Alle Artikel von Katja Henke

Weiter auf Kurs hart am Wind – Tag 3 nach Gran Canaria

Über Tag drehte der Wind immer weiter Richtung Westen und später sogar Richtung Südwest. So mussten wir mit unserer CESARINA immer höher an den Wind gehen, aber bis auf 35° war das wirklich gut möglich. Bisher sind wir ja nur Halbwind- oder Vorwind-Kurse gesegelt. Von den guten Segeleigenschaften unseres neuen „Zuhause“ waren wir doch sehr angetan.

Der Wind wehte den ganzen Tag mit angenehmen 15-20 Knoten, aber trotzdem war es kein ruhiger und entspannter Segeltag. Am frühen Nachmittag zog der erste Squall mit mehr als 35 Knoten Wind über uns hinweg. Es sollte einfach keine nette Überfahrt werden. Nachdem unsere Kutterfock am frühen Nachmittag wegen Materialermüdung einen langen Riss bekommen hatte, liefen wir nur noch unter Genua. Immerhin kamen wir gut vorwärts. Auch der zweiten und dritten Squall ließ uns ziemlich kalt. Leider segnete unser Pinnenpilot vor Anbruch der dritten Nacht das Zeitliche 🙂 Die Squalls sind wohl doch zu viel für den Guten gewesen. Jetzt standen wir ohne Autopilot da und hatten noch gut zweieinhalb Tage und über 300 Seemeilen vor uns. Ein Alptraum !!!

Aber Not macht erfinderisch. Irgendwie mussten wir unser „Hydra“ (neuer Kosename für den Autopiloten)wieder zum Laufen bekommen. Nach dem ersten Reset konnte Dietmar sie wieder davon überzeugen, einen Kurs am Wind zu steuern. Zu einem Kartenkurs konnten wir sie aber nicht überreden. Für die kommende Nacht waren wir also auf der sicheren Seite. Wie es weiter gehen sollte, wenn ab morgen Mittag kein Wind mehr wehen würde und wir unter Maschine unterwegs sein würden, ließen wir auf uns zukommen.

Ordentlich Wind von hinten – Tag 2 nach Gran Canaria

Endlich ging es schwungvoll in die richtige Richtung. Bei angenehmen 15 Knoten Wind setzten wir am Nachmittag auch das Großsegel und liefen mit sieben Knoten unserem Ziel entgegen.

Unser Pinnenpilot wurde über den Tag ganz schön strapaziert. Immer wieder bekam er ordentliche Meerwasser-Duschen ab, die er nicht besonders gut verkraftete. So hatte Dietmar schon zweimal eine Sicherung nach einem Kurzschluss austauschen müssen. Besonders ärgerlich war es, dass der Gute einfach lautlos den Dienst quittierte, ohne noch ein letztes Alarmsignal von sich zu geben. Da unsere CESARINA bei gut getrimmten Segeln eigentlich fast von selber wie auf Schienen gerade aus segelt, wurde der Ausstieg des Pinnenpiloten erst bei der nächsten heftigen Böe bemerkt. Das war immer etwas stressig 🙁

Gegen Abend durfte ich wieder als Erste in die Koje 🙂 Sehr zuvorkommend, der Herr Kapitän. Aber gegen zwölf wurde ich von selber wieder wach. Draußen heulte der Wind im Rigg. Das hörte sich gar nicht gut an und wir hatten das Großsegel noch oben. Nach einigem Hin-und-Her entschieden wir uns, es trotz der widrigen Bedingungen zu bergen. Also verpackten wir uns schnell und wasserdicht in unserem Ölzeug und mit Rettungsweste und Lifeline ausgerüstet machten wir uns ans Werk.

Das Problem an unserem Großsegel ist zum einen die Größe und zum anderen die kaputten Lazy-Jacks. (Für Nicht-Segler: Lazy-Jacks dienen dazu, das Segel nach dem Herunterlassen in mehr oder weniger gefalteter Form oben auf dem Mast zu halten, damit es nicht auf dem gesamten Deck herumweht.) So muss das Segel bei der CESARINA nach dem Herunterlassen unbedingt mit Segelbändern am Baum fixiert werden. Das ist bei viel Welle ein nicht ganz einfaches und auch nicht ungefährliches Unterfangen. Normalerweise kann ich Dietmar vom Cockpit aus unterstützen, wenn der zuverlässige Hydra (unser Autopilot) die Steuerung übernimmt. Doch das war ja diesmal nicht möglich, da die Gute irgendwie immer noch Fehlermeldungen ausspuckte. So war Dietmar auf sich allein gestellt und er machte seine Sache sehr gut. Trotzdem waren wir beide sicher, dass wir das nicht ein zweites Mal erleben wollten. Auf Gran Canaria stehen neue Lazy-Jacks oder besser noch ein Lazy-Bag ganz oben auf der To-Do-Liste. Und auch unser lieber Hydra würde eine Prüfung auf Herz und Nieren erhalten.

Der Rest der Nacht war geprägt von mehreren Gewittern, die erfreulicherweise doch um uns herum vorbeizogen. Deutlich konnte man am Horizont das Wetterleuchten und die Blitze sehen. Zuhause auf meiner Couch mit einer schönen Tasse Tee finde ich Gewitter wirklich sehr schön anzusehen, hier draußen aber gehören sie nicht zu den von mir bevorzugten Wetterphänomenen 🙁 Gegen Morgen war der Spuk dann aber endlich vorbei und der Tag begann deutlich friedlicher mit einem tollen Sonnenaufgang.

 

Los geht’s nach Gran Canaria – Tag 1

Wenn man den Kapitän schon etwas länger kennt, dann weiß man, dass es kein Halten mehr gibt, wenn ihm die „Hafendecke“ auf den Kopf fällt.

So starteten wir am Freitagmittag trotz eindeutig unbequemer Wetterlage. Zuerst war überhaupt kein Wind im Spiel und ab dem Nachmittag sollten wir kräftig viel Wind auf die Nase bekommen. Da hatten wir uns gedacht, zuerst unter Motor nach Süden zu fahren, dabei den Wassermacher zu testen und anschließend bei einsetzendem Südwind einfach einen Schlag Richtung Westen zu segeln, bis der Wind am Samstag morgen endlich einen direkten Kurs nach Gran Canaria zulassen würde. Soweit also zu unserer Planung 🙂

Direkt nach dem Verlassen der Marina mussten wir bereits den ersten Rückschlag hinnehmen. Die neue Navigation funktioniert zwar hervorragend und auch unser AIS ließ uns Schiffe in wirklich weiter Entfernung sehen, aber unser Autopilot – der Hydra 2000 von B&G –  war durch die neuen Komponenten wohl irgendwie verärgert worden. Statt wie auf der letzten Überfahrt brav seinen Dienst anzutreten, produzierte er nur noch Fehlermeldungen 🙁 So nahmen wir direkt unsere Windpilot-Steuerung mit dem Pinnenpiloten in Betrieb und erfreulicherweise funktionierte er ohne irgendwelche Probleme. So konnte die Reise doch weiter gehen, denn 650 Seemeilen ohne den Autopiloten hätten wir nicht zurücklegen wollen und auch nicht können. Ein bisschen mulmig war uns beiden aber trotzdem zu Mute, so ganz ohne Back-up mit einem bisher noch ungetesteten System. Das war kein guter Start für diese Überfahrt.

Entgegen der Vorhersage hatten wir bis zum frühen Abend guten und angenehmen Segelwind und so setzten wir die Segel und verschoben die Premiere des Wassermachers auf einen späteren Zeitpunkt. Als dann der Südwind einsetzte, befanden wir uns mittig vor dem großen Verkehrstrennungsgebiet, das entlang der portugiesischen Küste verläuft. So hatten wir keine Chance, einfach Richtung Westen abzudrehen. Als Segelacht muss man Verkehrstrennungsgebiete möglichst im rechten Winkel queren. Und es war doch eine ganze Menge Verkehr. Wir wollten ja nicht unter den nächsten Tanker geraten 🙂 So mussten wir unter Maschine kräftig gegenan halten und im Schiff fühlte es sich an, wie auf einer Achterbahn. Denn zusätzlich zum Wind auf die Nase kam die Welle direkt von der Seite – optimale Bedingungen, um seekrank zu werden.

So überließ ich Dietmar das Feld und verzog mich in unsere Koje. Zwar war es nicht ganz so schlimm und der für Notfälle in Griffnähe platzierte Eimer blieb unbenutzt, aber vom Wohlfühl-Segeln waren wir wirklich weit entfernt. So musste sich Dietmar alleine durch die Nacht kämpfen und tatkräftig den Windpiloten überwachen und ggf. korrigieren. Erst am frühen Morgen setzte der ersehnte Nordwind ein und unter Segeln kam endlich etwas Ruhe ins Schiff. Nach einem Blick auf die zurückgelegte Wegstrecke waren wir ziemlich enttäuscht. Wenn wir so weiter vorankommen würden, wären wir bestimmt eine Woche unterwegs 🙁

 

Es ist Zeit, weiter zu ziehen

In Vilamoura geht die Saison dem Ende zu. Abends wird es auch schon empfindlich kalt und der heimische Portugiese verpackt sich in Jacke, Schal und Stiefel. Wir Urlauber kriegen langsam in unseren Flip-Flops kalte Füße :-).

Die Restaurants rund um den Hafen beginnen, die Sonnenterrassen winterfest zu machen. Mittlerweile sitzt man lieber drinnen als draußen. Auch verschieden Geschäfte haben schon bis zum nächsten Jahr ihre Türen geschlossen und unser Supermarkt, der uns seit Ende August zuverlässig mit Brötchen und Croissants versorgt, wird am kommenden Sonntag das letzte Mal in diesem Jahr öffnen.

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Die Menge der am Hafen entlang flanierenden Urlauber hat sich deutlich gelichtet und überall ist die Herbststimmung zu spüren, auch wenn tagsüber die Sonne noch ihr Bestes gibt.

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Nach mehr als sechs Wochen harter Arbeit geht auch unsere Zeit an der Algarve dem Ende zu. Viel haben wir geschafft, aber noch längst ist nicht alles perfekt. Das wird uns aber nicht aufhalten 🙂 Heute wollen wir die Leinen loswerfen und mit unserer CESARINA in Richtung Gran Canaria aufbrechen. Es ist eindeutig Zeit, dem europäischen Festland und dem kommenden Herbst den Rücken zu kehren. Für diesen Winter haben wir sonnigere Pläne 🙂

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Auch wenn die drei Wochen auf den Kanaren bestimmt nochmal recht arbeitsreich werden, freuen wir uns auf diese Zeit. Denn neben der Arbeit am Schiff, werden wir sicher viele Gleichgesinnte treffen, die mit ähnlichem Ziel den großen Schritt über den Atlantik wagen wollen.

Die nächsten vier bis fünf Tage sind wir also mal wieder auf See und werden testen und erproben, was wir in der letzten Zeit am Schiff verbessert oder verändert haben. Die Überfahrt ist sozusagen unsere kleine Generalprobe für den großen Schlag über den Atlantik. Aber wir fühlen uns gut vorbereitet: Der Kühlschrank ist wie immer gut gefüllt!

Bei dem Platzangebot ist es fast schwierig, nur Lebensmittel für vier Tage zu stauen 🙂 Heute soll der neue Wassermacher seinen Dienst antreten und uns mit Trinkwasser versorgen. Auch unsere Windsteueranlage hat auf dieser Überfahrt ihren ersten Einsatz. Hoffentlich wird sie ihren Dienst genauso sicher und angenehm übernehmen, wie unsere „Liselotte“ (Spitzname der Windsteueranlage auf der SUMMER).

Ob wir im Boot alles sicher und gut verstaut haben, wird sich zeigen. Es ist zwar nicht der erste Törn mit der CESARINA, aber diesmal haben wir unseren gesamten Hausstand dabei.

Alles ist also neu und ungewohnt. So müssen wir sicher zum Teil neue Abläufe und Routinen finden, damit das Bordleben reibungslos und entspannt abläuft. Aber was wir einmal geschafft haben, wir uns wohl auch ein zweites Mal gelingen. Und beim zweiten Mal geht ja bekanntlich alles viel schneller 🙂

Für die CESARINA wird diese Überfahrt die erste Fahrt unter deutscher Flagge. Seit dem 12. Oktober ist sie offiziell im deutsche Seeschiffregister eingetragen. Wir haben jetzt ein neues Rufzeichen „DHKG“ und damit verbunden einen neue Email-Adresse auf See: dhkg@sailmail.com. (Wie gewohnt: keine Bilder – nur Text. Und bitte nicht auf „Antworten“ drücken, sondern eine neue Mail schreiben).  Aber im Moment sind wir noch nicht wie gewohnt zu erreichen, da unsere Kurzwellenanlage, mit der wir sonst die Emails und Wetterdaten empfangen/senden, erst auf Gran Canaria fertiggestellt wird. Bis dahin überbrücken wir mit unserem Sattelitentelefon. Leider ist es deutlich unkomfortabler und auch teurer als Kurzwelle. Aber es ist ja das letzte Mal 🙂

Aus diesem Grund wird es während der Überfahrt auch keine Blogs auf der Website geben. Die gesammelten Werke trage ich dann aber nach unserer Ankunft nach. Unser Internetadresse www.summer-sailing.de und auch die privaten Mailadressen werden wir trotz des neuen Schiffes behalten. Wenn Ihr uns auf www.vesselfinder.com sucht, werdet Ihr feststellen, dass wir jetzt auch eine neue MMSI haben: 211 70 59 40. Auf www.marinetraffic.com sind wir bis heute nicht gelistet. Wir wissen nicht warum. Hoffentlich wird sich das bald ändern.

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Graffiti vom Feinsten

Nachdem wir gestern alle Einkäufe erledigt hatten, wollten wir den zweiten „Auto-Tag“ für einen Ausflug nach Olhao nutzen. Viele andere Segler hatten uns bereits damals schon von dieser kleinen Küstenstadt an der Lagune von Culatra vorgeschwärmt. Mich persönlich zog noch ein zweiter Grund nach Olhao. Beim Durchfahren der Stadt sind wir vor zwei Wochen an einem wirklich tollen Haus vorbei gekommen. Unterwegs und in Eile hatten wir keinen Foto-Stop einlegen können. Das wollte ich heute auf jeden Fall nachholen.

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Das Wetter zeigte sich heute von seiner freundlichen Seite und wir machten uns erst gegen Mittag auf den Weg, nachdem mein „Lackierpinsel“ 🙂 noch eine weitere Lackschicht auf die Aufbauten der CESARINA aufgebracht hatte. Am Hafen angekommen brauchte der ausgehungerte Chef-Lackierer erst einmal eine Stärkung im nächsten Straßencafe :-). Da konnte ich natürlich auch nicht „nein“ sagen. Es war auch wirklich schön, mal wieder in der warmen Sonne zu sitzen.

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Leider hatten wir mit unserer ausgiebigen Kaffeepause so viel Zeit vertrödelt, dass wir in der Markthalle den Händlern nur noch beim Abbauen zuschauen konnten. Schade, aber wir wollten ja auch gar nichts mehr kaufen. Nach dem gestrigen Einkaufsmarathon waren alle unsere Einkaufswünsche bereits gestillt 🙂

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So bummelten wir noch ein wenig durch die kleinen Gassen, bevor wir uns auf den Weg zu meinem Foto-Objekt machten. Es war recht einfach wieder zu finden, denn es lag direkt an der N125, der stark befahrenen Hauptverkehrsstraße, und war dazu ja auch noch recht auffällig 🙂

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Schon eine sehr charmante Art, die diversen Baumängel zu übertünchen 🙂 Auf jeden Fall ein echter Blickfang, den Künstler mit viel Liebe zum Detail gestaltet haben.

 

 

 

 

 

 

Portugal will uns nicht ziehen lassen

Freitagmittag landeten wir mit viel Gepäck wie geplant in Faro und wenig später setzte uns ein Taxi an der Marina ab. Auf der CESARINA wurde immer noch fleißig gearbeitet, sowohl innen auch als außen 🙂

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Durch die Regenfälle in den letzten Tage waren die Arbeiten am Deckshaus leider deutlich hinter dem Zeitplan und somit kommen wir nicht weg von hier in Richtung Kanaren. Frühestens am Dienstag könnten die Schreiner fertig sein wenn das Wetter mitspielen würde. Somit bekamen wir den Eindruck, dass uns Portugal einfach nicht ziehen lassen wollte 🙁 Aber auf die paar Tage kam es jetzt auch nicht mehr an und wir fügten uns in unser Schicksal.

Auch die Programmierung unseres AIS wollte am Samstag nicht im ersten Zug gelingen 🙁 und es stellt sich heraus, dass ein Stecker defekt war. Das ist natürlich noch besser, als wenn die ganze Antenne nicht funktioniert hätte. War aber trotzdem ärgerlich. Seit heute sind wir aber wenigstens bei www.vesselfinder.com wieder online zu finden. Zwar fehlt uns noch ein schönes Foto, aber das werde ich die Tage nachreichen. Leider werden keine Bilder im Hochformat akzeptiert, so ein Pech aber auch 🙁 Morgen steht also noch ein ordentliches Foto-Shooting auf dem Programm.

Ansonsten waren die letzten Tage vom Wetter bestimmt. Portugal präsentierte sich weiterhin herbstlich mit unheimlich viel Regen. Schön war es für uns festzustellen, dass unsere Reparaturarbeiten auf ganzer Linie von Erfolg gekrönt waren. Kein Wasser mehr im Schiff, das vorher durch die unsachgemäß angebrachte Halterung der Rettungsinsel in die Zwischenräume der Decke und Wände gelaufen war. Jeder Schrank und jedes Fach – absolut trocken. Ein schöner Erfolg, der einem das Wohlbefinden unter Deck sehr erleichtert. Man möchte ja nicht immer darüber nachdenken, in welchem Schrank das Wasser jetzt gerade wieder irgendwelchen Schäden anrichten könnte 🙂

Wenn wir unter Deck nicht weiter Dinge sortierten und verräumten, war endlich mal wieder Zeit für ein gutes Buch – fast wie im deutschen Herbst. In der nun fertig eingerichteten Küche ließ es sich auch ganz hervorragend kochen und auch dazu war es jetzt einmal wieder Zeit. Unser Schnellkochtopf, der seit Grömitz unbenutzt mit auf der Reise ist, durfte endlich in Aktion treten 🙂 Ich muss gestehen, ich bin bis dahin doch sehr misstrauisch gewesen. Bisher hatte ich ein solches Gerät noch nicht benutzt. Nicht, dass ich das Boot in die Luft sprengen würde 🙂 . Mit zwei 11-Kilo-Gasflaschen an Bord der SUMMER  war der Anreiz, Gas durch die Verwendung des Schnellkochtopfes zu sparen, immer zu gering gewesen. So hatte ich mich erfolgreich vor der Benutzung drücken können. Jetzt haben wir aber „nur“ noch zwei 5-Kilo-Gasflaschen zur Verfügung. Das hatte mich motiviert, das erste Gulasch „unter Druck“ zuzubereiten. Zwar hatte ich mich entschieden, meinen Topf während des Kochens lieber mit Abstand aus dem Salon zu beobachten :-), aber das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen. Also werde ich von jetzt an weiter experimentieren. Besonders die Garzeiten sind reine Übungssache. Bis ich da den Dreh raus habe, werden wir wohl noch mehrmals Kartoffelpüree statt  Kartoffeln „al dente“ essen 🙂

Um die Liste der offenen Arbeiten auf Gran Canaria so gering wie möglich zu halten, haben wir heute morgen noch einmal für zwei Tage ein Auto gemietet, denn Einkaufen kann man ja bekanntlich auch bei schlechtem Wetter. Und alle haltbaren Lebensmittel, die wir jetzt schon gebunkert haben, brauchen wir in Gran Canaria nicht mehr zu kaufen 🙂 So sind schon größere Vorräte an leckeren Obstsäften und Süßigkeiten unter Deck verstaut. Die muss ich nur noch vor dem Kapitän schützen 🙂 Nicht, dass ich auf den Kanaren wieder von vorne anfangen muss 😉

 

 

Der krönende Abschluss…..

…war dann der Besuch meines Ehemannes in Deutschland. Natürlich hatte er es sich nicht nehmen lassen, meinen Geburtstag mit mir und meinen Eltern im ungemütlichen Deutschland zu verbringen 🙂 Oder sollte der Grund der Deutschlandreise vordergründig doch eher der Besuch der amerikanischen Botschaft in Frankfurt gewesen sein, um unsere B2-Visa persönlich zu beantragen?

Genau ein Woche nach mir landete Dietmar gegen Mittag in Köln. Das Programm für die zwei Tage war minutengenau getaktet. Direkt vom Flughafen aus machten wir uns zusammen auf, unseren Pferdchen einen Besuch abzustatten. Die Familie Tillmanns hatte es sich nicht nehmen lassen, die Weltreisenden zum Mittagessen einzuladen. Da ich schon letzte Woche in den Genuss gekommen war, wollte ich dieses Erlebnis Dietmar natürlich nicht vorenthalten.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in unserer Wohnung und der Begutachtung der angekommenen Bestellungen mussten wir dann schon wieder weiter zu Stephie und Familie. Unsere bestellten Wäschesäcke waren fertig 🙂 Wie ich erwartet hatte, sind sie wunderschön geworden. Ob wir die überhaupt wiederbekommen werde, wenn ich die in der Karibik irgendwo abgeben würde???  Das müssten wir uns dann vielleicht noch einmal gut überlegen 🙂

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Nach einer Tasse Kaffee ging es weiter zu meinen Eltern. Gut, dass nur ein kleines Abendessen geplant war. Nach dem ausgiebigen Mittagessen (Schweinefilet im Backofen mit Apfel überbacken) war noch überhaupt kein Platz für mehr als ein Salat. Aber wir sind ja auch nicht nur zum Essen gekommen. Von Dietmars 50. Geburtstag stand noch ein Geburtstagsgeschenk aus. Jetzt ist der Kapitän passend zum stilvollen Schiff stolzer Besitzer einer Gitarre. Immer wieder hatte er gesagt, dass er dieses Instrument gern lernen wollte. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich bin mal gespannt, wann er mir das erste Ständchen spielen kann 🙂

So ist der erste Tag wie im Flug vergangen. Am Donnerstag, meinem Geburtstag, hatten wir eine ganz besondere Verabredung. Einen Interviewtermin bei der amerikanischen Botschaft in Frankfurt. Da mussten wir sehr früh raus aus den Federn und saßen schon um sieben ziemlich verschlafen im Auto 🙂

Trotzdem hatte es sich der Herr Henke nicht nehmen lassen, mich mit einem tollen Geburtstagsgeschenk zu überraschen. Das stand nämlich schon seit drei Tagen im unserem Wohnzimmer mit dem strikten Verbot, es zu öffnen. Auch wenn die Verpackung (eine Bananenkiste) ziemlich zu wünschen übrig ließ, war der Inhalt doch genau nach meinem Geschmack:

Neue Kissen mit der „Summsi“ (unserem Wappentier)  aus Segeltuch für unsere CESARINA für drinnen und draußen geeignet. Die hat er bei der „Nähstube Meiken Koch“ in Kiel anfertigen lassen. Das gefällt der Frau 🙂

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Nach der Geschenkübergabe war aber erstmal Schluss mit gemütlichem Geburtstag feiern. Durch Nebel, Regen und Berufsverkehr ging es nach Frankfurt. Dort wurde unsere Geduld hart auf die Probe gestellt. Um drei Fragen persönlich zu beantworten, hatten wir fast zwei Stunden warten müssen. Der Zugang der Botschaft ist gesichert wie …..der Zugang zu einer amerikanischen Botschaft eben. Es wurde alles kontrolliert, deutlich strenger als am Flughafen. Sogar mein Maßband musste draußen bleiben und auch Datenträger und USB-Sticks stellten eine gefährliche Bedrohung dar, genau wie die elektronischen Seekarten in Dietmars Rucksack 🙂

Aber nach den zwei Stunden bekamen wir all unsere Habseligkeiten wieder vollständig ausgehändigt und konnten die Rückreise nach Leverkusen antreten. Nach dem anstrengenden Ausflug hatten wir uns meinen Geburtstagskuchen bei meinen Eltern redlich verdient 🙂

Bis zum Abendessen brachten wir noch die gesammelten Unterlagen und den Genacker der SUMMER zur Post. Damit war diese Baustelle für uns nun auch erledigt. Christian, dem neuen Eigner der SUMMER, wünschen wir natürlich immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und mindestens genau so viele schöne Stunden mit der SUMMER, wie wir sie erleben durften.

Ein schöner Ausklang des eher anstrengenden Geburtstages war das gemeinsame Abendessen mit meinen Eltern in der Waldschenke in Dhünnwald, meinem absoluten Lieblingsrestaurant. Wer irgendwann einmal in der Kölner Gegend ist, dem kann ich einen Besuch nur wärmstens empfehlen 🙂 Auch an diesem Abend war das Essen wieder köstlich und der empfohlene Wein ein Genuss. Sogar Dietmar hatte ihm nicht widerstehen können. So lag er nach dem Essen Zuhause schon friedlich schlummernd in den Federn, während ich noch unser Gepäck für den morgigen Rückflug sortierte und zusammenpackte. So konnte ich mir sogar noch ein gemütliches Bad gönnen, bevor ab morgen wieder die Zeit der öffentlichen Gemeinschaftsduschen beginnt 🙂 Aber man kann ja nicht alles haben 🙂

 

 

 

 

Das war aber wirklich das letzte Mal in 2015 :-)

In der ersten Woche meines letzten Heimaturlaubs in dem Jahr 2015 habe ich brav und fleißig alle noch anstehenden Dinge organisiert und erledigt. Besuch bei Freunden und Bekannten hatte ich deswegen auf ein Minimalmaß reduzieren müssen. In unserer Wohnung wuchs täglich der Stapel von Dingen, die noch mit auf die CESARINA sollten. Dietmar blieb an Bord der CESARINA zurück, um sich um die Um- und Ausbauarbeiten am Schiff zu kümmern. Außerdem hätte er den Flug mit seinem Rücken wohl auch nicht so gut überstanden.

Das Wichtigste erledigte sich gleich am Anfang meines Aufenthalts. Am Donnerstag nach meiner Ankunft kam unser sehnlich erwartetes Schiffszertifikat per Einschreiben mit Rückschein bei meinen Eltern an. Gerade passend, denn die Bundesnetzagentur hatte sich heute Vormittag schon per Email bei mir gemeldet: „Den Antrag auf ein Rufzeichen und eine MMSI könne man ohne Auszug aus dem Seeschiffregister leider nicht bearbeiten.“  Gar kein Problem, der ist ja bei dem Zertifikat mit dabei gewesen. Schnell hatte ich diesen eingescannt und per Mail geschickt. Somit waren die letzten fehlenden offiziellen Unterlagen auch auf den Weg gebracht.

Sonst hatte ich aber in Deutschland noch ein paar weitere Dinge zu besorgen. Zum Teil waren es ganz triviale Sachen wie zum Beispiel Spannbettlaken. Unsere neuen Kojen sind doch deutlich schmaler als die auf der SUMMER. In Portugal hatte ich mein Einkaufsglück schon versucht, aber die Qualität der Laken hat mich nicht überzeugen können. Irgendwie bettet sich der Portugiese anscheinend anders und wir wollten auf die gewohnte deutsche Qualität nicht verzichten 🙂

Durch den Bootswechsel hatten sich noch zwei zusätzliche Punkte auf meine To-Do-Liste geschlichen. Auf der SUMMER hatte ich den Luxus, meine Wäsche schön gemütlich an Bord selber waschen zu können. Jetzt gehören wir zu den 90% der Segler ohne Waschmaschine. Von anderen Langfahrtseglern hatte ich gehört, dass Wäschesäcke mit dem Schiffsnamen sehr hilfreich wären.

Meine letzte Begegnung mit einer Nähmaschine liegt aber schon ein paar Jahre zurück. Keine guten Voraussetzungen, um eine solche Aufgaben zu bewältigen. Außerdem hätte ich im ersten Zug erstm einmal wieder eine Nähmaschine kaufen müssen. Das hätte sich wohl nicht gerechnet. Gut, wenn man in seinem Freundeskreis Leute hat, die sich ganz hervorragend mit solchen Dingen auskennen 🙂

So führte mich mein Weg direkt nach meiner Ankunft zu meiner alten Freundin Stephie und ihrer Mutter, beide wahre Meister im Umgang mit Nadel und Faden 🙂 So musste ich erstaunt feststellen, dass ein Wäschesack nicht gleich eine Wäschesack ist 🙂

Erfreulicherweise konnte ich bei den Beiden aber auch gleich mein zweites Anliegen von meiner To-Do-Liste streichen: Insektenschutznetze für unsere Luken, die doch sehr weit vom Standard abweichen. Nachdem wir diverse Details geklärt und Einzelheiten besprochen hatten, war ich mir sicher, dass ich Ende nächster Woche mit perfekten Lösungen nach Portugal zurückkehren würde 🙂

Jetzt fehlten nur noch die neuen Schiffsstempel und Visitenkarten. Das Design hatte ich in Portugal schon entworfen und brauchte nur noch unser Rufzeichen und die MMSI zu ergänzen. Dank Internet waren auch diese Punkte schnell erledigt.

Schiffstempel Cesarina

Visitenkarte - Rückseite

Unser neues Rufzeichen „DHKG“ werden wir uns besonders gut merken können 🙂 Die ersten zwei Buchstaben „DH“ stehen natürlich für Dietmar Henke und die letzten beiden „KG“ für Katja Glaubitz. Das war mein Mädchenname, bevor ich eine Henke wurde. Es ist mal wieder ein merkwürdiger Zufall, dass wir genau dieses Rufzeichen zugewiesen bekamen. Der Anfang mag sich ja noch aus dem Antragsteller Dietmar Henke ergeben haben, aber mein Name wurde bei der Eintragung gar nicht erwähnt. Anscheinend mal wieder eine Kleinigkeit, die wohl einfach so sein sollte 🙂

 

 

 

Völlig benebelt

Lösungsmitteldämpfe sind mir als Chemiker ja nicht völlig fremd, aber heute hatte ich ein Geruchserlebnis der ganz besonderen Art.

Da das Wetter an diesem Wochenende schlechter werden sollte und sogar Regen angesagt war, hatte ich mir für den Samstag vorgenommen, die Küchenschränke von innen neu zu lackieren. Direkt nach dem Frühstück verwandelte ich also den Innenraum der CESARINA wieder in ein Schlachtfeld, denn es musste ja wieder alles raus aus den Schränken. Als endlich alles leer war, war ich wirklich beeindruckt, wie viel Platz unsere neue Pantry (schiffsdeutsch für Küche) doch bot. Fleißig fing ich an, die Oberflächen anzuschleifen und zu reinigen. Ich wollte ja nicht noch einmal so ein Fiasko wie bei meinen ersten Lackierversuchen erleben . Als alles vorbereitet war, setzte ich den 2-Komponenten-Lack an und begann nach der angeratenen Wartezeit von 10 Minuten hoch motiviert den Pinsel zu schwingen.

Eigentlich ging mir die Arbeit recht leicht von der Hand, aber die Tiefe der Schränke machte mir etwas zu schaffen. Der Schrank unter der Arbeitsplatte hat eine beeindruckende Breite von über einem Meter bei mehr als 60 Zentimetern Tiefe. Da muss man zum Lackieren schon hineinkriechen, wenn man möglichst alle Ecken erwischen will. So kämpfte ich mich hustend im ekligen Gestank durch die Tiefen der Schränke und war nach kurzer Zeit völlig benebelt 🙁 Bald war im ganzen Schiff die Luft so dick, dass man sie in Scheiben schneiden konnte. Lüften war wegen des heftigen Regens leider nicht möglich. Das hatte ich ja super geplant – über das Geruchsproblem hatte ich mir aber überhaupt keine Gedanken gemacht. Und gerade ich sollte es doch besser wissen 🙁

Gut, dass die MIELI immer noch bei uns am Steg in Vilamoura lag. Emil und Marita gewährten uns Asyl inklusive frischem Kaffee 🙂 Als ich nach vollbrachter Arbeit etwas später zu der Runde stieß, rümpften die Drei kurz die Nase. Anscheindend war ich im Moment eine wandelnde Geruchsbelästigung 🙂 Also verschwand ich schnell unter schnell noch unter der Dusche.

Auch das Abendessen musste heute nochmal außerhalb der CESARINA stattfinden 🙂 Kochen wäre ja auch schwierig gewesen denn die gesamte Einrichtung stand ja noch im Salon herum. So gönnten wir uns noch einmal zu Viert ein leckeres Sushi vom Japaner. Als wir später am Abend zurück auf dem Boot waren, waren die Lösungsmittelschwaden schon so gut wie verflogen und unserer Nachtruhe stand nichts mehr im Wege.

 

Eine Einladung zum Essen einmal anders

Für den heutigen Abend hatten wir Emil und Marita von der SY MIELI zu uns zum Abendessen eingeladen. Nach einem arbeitsreichen Tag sah es im Schiff doch schon sehr manierlich aus. Auch in der Pantry stand der Zubereitung eines Abendessens für vier Personen nicht mehr viel im Wege. So machte ich mich am Nachmittag noch auf den Weg zum Supermarkt, um unser Abendessen zu komplettieren. Fleischspieße und einen großen Salat hatte ich geplant.

Die Planung hatte ich aber ohne meinen rückenkranken Ehemann gemacht. Schon am Nachmittag war es ihm kaum noch möglich, eine bequeme oder schmerzfreie Position zu finden. Sitzen, Stehen oder Liegen war alles kein Genuss mehr. Besonders das Sitzen in unserem Salon bereitete ihm Probleme und knapp 10 Minuten, bevor unsere Gäste eintrafen, musste er hinüber zur SY MIELI humpeln.

Aber wir wollten das Essen natürlich nicht ins Wasser fallen lassen 🙂 Das Cockpit der MIELI hatte sich seit gestern zum absoluten Lieblingsplatz meines Ehemanns entwickelt. Hier fand er immer eine Möglichkeit, wenigstens eine kurze Weile schmerzfrei sitzen zu können. So hatte er unseren Salat schon mit im Gepäck und ich konnte wenig später mit den fertigen Spießen nachkommen. So wurde es doch noch ein lustiger Abend, anders als geplant, aber die beiden waren ja flexibel 🙂