Kategorie-Archiv: Allgemein

Erprobte Langfahrt – „Lady“ nur in liebevolle Hände abzugeben :-)

Und was macht Ihr mit Eurer SUMMER??? Die Frage bekommen wir ziemlich oft gestellt und war für uns im Entscheidungsprozess der  „CESARINA“ auch immer ein zentrales Thema.

Summer-31

Unsere SUMMER hat uns seit 2012 immer gute Dienste geleistet. Seit Mai 2014 ist sie unser festes Zuhause und viele schöne Erinnerungen sind eng mit ihr verbunden. Von Anfang an haben wir immer viel Geld investiert und sie nach und nach zum perfekten Langfahrtschiff ausgerüstet. Jetzt so kurz vor der geplanten Altantiküberquerung ist eigentlich alles fertig.

Es gibt absolut keinen rationalen Grund, ein solches Schiff gegen ein anderes zu tauschen und wir wissen genau, dass uns viele sicher für völlig verrückt halten 🙂 Jede Vorratsdose habe ich extra passend zur Schublade beschafft 🙂 Unendlich viele Detaillösungen haben wir in mühevoller Kleinarbeit realisiert. Mittlerweile kennen wir sie wie unsere Westentasche und sie gibt uns ein gutes Gefühl und viel Sicherheit auf See.

Aber wo die Liebe hinfällt, passieren schon merkwürdige Dinge 🙂 Fernab jeglicher Vernunft werden Entscheidungen getroffen 🙂 Und plötzlich steht unsere gute SUMMER ganz alleine da 🙁

Das soll aber hoffentlich nicht lange so bleiben, denn wir haben uns entschieden, sie in gute Hände abzugeben. Vielleicht finden wir ja jemanden, der ihr auch die Welt zeigen möchte. Eigentlich hatten wir ihr das ja versprochen.

Bis dahin wird sie sicher auf Land gestellt in Vilamoura der Dinge harren, die da kommen werden. Die ersten Vorbereitungen haben wir schon in Angriff genommen. Der Wassermacher ist gereinigt und wurde wegen der längeren Auszeit konserviert. Anfang nächster Woche werden wir die Segel abschlagen und unter Deck verstauen, bevor die SUMMER am 25. September mit dem Kran an Land gestellt wird.

Für Interessierte und Neugierige hier einmal alle, gesammelten Informationen zu unserer SUMMER: Verkauf SUNBEAM 42DS

 

Summer-4

 

 

 

 

Eine Seefahrt, die ist…..

…..leider nicht für jeden lustig. Das mussten wir heute einmal wieder mehr feststellen 🙁

Pünktlich um neun Uhr standen Claudia und Reiner an der Pforte unseres Steges, bereit zu einem Segelabenteuer mit uns und der SUMMER. Wind und Wetter waren günstig und schon kurze Zeit später stachen wir auch in See 🙂

Direkt nach dem verlassen der Marina konnten wir schon Segel setzen und Dietmar steuerte einen Am-Wind-Kurs. Dann übergab er Reiner das Steuer mit der Aufgabe genau 60° am Wind zu steuern. Das tat er mit viel Geschick und Hingabe und zeichnete sich damit als ein Naturtalent aus.

KHX_2420

Während Reiner ganz in seiner Aufgabe als Steuermann aufging, wurde Claudia hingegen immer stiller. Dieses Verhalten kannten wir aber schon und meistens war es kein gutes Zeichen. Unfairerweise schlagen die Wellen eher den weiblichen „Landratten“ auf den Magen, während die Herren das Ganze gar nicht nachvollziehen können.

KHX_2415

So drehten wir aus gutem Grund wieder um und waren eine knappe Stunde später wieder sicher  in der Marina an unserem Liegeplatz vertäut. Schon auf dem Rückweg bekam Claudia wieder eine gesunde Gesichtsfarbe, da jetzt Wind und Welle von achtern kamen und die Bewegungen deutlich sanfter waren als auf dem Hinweg.

Das geplante Picknick, das wir eigentlich auf dem Wasser machen wollten, holten wir einfach in der Marina nach. Da konnten wir dann auch schon wieder das Anlegerbier mit integrieren 🙂 Das wäre unterwegs wohl kaum möglich gewesen 🙂 Gemütlich saßen wir im Cockpit und ließen es uns schmecken. Nach so einem anstrengenden Törn und so viel frischer Luft schmeckte es auch besonders gut 🙂

KHX_2421

Somit ist es dann doch noch ein gelungener Ausflug geworden 🙂 Aber immer wieder stehen wir vor demselben Problem, wenn wir Besuch an Bord bekommen. Die meisten unserer Freunde sind eher Landmenschen und ein kurzer Ausflug auf dem nassen Element kann da leicht einmal zum Problem werden. So ist es am einfachsten, wenn man sich an einem „festen“ Platz verabredet und je nach Lust und Laune von dort aus Tagestouren unternimmt. Segeln ist dann eben eine zusätzliche Option.  Kann man machen,  muss man aber nicht 🙂

Nach dem anstrengenden Törn war für die Beiden nachmittags erst einmal eine Ruhepause angesagt, die sie am Hotelpool verbrachten. Ein bisschen Urlaub muss ja auch sein.

Wir nutzen die Zeit, um mit der Organisation der nächsten Wochen zu beginnen.  Schnell füllte sich unsere „to-do-Liste“. Da war doch einiges zu tun :-). Zunächst aber legten wir fest, wann es zurück zur CESARINA gehen sollten. Schon für den 8. September konnten wir Flüge buchen. Bequem ohne Zugfahrt wird es mit SATA, der azorischen Fluggesellschaft, direkt von Faro aus erst nach Lissabon, dann nach Terceira und schlussendlich nach Sao Jorge gehen. Da waren wir schon einmal sehr erleichtert, den ganzen Weg mit nur einem Anbieter ohne Zug oder Fähre zu einem guten Preis durchführen zu können.

Damit war ein Anfang macht und wir hatten uns wieder etwas Vergnügen verdient 🙂 Zum Abendessen machten wir zu viert die Hafenpromenade unsicher und ließen den Abend dann auf der SUMMER ausklingen. Mit Revolvergeschichten und viel Gelächter wurde es schon wieder deutlich nach Mitternacht, bevor die Beiden zu Ihrem Hotel aufbrachen. Morgen würden sie uns für ein paar Tage verlassen, um mehr von Portugal zu sehen. Bis nach Lissabon sollte die Tour mit dem Mietwagen gehen und drei bis vier Tage dauern. Wir würden in der Zeit fleißig an unserer „to-do“-Liste arbeiten und hoffentlich viel erledigen könnten. Dann wären wir auch wieder deutlich entspannter, wenn unser Besuch zurück kommt.

 

 

Es lebe der Papierkrieg :-)

Auch in dieser Nacht war an erholsamen Schlaf nicht zu denken gewesen. Zu viele offene Fragen waren noch zu klären und viele Dinge zu organisieren. Das Alles ließ sich leider nicht einfach ausschalten und beschäftigte uns die ganze Nacht. So tauchten wir morgens gegen neun Uhr doch noch recht zerknittert im Hafenrestaurant auf, wo Pieter und Rini beim Frühstück saßen. Wir gönnten somit auch noch einen weiteren Kaffee 🙂 Vielleicht würde der ja die müden Lebensgeister wieder wecken 🙂

Dietmar hatte im Vorfeld schon gute Vorarbeit geleistet und wir waren auf alles vorbereitet. So verwandelten wir das Café in unser Büro und machten uns gemeinschaftlich über den Standard-Kaufvertrag her. Erstaunlich, was dort alles abgefragt wird 🙂 Auch Pieter und Rini kamen erfreulicherweise nicht unvorbereitet zu unserem Treffen. Sie wussten ja auch, dass wir ein kleines bisschen Zeitdruck hatten.  Fleissig tagten wir bis zum frühen Nachmittag im Café. Zwischenzeitlich war immer mindestens einer von uns zum Telefonieren an der Hafenpromenade unterwegs 🙂 Trotzdem dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis auch der formelle Teil erledigt war.

Den restlichen Nachmittag wollten wir noch nutzen, um auf unserem neuen Zuhause schon einmal kräftig Maß zu nehmen. So konnten wir unseren Umzug besser vorbereiten und auch schon Informationen für einen neuen Wassermacher einholen.

Beim Abendessen planten wir dann noch den weiteren zeitlichen Ablauf der Verkaufsabwicklung. Wir hatten uns entschlossen, an der Algarve auf die CESARINA umzuziehen 🙂 Nach Dietmars Geburtstag am 6.ten September würden wir auf die Azoren zurückkehren, um die CESARINA abzuholen. Pieter hatte sich bereit erklärt, uns noch einige Tage zu begleiten und uns helfend zur Seite zu stehen, bevor wir den Azoren den Rücken kehren und nach Vilamoura segeln würden.

Nachdem nun endlich wirklich alles geregelt war, konnten wir uns auch wieder anderen Themen zuwenden 🙂 So bekamen wir einen tollen Einblick in Pieters Malerei und wir sind schon sehr gespannt, sein Atelier in der alten Käsefabrik von Sao Jorge zu sehen. Denn Pieter ist nicht nur Segler aus Leidenschaft, sondern auch Philosoph, Musiker und Maler.

Pieter Gemälde

Auch im Salon der CESARINA hängt ein tolles Gemälde von ihm, dass den Heimathafen der Cesarina in Holland zeigt (leider haben wir davon noch kein Foto gemacht. Das wird aber nachgereicht). Unser nächster Besuch und die Übernahme der Yacht auf Sao Jorge wird also auf jeden Fall spannend 🙂

 

 

Drum prüfe, wer sich ewig bindet :-)

Heute sollte es also ans Eingemachte gehen 🙂 Mal sehen, was die CESARINA alles zu bieten hat.

Mit unserer SUMMER haben wir ein Schiff, dass keine Segler-Wünsche, die auf Langfahrt gehen wollen, offen lässt. In den letzten Jahren ist viel Zeit und natürlich auch viel Geld in ihre Ausrüstung geflossen und für die geplante Altantik-Überquerung Ende November 2015 haben wir sie perfekt vorbereitet 🙂

Wassermacher, Waschmaschine, Kurzwelle und eigentlich fast jeder erdenkliche technische Schnick-Schnack, den man sich wünschen und denken könnte. Zuverlässig und erprobt auf gut 7000 Seemeilen sah ich rational betrachtet keinen Grund, mit einem anderen Boot wieder von vorne anzufangen 🙁

Jetzt möchte ich erst einmal Dietmar`s neue Liebe etwas genauer vorstellen, denn sie ist eine Yacht mit einer bewegten Geschichte 🙂

CESARINA ist eine Swan 55 Yawl (Rumpf 004) und wurde 1971 von Nautor Swan in Finnland gebaut. Ihr erster Name war Laurita und sie wurde Mitte der Neunziger in einem Hurrikan in der Karibik schwer beschädigt.

Cesarina-012

Danach wurde die Yacht komplett bis auf den blanken Rumpf entkernt und nach Holland zur heute weltweit bekannten „Claasen“ Werft gebracht.

Cesarina-013

Bis zu diesem Zeitpunkt baute die Claasen Werft nur Holzschiffe. Aber der damalige Eigner der LAURITA und die besonders schöne klassische Form der von „Sparkman&Stevens“ gezeichneten Yacht konnte den Werfbesitzer Nico Claasen überzeugen und in drei Jahren wurde sie ohne jegliche Limits mit sehr viel Passion, Liebe und höchster Handwerkskunst nach den Ideen des bekennenden Perfektionisten Nico vom Kiel an neu aufgebaut. Seit dem werden bei Claasen nur noch die J-Class Superyachten gebaut. Was für ein Renommee!  Danach erhielt sie Ihren neuen klangvollen Namen: CESARINA. Sie hat das Feeling einer J-Class Superyacht sagt Dietmar 🙂

Somit hat sie also mit einer „klassischen“ Swan nicht mehr wirklich viel zu tun, sondern kann ohne Übertreibung als ein einzigartiges Kunststück bezeichnet werden 🙂

Cesarina-003

Cesarina-006

Cesarina-005

Der Innenausbau besticht durch viele liebevolle Details und viel Platz zum Leben. Auch Deck und Aufbauten sind eine Ansammlung von vielen wunderschön gestalteten Details.

Cesarina-002

Cesarina-001

KHX_7979

Auf der anderen Seite gibt es aber auch viel zu tun. Der an Bord befindliche Wassermacher war einem neuen Bugstrahlruder gewichen. Das ist zwar auch super, aber jetzt fehlt der Wassermacher 🙁 . Den ganzen Tage fuhren wir emotional Achterbahn und fragten uns, ob wir solch einem Schiff gerecht werden können . Immer wieder in den Pausen saßen wir auf der Hafenmauer und betrachteten die CESARINA und ihre schönen Linien.  Auf jeden Fall würde es keine leichte Entscheidung werden.

Unser Termin der Atlantiküberquerung am 22. November 2015 schwebte drohend am Horizont. Würde es überhaupt machbar sein, bis dahin alle von uns gewünschten Arbeiten zu erledigen? Auch die Umschreibung eines Schiffes dieser Größe ist leider keine Kleinigkeit, denn ab 15 Meter Länge muss es im deutschen Schiffsregister eingetragen sein. Da wäre also noch viel Papierkrieg zu erledigen. Schafft man das in knapp drei Monaten ?? Wo sollten wir später einmal auf das neue Schiff „umziehen“??? Beide Schiffe müssen ja dann zusammen in einem Hafen liegen, damit wir unseren Hausstand bequem umräumen könnten. In der SUMMER war nach über drei Jahren alles bestens organisiert. Wollten wir jetzt wirklich wieder von vorne anfangen? Würden wir all unser Hab und Gut auf der CESARINA unterbringen können?? Die Sunbeam 42 DS ist wirklich ein Raumwunder. Konnte die vier Meter längere CESARINA da mithalten?? Und die wichtigste Frage überhaupt: Was sollte mit unserer SUMMER geschehen????

Lage Rede – kurzer Sinn: Um Mitternacht haben wir es dann getan und den Kauf per Handschlag besiegelt. Auch Rini und Pieter sind den ganzen Tag emotional durch die Hölle gegangen, denn die CESARINA lag ihnen sehr am Herzen. Jetzt freuen sie sich aber, dass Sie mit uns auf die Reise gehen wird. Und wir freuen* uns natürlich auch 🙂 Sie wird bei uns sicher das sein, was man ein geliebtes Schiff nennt 🙂

*(Zu beschreiben, was man fühlt, wenn man solch eine Entscheidung trifft, ist mir irgendwie unmöglich. Freuen ist auf jeden Fall nicht das richtige Wort 🙂

 

 

 

 

 

 

Eine kleine Weltreise

Warum wird man eigentlich, wenn die Nacht durch den Wecker sowieso schon kurz gehalten wird, auch noch von einer portugiesischen Killermücke geplagt?

Unsere Dienstagmorgen begann früh und wegen der Mücken leider auch mit mäßig guter Laune. Ohne Frühstück machten wir uns um sieben auf den Weg, um mit unserem am Vortag bestellten Taxi in Richtung Faro Hauptbahnhof zu fahren. Mit einem kleinen Umweg über den Flughafen (Das Englisch unseres Taxifahrers war wohl doch nicht so gut gewesen wie gedacht) waren wir aber immer noch sehr früh am Ziel und es war endlich Zeit zum Frühstücken 🙂 Für unschlagbar günstige 5 Euro waren wir gesättigt und mit Reiseproviant versorgt. Auch die Stimmung in der kleinen Reisegruppe hatte sich deutlich verbessert 🙂

Pünktlich um halb neun verließ unser Zug Faro mit dem Ziel „Lissabon Oriente“ und genau wie geplant kamen wir um zwölf Uhr dort an. Die Zugfahrt in den angenehmen und großzügig gestalteten Waggons verlief angenehm. Nur die zwei amerikanischen Damen, die bis fast zum Ende der Reise hinter uns saßen, hatten mit Ihrem lautstarken non-stop Gespräch über alle wichtigen Dinge des Lebens unsere Nerven ziemlich strapaziert. Es war ein bisschen wie chinesische Wasser-Folter: Wenn man die Tonlage der Beiden einmal im Ohr hatte, wurde man sie nicht wieder los und es fühlte sich an, als bohrte man langsam Löcher in unsere Trommelfelle.

Von Bahnhof Oriente ging es dann mit dem Taxi zum Flughafen Lissabon. Hier war etwas Eile geboten, da wir die Verhältnisse (Verkehr, Entfernung, Wege  und Besucheraufkommen am Flughafen) nicht einschätzen konnten. Aber wieder ging alles glatt und nach einem Mittagessen beim Schachtel-Wirt (diesem schönen Namen benutzt ein bayrischer Freund von uns immer für McDonalds) ging es satt und gestärkt zum Gate.

Aber wir haben Euch ja immer noch nicht verraten, wo diese Reise eigentlich enden sollte 🙂 Mit dem letzten Blog vom 24. August haben wir einige Ungeduldige wohl ganz schön auf die Folter gespannt. Unser Reiseziel des heutigen Tages war Terceia. Fleissige Leser haben jetzt wohl auch eine Idee, warum es uns in diese Richtung treibt oder eher warum es Dietmar in diese Richtung treibt. Für alle, die jetzt nicht genau wissen, worum es eigentlich geht, können das am 22. und 25. Juni nachlesen 🙂

Nach einem angenehmen Flug landeten wir also auf Terceira und wurden von Pieter und Rini, den holländischen Besitzern der CESARINA direkt in Empfang genommen. Mit dem Auto ging es bequem direkt zur Marina in Angra, wo die Beiden ihr Schmuckstück im Moment liegen hatten.

KHX_2364

Diesem Besuch waren natürlich viele Email-Wechsel und Telefonate voraus gegangen. Aber nicht nur das 🙂 Als mir klar wurde, dass die CESARINA nicht nur ein fixe Idee meines lieben Ehemannes war, hatte auch eine lange Zeit der Haussegen ziemlich schief gehangen. Die Diskussion über andere Schiffe, die viel toller waren als unsere SUMMER, war mir nicht neu 🙁 Aber diesmal schien der Wunsch doch von sehr ernstafter Natur zu sein. So hatte ich mich dann irgendwann doch überzeugen lassen, die Schönheit nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Und da waren wir nun 🙂 Jetzt wurde es ernst.

Da die nächsten Tage Wind bis Stärke neun angesagt war, entschieden wir uns direkt einen Törn vor den Gewässern von Terceira zu machen. Schon als Pieter die 23 Tonnen schwere und 17 Meter lange Yacht gekonnt im Hafen wendete, waren wir beeindruckt. Würden wir das auch hinbekommen? Sie war einfach beeindruckend lang, fast vier Meter länger als unsere SUMMER.

Draußen in der aufgewühlten und doch schon recht rauen See zeigte sie uns Ihre Stärken. Für solche Bedingungen ist sie gebaut worden und Nautor Swan hat seinen Job brillant gemacht. Weich tauchte sie in die Wellen ein und lief wie auf Schienen bei über 20 Knoten Wind ruhig und sicher voran. Und schnell war sie auch noch. Ich konnte förmlich Dietmars Herz höher schlagen sehen. Endlich bei jedem Wettrennen mit guten Chancen dabei zu sein 🙂 Er wird im Herzen wohl immer ein Rennfahrer bleiben 🙂 Da es mir persönlich nicht so sehr auf Geschwindigkeit, sondern eher auf Sicherheit ankommt, war ich aber auch angenehm überrascht. Ihre Bewegungen in der See schlugen mir nicht direkt auf den Magen 🙂 und auch bei heftigeren „Drückern“ (Böen) fühlte ich mich auf dem noch unbekannten Schiff sicher.

Das Wetter beendete unseren kleinen Ausflug dann aber recht bald 🙁 Heftiger und ergiebiger Regen machte das Segelvergnügen doch zu Nichte 🙁 Aber für einen ersten sehr guten Eindruck war es schon eindeutig ausreichend.

KHX_2355

So beendeten wir den Tag im Hafenrestaurant in Angra. Es gab ja doch sehr viel zu besprechen und auch zu reden. Morgen würden wir ins Detail gehen und die CESARINA auf Herz und Nieren prüfen 🙂 Jede Schublade, des Schapp und jedes Detail wollten wir sehen. Da kam uns das schlechte Wetter gerade recht 🙂

KHX_2377

Gegen Mitternacht fielen wir todmüde in Bett, aber irgendwie konnten wir beide keinen Schlaf finden. Zu viel Aufregung, Vorfreunde aber auch Sorgen fuhr in unseren Köpfen Karussell. Würden diese Tage auf Terceira unser Leben mal wieder auf den Kopf stellen?

Einiges zu erledigen

Nach Vilamoura trieb uns die Nähe zu Faro, der größten Stadt an der Algarve, die leider keinen eigenen Hafen hat. So machten wir uns heute mit dem Bus auf den Weg. Fast eine dreiviertel Stunde gondelten wir durch diverse Hotelburgen und Dörfer, bis wir endlich Faro erreichten.

Unser Ziel war das deutsche Honorar-Konsulat. Es war mal wieder Zeit, etwas lästigen Papierkrieg zu erledigen. Als wir die Anschrift im Internet fanden, waren wir mehr als erfreut. Irgendwie hatten wir schon befürchtet, mal wieder wie im letzten Jahr, bis nach Lissabon reisen zu müssen.

Laut Internet-Recherche lag unser Ziel ganz in der Nähe des Bahnhofes. Ein nicht wirklich einladendes Viertel, an dessen Straßen mehr oder weniger verfallene Häuser standen. Keine fünf Minuten später standen wir vor der angegebenen Adresse. Wenn das richtig sein sollte, waren wir mindesten zehn Jahre zu spät. Das Haus war zum Abriss freigegeben 🙁

Sehr merkwürdig. Im benachbarten PC-Laden erklärte man uns, dass es noch weiter außerhalb eine Straße mit dem selben Namen geben sollte. Um unseren Termin einzuhalten, war jetzt ein Taxi angebracht 🙁  Der Taxifahrer wollte uns zuerst einfach wieder dorthin schicken, wo wir gerade hergekommen waren. Aber so leicht ließen wir uns nicht abwimmeln.

So holten wir telefonisch eine Wegbeschreibung in portugiesischer Sprache für den Taxifahrer direkt beim Konsulat ein. Man hilft ja, wo man kann :-). Und dann waren wir auch endlich auf dem Weg 🙂

Keine halbe Stunde später hatten wir alles erledigt und genehmigten uns erst einmal ein zweites Frühstück, bevor wir ins Zentrum zurück wanderten. Im Gegensatz zum Bahnhofsviertel führte unser Weg doch durch viel ansprechendere Gegenden und das alte Stadtzentrum direkt am kleinen Motorboothafen (nichts für Segelboote, Zufahrt fällt trocken) war wirklich hübsch.

KHX_2348

KHX_2347

Aber in der mittäglichen Wärme wollten wir nicht weiter durch die Stadt bummeln. Außerdem mussten wir noch zum Bahnhof, um dort die Tickets für unsere Reise nach Lissabon zum Flughafen zu kaufen. Morgen machen wir nämlich einen kleinen Ausflug und kommen erst am Freitag wieder.

Wohin wird aber noch nicht verraten 🙂 Vielleicht veröffentliche ich Euch ja morgen mal ein Bild, dann könnt Ihr gern raten 🙂  Und der Grund unseres Ausfluges???? Da müsst Ihr Euch leider auch noch ein bisschen gedulden 🙂 Man soll ja nicht über ungelegte Eier reden 🙂

 

Die letzten Tage….

Ich glaube, es ist einfach egal, wie lange der Heimaturlaub dauert. Am Ende ist die Zeit immer knapp und man hat immer ein paar Dinge, die unerledigt bleiben 🙁 Mir ging es auch diesmal wieder so, obwohl ich ja unverhofft zwei Wochen mehr Zeit in Deutschland zur Verfügung hatte.

11886186_10153003488451109_6292465585137769676_o

Die letzte Woche stand nochmal ganz im Zeichen der Pferde. Schon 2013 hatte ich mit meiner Mutter die Karten für die Europameisterschaft in Aachen gekauft, als unsere Segelreise noch gar nicht sicher feststand. So waren vier Tage von morgens bis abends dem Reitsport vorbehalten und wir waren live dabei bei allen Höhen und Tiefen, die ja auch in der Presse ausgiebig diskutiert wurden. Und da das hier ein Segel-Blog ist, nur noch einen abschließenden Kommentar von meiner Seite 🙂 : Auf den ersten drei Plätzen bei den Dressurreitern landeten gutes Reiten und drei korrekt gearbeitete Pferde, auch wenn man sich über die Reihenfolge streiten könnte. Aber das wollen wir ja nicht 🙂

11889507_1645295949087721_1675686446885571595_n

11903987_10153003739191109_4683109770126178963_n

Zwei weitere Tage  waren für Arztbesuche verplant. Neben den üblichen Vorsorgeuntersuchungen, die mir einen ganz hervorragenden Gesundheitszustand bescheinigten (Bei dem Lebenswandel wohl auch kein Wunder :-)), wollte ich auch noch unsere Bordapotheke für die Atlantiküberquerung und die Karibik aufstocken.

Bewaffnet mit der Liste, die wir im letzten Jahr auf dem SeaDoc-Seminar erhalten hatten, erschien ich also zum Termin 🙂 und nach einer knappen Stunde verließ ich die Praxis mit sechs Rezepten und einem Sack voll guter Ratschläge und Tipps.

Weiter ging mein Weg zum Apotheker meines Vertrauens. Hier würde ich eine ganze Menge Geld lassen müssen 🙁 Aber da wir die Medikamente eigentlich nur an Bord haben, damit wir sie nicht brauchen, erschien mir das investierte Kapital doch durchaus angemessen 🙂

2015-08-15 07.11.31

Nach zwei weiteren Apothekenbesuchen war mein Geldbeutel zwar deutlich schmaler, aber ich fühlte mich gut vorbereitet für alle Eventualitäten 🙂  (inkl. Krätze, Läuse und Würmer :-() Auch die regelmäßig benötigten, verschreibungspflichtigen Medikamente hatte ich für ein Jahr im Gepäck. Zwar war es mir auf den Kanaren schon einmal gelungen, ein Rezept von einem Arzt zu bekommen, aber dies hatte sich doch recht schwierig gestaltet. Er sprach kein Englisch und der spanische Name des Medikaments wich vom deutschen ab. Ohne Internet wäre ich wohl verloren gewesen. Auf solche Abenteuer hatte ich in der Karibik keine Lust 🙂

Da in meinem Reisegepäck noch Platz war, führte mich mein Weg noch in den Supermarkt. Lustiger Weise ändern sich unsere Wünsche von Deutschlandbesuch zu Deutschlandbesuch. So wanderten diesmal zwei Kilo Lakritze in dem Einkaufswagen und diverse Sorten Früchtetee. Der ist in Spanien und Portugal irgendwie gar nicht nach unserem Geschmack. Außerdem noch die leckere deutsche Mayo von Tommy in den praktischen Tuben und Salat-Dressing aus der Tüte (Das wäre sonst nie in meine Tüte gewandert, aber auf dem Boot ist es echt praktisch :-))

Am letzten Tag vor der Abreise musste das ganze Zeug dann noch irgendwie verstaut werden. Von Dietmar kamen noch ein paar letzte Teile für die SUMMER dazu. Ich hatte in Deutschland die zurückgerufenen Bleitaschen unserer Tauchausrüstung ersetzt und noch für jeden eine zusätzliche erstanden. Nur falls mal wieder jemand eine versenken sollte :-)Und irgendwie waren dann ganz schnell zwei Reisetaschen randvoll 🙂

Gut, dass ich diesmal mit dem Mietwagen bis nach Hahn zum Flughafen fahren konnte. Insgesamt hatte ich fast 40 Kilo Gepäck dabei 🙁 Die musste ich dann aber leider von der Mietwagenabgabe bis in Terminal schleppen. Ich dachte, ich sterbe 🙂  Der Gepäckwagenautomat hatte leider kein Wechselgeld. Die 500 Meter fühlten sich an wie ein Aufstieg auf den Mount Everest 🙂

In Porto wurde ich erfreulicherweise dann vom Dietmar abgeholt 🙂 Nach einer kuren Taxifahrt waren wir schon in der Marina und wenig später wieder auf unserer SUMMER. Schön, wieder da zu sein :-).

 

 

 

 

Immer auf die Nase – oder das weibliche Diktat

Soeben habe ich einen Anruf von meiner Frau erhalten, die gerade angefüllt mit Glücksseeligkeit ein sehr schönes Wochenende in Aachen bei der Europameisterschaft der europäischen Dressurreiterelite mit Ihrer Mutter und anderen Enthusiasten verbracht hat. Die Kehrseite der Medaille ist (zumindest für mich), dass wohl so einige über die sehr mangelhafte Pflege unserer Webseite meinerseits geklagt haben. Katja hat darin über die letzten 14 Monate eine kontinuierlich hohe Leistung und Lieferbereitschaft zu den Ereignissen unserer Reise in schriftlicher und bildhafter Darstellung an den Tag gelegt. Fast 100.000 Aufrufe unserer Seite zeigen mir, dass zumindest ein reges Interesse vorhanden sein muss. Hut ab liebe Frau zu Deinem großen Engagement! Der unmissverständlichen Aufforderung auch einmal wieder etwas beizutragen, komme ich selbstverständlich „gerne“ nach denn ich möchte meine Frau doch gern in einer guten Stimmungslage wieder am kommenden Dienstag an Bord in Empfang nehmen 🙂 Nach dem starken vorletzten Wochenende mit dem „Grand Prix von Porto“ auf dem Douro hat sich ja nicht mehr allzu viel ereignet. Am vergangenen Sonntag und Montag waren Louis und Annick von der französischen SY TAMARIN zu Gast an Bord. Unsere seit vielen Monaten andauernde Freundschaft unter Seglern hat bis heute gehalten. Wir haben und auf Gomera, Teneriffa, Terceira und jetzt wieder in Porto getroffen und hatten bei einem gemeinsamen Segeltörn hier wieder viel Spaß zusammen. Ist ja auch klar, dass man sich immer wieder Neuigkeiten zu erzählen hat wenn man ständig auf Achse unterwegs ist.

IMG_5200

Nachdem ich denn in den letzten Tagen unsere SUMMER in einen nahezu „klinisch reinen“ Zustand versetzt habe und das erste mal selber nichts mehr auszusetzen hatte, musste ich mir etwas einfallen lassen die Tage zu füllen und meine gute Laune zu aufrecht zu erhalten. Seit gut 2 Wochen habe ich nach vielen Jahren wieder damit begonnen, jeden zweiten Tag vor dem Frühstück meine Sportschuhe zu greifen und zu Laufen zu gehen. Die ersten 5 Minuten sind etwas anstrengend aber wenn man erst einmal auf Betriebstemperatur ist macht es echt Spaß. Danach fühle ich mich gut und das Frühstück schmeckt einfach besser. Die Tage dazwischen mache ich 100 Kniebeugen und auch das macht Laune. Möchte gar nicht an die Gesichter der Liegeplatznachbarn denken, wenn die Summer immer anfängt dabei ganz leicht zu schaukeln 🙂

IMG_5193

Gestern habe ich mir einmal einen besonderen Spaß gegönnt. Für einen Ausflug ins Dourotal, wo die Trauben für den genialen Portwein wachsen, habe ich mir einen Scooter ausgeliehen! Früher hätte ich mich was geschämt, mit so einem Teil durch die Gegend zu fahren. Schließlich war ich immer leidenschaftlich und auch meist sehr schnell mit meiner „Yoshimura Hayabusa“ und ihren 200 PS am Hinterrad unterwegs. Nun denn, mit 15 PS geht es ja auch ganz gut und es hat sogar Spaß gemacht. (bitte nicht weitererzählen 🙂 )

IMG_5192 IMG_5187

Auf dem Weg durch Porto habe ich mir zur Stärkung noch ein leckeres Schinkenbrot mit Käse  und zum Nachtisch noch ein Art portugiesischen Spritzkuchen zwischen die Kiemen geschoben. Dann ging es los aus der Stadt heraus und dann immer „gemächlich“ am Douro entlang. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell sich 80 Km/h auf so einem Teil anfühlen

IMG_5196

Nach einer relativ kurzen Eingewöhnungsphase fühlte ich mich dann auch schon ziemlich sicher und entspannt. Die Zeit verging und irgendwann fand ich, dass es jetzt Zeit wäre die Kiste noch einmal aufzutanken bevor es in die richtige Wildnis hinaus ging. Es waren eh nur noch wenige Häuser und noch viel weniger Tankstellen zu sehen. Die nächste Zapfsäule war also meine.

IMG_5204

IMG_5197

IMG_5209 IMG_5207

IMG_5215

Es gab nur ein kleines Problem….. Auch nach 15 Minuten ist es mir beim besten Willen nicht gelungen den Tankverschluss zu öffnen. Der Verleiher hat es mir ja noch extra gezeigt und es sollte doch kein Problem sein einen Knopf zu drücken, der dann die Entriegelung vom Tankdeckel freigibt. Es ging nicht und auch nach langem Treten, Schlagen auf sämtliche Verkleidungsteile und allerlei lauten Flüchen ging das Ding einfach nicht auf! Also beschloss ich wieder zurück zu fahren und dem Mann ein paar Takte zu flüstern. Mit einer gehörigen Portion Frust im Bauch musste der Roller dann etwas leiden. Jedenfalls hat uns kein Auto und auch kein Motorrad mehr überholt. Irgendwie hat es sogar Spaß gemacht mit dem Ding zu heizen so schnell es mir möglich war :- Zurück beim Verleih habe ich dann der wirklich netten (und auch hübschen) Mitarbeiterin mit leicht gebremsten Schaum von meinem Frust berichtet. Bevor ich angekommen war hatte ich natürlich noch einmal alles versucht, um die Klappe auf zu bekommen. Ich wollte ja nicht als Trottel dastehen. Natürlich kam es so wie es kommen musste. Sie drückte den Knopf und das Ding ging auf. Ich habe gedacht ich träume! Wie das? Die Lösung war ganz einfach. Man musste nur kräftig genug drücken….. Voller Schamesröte im Gesicht, habe ich Ihr dann noch ein Bild von meiner Hayabusa gezeigt um zu zeigen, dass ich eigentlich nicht zu blöd bin mit einem richtigen Motorrad zu umzugehen. Sie hat mir zumindest das Gefühl gegeben, dass sie mit mir fühlen kann 🙂 Dann habe ich mich sehr schnell vom Acker gemacht und ihm Boot verkrochen. Das passiert mir nicht noch einmal hoffe ich! Man lernt eben nie aus 🙂 

Das ist mein „Schätzchen“ 🙂  > 300 km/h und auf der Nordschleife erprobt! IMG_0262

Zeitreise

Was macht der Segler im Heimaturlaub?  Eine gute Frage. Natürlich werden Ärzte besucht, Einkaufslisten abgearbeitet und man genießt die Zeit mit Familie und Freunden.

Ich habe aber immer noch einen zusätzlichen Punkt auf meiner to-do-Liste, denn in meinem Leben gib es neben Dietmar noch zwei weitere „Männer“, denen ich jedes Mal einen Besuch abstatten möchte. Wer mich schon etwas länger kennt weiß natürlich gleich, dass es sich bei den beiden Herren nicht um Zwei- sondern um Vierbeiner handelt 🙂

Bevor Segeln und unsere Reise zum Mittelpunkt unseres Lebens wurde, drehte sich bei mir privat doch recht viel um die Reiterei, genauer gesagt die Dressur-Reiterei :-). Und das schon seit fast 30 Jahren. So war es für mich schon ein großer Schritt, dass alles erstmal hinter mir zu lassen. So genieße ich meinen Heimaturlaub jedes Mal und empfinde sie wie eine Reise in die Vergangenheit – zurück in mein Leben vor dem Segeln.

So führte mich mein Weg auch schon am zweiten Tag zu „Flagranti“, meinem 24-jährigen Dressurpferd. Schon seit 22 Jahren gehört der Gute mit zur Familie und führt mittlerweile in Leverkusen ein sehr entspanntes Rentnerleben. Hier konnte ich mich mit eigenen Augen einmal wieder davon überzeugen, dass es im wirklich prima geht. Nur ein paar graue Haare mehr über den Augen sind dazu gekommen 🙂

11831782_1016385018393053_110247576082499249_n

Am letzten Wochenende fand direkt bei uns ums Eck die „Bergisch Classics“ statt. Ein großes und gut besuchtes Dressur- und Springturnier mit Prüfungen bis zur schweren Klasse (S***).  Immer, wenn ich zu dieser Zeit in der Gegend war hatte ich die Gelegenheit genutzt, mich dort als Helfer nützlich zu machen. Aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit in Bayern weiß ich genau, wie viel Mühe und Arbeit eine solche Veranstaltung macht und dass jede helfende Hand dringend benötigt wird. Schon als ich am Donnerstag meinen Helferausweis in der Hand hielt, reiste ich zurück in die Vergangenheit 🙂 Denn er war auf Katja Glaubitz ausgestellt und das ist nun wirklich schon seit zehn Jahren vorbei 🙂 Da ich aber auch ganz viele alte Bekannte aus längst vergangenen Leverkusener Reiter-Zeiten traf, war es irgendwie doch wieder passend 🙂

Auf diesem Turnier war ich aber nicht nur als Helfer aktiv, auch durfte ich endlich einmal wieder meinen „Fuchsi“ (der offiziell eigentlich Woltaire heißt) in Aktion bewundern. Genau an diesem Wochenende sollte er das erste Mal in der Klasse S starten. Ursprünglich hätte ich davon wohl erst im Nachhinein erfahren sollen, als Überraschung sozusagen, aber diesen Plan hatte ich durch mein frühes, Zahnschmerz bedingtes Auftauchen zu Nichte gemacht.  Ich war sehr glücklich, an diesem Wochenende mit dabei sein zu dürfen und konnte mich sehr über die drei gelungenen Ritte Rolf auf „unserem“ Woltaire freuen. Die Ausbeute der Turniertage konnte sich auch sehen lassen: 4. Platz in der M*-Dressur, 2.Platz in der M** und in der S-Dressur 1. Reserve, mit nur 4 Punkten Abstand zum Letzt-Platzierten.

1

So war dieses Wochenende das absolute Kontrastprogramm zu unserem Seglerleben und ich war mit einen lachenden und einem weinenden Auge dabei. Meinen Traum, irgendwann mal selber eine S-Dressur zu reiten habe ich nur verschoben, aber nicht vergessen. Jetzt wird aber erst einmal die Welt entdeckt 🙂

 

 

 

Strohwitwer contra Yachtausrüster und Formel 1 auf dem Douro River

Vor genau einer Woche habe ich Katja mit dem Taxi zu Flughafen von Porto gebracht. Ein böser Zahn hatte sich über Nacht mit fiesen Schmerzen bei ihr gemeldet und sie dazu gezwungen, den geplanten Deutschlandbesuch um zwei Wochen nach vorne zu verlegen. Seit dem darf ich mich mal wieder „Strohwitwer wider Willen“ nennen. Wenn das so weitergeht, dann werde ich mir beim nächsten Mal eine „Strohwitwer-Krone“ basteln und jeden Tag damit durch den Hafen marschieren. Dann werden die Leute sagen „Guckt Euch mal den armen Kerl an, dem läuft in jedem zweiten Hafen die Frau von Bord“. Wie ich gehört habe, bekommt man Mitleid ja geschenkt 🙂 Naja, was soll`s! Trotzdem macht alles nur halb soviel Spaß, wenn meine Katja nicht da ist. Meistens jedenfalls 🙂

Der Vorteil ist aber, dass man sich voll und ganz darauf konzentrieren kann, Neues zu entdecken und Bekanntschaften zu pflegen. Wie zum Beispiel die Beziehung zu dem Yachtausrüster „Douro Marina“ hier im Hafen. Auf dem Zettel der zu erledigenden Arbeiten am Schiff standen Dinge wie: Motorservice durchführen, Trimmfäden an den Segeln erneuern, Aufhängung für Autopiloten anfertigen lassen, Deckscheinwerfer erneuern und noch vieles mehr. Mit diesen Dingen habe ich die in all diesen Belangen unwissende „Dame“ hinter dem Schreibtisch in dem Verkaufsraum konfrontiert. Kaugummi-kauend, mit langen Fingernägeln und einem leichten Hauch von Arroganz und fundierter Ahnungslosigkeit sagte sie mir zu, dass ich in den nächsten Tagen eine Email mit den Angeboten der angefragten Arbeiten erhalten würde.

Letztes Jahr hatte ich eine Menge Geld hier gelassen und war mit dem Service Ihres Kollegen wirklich zufrieden. Aber trotz mehrmaliger Nachfrage an verschiedenen Tagen habe ich bis heute keinerlei Infos bekommen. Also habe ich mich schließlich um alles selber gekümmert.

Mit großer Freude und zur Kompensation meines Frustes würde ich gern eine zweite Krone basteln und sie ihr auf ihr ach so schönes Haupt setzen. Wenn ich nur wüsste, was „Umsatzbremse“ auf portugiesisch heißt, dann würde ich es in Leuchtschrift auf den Kronenrand schreiben. Dieser Yachtshop ist somit in meinem persönlichen Ranking auf 47 Rang gefallen von 47 besuchten Geschäften. Das musste mal gesagt werden 🙂

a

Am Samstag habe ich mir  Fahrrad im Geschäft nebenan ausgeliehen, um meine müden Knochen zu bewegen und um eine Tour nach Porto zu machen.   Ich hatte mich schon auf dem Weg gewundert, warum die Straßen so voller Menschen waren, konnte mir aber keinen Reim darauf machen. Rein zufällig hielt mich dann mitten in Porto der Chef vom Fahrrad- und Rollerverleih auf der Straße an. Er erzählte mir, dass morgen auf dem Douro River ein Motorbootrennen stattfinden würde und drückte mir ein Programmheft in die Hand. „Grande Premio Portugal – F1 Motonautica“ Cool, Formel 1 auf dem Wasser! Man muss wissen, dass die sechs Meter langen und 390 KG schweren Rennboote aus Carbon und Kevlar in nur vier Sekunden von 0 auf 160 Km/h beschleunigen und gut 240 Km/h schnell sind. Das ist eine sehr ernsthafte Ansage und verspricht Motorsport im Grenzbereich, also genau nach meinem Geschmack.

4

2

Am Sonntag sollte das große Rennen der Königsklasse um 17:15 starten. Gegen 13:30 hatte ich den Drahtesel schon gesattelt und war in Richtung Porto unterwegs. Das Ereignis wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen und dafür wollte ich mir einen Platz in der ersten Reihe sichern. So schmorte ich doch tatsächlich die nächsten zweieinhalb Stunden in der Sonne und kettete mich förmlich mit meinem Fahrrad an einem Zaun fest, von dem aus man alles überblicken konnte. Es wurde fleißig trainiert und im Vorprogramm lieferte sich die Renner der Formel 4 Serie schon teilweise heftige Duelle mit Überschlägen und Saltos in der Luft. Auch ein sehr talentierter Kunstflieger hat uns demonstriert, was man mit einem Flieger so alles anstellen kann. Man muss sich nur einmal vorstellen, dass die Gaudi mitten in der Stadt über den Dächern von Porto stattgefunden hat. Irre gut 🙂

8

10

Wenn so ein Boot mit Top-Speed über das Wasser brettert, befinden sich praktisch nur noch Teile der Kufen und die Schraube im Wasser. Der Rest des Bootes befindet sich in der Luft. Problematisch wird es, wenn sich die Linien der Boote kreuzen und das hintere Boot von der Welle des Vordermannes in die Luft befördert wird. Wird der Winkel zu steil, steigt das Boot wie eine Rakete auf und schlägt Saltos in der Luft, bis es irgendwann wieder auf die Oberfläche aufschlägt. Bei den Geschwindigkeiten ist das Wasser hart wie Beton! Ich weiß, wie es ist, mit einem Rennwagen frontal in eine Leitplanke einzuschlagen. Das tut ganz schön weh und erzeugt eine Menge Bruch. Wer schnell sein will, muss eben was riskieren und darf keine Angst haben. Was die Jungs hier gezeigt haben, war spannender Motorsport vom Allerfeinsten auf höchstem Niveau! Klasse!

Hier ist das Video vom Start! Bitte mal schön laut aufdrehen den Lautsprecher und den Sound genießen:-)

Tief befriedigt und maßlos beeindruckt haben die Zuschauer den Piloten bei der Ehrenrunde eine kräftigen Applaus geschenkt. Es war schon eine sehr coole Nummer mit viel Nervenkitzel und keine weichgespülte Sportveranstaltung. Das haben die Leute auch entsprechend honoriert und sich darüber gefreut. Mit so einer Hummel würde ich auch gern einmal ein paar Runden drehen…… 🙂 Mal sehen, was kommt, wenn das Segeln einmal zu langsam werden sollte. Als alter Sack werde ich dort aber ganz sicher keine Krone mehr gewinnen 🙂