Seit einer Woche sind wir wieder zurück auf unserer CESARINA und das Werftleben ist eigentlich dasselbe, wie immer und überall auf der Welt. Alles geht langsamer als man es sich wünscht. Zeitpläne dienen nur zur groben Orientierung und werden eigentlich nie eingehalten.
Als wir am Freitag vor einer Woche zurück auf das Boot kamen, traf uns fast der Schlag. Von außen sah sie wirklich schon wunderbar aus. Innendrin herrschte aber noch das absolute Chaos. Immerhin gab es eine wunderbar stabile Leiter mit Geländer, auf der man gefahrlos das Deck erreichen konnte. Das war schon mal ein guter Anfang.
Dort, wo normalerweise unsere breite und sichere Holztreppe ins Schiffsinnere führt, stand eine wackelige, windige Trittleiter, sorgsam gesichert mit mehreren Leinen 🙂 Unsere Holztreppe lag dafür ordentlich in Decken eingewickelt in unserer Koje. Das sollten wir bis heute Abend besser noch ändern. Zu dritt würden wir sicher eine ungemütliche Nacht dort verbringen. So kämpften wir uns bis zum Abend ein Schlafplätzchen frei, viel mehr konnten wir nicht erreichen. Aber das sollte fürs Erste schon einmal genügen.
Der nächste Morgen begann deutlich vor sechs Uhr, als die Mitarbeiter der Werft das Licht in der Halle anschalteten und am Nachbarboot zu arbeiten begannen. Naja, der frühe Vogel fängt den Wurm und wenn man dann schon mal wach ist, kann man ja auch den Tag beginnen lassen. Da heute auf dem Boot an Frühstück noch nicht zu denken war, machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zu „Sips“. Hier bekamen wir alles, was das Herz höherschlagen lässt und verließen gegen neun Uhr zufrieden das Lokal. Dietmar zog es heftig zur Arbeit am Schiff und ich wollte mich auch bald auf den Weg zum Moosehead Lake machen. Vorher kauften wir noch Milch und Joghurt für das Sonntagsfrühstück ein, das dann endlich wieder auf dem Boot stattfinden sollte.
Auch der Sonntag begann deutlich vor sechs Uhr. Macht denn hier keiner Wochenende? Endlich gab es mal wieder Frühstück auf unser CESARINA, aber der Service war ziemlich eingeschränkt. Aber immerhin standen Kaffee und Müsli auf dem „Tisch“. Die Sache mit dem Tisch war das nächste Problem. Draußen im Cockpit war alles abgeschliffen und frisch lackiert und im Salon, da war alles Mögliche, nur eigentlich kein Platz zu sitzen und zum Essen. Letztendlich rutschten wir in einer Sofaecke zusammen. Bis wir hier den normalen Standard wieder erreicht haben werden, würde es wohl noch ein bisschen dauern.
So bastelten wir weiter am Schiff und nutzten den Nachmittag mit dem Auto zu einem kleinen Ausflug in eine Vogelauffangstation und einem ausgiebigen Einkaufsbummel bei Wal Mart. Die Weiterreise über den Pazifik sollte ja gut geplant sein und hier im Amerika kann man eine Menge guter Dinge auf Vorrat einkaufen. Zurück am Schiff versuchten wir dann das Unmögliche: Noch mehr Dinge in ein schon komplett vollgestelltes Boot hineinzubringen 🙁 Das musste aber sein, da wir ja morgen das Auto wieder abgeben müssen. Schnell füllte sich der Kühlschrank und eine Menge anderer Dinge ließen sich auch problemlos verstauen. Der Rest blieb einfach im Salon stehen. Das fiel in dem ganzen Durcheinander gar nicht weiter auf.
Der Montag und Dienstag verlief recht schleppend. Die Maschine war immer noch nicht im Schiff. Das wäre ja nun doch schon wichtig :-). Ich war über die Ruhe gar nicht so unglücklich, da ich mir bei meinem Elch-Ausflug eine ordentliche „Klimaanlagen-Erkältung“ eingefangen hatte und eh nur noch ziemlich matschig in der Ecke lag.
Aber am Mittwoch ging es dann schon früh ordentlich rund. Zum einen wurde das Boot nochmal komplett mit einem Gerüst umbaut, damit das Setzbord noch einmal lackiert werden konnte. Zum anderen wurde der Salon auf die Rückkehr der Maschine vorbereitet. Alle Holzflächen wurden mit dicken Decken abgeklebt und gut geschützt. Die Maschine war schon auf einem Hubwagen in die Halle gebracht worden und harrte der Dinge die da kommen mögen :-). Am Mittwochabend nahmen wir wieder Reißaus. Kochen an Bord war somit auch wieder unmöglich geworden 🙂 Aber bei „Sips“ waren wir mittlerweile ja schon gut bekannt und nach dem langen Tag war ein reichhaltiges Abendessen mit Nachtisch dringend nötig.
Donnerstagmorgen kam dann der große Moment, dem Dietmar schon die ganze Zeit angstvoll entgegenfieberte. Es kam der große Kran und die Maschine wurde auf den Weg gebracht. Keine leichte Aufgabe, die mehr als drei Stunden dauerte. Aber als wir vom Frühstück zurückkamen, war alles fast an seinem Platz ohne Probleme oder irgendwelche Schäden.
Aber nur weil die Maschine an ihrem alten Platz zurück war, ist die Arbeit noch lange nicht vorbei. Auch unsere neue Bilgenpumpe war leider noch nicht eingebaut. So wird es wohl noch bis nächste Woche dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sein werden. Das Chaos bleibt uns also noch ein bisschen erhalten. Und wir hatten doch so darauf gehofft, dass vor dem Wochenende die Masten gestellt werden würden und wir zurück ins Wasser kommen. Damit würde alles so viel einfacher werden. Das denken wir jedenfalls immer, wenn wir uns mit dem Geschirr in einem Eimer auf den Weg zum Abwaschen machen oder den fünfminütigen Spaziergang in Richtung Toilette antreten müssen. Doch kommendes Wochenende ist Labor Day in den USA und so geht es erst am Dienstag weiter. Da hoffen wir mal, dass heute noch möglichst viel erledigt wird, damit wir uns vielleicht ein weiteres Stückchen Lebensraum auf unserer CESARINA zurückerobern können.