Als wir zurück nach Southwest Harbor kamen, war unsere CESARINA in Einzelteilen an mehreren, verschiedenen Plätzen über die gesamte Hinckley Werft verteilt. Die Masten lagen in der einen Halle, die Maschine war noch im Mechanical-Department und der Rumpf stand wieder an einer anderen Stelle. Ganz zu schweigen von den unendlich vielen kleinen und großen Einzelteilen die in Kisten und Boxen, die noch an ganz anderen Ecken versteckt waren.
Gestern war es dann endlich soweit. Nachdem schon in der letzten Woche die Maschine wieder an ihrem gewohnten Platz unter den Bodenbrettern in der Pantry angekommen war, waren heute die Masten an der Reihe. Schon ganz früh wurden wir aus dem Bett geworfen und pünktlich um acht Uhr begann unser Umzug vor die Halle, die wir eigentlich mittlerweile schon ganz lieb gewonnen hatten. Kaum waren wir draußen und hatten wieder Stützen unter dem Boot, stand schon das Rigging-Team in den Startlöchern. So schnell konnte man gar nicht schauen. Keine 5 Minuten später baumelte unser Mast am Kran und mit vereinten Kräften wurde er an die richtige Stelle gebracht. Der Besanmast folgte auf dem Fuß und war im Vergleich zum Hauptmast natürlich ein Kinderspiel.
Jetzt sah sie endlich wieder wie ein ordentliches Schiff aus. Den ganzen Tag werkelten alle mit Hingabe. Wanten und Stagen wurden angeschlagen und eingestellt. Am Wochenende hatte Dietmar schon alle Leinen und noch viele weitere Dinge an Bord gebracht. Auch Umlenkrollen und Schäkel waren schon vorbereitet. Die Mannschaft fixierte beide Bäume und jetzt fehlten eigentlich nur noch die Segel 🙂 Die kommen aber erst an Bord, wenn wir im Wasser sind. Das Anschlagen der Segel ist an sich schon eine anstrengende und nicht ganz einfache Arbeit und muss nicht auch noch in fünf Metern Höhe stattfinden.
Als wir gestern Abend zu zweit den Spinnakerbaum die wackelige Leiter hinauftrugen, wären wir beinahe abgestürzt. Mir graut es morgen schon vor der Matratze, die noch in einer Kiste in der Halle liegt und folglich auch noch die verdammte Leiter hinauf getragen werden muss. Vielleicht findet sich ja morgen ein bereitwilliger Helfer und ich bleibe davon verschont. Die Leiter ist mir schon ohne zusätzliche Beladung ein ziemlicher Graus 🙂
Unser Abendessen nahmen wir das erste Mal nach langer Zeit wieder im Cockpit ein. Der Tisch ist zwar immer noch beim Lackieren, aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Bis die Sonne unterging, genossen wir die letzten warmen Strahlen. Dann aber vermissten wir unsere schützende Halle schmerzlich, als in der Dämmerung die Maine-Moskitos über uns herfielen. Innerlich bereiteten wir uns schon auf eine schlaflose Nacht vor, aber als es dann dunkel war, war der Gott sei Dank Spuk vorbei. Anscheinend haben Moskitos in Maine keine Nachtflugerlaubnis 🙂