Anscheinend kommt in jeder Beziehung oder Ehe irgendwann einmal die Zeit, in der getrennte Schlafzimmer gefragt sind 🙂 Das war bei uns jetzt auch der Fall. Es hört sich jetzt aber viel dramatischer an, als es wirklich war. Hier ging es nicht um Ehestreitigkeiten und unüberbrückbare Differenzen :-). Nein, dem lag eine völlig andere Ursache zu Grunde.
Am vergangenen Samstag hatten Dietmar und Christian, der neue Eigner der SUMMER, die SUMMER mit ihrer nagelneuen Abdeckplane sicher „verpackt“. Diese wurde ihr perfekt auf den Leib geschneidert und passte daher auch wie angegossen. Befestigt wurde sie ringsherum mit vielen Haken und Spanngurten an der Seereeling. Und um diese Befestigungsleinen und Spanngummis ordentlich anzubringen, musste „Mann“ unter der Plane auf Händen und Knien krabbeln, immer mit dem Gewicht der schweren Plane im Rücken. So klagte Dietmar nach getaner Arbeit am Samstagabend über heftige Rückenschmerzen. Anscheinend hatte die SUMMER die letzte Gelegenheit genutzt, und sich an dem untreuen Kapitän gerächt. Da konnte ich sie wirklich verstehen 🙂
So ließen wir den Sonntag erst einmal ruhiger angehen und hofften auf Besserung. Leider wurde es statt besser immer noch schlimmer. Wärmesalbe, Schmerztabletten und Wärmflasche brachten auch keine Linderung der Qualen. Gezwungen nahezu untätig neben einem riesigen Berg von Arbeit zu sitzen, verschlechterte sich Dietmars Laune mit jedem weiteren Tag, der ins Land ging. Gut gemeinte Ratschläge, doch endlich einen Arzt aufzusuchen , wurden aber noch beflissentlich überhört. Erst am Mittwoch nach einer durchgemachten Nacht trotz hochdosierter Schmerztabletten , als wirklich gar nichts mehr ging, machte sich mein Kapitän auf zu einem Osteopathen. Unser RAYMARINE-Spezialist Janusz schwärmte von dem Mann als wahrem „Wunderheiler“ und ließ es sich daher nicht nehmen, Dietmar persönlich dort hinzufahren. Bei soviel Schwärmerei wird man ja schon fast beim Zuhören gesund.
Während die Beiden unterwegs waren, machte ich mich auf den Weg, unseren bestellten Mietwagen abzuholen. Noch unterwegs erhielt ich die Nachricht, dass der Kapitän nahezu wieder hergestellt sei 🙂 Nur einmal schlafen und morgen wäre er wieder wie „neu“. Das hörte sich sehr vielversprechend an. Ganz so rosig wie beschrieben, entwickelte der Gesundheitszustand meines lieben Ehemannes aber dann doch noch nicht. Als ich am Abend beladen mit den Einkäufen aus dem Baumarkt wieder am Hafen ankam, musste ich aus Sicherheitsgründen doch besser erst einmal alles alleine an Bord tragen. Machte ich doch gerne, ich wollte ja der Wunderheilung nicht im Wege stehen.
So ging es ihm am nächsten Morgen schon deutlich besser. Ganz wichtig war aber, nicht durch schnelle und unvorsichtige Bewegungen, diesen fragilen Zustand wieder zu zerstören. Am Nachmittag machte dann unsere Kaffeekanne alle Fortschritte zu Nichte. Während Dietmar an Deck noch mit jemandem sprach, hatte ich die Kanne mit den Kaffeeresten vom Frühstück neben ihm auf der Bank platziert, damit er den Kaffeesatz nach Gesprächsende über Bord entsorgen konnte. Ich glaubte, dass er mich und auch die Kanne wahrgenommen hatte. Naja, glauben heißt bekanntlich nicht wissen. Und kurze Zeit später landeten die Kanne und der restliche Kaffee auf dem Cockpitboden. Das wäre ja nicht schlimm gewesen, aber bei dem Versuch, dies zu verhindern, hörte Dietmar eine ungesundes und laut vernehmliches Knacken im Rücken. Jetzt konnte er sich überhaupt nicht mehr rühren.
Das Abendessen mit Emil und Marita von SY Mieli, die heute von Albufeira nach Vilamoura gekommen sind, um uns zu besuchen, brachte er tapfer noch hinter sich, aber ein anschließendes Glas Wein konnte Dietmar sich nicht mehr vorstellen. Also wieder Wärmesalbe und Schmerztabletten auf das geplagte Kreuz und ab ins Bett. Ich verbrachte noch einen lustigen Abend mit den Beiden und trank einfach Dietmars Wein mit 🙂 Als ich zurück auf die CESARINA kam, entschloss ich mich, lieber im Salon zu schlafen. Dietmar wälzte sich von links nach rechts und bei einer Breite der Koje von 1,40m wäre dort für mich eh kein Platz mehr frei gewesen.
Am nächsten Morgen waren wir Beide unausgeschlafen und müde. Dietmar hatten die Schmerzen den Schlaf geraubt und mir das ungewohnt schmale Bett ohne weiche Matratze. Da eine baldige Rückkehr ins gemeinsame Bett im Laufe des Tages immer unwahrscheinlicher wurde, machte ich mich daran, endlich das Vorschiff auszuräumen. Hier hatten wir ja noch eine sehr gemütliche Koje, begraben unter all den Dingen, die bisher noch keinen neuen Platz im Schiff gefunden hatten. Aber nach zwei Stunden hatte ich mir einen tollen Platz für die kommenden Nächte erkämpft 🙂 Das sah wirklich sehr vielversprechend aus.
So konnte Dietmar in Ruhe und mit ungestörtem Schlaf auf der breiten Matratze seinen Rücken weiter kurieren und ich konnte im Vorschiff auch einen erholsamen Schlaf finden. Manchmal sind getrennte Betten nicht die schlechteste Lösung 🙂 Trotzdem freue ich mich darauf, wenn mein lieber Mann wieder gesund ist. Denn eine Dauerlösung ist das zumindest bis jetzt wohl noch nicht 🙂