Bei strahlendem Sonnenschein waren wir um elf Uhr unterwegs. Noch zeigte sich der Wind von seiner netten Seite und die SUMMER glitt unter Segeln lautlos durch das glitzernde Blau, traumhaft schön wie im Bilderbuch. Bald wurde es mir in meiner langen Hose, die ich für angesagten 5-6 Windstärken für angemessen hielt, doch deutlich zu warm. Irgendwie füllte sich die Temperatur eher nach Bikini an. Auch der Capitano entschloss sich endlich mal an seiner Seglerbräune zu arbeiten, denn seine beeindruckend braunen Arme endeten kurz oberhalb der Ellenbogen. Eigentlich sah er auch ohne T-Shirt aus, als hätte er ein weißes T-Shirt an.
Wo war denn der Wind mal wieder hin? Waren wir vielleicht in der falschen Gegend unterwegs? Gegen Mittag mussten wir dann doch den Motor anwerfen und tuckerten entspannt dahin. Die Schleppangel wurde in Betrieb genommen. Direkt beim ersten Biss riss die Angelleine und der Fisch am anderen Ende der Angel verschwand zusammen mit dem gesamten Paternoster und dem Blinker wieder in der Tiefe. Der Capitano nahm das echt persönlich. Als dann auch noch der zweite Paternoster im Laufe des Nachmittags samt Fisch abriss, war mein Capitano tief in seiner Anglerehre verletzt und träumte den riesigen Fischen hinterher, die ihm gerade entkommen waren.
Jede kurz vorbei kommende Brise Wind versuchten wir zu nutzen, um eine Stückchen zu segeln. Leider war das Vergnügen stets von kurzer Dauer. So wurde unsere SUMMER im Laufe des Nachmittags noch zum Friseur-Salon, denn beim Skipper wurde es mal wieder Zeit für einen Sommerhaarschnitt. Für die vorbeikommenden Motorboote müssen wir beiden wirklich ein komisches Bild abgegeben haben. Vielleicht kamen sie deshalb noch näher an uns vorbei. Erstaunlich, dass ich dem Herrn bei der Schaukelei weder ein Wellenmuster noch Löcher im Kopf zufügte.
In Vigo wollten wir direkt in die Innenstadt-Marina des Real Club Nautico einfahren. Geschickt steuerte uns der Skipper durch die schmale Einfahrt und zum vom Marinero zugewiesenen Steg. Erstaunlich viele Zuschauer verfolgten unser gelungenes Anlegemanöver. Bald war alles verräumt und Zeit für unser verdientes Anlegerbier. Immer wieder blieben Leute oben an der Hafenmauer stehen und bewunderten die SUMMER. Was hatten wir nicht für ein schönes Boot 🙂 Oder sollte es für das große Interesse etwa einen anderen Grund geben? Es lag doch wohl nicht daran, dass wir immer noch das volle Großsegel ausgerollt am Mast stehen hatten? Unglaublich…war das so peinlich, dass es eigentlich schon fast wieder zum Lachen war. So nahmen wir es mit Humor und ließen das Segel schnell im Mast verschwinden 🙂
Nachdem wir an Bord unsere letzten Lebensmittel zu einem schmackhaften Abendessen zusammengerührt hatten, machten wir noch ein bisschen die Altstadt und die Uferpromenade unsicher. Eine Cocktailbar hatte es uns besonders angetan. Nach ausgiebiger Qualitätskontrolle des Sortimentes können wir diese uneingeschränkt weiterempfehlen.