Wenn ich im Mai schon geahnt hätte, vor welchen organisatorischen Herausforderungen ich Anfang September stehen würde, hätte ich wohl darauf verzichtet, für Dietmars 50. Geburtstag einige Überraschungsgäste an die Algarve einzuladen.
Leider konnte ich aber nicht hellsehen – oder besser gesagt „Gott sei Dank“ 🙂 Ein paar Tage „Zwangsurlaub“ würde uns beiden nach den turbulenten Wochen ganz gut tun 🙂 Alleine würde ich den Chef sicherlich auch nicht bremsen können.
Schon seid einiger Zeit stand ich im engen Kontakt mit Claudia und Reiner, die uns heute Abend in Vilamoura „völlig überraschend“ erwarten würden. Jetzt brauchten wir nur noch planmäßig und pünktlich von unserer Azoreninsel zurück ans Festland fliegen und mit der Bahn an die Algarve zurückfahren. Zwischen halb zehn und zehn wollten wir uns „zufällig“ in einem mir vorab per SMS genannten Restaurant am Hafen treffen.
Aus Sorge, dass etwas dazwischen kommen könnte war ich schon am Morgen etwas nervös. Der Weg war ja nun auch wirklich weit und es gab viele Möglichkeiten für Pannen und unvorhersehbare Ereignisse.
Schon im Vorfeld hatte mir Dietmar fast die Planung zu Nichte gemacht, als er unsere Reise zu den Azoren vom 28. bis zum 30. August geplant hatte. Er hatte sogar schon ohne mein Wissen Flugtickets gebucht. Dieses Unglück hatte ich aber verhindern können, indem ich unseren engen Zeitplan als Grund für eine frühere CESARINA-Besichtigung vorschob. Die Fluggesellschaft hatte ihm die Tickets als ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, wie die Dame vom Reisebüro anmerkte, kostenfrei storniert. Kein Witz!
Aber bis auf eine am Flughafen vergessene Jacke verlief unsere Rückreise völlig ereignislos. Wir konnten sogar noch etwas Zeit gewinnen (und Taxikosten sparen) in dem wir einfach schon in Quarteira, und somit eine Station früher aus unserem Zug ausgestiegen sind. Dort sind wir in der letzten Woche schon einmal mit dem Bus vorbei gekommen. Da soll mal einer sagen, dass Busfahren nicht bildet 🙂
Trotzdem bummelten wir erst gegen zehn Uhr an der Hafenpromenade entlang, denn ich war ja noch sooo… hungrig 🙂 Nach einer gefühlten Ewigkeit (ich konnte Dietmar ja schlecht zur Eile drängen :-)) erspähte ich die Beiden – eigentlich genau im selben Augenblick wie Dietmar 🙂
Da war das Hallo natürlich groß 🙂 Mehr als 16 Monate hatten wir uns nicht mehr gesehen. Und nicht nur wir hatten viel zu erzählen 🙂 Erst morgens um zwei Uhr beendeten wir die lustige Runde, aber nicht ohne uns für den nächsten Morgen gleich zum Frühstück zu verabreden. Denn mit den Beiden geht einem nie der Gesprächsstoff aus und es gibt echt viel zu lachen.
Am nächsten Morgen trafen wir uns dann im Hotel zum Frühstück, denn einkaufen hatte ich ja leider nicht mehr können. Da wäre das Frühstück doch etwas zu mager ausgefallen. Außerdem hatten wir uns in den letzten Tagen doch sehr schnell an ein gutes und ausgiebiges Hotelfrühstück gewöhnt 🙂 Mal gucken, ob das luxuriöse Hotel in Vilamoura mit unserem ***Hotel auf Terceira mithalten konnte.
Ausgiebige Test ergaben, dass auch auf dem Festland ein hervorragendes Frühstück serviert wird 🙂 und das Personal musste uns schon fast rausschmeißen, weil die Herrschaften bereits die Tische für das Mittagessen eindecken wollten.
Für den Nachmittag hatten wir dann etwas ganz außergewöhnliches geplant 🙂 Wir wollten an den Strand. Wer unserem Blog schon länger folgt, dem müsste aufgefallen sein, dass faul am Strand liegen, nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Obwohl das irgendwie falsch formuliert ist 🙂 Denn ich liege eigentlich sehr gern einmal am Strand 🙂 Außerdem war ich auch schon längere Zeit nicht mehr Baden 🙂 Hier an der Algarve sollte das Wasser ja angenehme Temperaturen haben.
Reiner und Dietmar wollten den Weg zum Strand gleich mit einem Besuch der Bootswerft auf dem Marina-Gelände verbinden. Diese liegt zwar bequem in Sichtweite, aber wenn man nicht hinüber schwimmen möchte, so muss man doch das ganze Hafenbecken umrunden. Und der Hafen von Vilamoura ist wirklich riesig und die Wege entsprechend lang 🙂 Somit trennten sich nach zwanzig Minuten unsere Wege und wir Damen suchten uns am Strand ein gemütliches Plätzchen. Endlich mal Zeit für ein Frauengespräch 🙂 Fehlte nur noch der Kaffee 🙂 Und da die Herren doch etwas länger auf sich warten ließen, zogen wir nach einer Weile in ein Strandcafe um 🙂
Von dort aus sahen wir dann auch irgendwann die Herren der Schöpfung am Strand vorbeiziehen. Auf ihrem Weg am Wasser entlang wurde zwar jede Strandschönheit ausgiebig begutachtet (Reiner sagte immer „gescannt“), aber die gesuchten Ehefrauen sind ihren aufmerksamen Blicken entgangen 🙂 Trotzdem ließen wir sie nicht bis nach Albufeira weiterlaufen 🙂
Nach einer kleine Stärkung suchten wir uns dann zusammen einen schönen Platz am Strand. Jetzt war Badezeit! Die Sonne stand hoch am Himmel und es war doch ziemlich warm. Ein erfrischendes Bad im Atlantik sollte jetzt Abkühlung bringen. So machte ich mich mit Claudia zuerst auf den Weg zum kühlen Nass.
„Kühles Nass“ war irgendwie nicht die treffende Beschreibung. Das Wasser war so kalt, dass ich sogar Gänsehaut an den Armen bekam, schon als ich nur mit den Füssen drin stand. Erfrischung ja gern, aber doch keine Erfrierungen 🙂
Zurück bei unseren Männern mussten wir uns dann die schlauen Sprüche anhören. Erstaunlicherweise war aber keiner der Beiden gewillt, heldenmäßig in die Fluten springen. Das wäre ja völlig unter ihrer Würde meinten sie. Irgendwie wurmte es mich doch, dass ich kleine Frostbeule kein Bad im Atlantik genommen hatte. Ich bin im Januar auf La Gomera auch im Wasser gewesen. Schlimmer konnte es hier ja auch nicht sein. So nahm ich noch einmal allen Mut zusammen und stürzte mich todesmutig ins Wasser. Leider stellte sich das Gefühl „Wenn man einmal drinnen ist, ist es gar nicht mehr so kalt“ auch beim Schwimmen nicht ein. Claudia war mir mittlerweile gefolgt. Frauen sind doch einfach die wahren Helden. Trotzdem waren wir beide froh, als wir wieder auf unseren Handtüchern in der warmen Sonne lagen. Jetzt war erst einmal wieder „Auftauen“ angesagt 🙂
Am Abend ließen wir dann den Touristenrummel von Vilamoura hinter uns und fuhren mit dem Auto nach Faro. In einem netten Restaurant in der Altstadt schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag. Morgen wollten wir segeln gehen. Wenn der Wind es zulassen würde, planten wir nach Culatra zu fahren. Diese besonders schöne Ecke, die wir ja schon von letzten Jahr her kannten, wollten wir den Beiden doch so gern zeigen 🙂