Erst beklagt man sich ueber zu viel Wind, jetzt ist es ploetzlich zu wenig. Mit Schneckengeschwindigkeit und schlagenden Segeln duempeln wir langsam unserem Ziel entgegen. Das geht schon etwas auf die Moral :-(, besonders, da fuers Wochenende absolute Flaute angesagt ist. Da muss dann wohl die Maschine herhalten, aber im Moment versuchen wir es noch tapfer mit Segeln 🙂
Immerhin scheint jetzt oefter die Sonne und man koennte es sich im Cockpit gemuetlich machen, wenn unsere CESARINA da nicht so eine ganz besondere Angewohnheit haette. Sitzt man draussen, entspannt ohne Oelzeug und am besten noch mit einem guten Buch, findet sie immer eine irgendwie geeignete Wellenkombination, um einem eine kapitale Salzwasserdusche zukommen zu lassen. Das ist wirklich gar nicht nett 🙁 Und immer ohne Vorwarnung. Heute hat es Dietmar und Onkel Tom erwischt 🙂 , ich war erfreulicherweie unter Deck. Die beiden sahen aus wie frische gebadete Katzen und waren auch genauso begeistert.
Gestern hatten wir das erste Mal auf dieser Ueberfahrt Besuch von Delphinen. Das ist immer ein tolles Schauspiel. Sonst haben wir aber bisher keine weitere Meeresbewohner getroffen, weder fliegende Fische noch irgendwelche anderen. Unser erster Angeltag war also noch nicht von Erfolg gekroent. Eigentlich war das auch ganz passend so, da unser Gemuese und das Obst beschlossen hatten, heute alle gleichzeitig reif zu werden. Als ob sie sich abgesprochen haetten ?! Jetzt gibt es die naechsten Tage erstmal Obstsalat in rauhen Mengen 🙂 und morgen wird das Gemuese fuer die naechste Woche vorgekocht. Die Planung und Lager des frischen Proviants ist eine echte Herausforderung. Wir hatten dazu wieder ein Gemuesenetz aufgehaengt. Aber nicht wie bei der SUMMER hinten unter dem Solarpanel, sondern diesmal im Salon. Dieses Gemuesenetz trachtet seinen Insassen eindeutig nach dem Leben. Obwohl ich extra Blassenfolie zum Schutz hineingelegt hatte, waren drei Tomaten innerhalb der letzten Tage durch die Netzfaeden fast halbiert worden. Wahrscheinlih war es einfach zu ueberladen und die heftige Schiffsbewegung tat den Rest dazu. Nur meine ordentlich einzeln in Alufolie eingeschlagenen Karotten haben die erste Woche in optimaler Form ueberlebt. Ein wirklich guter Tip aus dem ARC-Seminar.
Ich werde jetzt mal wieder draussen gehen und schauen, ob es irgenetwas Neues gibt. Heute Mittag hatten wir tatsaechlich mal wieder ein anderes Schiff auf dem AIS, nur 15 Seemeilen entfernt. Bei dem hohen Verkehrsaufkommen sollte also wachsam sein. Vielleicht kommt ja auch ein kleiner Squal vorbei und bringt noch etwas Wind mit, das waere im Moment eine gelungene Abwechslung.
Liebe Crew
Wir wuenschen Euch eine gute Ueberfahrt. Schade haben wir keinen Funkkontakt. Bin mit Yachten wo Funkamateure an Bord sind in Verbindung.
Herzliche Gruesse
Federico y Rolande
Tazacorte
Hi Federico, wir haben Dich ein paar mal auf Intermar gehört und Deinem netten schweizer Dialekt gelauscht. Liebe Grüße nach Tazacorte von Bequila