Kategorie-Archiv: Allgemein

Auf den letzten Drücker :-)

Wenn man in Deutschland weilt, hat man endlich einmal wieder Zeit und einen schnellen Internetzugang. Eine gute Gelegenheit, wieder einmal die Blogs befreundeter Segler zu besuchen. Und über die Seite der SY ATANGA bin ich dann auf folgende Aktion aufmerksam geworden:

Auf seinem Blog „erkunde-die-Welt“ ruft Michael zu einer sehr schönen Fotoparade auf. „Die schönsten Fotos des 1. Halbjahres 2015“ lautet das Motto und folgende Kategorien sind gewünscht:
-schönste Landschaftsaufnahme
-schönstes Tierfoto
-schönste Städteaufnahme
-schönstes Winterbild
-schönstes Frühlingsbild
-persönliches Lieblingsbild

Einzige Bedingung ist, dass alle Fotos wirklich im 1. Halbjahr 2015 entstanden sind.

Das war ja genau mein Ding 🙂 Einziger Nachteil war, dass die Aktion am 31.7. endete. Naja, immerhin noch acht Stunden Zeit. Dann mal los, Bilder waren ja eindeutig genügend vorhanden. Aber die Auswahl war schon schwierig.

Landschaftsaufnahme

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Der „Lagoa do Fogo“ auf der Azoreninsel Sao Miguel verbirgt sich meistens hinter Wolken. Aber an sonnigen Tagen zeigt er seine ganze Schönheit :-).

Tierfoto

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Delfinen zu begegnen ist immer ein tolles Erlebnis. Aber ein Muttertier mit Jungen zu sehen, ist nochmal eine ganze Ecke besser 🙂 Und wenn dann noch die Kamera bereit ist 🙂

Städteaufnahme

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Eine Stadt im Ausnahmezustand und zwar im positiven Sinne: Angra feiert Sao Joaninas und putzt sich fein heraus.

Winterbild

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Mit Winterbildern kann ich in diesem Jahr nicht wirklich dienen. Vielleicht zählt ja eines mit Regen. Schnee haben wir in diesem Halbjahr nur in weiter Ferne gesehen 🙂

Frühlingsbild

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Der Hibiskus, diesmal im Detail betrachtet. Der Frühling ist da 🙂

Lieblingsfoto

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Ein windstiller Tag auf See. Und wer segelt an uns vorbei? Eine portugiesische Galeere. Als Taucher sicher nicht meine Lieblingstier, aber mit dem nötigen Abstand eine wirklich faszinierende Erscheinung.

Das war jetzt mal wirklich fünf vor zwölf 🙂

 

 

 

 

 

 

 

Lang, lang ist es her

Heute war ein besonderer Tag, den man eigentlich auch besonders feiern sollte. Ganze zehn Jahre liegt unsere Hochzeit jetzt zurück 🙂 Es ist schon erschreckend, wie die Zeit vergeht. Aber mein Zahn hatte uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.

So mussten wir uns heute mit dem Telefon begnügen. Das war mal eine neue Erfahrung. Zwar hatten wir im letzten Jahr unseren Hochzeitstag gemeinsam vergessen, aber voneinander getrennt haben wir ihn bis jetzt noch nicht verbracht.

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Wenn ich mir jetzt die Bilder so anschaue, kommt es mir fast wie gestern vor. Doch natürlich ist in den letzten zehn Jahren wahnsinnig viel passiert. Schönes und weniger Schönes, das ganz normale Leben halt. Schon seit gut 15 Monaten sind wir mit unserer SUMMER auf Reisen. Ein ganz besonderes Abenteuer, das wir erleben dürfen. Schön zu sehen, dass wir uns eigentlich auch recht gut gehalten haben in den letzten zehn Jahren :-).

Wenn ich zurück in Porto bin, werden wir auf jeden Fall noch ordentlich anstoßen: „Auf die nächsten zehn Jahre!“

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Im Renntempo

Letzte Nacht hatte sich jemand redlich alle Mühe gegeben und alle Wellen aus dem Atlantik gebügelt. Wie ein Ententeich lag er vor uns. Ursache war der komplett fehlende Wind 🙁 So lief bei uns schon seit gestern Abend der Motor, denn an segeln war mit vier Knoten Wind aus umlaufenden Richtungen wirklich nicht zu denken 🙁 Aber heute Abend soll er wiederkommen 🙂 Das hat der Wetterbericht zumindest so versprochen.
So nutzten wir den angenehmen Tag an Bord ohne Schräglage und mit wenig Geschaukel, um klar Schiff zu machen und ich kochte schon für den Rest der Reise vor. Bei den ruhigen Bedingungen gab es Würstchen mit Kartoffelsalat zum Mittag. Ein Gericht mit viel Schnibbelei, an das ich mich unterwegs bisher nicht gewagt hatte.
Schon gegen Mittag konnten wir wieder Segel setzen und jetzt kurz vor Mitternacht düsen wir mit mehr als sieben Knoten unserem Ziel entgegen. Mal sehen, ob es uns noch gelingt, die letzten beiden windarmen Tage auszugleichen und noch am Freitagabend in Porto anzukommen ?!

Erste Eindrücke aus einer anderen Welt

Knapp 1400 Kilometer westlich von der portugiesischen Küste mitten im Atlantik liegen die Azoren. Nach Westen muss man nur weitere 4200 Kilometer zurücklegen, um die amerikanische Küste zu erreichen. So war die Inselgruppe, die neben mehreren kleinen aus neun größeren und bewohnten Inseln besteht, schon früh für die Seefahrer aus aller Welt ein beliebter und strategisch wichtiger Anlaufpunkt. Im zweiten Weltkrieg wurden hier die amerikanischen auf ihrem Weg nach Europa und wieder zurück in die USA Langstreckenbomber noch einmal aufgetankt. Somit waren die Azoren auch aus militärischer Sicht ein sehr wertvoller Stützpunkt.

Nachdem wir uns nach unserer Ankunft erst einmal mit einem ordentlichen Weißwurstfrühstück gestärkt hatten und uns im Anschluss eine entspannte Schlafpause gegönnt haben, zogen wir los zu einer ersten Erkundungstour.

Wir sind auf Santa Maria, der östlichsten Insel der Azoren,gelandet. Sie hat eine Fläche von 97 Quadratkilometern und wird von nur fünfeinhalb tausend Menschen bewohnt.

Der Hafen ist sehr gepflegt und gut vor Wind und Wellen geschützt. Hier werden wir sicher gut und sicher schlafen können 🙂 Es waren noch viele Liegeplätze frei und mehrere Yachten stehen noch im Winterlager an Land. Anscheinend hat die Azoren-Segel-Saison hier noch nicht wirklich begonnen.

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Die Landschaft um den Hafen ist für uns ungewohnt grün und üppig bewachsen :-). Direkt oberhalb des Hafens liegt die größte Stadt der Insel: Vila do Porto. Mal sehen, was die so zu bieten hat 🙂 Einen kurzen Fußmarsch später befanden wir uns auch schon im Zentrum.

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Kirchen gibt es auf jeden Fall eine ganze Menge, aber auch für das leibliche Wohl wird umfangreich gesorgt. Mehrere Restaurants und Bars und zwei gut sortierte Supermärkte ließen keine Wünsche offen.

Direkt außerhalb des Städtchen war man gleich wieder mitten in der beeindruckenden Natur. Hier würde man sicher wunderbar wandern können. Vorher müssten wir aber nochmal ein erstes Wort mit dem Wettergott reden. Denn im Regen ist das ja nicht so lustig 🙂

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Zurück in der Marina glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen. Natürlich war uns vom Fischreichtum der Azoren berichtet worden :-), aber daß die Rochen schon im Hafen vom Steg aus zu sehen waren, hatten wir nicht erwartet 🙂 Jetzt freuen wir uns natürlich ganz besonders auf die hier geplanten Tauchausflüge.

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Lebenszeichen SY SUMMER

Hallo Landratten,

nur ein kurzes Lebenszeichen vom windigen Atlantik. Wir haben die ersten 270 NM hinter uns gebracht und sind gerade auf 35°01′ Nord und 020°42′ West auf dem Weg nach Faial. Katja hat es mal wieder zeitweise erwischt, aber nicht so schlimm wie sonst. Es ist schon anstrengend, Tag und Nacht am Wind zu segeln. Die ganze Zeit unter Fock und Gross mit 30% bei 18-24 Knoten Wind aus NO bei durchschnittlich 6,2 Knoten Speed. Wir haben noch 430 NM vor uns. Das Schiff ist trocken und die Technik funktioniert. Wir sind uns sicher, dass wir für den langen Weg durch die Schönheit der Azoren belohnt werden. Melde mich jetzt mal ab und wünsche Euch ein schönes Wochenende:-)

Bis bald!

Einstimmung auf das 24H-Rennen und ein doppelter Schluck hinter die Binde

Heute war ein guter Tag 🙂 Nach vielen Wochen voller Besuche von Sehenswürdigkeiten und Fotosafaris im Schlepp meiner Frau stand heute die Befriedigung einer meiner vordringlichen Bedürfnisse auf der Tagesordnung. In der Inselhauptstadt Funchal findet alljährlich ein Autorennen mit klassischen Fahrzeugen statt. Die Videos zu diesem Event sahen ganz vielversprechend aus und hatten zumindest meine Neugier geweckt. Seit Monaten versuche ich ja nun schon alles aus den überwiegend extrem untermotorisierten gummibereiften „Gehhilfen“ herauszuholen, ohne aber dabei einen nennenswerten Lustgewinn zu erzielen. Ganz im Gegenteil, das ständige Maulen von meiner gestressten Beifahrerin nur wegen ein paar quietschenden Reifen oder Überholmanövern, geht mit der Zeit ganz schön aufs Gemüt. Das ist aber selbstgewähltes Leid und die schönen Tage unserer Reise sind dafür diese Pein sehr viel mehr als nur ein Ausgleich. Aber irgendwie muss ich mich mindestens mental auf das 24H-Rennen in der nächsten Woche vorbereiten 🙂

Also wollen wir doch mal sehen, was die Madeirer hier so Feines in ihren Garagen versteckt haben 🙂 Gegen 14:30 waren wir dann am Ort des Geschehens angekommen. Auf einem großen Platz mitten vor der Hafenpromenade standen die Schätze auf Hochglanz poliert in einer artgerechten Umgebung. Was soll ich sagen….ich war begeistert, weil ich manche Fundstücke hier nicht erwartet hätte. Das höchste der Gefühle auf öffentlichen Straßen war bisher ein BMW X5 aus dem Jahr 2009 und eines der weniges Exemplare, das nicht an mehreren Ecken schon „angebumst“ war 🙂

Nachstehend eine kleine Auswahl von Bentley, Jaguar, MG, Austin, Ford, Renault, Alfa Romeo usw.

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Nachdem die erste Neugier gelöscht war, setzten wir uns in das angrenzende Straßenlokal an der Ecke und bestellten uns zwei große Shandy (Radler), denn die heiße Mittagssonne brannte ganz schön heftig auf unseren Pelz. Als die gute Dame dann wenig später mit zwei 1 Liter Krügen angefüllt mit der leicht alkoholischen Köstlichkeiten aufmarschierte waren wir schon etwas baff. Das hatte schon bayrische Dimensionen. Wer soll denn das alles trinken und danach noch mit gutem Gewissen Auto fahren? Die Lösung war ganz einfach. Katja musste herhalten und sich 1,5 Liter hinter die Binde kippen und ich nahm den Rest. Für 13€ plus Tipp fühlten wir uns direkt genötigt, alles zu verputzen und nichts zurück zu lassen. Auf dem Rückweg hatte ich eine traumhaft entspannte (man könnte auch sagen angetrunkene)  Co-Pilotin. Es kamen auch keine Klagen mehr in den schnellen Rechtskurven, wenn die ganze Fuhre wegen der krummen Hinterachse immer ganz leicht ins Schlingern kam und wir meist zwei Fahrbahnbreiten benötigten, um sicher durch die Kurven zu kommen 🙂

Das war ein guter Tag 🙂

Unterwegs mit dem Katastrophenauto :-)

Jedes Jahr am ersten Mai huldigt die Stadt Funchal ihrem Schutzpatron, dem Heiligen Tiago Menor. Das war ein guter Grund für uns heute nach Funchal zu fahren. Wie genau die Feierlichkeiten aussehen sollten, wann sie beginnen und wann sie enden würden, hatte das Internet leider nicht hergegeben. Wir brachen  gemütlich nach dem Frühstück auf und kamen zu spät 🙂 Zwar waren noch einige Hauptstraßen in Funchal gesperrt, die Prozession war aber wohl schon vorüber und die anschließende Messe wollten wir nicht besuchen.

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So versteckte sich der Heiligen Tiago Menor in dieser schönen Kirche und wurde nicht gesehen 🙂 Pech gehabt, aber auch nicht schlimm. Bei dem schönen Sonnenschein konnten wir endlich Funchal kennenlernen. Sie gehört zu den zehn größten Städten Portugals. Im Herbst hatten wir nur einen Abend hier verbracht und noch nicht besonders viel gesehen.

Zum Teil ist die Altstadt in einem ziemlich traurigen Zustand und an manchen Stellen war wir wirklich erstaunt, dass die Häuser überhaupt noch stehen. Oft kann man durch die Fenster im ersten Stock direkt in den Himmel sehen und die Tauben freuen sich über kostenlosen Wohnraum.

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Aber egal in welchem Zustand die Häuser waren, die Türen machen alles wieder wett 🙂 Hier ein paar schöne Beispiele:

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Gegen Mittag hatten wir genug von der Stadt, kauften uns noch ein dickes Eis und entscheiden uns, noch zu einem Ausflug in die Natur zu machen. Im Westen von Madeira gibt es eine Hochebene, die wir im letzten Oktober schon besuchen wollten. Damals war aber die Zugangsstraße leider gesperrt. Aber nach sechs Monaten sollte der Pass wohl wieder offen sein.

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So kurvten wir hinauf in die Berge und standen wenig später wieder vor dem gesperrten Pass 🙁 Mit Internetrecherche wäre das nicht passiert 🙂 Denn dort hätte ich gefunden, dass nach einem Felsabbruch zur Sicherung der Straße ER110 umfangreiche Arbeiten nötig sind, die wahrscheinlich noch viel längere Zeit in Anspruch nehmen würden. Das nächste Mal werden wir einen anderen Zugang wählen. Es wäre doch gelacht, wenn wir diesen Teil der Insel nicht auch erreichen würden 🙂

Während wir so auf den kurvigen und steilen Straßen unterwegs waren, mussten wir feststellen, dass das im Internet gebuchte „Mietauto-Schnäppchen“ diesmal leider ein paar Macken aufwies. Mit der viel zu niedrigen Motorisierung hatte sich Dietmar schon abgefunden. Sportlich geht es mit dem Mietwagen in den wenigsten Fällen voran, aber dieser Fiat Panda war schon besonders speziell 🙂 Am Elch-Test wäre er wahrscheinlich kläglich gescheitert, denn schon bei geringer Geschwindigkeit und schärferen Kurven quietschten die Reifen und wir kamen leicht ins Rutschen 🙂 Und diesmal lag es wohl nicht an Dietmars Fahrweise. Auch die merkwürdigen Geräusche unter der Karre, als hätten wir die Einzelteile einer Waschmaschine im Kofferraum, waren nicht sehr vertrauenserweckend. Da sie aber während der gesamten Tour nicht schlimmer wurden, machten wir irgendwann das Radio lauter, wahrscheinlich die portugiesische Lösung des Problems 🙂

Für den Rückweg wählten wir eine kleine Landstraße auf der Nordseite der Insel und genossen die schöne Aussicht und das herrliche Wetter.

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Dabei waren wir heute aber nicht allein, ganz Madeira schien unterwegs zu sein. Denn auch in Portugal wird am 1. Mai der „Tag der Arbeit“ als offiziellen Feiertag gegangen und dieses Jahr ergab sich auch noch ein langes Wochenende. So packt man Kind und Kegel, Zelt und Picknick-Tisch und noch erstaunlich viele andere Dinge ein und fährt in die Natur. Fast überall, wo mehr als drei Bäume idyllisch zusammen standen, stand jetzt auch ein Tisch darunter 🙂 und es wurde gegrillt und gefeiert 🙂 Auch die Aussichtspunkte, Restaurants und Cafés, ja sogar die Parkplätze waren überall mehr als gut besucht 🙂

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Wir ließen uns davon aber nicht verschrecken, schließlich war genug Platz für alle da 🙂 Direkt in der Nähe der Marina entdeckt wir noch einen Aussichtspunkt an der Vulkanküste mit einem Leuchtturm – ein schöner Abschluss unserer Tagestour.

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Aber nicht genug des Guten: Zurück am Hafen verabredeten wir uns mit der Crew der SY MERRY MARY im Hafenrestaurant. Ernst kannte Dietmar schon aus der Marina San Miguel auf Teneriffa. Er ist mit seiner Tochter Fenja und zwei Freunden auf dem Weg zurück nach Cuxhaven. In den nächsten Tagen soll es weiter zu den Azoren gehen. Erst recht spät löste sich die unterhaltsame Runde auf, aber morgen würden es sicher eine Wiederholung geben. Es gab ja noch so viel zu erzählen 🙂

Frohe Ostern :-)

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Weitere Artikel von dieser Woche sind in Arbeit. Es lohnt sich die Tage nochmal vorbei zu schauen 🙂 Die Fotos habe ich bereits alle bearbeitet und sortiert und bald gibt es wieder neuen Lesestoff für Euch.

Kontrastprogramm: ein deutsches Einkaufsparadies und Natur pur

Ein wichtiger Punkt auf meiner „to-do“-Liste, die ich in meiner Ehemann-freien Zeit erledigen wollte, war die Beschaffung von Roggen- und Dinkelvollkornmehl zum Brot backen. Gar kein so einfaches Unterfangen, denn diese Produkte findet man nicht in einem spanischen Supermarkt.

Aber im Zeitalter des Internets bleibt einem ja fast nichts verborgen. So war die deutsche Gemeinde auf Teneriffa ganz begeistern vom „Cash & Carry“ in Tacoronte. Besagter Wundersupermarkt lag leider ganz im Norden der Insel. Wieso eigentlich leider? Der Nationalpark Anaga liegt  doch gleich um die Ecke und da wollte ich doch auch gern noch hin. Warum also nicht Beides verbinden ?

In Tacoronte angekommen, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Die Liste der deutschen Markennamen war beeindruckend lang und die Preise waren wirklich fair. Als ich das letzte Mal aus Deutschland zurück zur SUMMER geflogen bin, hatte ich eine zusätzliche Tasche mit Lebensmitteln dabei 🙂 Leckereien, die man nach längerer Zeit im Ausland an manchen Tagen wahnsinnig vermisst. Hier konnte ich diese einfach in meinen Einkaufswagen packen 🙂

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So war dieser auch schneller voll als gedacht und drei gut gefüllte Einkaufstaschen wanderten in meinen Kofferraum. Und den Punkt „Mehl besorgen“ konnte ich mit gutem Gewissen auf meiner Liste abhaken 🙂

Erst die Arbeit…..dann das Vergnügen. Auf den schmalen Straßen kurvte ich durch den Nationalpark. Dieses Mal mit deutlich besserem Wetter und mehr Zeit.

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Die Aussicht in Richtung Inselmitte war ein Traum. Die weißen Wolken sahen auf diesem Bild noch sehr malerisch aus. Aber sie kamen schnell näher.

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Auf der anderen Seite war es schon trüb und kalt

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Zeit für mich den Ausflug dem Ende zugehen zu lassen 🙂 Dann wäre auf dem Heimweg noch Zeit für einen weiteren Einkaufsstopp in der Nähe von Santa Cruz beim französischen Supermarkt Carrefour. Zwar war meine Einkaufsleidenschaft nach den Erfolgen von heute morgen schon ziemlich abgekühlt, aber es standen noch ein paar Dinge auf meiner Einkaufsliste.

Vollgepackt erreichte ich San Miguel erst gegen acht Uhr am Abend. Nachdem ich meine Einkäufe aufs Boot gebracht hatte, versuchte ich mit einer heißen Dusche meine Lebensgeister wieder zu wecken. Doch Einkaufen scheint wirklich Knochenarbeit zu sein 🙂 und so verschob ich das Verstauen der Köstlichkeiten im Boot auf morgen. Lieber sichtete ich die Bilder der letzten Tage und schaute dabei einen Frauenfilm auf Video ganz ohne männliche Kommentare 🙂

 

Wind, Welle und ein „geliebtes“ Schiff

Am vergangenen Freitag war es dann mal wieder soweit. Für meine Rückreise nach Teneriffa hatte ich mir extra einen Tag ausgesucht, an dem die Wettervorhersage Wind von mäßiger Stärke vorhergesagt hatte. Bis nach San Miguel/Teneriffa hatte ich eine Seestrecke von 97 Seemeilen vor mir, und bei wenig Wind sollte diese Entfernung in ca. 22 Stunden zu schaffen sein. Geplant war,  um 10:00 in Tazacorte abzulegen und dann am kommenden Morgen gegen 8:00 in San Miguel anzukommen. Da ich mal wieder allein segeln musste, fand ich meine Entscheidung klug, einen ruhigen Tag auf See zu wählen.

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Die nette Spanierin aus dem Marinabüro erzählte mir in einem ausgezeichneten Deutsch, dass sie sich nach Düsseldorf zurück sehnt, wo sie wohl eine gute Zeit verbracht hat. Überraschend war es allemal für mich in meiner Muttersprache angesprochen zu werden, denn ich hatte die letzten Tage immer Englisch mit ihr gesprochen 🙂 Gut gestimmt bezahlte ich bei Ihr gern meine Liegeplatzgebühren, da ich noch einen guten Rabatt bekommen hatte 🙂 Punkt 10:00 habe ich dann die Spring als letzte Leine über die Klampe gezogen, und bin diesmal mit einem aufgeräumten Deck aus dem Hafen gefahren. So ein Mist wie in San Sebastian, soll nicht wieder passieren! Die ganze Zeit hatte ich Angst, dass ich meine Fender verliere oder sich eine Leine um die Schraube wickeln könnte, weil ich das Zeug wegen der Dunkelheit nicht mehr wegräumen konnte.

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Die See war so ruhig, dass ich bei den 1-3 Knoten Wind, die nächsten drei Stunden unter Maschine gelaufen bin. Es ist so krass hier mit den Wetterbedingungen! Gestern noch wurde eine weitere Yacht eingeschleppt, die Ihren Mast wegen der heftigen Winde und starken Böen verloren hatte. Das war schon Nummer 3 an einem Tag! Je mehr ich mich dem südlichen Kap der Insel näherte, desto häufiger dachte ich an den Satz eines anderen Seglers „hier ist es keine Schande, auch bei Schwachwind mit gerefften Segeln unterwegs zu sein“. Das Großsegel hatte ich mal wieder als Stützsegel gesetzt, als der Leuchtturm von Fuencaliente an Backbord querab lag, und das Kap somit erreicht war. Es skeptischer Blick nach vorn verriet aber etwas ganz anderes als „Windstille“. Erst sah es so aus, als wäre die Linie zum Horizont nur etwas unscharf aber dann konnte ich deutlich erkennen, dass es Wellen mit kleinen Schaumkronen waren. Dieses mal war ich aber auf stärkeren Wind vorbereitet!

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Keine Ahnung, wie stark der Wind in der „Düse“ sein würde aber ich habe gelernt, lieber auf „Nummer Sicher“ zu gehen. Das Großsegel wurde ins dritte Reff eingerollt und die Fock gesetzt. Nach weiteren fünf Minuten stoppte ich die Maschine, weil der Wind schon auf 9 Knoten zugelegt hatte, und unsere SUMMER begann, mit leichter Krängung (Schräglage)  Fahrt aufzunehmen. Hoch am Wind ging es immer flotter voran. Wind und Welle nahmen rasch zu, und schon sehr bald standen 7,5 bis 8,5 Knoten Speed bei 25-28 Knoten Wind auf der Anzeige. Ich ging noch einmal vor den Wind und rollte die Fock bis zum zweite Reff ein, bevor wir „voll am Gas“ durch die See pflügten. Der Lerneffekt hatte sich diesmal bezahlt gemacht! Sogar die starken Böen von knapp 30 Knoten belasteten  weder das Rigg noch meine Nerven nur annähernd so heftig, wie noch vor kurzem bei dem Törn nach  Gomera.

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Bei dem Speed war natürlich der Zeitplan komplett durcheinander. Gegen 17:30 beschloss ich daher, die Ankerbucht der Marina Valle westlich von Gomera anzulaufen. Über Nacht bei diesen Bedingungen auf dem Meer zu sein,  darauf hatte ich wirklich keinen Bock! Auch wenn sich zu meiner Freude eine Gruppe von Delphinen zu uns gesellt hatte. Außerdem hätte ich dann auch gegen 2:00 morgens in tiefster Dunkelheit mein Ziel erreicht.

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Bei der Anfahrt auf Valle, hüllte sich die Insel in Regenwolken ein und die Sonnenstrahlen zauberten einen schönen Regenborgen in den Himmel. Das Ankermanöver gelang bei 14m Tiefe und sandigem Lavaboden problemlos. Ich platzierte den Anker zwischen 4 weiteren Yachten und steckte 60m Kette. Wie immer, fuhr ich den Anker in den Grund ein und stellte dann endlich die Maschine ab. Die Ruhe war himmlisch und als ich die Niedergangtür hinter mir schloss, war es draußen schon stockdunkel. Es stellte sich eine angenehme Zufriedenheit ein weil ich das Gefühl hatte, wieder einmal eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Komischerweise denke ich dann immer an meine Frau. Vielleicht deshalb, weil ich das Gefühl habe, auch in ihrem Sinne so gehandelt zu haben. Sie ist so fern aber doch so nah 🙂

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Die Nacht war einigermaßen ruhig und  der Anker hat zuverlässig gehalten. Nach einem Frühstück mit Kaffee und Spiegeleiern, hieß es um 09:15 wieder Anker auf. So wie es gestern aufgehört hatte, ging es mit unverändert viel Wind und Welle weiter nach Teneriffa. Kurz vor Teneriffa ging der Wind auf 16 Knoten zurück und drehte auf Ost. Er kam also genau von vorn. Das hieß für mich dann „Maschine an“ und keine zwei Stunden später, legte ich die SUMMER dann längsseits an den Steg der mir schon so vertrauten Marina von San Miguel. Dann wieder das alte Ritual. Bevor ich nach unten ging, um die Klamotten zu wechseln, bekam die SUMMER erst einmal eine gründliche Wäsche. Meine Autos habe ich auch immer so behandelt und es macht mir Freude, auf einem gepflegten Schiff zu sein. Man könnte sagen, dass unsere SUMMER ein „geliebtes“ Schiff ist 🙂

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Zum Trost für alle Daheimgebliebenen, sei dieses noch gesagt. Angeblich soll dieser Winter der kälteste seit 15 Jahren auf den Kanaren sein. Auf Gran Canaria ist die Temperatur auf unter 10°C in der Nacht gesunken. Hier auf Teneriffa haben wir z.Zt. immerhin am Tage um 18 Grad und in der Nacht um die 15°C. Zur Motivation hat Katja mir gerade ein Bild aus Leverkusen geschickt. Brrrrrrrrrr 🙂

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