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Ein Pflichtbesuch, Bootspflege und Yachten in Trouble

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Die letzten drei Tage lassen sich relativ kurz zusammenfassen. Der Montag stand noch einmal ganz im Zeichen der Unterwasserwelt. Der nette Igelfisch hatte es mir einfach angetan, und so meldete ich mich noch einmal zu zwei Tauchgängen am Divespot „Malpique“ an. Wie schon zwei Tage zuvor, waren die Ausflüge in die Tiefe der Unterwasserwelt sehr schön. Zu meinem großen Glück, war der Igelfisch immer noch am gleichen Platz und auch scheinbar gut gelaunt. Geduldig ließ er das Blitzlichtgewitter der Kameras über sich ergehen, bevor er sich wieder umdrehte und in seiner Höhle verschwand. Das Highlight des Tages aber war für unseren Guide Ronni, dass er hier zum ersten Mal überhaupt, zwei Seepferdchen entdeckte. Wie am Tag zuvor, saßen wir  Schluss alle noch zusammen bei Sandwiches und Bier. Zu meiner Verwunderung, habe ich beim zweiten Tauchgang fürchterlich gefroren und mir nach zwanzig Minuten gewünscht, wieder am Strand zu sein. Mein Fehler war wohl, dass ich in der Pause den Anzug anbehalten hatte und langsam ausgekühlt war, ohne es zu merken. Wieder was gelernt!

26.01.15-1

Um 20:20 sind Joanna und Marcel mit Hund Max auf eine Flasche Wein vorbei gekommen. Max schlief fast die ganze Zeit unter dem Pullover von Marcel und benahm sich sehr vorbildlich. Die drei sind mit Ihrer Koopmanns Stahlyacht von Bremerhaven bis hier her gesegelt, und sind kurz vor dem Absprung nach Brasilien. Um 23.30 war ich echt geschafft und froh, endlich in der Koje zu liegen 🙂

Am Dienstag war Bootpflege angesagt. Seit vielen Monaten klemmte die Schiebetür vom Cockpit zum Niedergang. Schlimmer noch war, dass die Oberfläche der Schiebetür über die gesamte Breite immer mehr tiefe Kratzer im Gelcoat bekam, da die Tür auch noch an der Instrumententafel und Cockpitverkleidung schliff. Mitte letzten Jahres hatte ich das ganze Gebilde schon einmal aufwändig zerlegt, und nur noch mit Mühe wieder zusammen bekommen. Bevor die Tür aber völlig im Eimer sein würde, wagte ich einen neuen Versuch. Es machte mir große Freude zu sehen, dass es mir diesmal gelang, die Tür annähernd perfekt im Laufschienensystem nach allen Seiten auszurichten. Nach der Feinjustierung waren keine Schleifgeräusche mehr zu hören. Auch nicht, nachdem alle Abdeckungen wieder montiert waren. Die Tür läuft jetzt so leicht, dass man acht geben muss, diese nicht mit zu viel Schwung ins Schloss knallen zu lassen. Die stark zerkratzte Oberfläche wurde vorsichtig mit einer Spezialpolierpaste und einem Bosch Deltaschleifer wieder in Form gebracht. Das Ergebnis hat mich selber sehr überzeugt und ich konnte es kaum glauben, dass die Tür nach der Behandlung wieder wie neu aussah. Jetzt macht das an Bord kommen noch mehr Spaß. Jeden Tag hat mich der „Schandfleck“ genervt aber ich wusste mir nicht zu helfen. Jetzt ist alles wieder in Butter und ich durfte wieder meinen Erfahrungsschatz im Umgang mit Gelcoat und GFK erweitern. Zum Abschluss des Abends gab es ein Fischgericht in dem örtlichen Restaurant zusammen mit Manuela und Peter, die am Sonntag mit Ihrer SY MELODIE in Tazacorte angekommen waren.

28.01.15-1

Heute morgen gegen 06:00 legten meine sympathischen französischen Nachbarn Annick und Louis mit Ihrer SY Tamarin, bereits zum zweiten Mal in dieser Wochen ab. Sie waren am Montag Abend nach Ihrem Abschied unerwartet wieder zurück gekommen. Der Wind hatte auf über 35 Knoten zugelegt und sie nach 3 Stunden wieder nach Tazacorte umkehren lassen. Wir werden uns nächste Woche in San Miguel auf Teneriffa wieder sehen. Eine halbe Stunde nach Abfahrt der SY Tamarin, hatte eine Chartercrew auf einer großen Bavaria Yacht erhebliche Schwierigkeiten, ihr Boot gegen den Wind zu wenden und aus dem Hafen heraus zu fahren. Es schien ein riesen Akt zu sein denn der Motor lief schon seit 20 Minuten, und sie sprachen immer wieder über das bevorstehende Ablegemanöver. Insgeheim habe ich mich gefragt, wie ich das allein an Bord hinkriegen soll, was Crews mit acht Köpfen schon Kopfschmerzen bereitet. Mit einem fremden Boot ist das natürlich auch was anderes als mit einem eigenen, das man besser kennt. Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit den restlichen Schönheitsreparaturen am Boot. Gegen Mittag sind Manu und Peter noch mit einem Stück Kuchen und einer Kanne Kaffee vorbei gekommen. Bei der Gelegenheit holten die beiden sich bei uns an Bord noch ein paar Informationen über die aktuelle Navigationselektronik ein.  Am Nachmittag lief noch eine französische Regattayacht mit einem gebrochenen Mast ein. Eine weitere Yacht mit gebrochenem Mast soll heute noch eingeschleppt werden. Den armen Burschen sind wohl die überraschend aufkommenden und heftigen Winde und Böen zum Verhängnis geworden. Auf den Kanaren mit gerefften Segeln unterwegs zu sein, ist wirklich keine Schande! Übermorgen wird meine Reise um 12 Uhr zurück nach San Miguel/Teneriffa gehen. Der Wind soll moderat sein und die Nachtfahrt für mich erträglich machen. So langsam gewöhne ich mich richtig an das Einhandsegeln. Ich freue mich aber schon, dass Katja am 7. Februar wieder zurück an Bord sein wird!

Das Highlight der Woche: „Malpique „auf La Palma

PICT0403Nach einem schnellen Frühstück, packte ich die Tasche mit dem Tauchequipment in den Kofferraum meines Mietwagens und startete um 9:30 in den Süden von La Palma, um die anderen Taucherfreunde am Faro (Leuchtturm) von Fuencaliente wie vereinbart zu treffen. Der Dive-Spot hier trägt den Namen „Malpique“.  Ich war schon etwas früher dort und wusste nicht so recht, was der Tag heute bringen würde. Das Meer war unruhig wegen des kräftigen Windes aus Nord-Ost. Wie sich Wind und Welle auf einem Segelboot anfühlt wusste ich ja schon. Aber im Wasser? Nun denn, wir werden es ja bald wissen!

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Der Rest der Gruppe kam mit dem Mitsubishi Pajero auch bald vorbei. Wir luden mein Gepäck um, und fuhren dann gemeinsam den recht schroffen Weg über das Lavagestein zum Strand hinunter. Zusammen mit meinem Buddy Paul aus England und Caro als Guide, starteten wir zu unserem ersten Tauchgang. Die Sicht war unerwartet fantastisch und die Vielfalt an Lebewesen großartig. Diesmal hatte ich Katjas Kamera gleich zu Beginn mit ins Wasser genommen. Die Fortschritte im Umgang damit, waren nicht zu übersehen. Die Qualität der Bilder wurde immer besser und der Spaß am Fotografieren wird jedes mal größer. So langsam ich zu verstehen, weshalb Katja so viel Freude an Ihrem Hobby hat. Nach gut 40 Minuten war der erste Tauchgang beendet. Caro hat einen klasse Job gemacht und uns Dinge gezeigt, die wir sonst niemals entdeckt hätten, weil sich die Fische so perfekt tarnen können.

In der Pause ab es wieder leckere Sandwiches und wir unterhielten uns über das, was wir alles so gesehen hatten. Genau das ist es, was das Tauchen für mich so attraktiv macht. Dieses großartige Gefühl scheinbar schwerelos und frei von irgendwelchen Gedanken durchs Wasser zu schweben und dann mit den Taucherfreunden über das Erlebte und Gesehene zu sprechen. Ich glaube, ich habe eine neue Leidenschaft gefunden 🙂

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Gegen 14:15 starteten wir zur zweiten Runde und kamen zu einem besonderen Platz. Überall auf dem Grund standen Kreuze weit verteilt herum. Der Grund dafür war ein geschichtliches Ereignis aus der Zeit Missionare auf den Kanaren.  Als auf La Palma ein Schiff mit Missionaren anlanden wollte, wurde es von Piraten überfallen. Die Piraten machten kurzen Prozess und töteten alle Missionare. Sie ließen nur den Koch am Leben, der von da an die Bande mit schmackhafter Kost bei Kräften halten musste. Zu Ehren der armen Burschen, wurden vor einigen Jahren an diesem Ort mehrere Kreuze aus Beton versenkt.  Unweit von dort haben wir dann mehr als  10 Marmorzitter-Rochen  und Schmetterlings-Rochen entdeckt. Die Rochen kommen bevorzugt in der Winterzeit in flaches Wasser weil es hier so schön warm ist. Sogar eine Rochen-Mama mit Ihrem Rochen-Baby war unter Ihnen. Was für ein tolles Erlebnis!

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Das Highlight des Tages war unbestritten, dass Caro einen Igelfisch von über einem halben Meter Länge unter einem Felsvorsprung entdeckt hat. Wir waren mehr als begeistert über dieses wunderschöne Tier! Er hat mich sehr nah an sich heran gelassen, und ich durfte ihm sogar in die Augen sehen, welche ungefähr die Größe von meinen eigenen Augen hatten. Dieses Erlebnis hat mich sehr beeindruckt und ich hoffte inständig, dass die Fotos auch gelingen würden. Wieder am Strand zurück kannte, unsere Begeisterung über das Erlebte keine Grenzen. Wir bedankten uns bei Caro und den anderen, dass wir einen so tollen Tag erleben durften. Zum Abschluss fuhren wir noch gemeinsam zu einer Strandbar in der Nähe und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Der zweite Tauchlehrer Werner ist ein begeisterter Fotograf, und hat uns ein paar beeindruckende Unterwasseraufnahmen von seiner Zeit als Tauchlehrer in  Ägypten gezeigt. Diese waren so genial gut, dass sie teilweise wie Werbefotos ausgesehen haben.  So eine Ausrüstung würde mir auch gefallen. Das Problem ist ja nur, dass man auch damit umgehen können muss. Von Werner kann auf jeden Fall noch sehr viel lernen 🙂

 

Tintenfischsafarie auf La Palma

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Was in der belebten und windreichen Marina San Sebastian/Gomera etwas zu kurz gekommen war, konnte ich gestern und heute ausgiebig nachholen. Die innere Uhr sagte mit gegen 9:30, dass ich mal wieder richtig ausgeschlafen habe. Herrlich! Sehr wohl weiß ich natürlich, wie sich das in den Augen derjenigen anhören muss, die jeden Tag um 6:00 aus den Federn müssen 🙂 Gestern hatte ich mit Veronika von dem „La Palma Diving Center“ für heute 10:45 verabredet. Sie war so freundlich mich zwei anderen Tauchern aus Rosenheim/Bayern auf dem Parkplatz vor der Marina einzusammeln, und nach La Bombia in den Süden von La Palma  mitzunehmen. Das ist wirklich ein toller Service! Dort angekommen, machte jeder aus der nunmehr 8 köpfigen Gruppe seine Ausrüstung  für den ersten Tauchgang klar. Es wurden zwei Gruppen gebildet und die sehr erfahrenen Taucher von den weniger erfahrenen Tauchern getrennt. Mit meinen erst 20 Tauchgängen wurde mir der Engländer Paul als  „Buddy“ zugeteilt. Ein kurzer Check der Ausrüstung und schon ging es über eine Leiter ab ins kühle Nass. Alles klappte hervorragend und sehr schnell stellte sich das Wohlgefühl ein, dass ich bei den tollen Tauchgängen auf Madeira so genossen hatte. Langsam ging es auf 24 Meter Tiefe hinunter und zu meinem Erstaunen, war die Sicht hervorragend!  Das schwarzen Lavagestein und der schwarze Sand bildeten einen tollen Kontrast zum tiefen Blau des angenehm warmen Wassers. Jetzt wusste ich wenigstens, weshalb mich die Veronika so verschmitzt angesehen hat als ich sie fragte, ob ich besser eine Taschenlampe mitnehmen sollte 🙂

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PICT0167Nach gut 30 Minuten, schickte sie mich zu der Gruppe mit den „alten Hasen“ weil ich noch deutlich mehr Luft im Tank hatte als Paul. Die Tarierung (Ballance) klappte ganz gut, so dass ich mich nur wenig bewegen musste, um in der Schwebe zu bleiben. Wenig Bewegung bedeutet auch weniger Luftverbrauch. Logisch! Nach 52 Minuten war der erste Tauchgang beendet und wir machten eine gemeinsame Pause am Strand, bevor wir zum zweiten Tauchgang starteten. Veronika hatte sogar ein paar Sandwiches zur allgemeinen Stärkung vorbereitet.  Wieder ein klasse Service und die Stimmung war auch dementsprechend hervorragend. Erst Recht bei mir, weil sich Veronika sehr positiv über den Ausbildungsstand äußerte, den wir bei Marco und Ester auf Madeira erhalten haben. Eine solche Bestätigung von einem Profi würde doch jedem anderen auch gut tun, oder? 🙂

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Diesmal ließ ich die Lampe im Rucksack und nahm die Kamera mit in Wasser, die sie von mir zum Geburtstag bekommen hat. Schade, dass Katja bis heute noch nicht einmal die Gelegenheit hatte, diese selber auszuprobieren. Es machte richtig Spaß den Auslöser zu drücken und allem nachzuschwimmen, was sich bewegte.

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Nach weiteren 50 Minuten zeigte das Manometer 50 Bar Druck in der Flasche an und damit war es Zeit, wieder an die Oberfläche zu schwimmen. Etwas groggy aber gut gelaunt packten wir unser Zeug zusammen und ich hatte das Glück, dass ich wieder zum Boot zurück gebracht wurde.

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Der Donnerstag sollte ein Ruhetag  sein und für die nächsten geplanten Tauchgänge am Freitag und Samstag wollte ich dann einen Mietwagen besorgen. Gegen 17:30 hing die Tauchausrüstung in Süßwasser gespült an Deck der SUMMER zum Trocknen im Wind. Zufrieden mit dem Tag war dann gegen 23:00 auch Zapfenstreich!

 

 

 

 

Auf nach Tazacorte /La Palmas

Gestern Abend fand das von der freundlichen Hafenmeisterin in San Sebastian bereits angekündigte Fest in San Sebastian zu Ehren des „Heiligen Sebastian“ statt. Eine Vielzahl von Folkloregruppen sind mit ihren 12 Saiten-Gitarren, Trommeln und Ukulelen schon den ganzen Tag über durch das Städtchen gezogen und haben lautstark kanarische Lieder zum Besten gegeben. Der Höhepunkt der Festivitäten aber sollte am Abend auf der großen Bühne auf dem Marktplatz stattfinden. So war es denn auch. Wie in einem Münchener Biergarten saßen die Einheimischen an runden Tischen vor der Bühne und aßen in geselliger Runde ihre mitgebrachten Speisen. Es wurde natürlich auch reichlich getrunken und getanzt. Volksfest eben!

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Irgendwie war ich aber trotz der allgemeinen fröhlichen Stimmung nicht gut drauf weil ich wusste, dass einmal wieder einige Segler mit denen ich die letzten drei Tage verbracht hatte, morgen schon zu den Kap Verden aufbrechen würden. Alte Erinnerungen wurden wach. Schon wieder Abschied feiern und allein zurück bleiben? Irgendwie war mir nicht danach und selbst die bereits gebuchten Tauchgänge für nächste Woche, erschienen mir nicht mehr sehr attraktiv. So fasste ich den Entschluss, am nächsten morgen sehr früh die Leinen loszuwerfen und zur nächsten Insel La Palmas mit Ziel „Marina Tazacorte“ aufzubrechen. Das Wetter schien laut Wettervorhersage für die Überfahrt passend zu sein, obwohl im Hafen immer noch ganz ordentlich der Wind auf das Heck der SUMMER drückte. Der Tauchschule schrieb ich eine Mail und versprach im Februar mit Katja zusammen wieder zu kommen. Danach bereitete dann in aller Ruhe das Schiff für den 12 Stunden langen Törn vor. Die Musik vom Festplatz hielt mich noch bis 02:30 wach. Außerdem ich auch ein wenig nervös weil der Wind einfach nicht weniger werden wollte.

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Morgens um 5:45 brachte ich noch den Müllbeutel zum Abfallcontainer und traf zu meinem Erstaunen einen Marinero im Dienst. Ich gab meine Zutrittskarte zur Marina bei ihm ab und bat ihn noch,  mir beim Ablegen behilflich zu sein. Jetzt waren die Würfel gefallen und es gab kein zurück mehr. Ich hatte ja niemandem etwas von meinem Vorhaben gesagt und hätte mich somit auch jederzeit noch anders entscheiden können.  Auch gegen den Wind im Rücken gelang es mir das Schiff abzulegen. Natürlich nicht ohne noch einmal mit dem Bug auf den Steg zu brummen 🙁 Okay, so hatte ich ein kleines Andenken im Gepäck und auch wieder etwas Arbeit in der nächsten Marina 🙂

Das Problem kam erst als ich die SUMMER aus der Marina heraus in den Vorhafen steuerte. Es war so unglaublich dunkel, dass ich praktisch NICHTS sehen konnte. Zurück in die Marina konnte somit auch nicht mehr. In der Ferne sah ich nur das rote Leuchtfeuer der Hafeneinfahrt und steuerte praktisch blind darauf zu. Es war auch nicht möglich die Fender und Leinen einzuholen bzw. zu sichern weil ich ja nicht vom Steuer weggehen konnte. Bange Minuten später,  verließen wir dann den Vorhafen und fuhren auf die See hinaus. Es war richtig gruselig, nur nach der Karte auf dem Plotter fahren zu können und ohne jegliche Sicht den schützenden Vorhafen verlassen zu müssen. Mein Wohlbefinden sank aber noch weiter als ich feststellen musste, dass die gleichen Bedingungen da draußen herrschten wie bei der Anfahrt. Die Wellen waren hoch und ein kräftiger Wind aus Nord mit einer Stärke von 20-30 Knoten, schickte eine Wasserfontäne nach der anderen über das ganze Schiff. Meine Sorge galt den Festmacherleinen und den Fendern. Ab und zu sah ich die Fender im Licht der Decksbeleuchtung an der Rehling zerren und über das Wasser springen. Die SUMMER stampfte heftig und schaufelte über den Bug viel Wasser aufs Deck. Ich traute mich aber auch nicht auf das Vorschiff zu klettern, die Leinen abzuschlagen und nach hinten zu holen. Im dümmsten Fall hätte sich ja auch eine über Bord gespülte Leine beim Nachschleppen um die Schraube wickeln können. Nach einer Stunde wurde es endlich langsam hell. Ich stoppte auf, ging vor den Wind, holte die die Fender rein und die gut gespülten Leinen nach hinten, bevor ich sie dann in der Backkiste verstaute. Auf dem Vordeck sammelte ich noch das Trittbrett vom Bugbeschlag ein, dass eine Welle einfach abgerissen hatte. Auf dem Rückweg ins Cockpit zurück ging es mir dann schon wieder besser. Meine Fresse sind die Handläufe der Rehling rutschig wenn sie kalt und voller Salz sind! Das nächste mal ziehe ich aber Handschuhe an! Wieder was gelernt.

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Gegen 8:30 passierten wir die Nordspitze Gomeras und legten 300 Grad an. Endlich konnte ich Fock und Großsegel setzen und die fleißige Maschine abschalten. Mit flotten 6-7 Knoten Fahrt segelten wir nun direkt in Richtung La Palmas. Alles war wieder gut und es wurde Zeit für den ersten Kaffee und einer Scheibe Brot. Schmeckt das gut nach so einem Start in den Tag 🙂

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Gegen 16:10 musste wieder die Maschine ran weil in der Landabdeckung südlich von La Palmas der Wind eingeschlafen war. Mit 6 Knoten Fahrt war dann auch schon 2 Stunden später die Einfahrt der Marina Tazacorte in Sicht. Auf UKW Kanal 9 war niemand zu erreichen und so suchte ich mir dann meinen Liegeplatz selber aus. Das Anlegemanöver klappte auch ohne fremde Hilfe vorbildlich und um 18:30 wurde der Jockel (Maschine) in den Feierabend geschickt. Glücklich und auch etwas erschöpft gab es dann noch ein Bier zum Abendbrot, bevor ich im Salon auf der Sitzbank dann friedlich eingeschlafen bin. Um 20:30 legte dann noch eine weitere Yacht neben mir an. Ich ging noch einmal hinaus, um zu sehen, wer so spät noch gekommen war. Surprise, surprise! Es waren meine französischen Stegnachbarn von San Sebastian 🙂 Nach einem großen „Hallo“ erzählte mir der Skipper, er sei eine Stunde nach mir ausgelaufen und wäre auch von Bedingungen überrascht gewesen. Er hat mich die ganze Zeit auf seinem AIS gesehen und war mir einfach nachgefahren. Ich konnte ihn aber nicht sehen, weil sein Gerät nur empfängt aber nicht sendet. Na sowas! Irgendwie war ich aber auch ein wenig stolz, weil ich ihm eine gute Stunde Fahrtzeit abgenommen hatte 🙂 So fand der Tag doch noch ein versöhnliches Ende und ich endlich meinen wohlverdienten Schlaf.

Storchenbein „Ade“

„Ein Segler der sich mehr als 100m von seinem Schiff entfernt ist doch schon ein Landstreicher!“ ist eine gängige Aussage unter Seglern, um weiter dem Müßiggang zu frönen und sich ja nicht mehr als nötig bewegen zu müssen. Finde ich ja ab und zu auch wenn ich gerade mal keine Lust habe, Katjas ungebrochenem Unternehmergeist zu entsprechen.

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Für einen kurzen Moment fühlte ich ähnlich, als Peter und Manuela von der SY MELODIE mich fragten, ob Lust auf eine geführte Wanderung durch die bergigen  Eukalyptuswälder des Gorajonay Nationalparks von La Gomera hätte. Ein kurzes Zögern und dann habe ich natürlich(!) spontan zugesagt. In Anbetracht dessen, dass  Langzeit-Segler zwar ihre Arme aber kaum ihre Beine trainieren und aus saftigen Schinken in kurzer Zeit dann haarige Storchenbeine werden, beglückwünschte ich mich insgeheim für diese Entscheidung 🙂 Die Gefahr, dass ich nach 3 weiteren Wochen auf dem Boot unterhalb des Gürtels nicht nur wie ein Storch aussehen würde sondern als Nebeneffekt vielleicht sogar Appetit auf Frösche bekommen könnte, war mit dann zu groß.

Wanderschuhe hatte ich ja seit 5 Monaten an Bord und es nahte die Gelegenheit, diese dann zum ersten Mal auf Tauglichkeit zu testen. Treffpunkt war 9.00 Uhr am Taxistand mit dem Guide Namens Udo. Gemeinsam fuhren wir zum Treffpunkt, der sich in gut 1400m Höhe mitten in der Botanik befand. Schon seit 7:30 bin ich mit dem für mich ungewohnten Schuhwerk im Boot herumgelaufen, um die Dinger schon etwas einzulaufen. Irgendetwas stimmte da nicht denn für dicke Socken, um Blasen an den Füßen zu verhindern, war einfach nicht genügend Platz im Schuh. Verdammt eng waren die Dinger aber was sind schon 4-5 Stunden „spazieren gehen“ im Wald?

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Oben angekommen auf dem windigen und von nebligen Wolkenfetzen bedeckten Parkplatz, kam die nächste Dusche. Es herrschten hier „kuschelige“ 7,5 °C und ich war froh, dass ich ausnahmsweise eine lange Hose und, auf anraten meiner Frau, eine Jacke mitgenommen hatte. Wir waren viel zu früh dort und mussten noch 30 Minuten auf den Rest der Gruppe warten, die dann aber auch pünktlich eintraf. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof!

Die Begrüßung war herzlich und es bereitete mir viel Freude, Peter, Manuela und deren Mitsegler Falk und Holger wieder zu treffen. In einer Gruppe von 15 Leuten ging es dann auch bald los. Bei dem ersten steilen Anstieg über 100 Höhenmeter zum Aufwärmen, konnte ich mich leicht im Mittelfeld der Wandervögel halten. Udo, der in Deutschland Geologie studiert hatte und seit 8 Jahren Treckingtouren auf den Kanaren in allen Schwierigkeitsgraden professionell durchführt, erklärte uns bei kurzen Stopps die Flora und Fauna in einer sehr kurzweiligen Form. Es machte Spaß ihm zuzuhören wenn er von den vielen verschieden heimischen und eingeführte Eukalyptusbaumarten, Farnen und Minzen berichtete. Natürlich konnte sich niemand die lateinischen Bezeichnungen merken aber so einiges ist doch hängen geblieben. Wie z.B. die Geschichte vom kanarischen Schneeball. Dieser hat wunderschöne weiße Blüten, die wie ein Schneeball aussehen. Gemerkt habe ich mir aber nicht den Namen aber nicht weil die Pflanze so schön aussah, sondern weil die leicht pelzigen und auf der Rückseite etwas rauen Blätter bei den Waldarbeitern äußerst beliebt sind. Warum? Weil diese sich angeblich sehr gut als Ersatz für 3-lagige Papierrollen eignen falls die Jungs mal keine dabei haben sollten 🙂

 

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Auch war unser Udo sehr schlagfertig als jemand aus der Gruppe nach einem Glas Schnaps zum Aufwärmen fragte. „Alkohol oh Alkohol, dass Du mein Feind bis weiß ich wohl. Doch in der Bibel steht geschrieben, Deine Feinde sollst Du lieben“ war sein Kommentar. Alles lachte und das Thema war vom Tisch. Keine Ahnung, warum ich mir immer nur solche Dinge merken kann 🙂

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Beim ersten längeren und steilen Wegstück bergab über viele Steine und Stufen, hatte ich dann den Salat. Der große Zeh stieß ständig an die Kappe in Schuh und fing so langsam an weh zutun. So ein Mist! Es waren ja erst 45 Minuten seit dem Beginn der Tour vergangen. Tolle Tipps wie die Kappe abzuschneiden und weitere gute Ideen bekam ich mit auf den Weg. Ich beschloss von da an einfach, den „Wandervögeln“ Geschichten aus dem Leben zu erzählen und dabei das Ziehen, Stechen und Hämmern im Fuß zu ignorieren, was auch erstaunlich gut gelang. Es waren ja genug Menschen zum Reden da 🙂

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IMG_5019Der Endspurt über 200 Höhenmeter bergauf war meine persönliche Sternstunde. Der Druck im Schuh lag jetzt auf den Fersen und ich konnte endlich einmal richtig Gas geben und mich austoben. Regelrecht im Stechschritt ging es den Weg hinauf und es war richtig angenehm, das leichte Ziehen in den Oberschenkeln zu spüren und sich ein ordentliches Stück von der Gruppe anzusetzen. Udo meinte nur, dass ich mich jetzt wohl richtig eingelaufen hätte. Immer nur hatte ich Sinn, den Storchenbeinen endlich den Kampf anzusagen! „Storchenbein Ade, laufen tut weh“ lief die ganze Zeit als Endlosschleife in meinen Gedanken ab 🙂IMG_5022IMG_4988

 

Gegen 16:30 war ich wieder am Boot und fühlte mich blendend. Ein super Tag mit netten Leuten, interessanten Informationen und vielen neuen Eindrücken. Die Nummer von Udo habe ich und wenn Katja wieder da ist, gehen wir noch einmal wandern. Passendes Schuhwerk werde ich schon noch irgendwo dafür finden.

 

Waschtag wider Willen

Gestern erst hatte ich Katja noch zum Taxi gebracht, dass sie zum Flughafen gefahren hat. So ganz allein an Bord war es jetzt irgendwie auch langweilig und was gibt es Besseres, als etwas Schwung in die Bude zu bringen? Genau, ich meine damit etwas zu unternehmen! Am besten geeignet sind dafür Aktionen, die einem den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben. In meiner Situation klappt das am besten bei dem Gedanken, allein eine Seereise anzutreten und mit der SUMMER zu einem anderen Hafen zu. Es würde ja erst der zweite Einhandtörn mit der SUMMER sein, weshalb ich auch beim Gedanken daran ein gewisses Kribbeln in mir verspürte. Das Wetterfenster sah für eine Reise günstig aus. Ich wollte auf gar keinen Fall bei zu viel Wind allein unterwegs sein und eventuell Schwierigkeiten bei dem Hafenmanöver riskieren. Die Verabschiedungsrunde bei den anderen Seglern und beim Hafenmeister fiel relativ kurz aus und schon gegen 09:15 hatte ich die SUMMER aus der geschützten Marina von San Miguel hinaus auf die offene See gesteuert.

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Alle Systeme liefen einwandfrei und die See empfing mich mit einer sanften Welle und sehr wenig Wind. Der Wetterbericht sagte vorher, dass bis zur Mittagszeit praktisch kein Wind wehen würde und später dann auf moderate 2-3 Beaufort zulegen würde. Ich hatte geplant die Phase der Flaute mit ausgerolltem Großsegel und langsam mitlaufender Maschine zu überbrücken, damit ich pünktlich um 16:30 in San Sebastian auf der Insel La Gomera ankommen würde. Dort hatten Katja und ich ja erst vergangene Woche eine sehr schöne Zeit verbracht. Da die Insel so ganz nach meinem Geschmack war, wollte ich an diese schöne Zeit wieder anknüpfen. Wie geplant tuckerte ich mit 5 Knoten und null Schräglage bei ruhiger See meinem Zielhafen entgegen…….

Gegen 14:10 wurde auf einmal alles ganz anders . Ich lag auf dem Rücken im Cockpit und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, als der Wind merklich zulegte. Die SUMMER legte sich leicht auf die Seite unter dem schnell zunehmenden Winddruck in dem Segel. Schnell rollte ich noch die Genua aus und freute mich endlich den Motor ausstellen zu dürfen. Hatte ich doch die ganze Zeit nicht mehr als 7 Knoten Wind auf der Anzeige, waren es jetzt schon 13 Knoten. Herrlich, endlich Segeln! Gar nicht herrlich war, dass innerhalb von 5 Minuten auf einmal 22 bis 24 Knoten auf der Anzeige standen!  Die SUMMER legte sich mächtig auf die Backe (Seite) und das Seewasser flutete schon das Deck weil die Segelfläche für diese Verhältnisse viel zu groß war. Ich war so dermaßen von der neuen Situation überrascht und überfahren, dass ich  mich erst einmal kurz sammeln musste. Schnell wurden Genua und Großsegel gerefft und dann ging die Post ab! Der Wind nahm auf 28 bis 30 Knoten zu, was  sieben Beaufort entspricht und schon eine ordentliche Ansage ist. Mit bis zu 7,5 Knoten pflügte SUMMER durch die sich immer stärker aufbauenden Wellen, obwohl das Großsegel fast schon völlig eingerollt war.

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Meine eigentliche Sorge betraf eigentlich mehr dem Umstand, dass wir uns eine Stunde später bereits unmittelbar vor San Sebastian befanden und der Wind keinesfalls nachlassen wollte. Ich kämpfte mit mir, ob ich es riskieren sollte den Hafen unter den Bedingungen anzulaufen. Erstens war ich ja alleine unterwegs und zweitens würde die Situation im Hafen auch nicht ganz einfach werden. Letztendlich entschloss ich mich aber es zu wagen. Interessanterweise fühlte ich mich absolut ruhig und entschlossen. Unsere SUMMER vermittelte mir wieder einmal sehr viel Vertrauen und Zuversicht. Ich war fest davon überzeugt, dass wir was auch kommen sollte zusammen meistern würden.

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Je näher wir an die Küste heran kamen, desto höher und vor allen Dingen steiler wurden die Wellen. Das Wasser spritzte über das gesamte Deck und nicht nur einmal gab es eine ordentliche Dusche mit salzigem Atlantikwasser. Irgendwann aber waren wir dann im Vorhafen, wo schon die AIDA festgemacht hatte. Über Kanal 9 meldete ich uns beim Hafenmeister an und bat um Hilfe beim Anlegen. Die bekamen wir dann auch. Der Marinero winkte mich an Steg 2 und führte mich zu unserer Box. Der Fingersteg war deutlich zu kurz für unsere 12,60m und zusätzlich blies der Wind auch noch kräftig von hinten auf das Heck. Aber Dank der Hilfe des Marineros und ein paar freundlichen Seglern, lag die SUMMER kurze Zeit später sicher vertäut an Ihrem Platz. Vielen Dank noch einmal an alle lieben Seglerkollegen! Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem kurzen „Hallo“ an unsere Stegnachbarn, legte ich den Landstrom und entsalzte die brave SUMMER gründlich mit Süßwasser. Das hatte sie sich aber auch wirklich verdient! Das Motto war wieder einmal „erst das Pferd dann der Reiter“. Dann noch schnell anmelden im Hafenbüro und die nassen Klamotten gewechselt. Alles war nun gut und die Welt in Ordnung. Am Abend wurde ich von Herbert aus der Schweiz, der mit seiner Asma und zwei süßen kleinen Kindern von 2,5 und 3,5 Jahren mit ihrer Segelyacht MAYA auf Weltreise, ist spontan zum Essen eingeladen. Lecker war es und hat mir viel Spaß gemacht, den Abend in so lebhafter Gesellschaft zu verbringen. Überhaupt war der Empfang am Steg überaus herzlich und für mich ein schönes Erlebnis. So durfte es ruhig weitergehen!

PS: Erst im Vorhafen der Marina habe ich bemerkt, dass auch noch Schleppangel mit 50m Leine ausgelegt war 🙂

 

 

Strohwitwers Glück

Heute um 06:15 klingelte der Wecker und zum erstem mal seit Monaten schaltete Katja das Licht in der Kabine ein bevor die Sonne aufgegangen war. Spontan habe ich mich gefragt, wie ich das frühe Aufstehen zu dieser unchristlichen Zeit über so viele Jahre so gut verpackt habe. Um 6:45 saß meine bessere Hälfte dann auch schon im Taxi zum Flughafen.

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Nun war es amtlich, dass meine Zeit als Strohwitwer an Bord der SUMMER für die nächsten 4 Wochen tatsächlich angebrochen war. Zurück an Bord habe ich dann brav nach den strikten Anweisungen meiner Chefin den Brotbackautomaten mit Wasser und einer Backmischung befüllt und dann entspannt dem lustigen Treiben mit einer entsprechenden Geräuschkulisse aus dem Segensbringer zugesehen. Das Ergebnis ließ sich sehen! Der leckere Laib Brot wurde zusammen mit 3 selbst gebratenen Eiern einer ausgiebigen Qualitätskontrolle unterzogen. Tolle Sache so ein Gerät und ich habe mir damit den Weg zum örtlichen Bäcker gespart. Faule Socke! 🙂

Die Zeit habe ich dafür lieber im Werftbereich der Marina verbracht, wo heute das Boot von unserem Stegnachbarn Ernst und seiner Frau aus dem Wasser gehoben werden sollte. Wie sich herausstellte war das eine durchaus spannende Angelegenheit denn das Achterstag musste komplett gelöst werden, damit die 42 Fuß Yacht unter den Bootslift passte. Das Achterstag spannt ja den Mast nach hinten ab und verhindert, dass er nach vorn kippen kann. Ging aber alles gut und nach 1,5 Stunden war der Fisch geputzt wie man in Norddeutschland zu sagen pflegt. Derweil Ernst bei der Aktion Blut und Wasser geschwitzt hat und richtig Action hatte, habe ich mich mit seiner Frau Mary nett am Ort des Geschehens unterhalten 🙂

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Danach gab es dann auf das erfolgreiche Unterfangen ein Bier für jeden der Beteiligten. Für den Skipper, Skippers Frau, dem Helfer Patrick, den Marineros und auch für mich in meiner Rolle als Zuschauer. Ich habe wahrscheinlich eines abbekommen weil ich die Klappe gehalten habe und keine „klugen Ratschläge“ gegeben habe 🙂

Am Nachmittag habe ich die Rahmen unseres Luks im Vorschiff abgeschliffen und neu lackiert. Alles Arbeiten die einigen Staub verursachen und wo es besser ist wenn die Chefin nicht an Bord ist.

Heute Abend sind Ernst und Patrick bei mir zu Gast. Ernst hatte den Vorschlag gemacht, dass er uns ja ein paar seiner Filme von seinen Segelabenteuern in Südamerika zeigen könnte. Er ist sogar schon um Kap Horn gesegelt und ich freue mich schon auf ein paar neue Anregungen für unsere eigene Reise. Immerhin hat Ernst schon mehr als 60.000 Seemeilen (!)  mit seiner Yacht geloggt und ist davor 11 Jahre zur See gefahren. Er sagte mir, dass er schon mindestens 20x durch den Panamakanal gefahren ist und er das niemals mit seiner eigenen Yacht machen würde. Er würde immer wieder Brasilien, Chile, Patagonien und Argentinien den Vorzug geben. Wie gesagt, ich freue mich auf heute Abend! Mal sehen, was Katja sagt wenn ich Ihr diese Route „wärmstens“ ans Herz legen sollte 🙂

 

Was machen wir eigentlich Silvester?

Es gibt Fragen, die man sich regelmäßig immer wieder stellt, ganz egal auch wo man sich auf der Welt befindet. Es war für uns klar, dass wir hier in der ruhigen Marina San Miguel die Silvesternacht nicht verbringen wollen. Bis heute haben wir hier leider keinen Anschluss an andere nette Segler gefunden und allein zu feiern, darauf hatten wir wirklich keine Lust. Schon mehrfach hatten wir darüber nachgedacht, uns in den Trubel der Hauptstadt Santa Cruz zu stürzen. Die lebendige Inselhauptstadt hat es uns ja besonders angetan und das Feuerwerk soll atemberaubend schön sein, wie uns der örtliche und schweizer Segelmacher Thomas erzählt hat.

Nun stellte nur die Frage: Boot oder Auto????? Der für uns zum Segeln ungünstige Wind aus Nord-Ost machte uns die Entscheidung nicht leicht. Optimale Wetterbedingungen sehen anders aus, aber morgen werden wir es einfach versuchen. Die Autovermieter haben uns die Entscheidung am Ende aber abgenommen 🙂 Mietwagen gibt es zur Zeit nämlich nur noch zu „Mond-Preisen“. Dann segeln wir eben gegen den Wind.

Die letzten beiden Tage haben wir intensiv genutzt, um die vielen leckeren Sachen, die wir aus Deutschland mit zurück auf die SUMMER gebracht haben, ihrer Bestimmung zu zuführen. Unsere erheblichen Kuchen, Keks und Marzipan-Bestände wurden und werden noch stündlich geplündert. Gemeinsam kämpften wir uns ebenso sehr erfolgreich durch eine große Kiste voller Weihnachtsplätzchen 🙂 Alles in allem wird wahrscheinlich wohl nichts davon das Jahr 2015 erleben.

 

Dietmar hatte also endlich mal wieder die Gelegenheit, Löcher in das Deck der SUMMER zu bohren. Die aus Deutschland mitgebrachten „Decksaugen“ (Beschläge, an denen z.B. Gurte und Leinen befestigt werden) von der Firma „Niro-Petersen“ mussten fachmännisch eingebaut werden. Für „sein“ Schiff ist ihm das Beste eben gerade gut genugJ Endlich können die Kisten mit unserem Tauchequipment auf Deck sicher und seefest festgezurrt werden. Außerdem läuft man nicht mehr Gefahr wie zuvor, über kreuz-und-quer verlaufende Gurte zu stolpern und über Bord zu gehen. Für unsere Abendunterhaltung haben wir von unseren Lieben einen Stapel DVD`s zu Weihnachten geschenkt bekommen und mit an Bord gebracht. Zwei davon haben uns jedenfalls schon lustige Abende beschert. Wir haben ja kein „Fernsehen“ wie Zuhause und freuen uns deshalb ganz besonders über ein paar gute Filme. DVD`s sind übrigens auch eine heiß begehrte Tauschware unter Seglern auf Langfahrt.

Weiterhin durften wir unsere Bord-Spielesammlung um zwei ganz besondere Spiele erweitern. Meine Mutter hat mir ein Puzzle aus einem unserer ca. 12.000 Fotos anfertigen lassen und zu Weihnachten geschenkt. So habe ich gestern Abend über meinem ganz persönlichen Madeira-Puzzle ziemlich lange gebrütet. Jetzt bin mir sicher, dass ich bei all meinen zukünftigen Fotos sehr darauf achten werde, nicht mehr so viel blauen Himmel mit auf dem Bild zu haben. Denn blau ist ja bekanntlich nicht gleich blau…..

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Dietmar ist jetzt stolzer Besitzer seines persönlichen Memories, das wir in den nächsten Tagen noch einweihen müssen. Jedes Bild auf den ca. 60 Karten Karten zeigt ebenfalls ein Motiv aus unserem Fotoarchiv. Solche persönliche Geschenke sind für uns etwas wirklich Besonderes 🙂 Für alles andere gibt es ja die VISA Card 🙂

Unsere SUMMER ist seit heute 15:00 Uhr schon soweit reisefertig, obwohl wir erst morgen früh ablegen werden. Dietmar ist vor Vorfreude auch kaum noch zu halten! Heute Abend werden wir uns bei unserem Lieblingschinesen noch ein Abschiedsessen spendieren. Der Kühlschrank ist sowieso ziemlich leer, da die Einkaufsmöglichkeiten in San Miguel ohne Auto sehr begrenzt sind. Morgen gegen acht Uhr wollen wir endlich los und hoffen auf unser Glück. Der Wind hält sich ja meistens sowieso nicht an den Wetterbericht und bis zum Feuerwerk werden wir schon bis nach Santa Cruz kommen. Es sind ja „nur“ 45 Seemeilen J