Eine stürmische Nacht mit Calima und eine Überfahrt mit Konsequenzen

Ursprünglich hatten wir geplant, schon am Sonntag nach Teneriffa zurück zu segeln, aber die Wettervorhersage hatte uns überzeugt, noch einen weiteren Tag auf La Gomera zu bleiben. Am Montag mussten wir dann aber wirklich los, da Onkel Toms Flieger am Dienstagvormittag Richtung Manchester starten würde. Und der nimmt sicherlich keine Rücksicht auf das Wetter 🙂

Nachdem der Sonntag eigentlich recht windstill gewesen war, kam das angesagte Wetter dann erst in der Nacht zum Montag gegen halb drei bei uns an.  Starke Windböen fegten plötzlich durch den Hafen. Was wir hier erlebten war Calima, eine Wetterlage mit Ostwinden aus der Sahara, die vereinfacht als „Sandwind aus Afrika“ beschrieben werden kann. Von der Sahara kommt mit östlicher Strömung trockene, warme Luft und bringt oft feinen Sandstaub mit. Die Sicht ist dann getrübt. Bei dem Staubgehalt der Luft ist das warme, trockene Wetter aber nicht gerade angenehm und führt leicht zu Reizungen der Atemorgane (siehe Wikipedia).

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So saß unser Onkel Tom mitten in der Nacht hellwach in seine Kabine und überlegte schon hin und her, wie er denn mit der Fähre Teneriffa erreichen könne.

Doch gegen Morgen flaute der Wind ab. So saßen wir Drei dann ziemlich müde gegen halb Acht beim Frühstück zusammen und eine Stunde später waren wir auch unterwegs. Die kurze Überfahrt verlief nach dem eigentlich üblichen Schema. Erst zu viel Wind, danach tolles Segelwetter, wieder zu wenig Wind zum segeln aber dafür hohe steile Wellen von vorn. Irgendwie hat man sich mittlerweile fast daran gewöhnt 🙂

Unterwegs kontrollierte Dietmar wie mittlerweile während jedes Segeltages die Bilge. Auf dem Hinweg hatte er endlich herausgefunden, wie das Wasser ins Schiff kann. Anscheinend war die Dichtung des Ruderlagers defekt oder sogar noch Schlimmeres. Genaue Details wird er später selbst berichten. Ich werfe bestimmt nur wieder die entscheidenden Begriffe und Zusammenhänge durcheinander :-). Nach einem langen Telefonat mit der Werft Schöchl in Österreich, hatte er auf La Gomera versucht, etwas zu verbessern. Leider ohne Erfolg, denn eigentlich war es jetzt noch schlimmer geworden. Aber immerhin haben wir jetzt eine neue riesige Qualitätsrohrzange für Verschraubungen bis 150 mm Durchmesser an Bord, ein Spielzeug für ganz große Jungs :-).

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Somit stand heute eindeutig fest, dass wir hier auf Teneriffa eine Zwangspause einlegen müssen weil das Boot aus dem Wasser heraus muss. Aber so erreichen wir hoffentlich eine saubere und 100%ige Lösung des Problems.

Auch wenn die Stimmung nach dieser Erkenntnis am Anfang noch etwas gedrückt war, hatten wir dann doch noch einen lustigen letzten Abend mit Onkel Tom in unserem japanischen Stammrestaurant um die Ecke. Wir hoffen, dass es auch für ihn eine schöne Zeit war. Wir haben es auf jeden Fall genossen.

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Für Morgen hat uns Onkel Tom zum „english breakfast“ im Nachbarort San Blas eingeladen. Dann geht es für ihn leider zurück in kalte England 🙂

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