am Nachmittag nicht wirklich. Schön, dass es alternativ für faule Touristen wie uns noch eine Seilbahn gab. Auf dem Rückweg zum Hafen ließen wir uns noch ein bisschen durch die Straßen treiben, aber irgendwie hatten wir für heute genug „Fiesta“.

So zogen wir uns zum Abendessen ins Restaurant SUMMER zurück. Dort hatte man für heute Abend eine besondere Delikatesse auf der Speisekarte stehen: „Hornhecht, fangfrisch“ 😉

Vor dem Essen wurde es am Wartesteg nochmal spannend. Ein Liegeplatz war noch frei zwischen der SY Ganescha und unserer SUMMER. Diesen hatte eine belgische Yacht ins Visier genommen. Gut, dass wir sie kommen sahen. Dietmar wartete schon am Steg, um die Leinen anzunehmen. Ich war an Bord geblieben, da der Hecht schon in der Pfanne schmorte. Neugierig ging ich aber dann doch an Deck, ein bisschen Hafenkino ist ja immer nett. Gerade rechtzeitig konnte ich noch verhindern, dass unser Anker eine dauerhafte Verbindung mit der belgischen See-Reeling einging, die wahrscheinlich den Kürzeren gezogen hätte. Dietmar versuchte unterdessen, den Bug der Yacht (komplett ohne Fender) möglichst schadenfrei am Steg vorbei zu bugsieren. Die Beiden hatten wohl die starke Strömung des Flusses völlig unterschätzt. Zu viert konnten wir Schlimmeres abwenden sowohl für die belgische Yacht als auch für ihre beiden Nachbarschiffe. Das hätte uns gerade noch gefehlt 🙁

Heute sollte ich mal wieder eine Lektion zum Thema „Reisen bildet“ lernen. Kaum war das Essen serviert, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Ein Hornhecht hat grüne Y-Gräten. Das lag definitiv nicht am Wein, den wir uns zum Essen gönnten. Etwas misstrauisch ließ ich mich aber schnell vom köstlichen Geschmack überzeugen. Und grüne Gräten sind beim Zerlegen auch viel leichter zu finden 🙂

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Die Vorbereitungen für das Abschlussfeuerwerk liefen auf Hochtouren. Schon mittags hatte man in der Flussmitte eine beachtliche Anzahl großer und kleiner Flöße befestigt, die mit Planen abgedeckt waren. Am Ufer reihten sich Stühle in allen Farben und Formen, wahrscheinlich alle, die es in Viana do Castelo überhaupt gab :-). Wir hatten das große Glück am Wartesteg zufällig in der ersten Reihe gelandet zu sein; hinter uns die Zuschauer und vor uns das Feuerwerk.

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Vor Anbruch der Dunkelheit kam auf dem Fluss Bewegung auf. Segelyachten und Motorboote verließen den Hafen, voll mit Jung und Alt, auf dem Weg zu den besten Ankerplätzen. Die Tribünen hinter uns begannen sich langsam zu füllen.

Auch wir trafen noch die letzten Vorbereitungen. Sicherheitshalber platzierten wir ein Wassereimer auf Deck und brachten Sitzkissen und Getränke ins Cockpit.

Punkt zwölf Uhr ging es dann los. Mehr als 25 Minuten lang wurden farbenprächtige Bilder in den Himmel gezeichnet, ausgehend von der Flussmitte oder der Eisenbahnbrücke. Für uns eines der schönsten Feuerwerke, die wir bisher gesehen hatten. Ungeplant waren wir wieder mal zur rechten Zeit am rechten Ort. Das Leben ist einfach traumhaft!

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Am nächsten Morgen war leichte Kater-Stimmung angesagt. An Land waren die meisten Überreste der Fiesta schon verschwunden. Wir machten uns früh mit ablaufendem Wasser auf den Weg weiter nach Porto. Ohne Nebel, aber auch ohne Wind verging der Tag irgendwie grau in grau.

Nur die Ankunft in der neuen „Douro Marina“ brachte etwas Licht in diesen Tag. Nur drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt wurden wir königlich empfangen. Gleich zwei Marineros begleiteten uns zum Liegeplatz und halfen uns beim Festmachen (Obwohl wir wie meistens alleine glücklicher gewesen wären. Sie ließen aber erst von der SUMMER ab als sie der Meinung waren, jetzt könnten wir beiden Touristen nichts mehr kaputt machen).

Im Hafenbüro bekamen wir nach Erledigung des üblichen Papierkrieges erstmal ein kleines, portugiesisches Gastgeschenk (Leckeren Fisch in Knoblauch-Öl in der Dose), außerdem:

  • den obligatorischen Schlüssel für den Steg und die Porzellanabteilung,
  • eine Karte von Porto. Die besonderen Hinweise, was wie am besten zu besuchen wäre, wurden handschriftlich vom Hafenmeister ergänzt
  • eine Liste von Möglichkeiten, wie die drei Kilometer nach Porto am bequemsten zurück zu legen sind (Boot, Bus, Tram oder gar zu Fuß)
  • die Adresse des Portweinkellers, mit dem der Yachthafen einen besonderen Deal ausgehandelt hat (kein Eintritt und Lieferung des gegebenenfalls gekauften Weins zum Hafen)
  • eine Empfehlungskarte für vier auf unserem Weg liegende Häfen, die uns dort 20% Rabatt einbringen wird
  • die Daten für den Internetzugang (es gibt hier tatsächlich drei Möglichkeiten)
  • Eine Wegbeschreibung zum nächsten Supermarkt
  • Eine Wegbeschreibung zum besten und zweitbesten Restaurant in der Nähe
  • Eine Wegbeschreibung zum Bootservice (Raymarine)

Und zu guter Letzt teilte man uns noch mit, dass morgens die Brötchen zwischen acht und halb neun als Geschenk des Hauses aufs Boot geliefert werden. Was soll man da noch sagen, da sind wir wohl im Paradies gelandet. Und Dank des Verhandlungsgeschicks von Martin von der GANESCHA ist das Paradies auch gar nicht so teuer 🙂

Willkommen in Portugal

Der Capitano hatte heute Morgen Hummeln im Popo. Schon um Viertel nach Acht, also für mich gefühlt mitten in der Nacht, verbreitete er (geschäftige) Hektik. Die SY GANESCHA war schon auf und davon. Das ging ja mal gar nicht! So war an den ursprünglichen Plan, erst nach der Funkrunde gegen elf Uhr Anker auf zu gehen, nicht mehr zu denken. Immerhin bekam ich noch die Chance auf ein ordentliches Frühstück. Als auch noch der Finne neben uns den Anker hoch holte, war endgültig kein Halten mehr.

So waren wir um zehn Uhr auch auf der Reise nach Viana do Castelo und erledigten die restlichen Vorbereitungen halt auf dem Weg. So machten wir das Parasailor-Geschirr klar und nach einer Stunde fiel auch auf, dass wir die Funke noch nicht mal angeschaltet hatten. Das Fehlen der Winsch-Kurbel war allerdings schon beim Setzen des ersten Segels aufgefallen. Es gibt nichts Besseres als einen Blitz-Start am Morgen.

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Irgendwann war aber dann alles so, wie es sein sollte und unter dem Parasailor machten wir gute Fahrt Richtung Süden. Von Eckhardt von der SY LONI 3 bekamen wir über UKW-Funk noch die letzten Tipps für unseren Weg. Ganz prima, wenn man einen Entdecker vorausfahren hat. So wussten wir schon, dass uns in Viana do Castelo eine große Fiesta erwartet würde. Der Hafen sei überfüllt, aber am Wartesteg wären noch Plätze zu bekommen. Außerdem sei die Einfahrt in den Fluss etwas kabbelig und ab ungefähr 16 Uhr sei mit lokalen Winden bis 30 Knoten zu rechnen. Da sollte der Parasailor besser wieder im Sack sein. Was sollte da noch schief gehen? 🙂

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So verlief die Fahrt völlig entspannt. Nicht dass hier ein falscher Eindruck aufkommt. Ich schlafe nicht die ganze Zeit, wenn wir unterwegs sind 🙂 Auch wenn Dietmar das manchmal so erzählt.

Dietmar warf die Schleppangel aus und kurz Zeit später, war der Tag perfekt. Ein Hornhecht, stolze 85 Zentimeter lang, wanderte zur Ergänzung des Bordspeiseplans in unseren Kühlschrank. Leider kann ich dieses Ereignis als Nicht-Angler überhaupt nicht würdig beschreiben, geschweige denn bewerten. Da ich aber immer schon sehr gern Fisch gegessen habe, freue ich mich auf diese mir bisher unbekannte Sorte. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, wie der stattliche Kerl geschmeckt hat.

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Um nachher die Zeit an Land komplett nutzen zu können, kochte ich unser Abendessen schon mal unterwegs. Die Zeit an Land ist eigentlich viel zu schade, sie mit so trivialen Dingen wie Kochen zu verschwenden. Und wenn die Bedingungen auf See es zulassen, kann man ja auch dort die Hausarbeit erledigen. Das ist alles Übungssache.

Alle Vorhersagen erwiesen sich als wahr. In der Flusseinfahrt fuhren wir wegen der kabbeligen See lieber einen etwas größeren Bogen und der angekündigte Wind von deutlich über 20 Knoten kam genau zum Anlegen am Wartesteg etwas ungelegen.

In der Stadt tobte das Leben. Ein riesiger Trachtenumzug erinnerte mich fast ein bisschen an Karneval. Die Stimmung war toll und wir ließen uns einfach treiben, probierten hier die köstlichen Farturos, schauten dort an den zahlreichen Ständen und ließen uns von der portugiesischen Lebensfreude anstecken. Das durften Martin und Violetta von der SY GANESCHA nicht verpassen. Die lagen neben uns am Steg und waren noch nicht unterwegs. Gemeinsam stürzten wir uns wieder ins Getümmel.

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(Viel mehr Bilder gibt es in der Bildergalerie von Viana do Castelo!!!)

Nach der Verkostung diverser portugiesischer Weine waren wir alle schon recht ziemlich etwas angeschlagen. Aber um 12 Uhr war doch ein Feuerwerk an der alten Festung angesagt! Wir beschlossen, nur kurz auf unsere SUMMER zurückzukehren, um uns mit dem vorbereiteten Abendessen zu stärken, um wieder etwas besser in Form zu kommen. Diese Entscheidung war aber eindeutig ein Fehler. Schon fünf Minuten nach dem Essen war Dietmar selig entschlummert. Anfangs dachte ich noch, keine Problem, den wecke ich dann nachher. Aber irgendwann fielen auch mir die Augen zu. So hörten wir das Feuerwerk zwar, wohlig eingekuschelt in unserer Koje, gesehen haben wir aber nichts. Gut, dass morgen Abend noch eines ist 🙂

Hasta la Vista España

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Nur ein Katzensprung von Vigo entfernt liegt Baiona, direkt an der portugiesischen Grenze. Diese Stadt sollte unsere vorerst letzte Station in Spanien sein. Zwar lag schon den ganzen Tag dichter Nebel über der „Ria de Vigo“, aber am Nachmittag war die Sicht wieder so weit aufgeklart, dass wir uns auf den Weg nach Süden machen konnten.

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Endlich hatten wir wieder einmal einen kräftigen Wind und wir legten die gesamte Strecke unter Segeln zurück. Zwar mussten wir gegen den Südwind kreuzen, aber es war trotzdem ein Vergnügen. Nur einmal kurz vor dem Ziel verschwand wieder alles hinter einem weißen Vorhang aus dichtem Nebel und wir standen beide wachsam draußen auf der Suche nach den kleinen Fischerbooten und Segelyachten, die ohne AIS unterwegs waren.

Wir hatten schon in Vigo festgelegt, dass wir in Baiona nicht in die Marina, sondern in der Bucht vor Anker gehen wollten. Denn an der portugiesischen Westküste sind die Ankerplätze sehr rar und wir wollten nochmal die Ruhe genießen. Die Bucht von Baiona gefiel uns auf den ersten Blick und wir gingen in sicherer Entfernung vom belebten Badestrand vor Anker. Den Abend verbrachten wir an Bord, da wir beide keine Lust hatten, noch das Dinghi klar zu machen. So genossen wir ein leckeres Abendessen und einen traumhaften Sonnenuntergang. Mit der Dunkelheit kehrte Ruhe in der Bucht ein und auch wir verschwanden recht früh ins Bett.

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Am nächsten Morgen während der Funkrunde stellen wir fest, dass auch die LONI 3 gestern in Baiona angekommen war, aber in der Marina am Transit-Steg lag. Eckhardt und Ilona wollten aber heute schon weiter nach „Viana do Castelo“ in Portugal. Wir funkten noch ein bisschen hin und her, bekamen noch einen superguten Restaurant-Tipp für den Abend und die neuesten Wetterinformationen. Dann machten wir uns bereit für den Landausflug. Da ertönte direkt vor dem Bug ein Nebelhorn. Eckhardt ließ es sich nicht nehmen, doch nochmal persönlich bei uns vorbei zu schauen. Wir freuten uns sehr, die beiden nochmal persönlich zu sehen und verabredeten uns in Porto zum gemeinsamen Abendessen.

Ich bekam heute wieder eine Dinghi-Fahrstunde. Heute stand das Anlassen einen „kalten“-Motors auf dem Ausbildungsplan. Zuerst Tankbelüftung öffnen, Motorschlüssel rein, Choke raus, etwas Gas geben und dann mit wachsender Begeisterung am Starterseil reißen…erfolglos…dann Choke reindrücken, mehr Gas geben und ziehen, ziehen, ziehen….endlich 😉 Zwischendurch musste ich noch dem Skipper auf die Finger hauen, der da an was rumzog und dort noch was drehte. Als Beifahrer ist er echt eine Katastrophe.

So tuckerten wir Richtung Marina, vertäuten dort unser Dinghi und gingen an Land. Wie immer konnte Dietmar nicht so einfach ohne das Geschäft auch zu betreten am dortigen Yachtausrüster vorbeigehen. Aber diesmal hatte er auch wirklich ein Anliegen: Unser Radar, schon mehrfach persönlich durchgeprüft und kontrolliert, war gestern im Nebel wieder einmal ausgestiegen. Eigentlich klar, wir hatten ja vor zwei Tagen erst den Raymarine-Service an Bord. Da der kommende Küstenabschnitt für schnell aufkommenden Nebel bekannt ist, wollten wir aber nicht weiter auf diesen wichtigen Sicherheitsfaktor verzichten. Leider hatten wir vergessen, dass heute Freitag war. Vor Montag würde hier nichts passieren und es würde wahrscheinlich nochmal drei Tage dauern, gegebenenfalls Ersatzteile zu beschaffen. Hier war es zwar nett, aber so lange wollten wir auch nicht bleiben. So verschoben wir die Reparatur auf Porto, unser übernächstes Reiseziel. Dort haben wir sowieso einen längeren Stopp geplant.

So bummelten wir durch die Altstadt und konnten auf dem Heimweg, wie so oft, einer einladenden Tapas-Bar nicht widerstehen. Gut gesättigt machten wir danach Siesta an Bord unserer SUMMER.

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Im Nachmittag ging die SY GANESCHA neben uns vor Anker. So trifft man sich wieder. Wir quatschen ein bisschen mit den Beiden und tauschten die letzten Neuigkeiten aus. Dann machten wir uns wieder auf den Weg an Land zum empfohlenen Restaurant, um dort fürstlich zu Schlemmen.

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Als wir unsere Meeresfrüchteplatte serviert bekamen, waren wir wirklich beeindruckt. Aber auch etwas eingeschüchtert, als wir die mitgelieferten Werkzeuge sahen. Die hätte man auch gut für eine Herztransplantation benutzen können. Bewaffnet mit Zange und einer merkwürdig geformten Art Gabel rückten wir der Platte beherzt zu Leibe. Etwas langwierig und arbeitsreich zwar, aber ein echter Hochgenuss 🙂

Meeresfrüchte

 

 

 

 

 

Kabelsalat und eine zahnlose Mückenfalle

Was für ein wunderbarer Tag dieser heutige Mittwoch aus verschiedenen Anlässen doch zu werden versprach 🙂 Aus gutem Grund öffneten sich meine Augen schon gut zwei Stunden früher als sonst üblich. In froher Erwartung und angefüllt von Neugier stieg ich aus der warmen Koje und näherte mich vorsichtig dem Objekt der Begierde. Dem TAURUS Mückensauger, der fleißig die ganze Nacht leise summend und blau schimmernd auf der Pirsch nach Blutsaugern war. Ein Blick in den Fangkorb brachte Klarheit. Ich blickte zwar hinein, aber niemand blickte heraus! Vielleicht haben wir ja morgen mehr Glück…..

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Alle Versuche zwecks Fangquotenoptimierung, Katja zu einer kleinen Blutspende (als Köder und Geruchsprobe auf einem Taschentuch im Fangkorb platziert) zu überreden, verliefen im Nirvana 🙂 Das positive Fazit aus der Nummer war, dass  auch nach  48 Lebensjahren mein Jagd- bzw. Spieltrieb noch sehr gut erhalten ist.

Ein Abflachen der Spannungskurve war aber nicht in Sicht. Um 10 Uhr (+/-) hatte sich der Techniker von RAYMARINE angekündigt, um die meiner Meinung nach defekten Teile und Sensoren auszutauschen.  Unsere Technik hat noch Hersteller-Garantie und deshalb will RAYMARINE natürlich auch wissen, ob die Reklamation gerechtfertigt ist oder nicht. Um am Ende nicht wie ein Trottel dazustehen und mir vielleicht noch erklären zu lassen, dass ich den Service auf die falsche Fährte geschickt habe, habe ich  jedes einzelne Kabel geprüft, alle Verbindungen und Stecker mit Kontaktspray bearbeitet, ein Softwareupdate des gesamten Systems durchgeführt und zum Schluss auch noch den Spezialisten Peter vom Yachtservice GUTOWSKI um Rat gefragt. Es musste einfach so sein, dass die Geber der Logge und der Windmessanlage die Trouble-Maker waren!

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Um 10:40 war es dann soweit. Schon von Weitem waren die beiden Techniker an den Werkzeugkoffern und Ersatzteilkartons zu erkennen.  Irgendwie tat es mir dann schon leid, als ich die unterschwellig enttäuschten Blicke der Beiden bemerkt habe. Wahrscheinlich hatten sie nicht erwartet, dass der Kunde den Patienten bereits selber von Kopf bis Fuß untersucht hat und auch schon die Diagnose parat hatte. Was blieb den Jungs anderes übrig, als schnell den Mast zu entern und das neue Teil einzubauen? Allerdings haben sie es sich nehmen lassen, den Job ohne fremde Hilfe auszuführen 🙂

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Nach insgesamt 10 Minuten war das Teil getauscht und nun kam der der große Moment. „A question of honour“ könnte man sagen. Immerhin durfte ich das System wieder hochfahren und es war schön zu sehen, dass alle Anzeigen wieder Ihren Dienst verrichteten. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, die beiden Jungs ausführlich für Ihre großartige Arbeit zu loben und mich vielmals dafür zu bedanken. Denn ohne den schnellen Termin und die zügige Ersatzteilversorgung hätten wir nichts ausrichten können. RAYMARINE- Danke für den Top Service! Dennoch musste ich den Beiden doch noch einmal etwas „wehtun“. Den Geber für die Logge habe ich selber installiert und dann zusammen mit Katjas Hilfe auch wieder sauber eingelötet.

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Die Nummer war also gut für uns gelaufen 🙂 Wenn man schon keiner geregelten Arbeit mehr nachgeht, dann muss man es schaffen, seine Zufriedenheit und Selbstbestätigung aus Dingen wie z.B. einer erfolgreich durchgeführten Reparatur zu beziehen. Eine ähnliche Weisheit hat mir vor Beginn unserer Reise der Ex-Inhaber einer großen Steuerkanzlei mit auf den Weg gegeben, der zwei Jahre zuvor seine Sozietät verkauft hatte und seit dem mit seiner Frau auf einem Katamaran auf den Weltmeeren segelt.  Der Mann hatte Recht!

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Zum krönenden Abschluss des Tages haben wir zusammen mit Waltraud und Wolfgang von der SY MENTOR einen Grillabend bei uns an Bord veranstaltet. Der Cob-Grill und Wolfgang als Grillmeister haben sich als „Dream-Team“ wieder einmal bewährt. Leckere Salate, Weine und sonstige Genüsse aus den Tiefen der Vorratskammern beider Yachten machten den Tag perfekt und weckten den Wunsch nach einer baldigen Wiederholung.

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Alles schön und gut……. . Vor dem Gang in die Koje wurde dann schnell noch die TAURUS  Falle scharf gemacht. Mal sehen wer oder was morgen aus dem Körbchen herausschaut 🙂

 

 

Großstadtleben

Dank unseres leeren Kühlschrankes wollten wir heute mal testen, was die Spanier zum Frühstück anzubieten haben. All zu groß waren unsere Erwartungen aber nicht. In dem schönen Café am Yachthafen wurden wir aber positiv überrascht, denn die Frühstücksauswahl in der Karte sah wirklich vielversprechend aus. Anders als daheim, aber interessant. Wir entschieden uns für zwei Croissants, einen Toast mit Käse, ein Foccacia mit Schinken und Käse, zwei O-Saft und zwei Cappuccino. Das hörte sich doch prima an! Aber anscheinend war es am Wochenende so voll gewesen, dass wir unsere Frühstückswünsche deutlich reduzieren mussten. Leider gab es weder O-Saft noch Käse, Wurst oder Schinken. Somit waren wir dann doch wieder beim klassisch südländischen Frühstück gelandet: Toast mit Butter und Marmelade und Croissants.

Nachdem es mittlerweile in der Sonne so heiß war, dass uns die Butter vom Croissant tropfte, war es an der Zeit, in kühlere Gefilde zu verschwinden. So zogen wir los ins klimatisierte Einkaufzentrum und dort direkt zum Mediamarkt.

„Yo no soy tonto“ –„ Ich bin doch nicht blöd“. Derselbe Slogan wie in Deutschland, gleich fühlten wir uns wie Zuhause.

Eigentlich stand nur die Anschaffung eines neuen Bordstaubsaugers an, aber das Angebot war einfach zu verlockend, um sich nur auf einen Sauger zu beschränken. Schon zuhause liebte Dietmar den Einkauf von technischen Geräten wie z.B.  Flachbildfernseher, Soundsysteme und andere tolle Spielzeuge. Dafür haben wir aber im Moment weder Bedarf noch Platz. Jetzt liegt sein Fokus erschreckender Weise auch auf Brotbackautomaten, Wasserkochern und anderen Haushaltsgeräten. Auch über die Anschaffung eines zweiten Bord-Laptops wurde nachgedacht. Nach über einer Stunde gelang es uns allen Versuchungen zum Trotz mit leeren Händen den Mediamarkt wieder zu verlassen. Auch der weitere Einkaufsbummel verlief sehr schonend für die Bordkasse. Wenn man mal ehrlich ist, eigentlich brauchen wir auch nichts. Eine tolle Erkenntnis….

Schon seit einigen Tagen schon kämpfen wir  mit technischen Problemen in unserer Bordelektronik. Unsere Wind- und Geschwindigkeitsanzeigen (Logge) taten keinen Mucks mehr. Nach umfassender Analyse stand fest, dass wir Ersatzteile von Raymarine brauchen. Aber wir hatten Glück im Unglück, denn in Vigo gibt es eine Raymarine-Vertretung.

Gut vorbereitet mit Adresse und Internetkarte zogen wir gemeinsam los. Was auf der Karte nach einem kurzen und entspannten Spaziergang aussah, entpuppte sich in der Realität als Gewaltmarsch und glich teilweise einem steilen und unübersichtlichen Irrgarten. Immer weiter entfernten wir uns von den belebten Hauptstraßen und waren bald abseits jeglicher Straßenschilder und schöner gläserner Fassaden der schmucken Geschäfte . Recht bald waren wir uns  sicher, dass Wegbeschreibung und tatsächliche Umgebung nicht zusammen passten. Wir hatten uns verlaufen!

Da tauchte ein älterer Herr auf, der zielstrebig auf uns zu kam und wahrscheinlich wegen der vielen Fragezeichen in den Gesichtern einfach nachfragte, ob er uns denn helfen könne. Leider sprach er kein Wort Englisch oder Deutsch, aber das Wort „Yachtsport“ war wohl  international genug. Er begleitete uns in die richtige Richtung, organisierte noch Stift und Zettel für seine fürsorglich „gemalte“ Wegbeschreibung und erzählte uns auch noch ein Stück seiner Lebensgeschichte aus seiner Zeit in Deutschland, in der die Stadt Osnabrück eine zentrale Rolle gespielt haben musste. So angeleitet brauchten wir nur noch die Hilfe eines „Tabacco“ Ladenbesitzers, einer netten Dame und eines sportlichen Radfahrers, bis wir endlich unser Ziel erreicht hatten.

Aber der lange Weg hatte sich gelohnt. Schnell und kompetent wurde uns geholfen. Die benötigten Teile sollten am nächsten Morgen bestellt und schon übermorgen vor zwölf Uhr geliefert werden. Aber nicht nur das! Für den Rückweg in die Stadt bot uns der freundliche Spanier sogar an, uns mit seinem privaten Auto zurück nach Vigo zu fahren.  Aus naheliegenden Gründen beschlossen wir, unsere SUMMER morgen Abend in den Yachthafen „Lagoa“ zu verlegen, der direkt vor der Haustür der Raymarine-Vertretung liegt. Eine moderne Marina, wunderschön, ruhig, grün und an einem Hügel mit Sandstrand gelegen. Auch die Liegeplatzgebühren ließen keine Wünsche offen 🙂 So stürzten wir uns am diesem lauen Abend noch einmal ins Stadtleben, genossen Tapas und Weißwein.

Morgens zogen wir gemeinsam los, um den Bordkühlschrank wieder aufzufüllen. Auf dem Fischmarkt kauften wir zuerst fangfrischen Fisch. Nach längerer Internet-Recherche wissen wir auch, was für eine Art Fisch wir da eingekauft haben. Einen St. Pierre-Fisch, der wahre Luxus unter den Atlantik-Fischen. Dann machte ich mich auf den Weg zum Supermarkt, während Dietmar noch beim Angelladen vorbeischaute und abschließend beim Mediamarkt den ausgewählten Staubsauger abholen und natürlich auch zum Boot schleppen  sollte. Erstaunlicherweise befanden sich neben dem Staubsauger auch noch ein großer Ventilator und eine elektronische Mücken-Lebendfalle an Bord, als ich dann später auch mit meinen vollen und schweren Einkaufstüten  wieder zurück an Bord war. Da konnte jemand wohl doch nicht widerstehen 🙂

Trotz der Nachmittagshitze wollte ich noch einen letzten Ausflug zum „Castello von Vigo“ machen. Dietmar war aber leider nicht zu begeistern. Pech für ihn denn die Aussicht über die gesamte Bucht war atemberaubend. Gegen fünf Uhr verließen wir die Innenstadt-Marina von Vigo und tauschen städtische Lebhaftigkeit und Straßenverkehr gegen Ruhe und Natur ein.

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Morgen wird ein toller Tag: Endlich können wir die SUMMER reparieren  🙂 und am Abend freuen wir uns auf das Wiedersehen mit Wolfgang und Waltraud von der SY MENTOR.

Starkwind-Segeln?!

Bei strahlendem Sonnenschein waren wir um elf Uhr unterwegs. Noch zeigte sich der Wind von seiner netten Seite und die SUMMER glitt unter Segeln lautlos durch das glitzernde Blau, traumhaft schön wie im Bilderbuch. Bald wurde es mir in meiner langen Hose, die ich für angesagten 5-6 Windstärken für angemessen hielt, doch deutlich zu warm. Irgendwie füllte sich die Temperatur eher nach Bikini an. Auch der Capitano entschloss sich endlich mal an seiner Seglerbräune zu arbeiten, denn seine beeindruckend braunen Arme endeten kurz oberhalb der Ellenbogen. Eigentlich sah er auch ohne T-Shirt aus, als hätte er ein weißes T-Shirt an.

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Wo war denn der Wind mal wieder hin? Waren wir vielleicht in der falschen Gegend unterwegs? Gegen Mittag mussten wir dann doch den Motor anwerfen und tuckerten entspannt dahin. Die Schleppangel wurde in Betrieb genommen. Direkt beim ersten Biss riss die Angelleine und der Fisch am anderen Ende der Angel verschwand zusammen mit dem gesamten Paternoster und dem Blinker wieder in der Tiefe. Der Capitano nahm das echt persönlich. Als dann auch noch der zweite Paternoster im Laufe des Nachmittags samt Fisch abriss, war mein Capitano tief in seiner Anglerehre verletzt und träumte den riesigen Fischen hinterher, die ihm gerade entkommen waren.

Jede kurz vorbei kommende Brise Wind versuchten wir zu nutzen, um eine Stückchen zu segeln. Leider war das Vergnügen stets von kurzer Dauer. So wurde unsere SUMMER im Laufe des Nachmittags noch zum Friseur-Salon, denn beim Skipper wurde es mal wieder Zeit für einen Sommerhaarschnitt. Für die vorbeikommenden Motorboote müssen wir beiden wirklich ein komisches Bild abgegeben haben. Vielleicht kamen sie deshalb noch näher an uns vorbei. Erstaunlich, dass ich dem Herrn bei der Schaukelei weder ein Wellenmuster noch Löcher im Kopf zufügte.

In Vigo wollten wir direkt in die Innenstadt-Marina des Real Club Nautico einfahren. Geschickt steuerte uns der Skipper durch die schmale Einfahrt und zum vom Marinero zugewiesenen Steg. Erstaunlich viele Zuschauer verfolgten unser gelungenes Anlegemanöver. Bald war alles verräumt und Zeit für unser verdientes Anlegerbier. Immer wieder blieben Leute oben an der Hafenmauer stehen und bewunderten die SUMMER. Was hatten wir nicht für ein schönes Boot 🙂 Oder sollte es für das große Interesse etwa einen anderen Grund geben? Es lag doch wohl nicht daran, dass wir immer noch das volle Großsegel ausgerollt am Mast stehen hatten? Unglaublich…war das so peinlich, dass es  eigentlich schon fast wieder zum Lachen war.  So nahmen wir es mit Humor und ließen das Segel schnell im Mast verschwinden 🙂

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Nachdem wir an Bord unsere letzten Lebensmittel zu einem schmackhaften Abendessen zusammengerührt hatten, machten wir noch ein bisschen die Altstadt und die Uferpromenade unsicher. Eine Cocktailbar hatte es uns besonders angetan. Nach ausgiebiger Qualitätskontrolle des Sortimentes können wir diese uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Eine unsichtbare Bushaltestelle und weitere Herausforderungen

Heute am späten Vormittag war der spanische Regatta-Spuk genauso schnell wieder vorbei, wie er gekommen war. Leider haben die Teilnehmer bei Ihrer Abreise auch „das Internet“ mitgenommen. So musste der gestern Abend schon vollendete Artikel warten, bis wir wieder online waren.

Für heute war ein Ausflug nach Pontevedra geplant. Aber es stand nicht nur entspanntes Sight-Seeing auf dem Programm. Die defekte WLAN-Antenne sollte zur Überprüfung zurück an LUNATRONIC in Deutschland. Diese fast unbezwingbare Herausforderung schlug Dietmar ziemlich auf den Magen. Würde es uns gelingen, hier in Spanien ein Paket auf den Weg zu bringen?

Im Hafenbüro beschrieb man uns den Weg zur Bushaltestelle im Ort. Eigentlich ganz einfach, ungefähr 100 Meter nach dem Supermarkt auf der rechten Seite. Das sollte doch leicht zu finden sein. Bewaffnet mit der Straßenkarte haben wir den Supermarkt auch schnell gefunden. Wir folgten der Straße wie beschrieben …100 Meter…200 Meter…300 Meter….400 Meter…dann war der Weg zu Ende. Sehr merkwürdig, also nochmal zurück. Vorsichtshalber holten wir uns in der nächst offenen Bar noch eine zweite Meinung ein.
Dietmar konnte dort endlich mal seine umfassenden Spanischkenntnisse anbringen:
Perdone, un question: ¿Dónde está la parada de autobús?
(Entschuldigung, eine Frage: Wo ist die Bushaltestelle?)
Die meisten Spanier, die wir kennengelernt haben, sind wahnsinnig hilfsbereit. So begleitete uns der Barbesitzer vorsichtshalber ein Stück des Weges zurück in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren. „Immer da lang, da vorne an dem Haus….“
Als wir wieder am Supermarkt angekommen waren, kamen wir uns schon etwas dämlich vor. Mit Hilfe eines weiteren hilfsbereiten Spaniers standen wir dann wieder irgendwann ungefähr 100 Meter hinter dem Supermarkt an der Straße.
Es war zwar weit und breit kein Hinweis zu finden, der auf eine Bushaltestelle hinwies (weder Schild/Straßenmarkierung/Bank/Fahrplan) und trotzdem hielt fünf Minuten später genau an dieser Stelle der Bus. Das konnte ja heiter werden, wenn es in Pontevedra genauso oder ähnlich sein sollte. Vielleicht sollten wir besser mit dem Taxi zurückfahren.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Auf der Suche nach einem „Oficina de Correo“ (Postamt) kam wieder der schöne spanische Standard-Satz zum Einsatz und kurz vor dem mittäglichen Ladenschluss, war unser Paket auf dem Weg nach Deutschland. Jetzt konnten wir entspannen. Die Stadt lud zum Verweilen ein. Schade, dass sie nicht direkt am Meer liegt und keinen Hafen hat, den man mit unserem Boot anlaufen kann.

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Die Altstadt stand komplett im Zeichen des „Honig-Festes“, das ganze zehn Tage in Pontevedra gefeiert wurde. Irgendwie findet man in Spanien eigentlich immer einen Grund zum Feiern (Honig, Tomaten; Wein, Meer….eigentlich völlig egal). Ein riesiger Jahrmarkt war aufgebaut mit einer großen Bühne und Karussells für Groß und Klein. Wir verzogen uns in die tolle Altstadt mit ihren einladenden Plätzen, mit Bars und Cafés, einer quirligen Markthalle, vielen Kirchen und alten Palästen. In der Mittagshitze hatten wir aber dann recht bald die Nase voll. Ganz schön clever diese Spanier mit ihrer Siesta.

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Wie zuvor schon geplant wollten wir uns für den Rückweg ein Taxi gönnen…..aber während der Siesta waren die Straßen wie ausgestorben. Als wir nach längerem Suchen dann doch wieder an der Bushaltestelle angekommen waren, konnten wir ein dort ein freies Taxi anhalten. Schön, dass es morgen mit der SUMMER weitergeht. Da machen wir unseren Fahrplan und die Haltestellen selber, genau wie es uns gefällt.

Für den morgigen Trip nach Vigo in der nächsten Ria waren nur 25 Seemeilen Segeln angesagt. Das trauten wir uns trotz der angesagten 5-6 Windstärken zu. Doch zuvor wurde schnell noch eine Maschine Wäsche gewaschen, diesmal aber bei uns an Bord. Nach einer Stunde trieben einige verräterischen Persil-Schaumkronen von unserem Heck im Wind davon und kurz darauf flatterte unsere Wäsche auf der Leine im Wind. Unser Nachbar schaute zwar etwas misstrauisch und fragte sich sicherlich, wo wir die ganze saubere Wäsche hervorzaubert haben. Aber den Luxus gönnten wir uns.

Spanisches Hafenkino

Heute ist Feiertag in Spanien – Maria Himmelfahrt. Und mein Reiseführer hatte recht: Maria fährt hier nicht einfach stillschweigend in den Himmel, aber das kommt erst später. Mit unserer Entscheidung an der Außenmole mit der Nase im Wind liegen zu wollen, hatten wir uns selber eine unruhige Nacht beschert. Denn der Wind hatte nach unserer Ankunft soweit gedreht, dass jetzt die Welle ungehindert an unser Heck schwappte und klatschte. Aber mit Ohrenstopfen und genügend spanischem Rotwein war es dann gar nicht so schlimm. Man kann sich ein Boot sozusagen auch ruhig trinken 🙂

Der Morgen war strahlend schön und wir machten gegen unsere Gewohnheit den Ausflug zum Bäcker, den wir gestern schon gesichtet hatten, gemeinsam. Da ja unser Capitano ganz schwer Versuchungen wiederstehen kann, wollte ich sichergehen, dass beim Broteinkauf für unser Frühstück nicht eine Wochenration Kuchen aus dem verlockenden Angebot ihren Weg auf Schiff fand.

Die SY GANESCHA hatte uns schon am frühen Morgen in Richtung Vigo verlassen. Anscheinend gefiel es den Beiden hier nicht so gut, aber für uns war es perfekt. Obwohl Cambarro ganz am Ende einer Ria liegt, konnten wir vom Boot aus direkt vor dem Hafen eine Schule von sehr großen Delfinen beobachten. Überall in den Rias gibt es Muschelzuchtanlagen, in denen es von Fischen nur so wimmelt. Da konnten auch die Delphine nicht nein sagen.

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Am Nachmittag war es aber dann plötzlich mit der Ruhe und Beschaulichkeit vorbei. Genau wie die Franzosen sind die Spanier begeisterte Wassersportler. Heute endete hier in Combarro eine Etappe einer Regatta. Gut, dass wir uns schon am Vormittag entschieden hatten, unsere SUMMER in den Hafen zu verholen. Jetzt saßen wir beim Hafenkino wirklich in der ersten Reihe.

Die Regattaboote wurden von mindestens sechs Personen gesegelt, manchmal waren es bei größeren Schiffen auch mehr. Insgesamt waren sechs Marineros unterwegs, die die Boote an ihre Plätze wiesen. Aber nicht nur das. Sie mussten am Steg fast immer helfend eingreifen: Hier eine Leine fangen (Wenn mein Capitano nochmal sagt, ICH würde schlecht Leinen werfen, werde ich ihn an den heutigen Tag erinnern 🙂 )oder dort ein Boot vom Steg abhalten. Mehrmals konnten wir wirklich lustige Szenen beobachten. Boote, die schon gut am Steg angekommen waren, vertrieb der Wind wieder völlig ungehindert, da keiner der sechs Leute an Bord auf die Idee kam, mal eine Leine an Land zu geben. Wenn überhaupt Festmacher vorhanden oder auffindbar waren. So wurde an allen Enden heftig und sportlich gezogen und gedrückt. Man warf sich dynamisch zwischen Boot und Steg oder auch zwischen Boot und das Nachbarboot. Und je mehr Personen im Spiel waren, desto spannender wurde es 🙂

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Im Nachhinein erklärt sich nun auch, warum der Marinero uns bei Umlegen der SUMMER nicht von der Seite wich. Wir sind es mittlerweile gewöhnt, unser Boot als Team allein zu händeln. Für einen Spanier wahrscheinlich unvorstellbar. Meist geht es ohne Hilfe sogar besser als mit. Denn jeder weiß, was zu tun ist. Und mit sportlichen Ziehen und Schieben ist bei einer 15-Tonnen-Yacht nicht wirklich etwas zu bewegen.

Irgendwann waren dann aber alle Regattaboote ordentlich in den Boxen und an den Stegen verstaut. Auch in unserer Box lag ein zweites Boot, das erfreulicherweise nur einen kleinen Angriff auf die SUMMER unternommen hatte, der aber (durch beherztes Schieben und Drücken von beiden Seiten) vereitelt werden konnte. So konnten wir mit gutem Gefühl Richtung Altstadt aufbrechen.

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Hier erwartete uns ein wunderbares Abendessen, dass wir uns aber auch redlich verdient hatten. Im Restaurant unserer Wahl mit direktem Seeblick stotterten wir uns mit der Spanisch-App von Dietmars Iphone durch die Speisekarte. Wir wollten ja kein Risiko eingehen. Nach langem Hin-und-Her bestellten wir eine Art Paella, die sich aber hinter dem abenteuerlichen Namen „Delikater Reis nach Marinero Art im Topf aus Ton“ versteckt hatte. Außerdem kennen wir jetzt die spanischen Vokabeln für mindestens fünf verschiedenen Muschelarten :-). Leider wurde es am Abend doch schneller kalt als wir erwartet hatten. So mussten wir sogar auf den Nachtisch verzichten und kehrten etwas überstürzt auf Boot zurück, um den Capitano (mal wieder nur im T-Shirt und Shorts unterwegs) vor Erfrierungen zu schützen.

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Während der gesamten Zeit, die wir in der Altstadt unterwegs waren, hörten wir Böller-Schüsse, die am Ufer der Bucht immer näher kamen. Die Spanier scheinen Böller zu lieben. Schon in Muros hatten wir die Vorliebe kennengelernt. Immer dann, wenn man es nicht erwartet, knallt es plötzlich furchtbar laut und erschreckend. Auch heute wurde Maria lautstark auf ihrem Weg in den Himmel begleitet. Und nicht nur durch die Böller, auch die Kirchenglocken läuteten fast zehn Minuten Sturm. Schade eigentlich, dass es kein Feuerwerk gab. Da hätte man den Lärm wenigstens mit etwas Schönem verbunden 🙂

Spanische Rias – fast wie im Urlaub!

Man sollte meinen, dass Europa in unserer Zeit ein Gebiet ist, von dem eindeutiges Seekartenmaterial vorliegt. Weit gefehlt! Für die Zufahrt des Hafens von San Vincent lagen die Werte bezüglich Wassertiefe auf verschiedenen Seekarten doch recht weit auseinander. Unterschiedliche Angaben von 0,5 bis 3 Meter Wassertiefe ist eine Bandbreite, die zu großen Problemen führen kann. Da man als Segler lieber kein Risiko eingeht, machten wir uns auf die Suche nach einem anderen Hafen. Das ist in den Rias ja kein großes Problem denn hier kann man problemlos Alternativen finden. Wir wählten den Hafen in Sanxenxos oder alternativ auch die Ankerbucht direkt daneben.

Nach dem Frühstück hieß es also dann „Anker auf“. Das Manöver mit neuer Arbeitsteilung (Katja am Steuer/Dietmar an der Ankerwinsch) gelang auf Anhieb. So gesehen ist Ankern doch sehr entspannt. Wenn die Ankerkette im Kasten verschwunden ist, ist man direkt reisefertig und muss weder Leinen, noch Fender verräumen.

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Ein entspannter Tagestörn von 35 Seemeilen lag vor uns. Irgendwann kam dann auch der versprochene Wind auf und wir genossen den tollen, sonnigen Tag an der schönen Küste. Schon am Nachmittag erreichten wir die Bucht und entschlossen uns, doch noch einmal vor Anker zu gehen. Eine gute Entscheidung, wie wir im Nachhinein feststellen durften. Der Hafen von Sanxenxos ist mit 45,00 €/Nacht echt teuer und war auf Grund einer Veranstaltung sowieso komplett überbelegt.

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An unserem Ankerplatz direkt vor der Badebucht von Sanxenxos tobte das spanische Ferienleben. Viele Segel- und Motoryachten lagen für einen Badestopp vor Anker. Am breiten Sandstrand reihten sich die Handtücher dicht an dicht. Vom Land her kamen die Spanier mit Tretbooten, Jetskis und Kanus. Meist waren es Jugendliche, die ihre Deutschkenntnisse an uns testeten. „Hallo?! Guten Tag“ schallte es immer wieder zu uns an Deck.

Wir entschieden uns, den heutigen Abend auf dem Boot zu verbringen. Nur allein die Vorstellung, dass alle die, die wir heute am Strand gesehen hatten, abends die Bars und Restaurants bevölkern würden, schreckte uns ab. So wanderte unser Maishähnchen in den Backofen und bald wurde im Restaurant „SUMMER“ das Abendessen serviert.

Langsam wurde es auch ruhig um uns herum, nur wenige Yachten wollten wirklich die Nacht in der Bucht verbringen. Der Rest zog in unterschiedliche Richtungen von dannen. Wir machten es uns bei einer Runde Scrabble gemütlich, die ich schon zum zweiten Mal hintereinander glorreich verlor 🙁 Ich hätte nicht gedacht, dass man bei diesem Spiel auch schummeln kann, aber irgendwas ist doch wohl faul hier 🙂 Ich werde dem Herrn Kapitän schon noch auf die Schliche kommen.

Kurz nach Mitternacht verzogen wir uns dann in die Kojen. Aber schon um ein Uhr stand ich wieder senkrecht im Bett. Die Party im Hafen dröhnte trotz geschlossener Luken so laut durchs Schiff, dass an Schlafen nicht zu denken war. Wenigstens war die Musikauswahl nach unserem Geschmack und schlafen wird ja auch völlig überbewertet 🙂

Etwas verschlafen machten wir am nächsten Morgen das Dinghi klar, um zusammen mit Martin und Violetta von der SY GANESCHA wenigstens eine kurzen Landausflug zu machen. Da wir unsere Beiboote aber nicht den spanische Jugendlichen am Strand überlassen wollten, ohne Möglichkeit, sie sicher festzuschließen, fuhren wir nach Porto Nuovo in den Hafen. Hier fanden wir eine glitschige Rampe, an der wir anlanden konnten und unsere Dinghis sicher festmachten. Wir spazierten entlang der Uferpromenade, die direkt am gepflegten und ordentlich geharkten Sandstrand entlang verlief. Nach einem kurzen Abstecher über den Markt, auf dem man von „Markenturnschuhen“ für 12 € bis zur Kartoffel eigentlich alles kaufen konnte, machten wir uns schon wieder auf den Rückweg. Im Hafen angekommen mussten wir feststellen, dass wir nicht bei dem niedrigsten Wasserstand angekommen waren, wie wir gedacht hatten. So lagen die Dinghis weitere eineinhalb Meter tiefer unter uns. Einsteigen wäre also nur durch einen beherzten Sprung von der glitschigen Betonrampe möglich. So sportlich wollte aber heute keiner sein und auch für Goofy, den Bordhund der SY GANESCHA, wäre das keine Alternative gewesen. Nachdem wir die Leine des zweiten Dinghis mit der Hundeleine von Goofy verlängert hatten, konnten wir unsere Beiboote entlang der Hafenmauer an eine Treppe verholen und endlich den Rückweg antreten.

Wieder zurück an Bord, wollten wir nach einer Badepause in Richtung Cambarro weitersegeln. Eigentlich war das Baden ja meine Idee gewesen, inspiriert von den vielen badenden Spaniern. Nach einem Wassertemperaturtest mit dem großen Zeh musste ich aber feststellen, dass hier für mich noch keine geeigneten Badebedingungen vorlagen. Dietmar war da wesentlich härter im Nehmen auch wenn es eine Weile dauerte. Letztendlich nahm er ein Bad, während ich an Deck wieder mal schwächelte.

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So war ich aber dann in der Lage ihm schnell zur Hilfe zu eilen, nachdem er sich beim aus dem Wasser klettern mit dem Außenborder angelegt hatte. Gut, dass wir den tollen erste Hilfe-Kurs gemacht hatten 🙂 Aber keine Sorge, so schlimm war das dann auch nicht. Meine erlernten Fähigkeiten eine Platzwunde zu nähen, durfte ich hier leider nicht anbringen. Aber ein schön geklebtes Pflaster ist ja auch schon ein guter Anfang. Man sollte sich einfach nicht mit Stärkeren anlegen.

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Nach dem Kaffee sollte es dann weiter nach Combarro gehen, ein Katzensprung von nur sieben Seemeilen. Eigentlich lohnt sich so eine Strecke ja gar nicht, aber es sollte dort laut unserem Reiseführer sehr schön sein, dort am Ende der Ria. Wieder lud der Wind zum entspannten Segeln ein und eine Stunde später machten wir im Hafen von Combarro an der Außenmole fest.

Zurück in der Zivilisation mit Strom und Internet vergaß der Kapitän sogar sein Anlegerbier. Aber schön, wenn man wieder online ist. In einer Woche sammeln sich schon ein paar Dinge an, die gelesen, kommentiert oder erledigt werden wollen. Nach dem Abendessen mit den selbstgefangenen Makrelen, lockte aber die Musik aus der Stadt und das Internet musste warten. Auf dem kleinen Marktplatz von Combaro, durfen wir der Vorführung der örtliche Kinder-Tanzgruppe beiwohnen.

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Danach wollten wir aber noch nicht nach Hause. Ein wenig wollten wir noch die tolle Stimmung im Ort genießen. So folgten wir unauffällig dem Strom der Einheimischen in die wunderschöne Altstadt zu einer kleinen, verwinkelten Gasse mit unzähligen Bars, Restaurants und Geschäften. Eigentlich schade, dass wir schon gegessen hatten. Morgen werden wir hier auf jeden Fall unseren Abend verbringen. Sicherheitshalber aber mit Wörterbuch, anscheinend werden auch in Spanien gar merkwürdige Dinge serviert. Wir sind zwar experimentierfreudig, aber alles hat seine Grenzen.

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