Am nächsten Morgen war es mit der Idylle in unserer Ankerbucht vorbei. Graue Wolken türmten sich am Himmel und seit sechs Uhr regnete es in Strömen. Zuerst freuten wir uns über die großzügige Wäsche, die alles Salz vom Schiff gründlich entfernte, aber nach drei Stunden waren wir der Meinung, dass wir jetzt doch wirklich sauber genug wären. Trotzdem war aber kein Ende des Regens in Sicht. So hatten wir uns unsere Rückkehr in die Karibik nicht vorgestellt 🙂 Aber verregnete Tage sind ja dazu da, Dinge zu erledigen, die man bei schönem Wetter nicht erledigen möchte. So wendete sich Dietmar dem Wassermacher zu und innerhalb kürzester Zeit hatte sich der für mich verbleibende Lebensraum an Bord auf unsere Koje reduziert. Im Salon türmten sich Segel, Ersatzteile, Werkzeuge und im Laufe des Tages stieg die Temperatur im Boot auf ein tropisches Niveau, da wir wegen des Regens die Luken nicht öffnen konnten :-). Was für ein Tag 🙂
Erst am Abend um acht, als die Sonne schon lange wieder hinter dem Horizont verschwunden war, hörte das Prasseln des Regens auf dem Deck auf. Wir konnten unser Glück kaum fassten und ließen endlich die angenehm frische Luft durch die Luken ins Innere strömen.
Am nächsten Morgen war das Wasser in der Bucht durch den Schlamm, den der kleine Fluss von den Bergen herunter gespült hatte, ganz braun und undurchsichtig. Aber immerhin war es trocken. Wir schöpften unser Dinghi leer und fuhren an Land. So war es jetzt doch mal an der Zeit, die Formalitäten zu regeln und auch offiziell in der Karibik anzukommen :-). Dies geht auf Guadeloupe ganz einfach und keine zehn Minuten später hielten wir unser Einreiseformular gestempelt und unterschrieben in den Händen. Nach einem kurzen Gang durch das restliche Dorf und einem weiteren kurzen Besuch im Supermarkt, machten wir es uns in einem der kleinen Hafenrestaurants bei einem Kaffee gemütlich. Aber die Regenpause währte nur kurz und so endete unser Landgang etwas hektisch, als sich wieder dicke graue Regenwolken über die Bergkämme schoben.
Aber durch das Wetter ließen wir uns nicht so schnell entmutigen 🙂 Unser Revierführer schwärmte vom botanischen Garten in Deshaies und den wollten wir gern besuchen. Und schon am nächsten Tag schien das Wetter tatsächlich ein Einsehen mit uns zu haben 🙂 So standen wir am späten Vormittag wartend an der Bushaltestelle, um die kurze aber steile Strecke zum botanischen Garten hinter uns zu bringen. Das karibische Bussystem ließ uns auch hier nicht im Stich und wenig später standen wir vor dem Eingang. Nachdem wir schon auf anderen Inseln botanische Gärten besucht hatten, war ich etwas skeptisch, aber meine Bedenken zerstreuten sich schon nach wenigen Minuten.
Ein wunderbarer und wirklich großer Park mit Seen, Wasserfällen und unendlich vielen Bäumen, Blumen und Tieren. Bevor wir das alles entdecken konnten, trieb uns der nächste Regenschauer in das ansässige Restaurant 🙂 Ganz so gut war es um das Wetter doch noch nicht bestellt. Aber der Regenwald der Insel musste ja auch gepflegt und „gefüttert“ werden und das geht wohl am besten mit Regenwasser 🙂
Wir vertrödelten den halben Tag an diesem tollen Ort, bevor wir uns an den Abstieg zu unserer Ankerbucht machten. Nach diesem ausgiebigen Spaziergang waren wir endlich unsere Seebeine los, die sich bei den kurzen Spaziergängen doch noch deutlich bemerkbar gemacht hatten. Da morgen das Wetter günstig für unseren nächsten Schlag nach St. Lucia war, gönnten wir uns ein Abschiedessen an Land und genossen die leckere französisch-karibische Küche.