Der Hafen von La Gomera scheint ein beliebter Übungsplatz von Ausbildungsbooten zu sein. Seit wir da sind, konnten wir schon die unterschiedlichsten Ausbildungsstrategien beobachten. Zentrales Element der Segelausbildung ist wohl das „Rückwärts Fahren“ unter Motor 🙂
So konnten wir ein Boot beobachten, das einen ganzen Nachmittag lang immer wieder rückwärts in den Hafen einfuhr, wendete und rückwärts wieder heraus fuhr. Da wurde einem beim Zuschauen schon fast schwindelig. Man meinte schon, eine ausgefahrene Rinne dort zu sehen, wo das Boot immer wieder entlang fuhr, ähnlich wie ein Trampelpfad.
Eine andere Mannschaft fiel uns besonders durch ihr hohes Sicherheitsbewusstsein auf. Rettungswesten sind auf jeden Fall wichtig. Es ist nur die Frage, ob man sie schon im Hafen tragen muss, wenn man An- und Ablegen übt. Auch das Tragen von Ölzeug und Segelhandschuhen bei 25° und Sonnenschein erschien uns etwas übertrieben 🙂
Am Sonntagmorgen übte die Crew eines Charterbootes in den leeren Boxen an unserem Steg rückwärts rein und vorwärts wieder raus. Ich saß beim Frühstück genau auf dem richtigen Platz und beobachtete das Schauspiel. Eigentlich sah das ganze recht gekonnt aus….bis der junge Mann am Steuer wohl Vorwärts und Rückwärts verwechselte und das Boot mit Schwung rückwärts gegen einen Ponton setzte. Mann, hat das gescheppert L Schon von weitem konnte man sehen, dass das wohl nicht so glimpflich ausgegangen war. Meine beiden Herren waren auch gleich ganz Ohr. Jetzt musste man aber erstmal etwas Haltung bewahren und konnte nicht gleich neugierig aus dem Boot hechten.
Nachdem die Crew das Boot dann aber wieder sicher am Steg festgemacht hatte, gab es kein Halten mehr.
Für diese Charter-Crew endet der Urlaub wohl bevor er richtig angefangen hat. Sehr schade, da die Jungs einen echt netten Eindruck gemacht hatten. Für Dietmar war das Ausmaß des Schadens aber wie Wasser auf seine Mühlen, da eine seiner beiden „ungeliebtesten“ Bootsmarken betroffen war (und es handelte sich nicht um eine Hanse :-)). Hätten wir das Manöver mit unserer SUMMER gefahren, hätte sicher der Steg nachgegeben 🙂
Nach der morgendlichen Aufregung gaben wir uns ganz dem gemütlichen Sonntagstrott der Insel hin. Als gegen Mittag auch noch der Kreuzfahrer ablegte, der erst am frühen Morgen angekommen war, hatten wir die Insel wieder für uns. So gingen wir statt Mittagessen ein Eis essen, denn ein Urlaub ist kein Richtiger ohne Eincreme für Onkel Tom.
Bevor wir morgen nach Teneriffa zurücksegeln, wollte Dietmar noch ein paar Kleinigkeiten am Boot richten. So ließ ich die Herren basteln und machte einen Ausflug an den Strand. Das Wasser war zwar immer noch recht frisch, aber wenn man dann erstmal drin war, ging es schon 🙂 Und die warme Hafendusche war ja direkt ums Eck.
Unseren letzten Abend auf La Gomera ließen wir im Café auf dem Marktplatz bei Baraquito und Cappuccino ausklingen genauso wie viele der Einheimischen, die dort zusammen das sonntagabendliche Topspiel der spanischen Liga verfolgten.