Nach einem schnellen Frühstück, packte ich die Tasche mit dem Tauchequipment in den Kofferraum meines Mietwagens und startete um 9:30 in den Süden von La Palma, um die anderen Taucherfreunde am Faro (Leuchtturm) von Fuencaliente wie vereinbart zu treffen. Der Dive-Spot hier trägt den Namen „Malpique“. Ich war schon etwas früher dort und wusste nicht so recht, was der Tag heute bringen würde. Das Meer war unruhig wegen des kräftigen Windes aus Nord-Ost. Wie sich Wind und Welle auf einem Segelboot anfühlt wusste ich ja schon. Aber im Wasser? Nun denn, wir werden es ja bald wissen!
Der Rest der Gruppe kam mit dem Mitsubishi Pajero auch bald vorbei. Wir luden mein Gepäck um, und fuhren dann gemeinsam den recht schroffen Weg über das Lavagestein zum Strand hinunter. Zusammen mit meinem Buddy Paul aus England und Caro als Guide, starteten wir zu unserem ersten Tauchgang. Die Sicht war unerwartet fantastisch und die Vielfalt an Lebewesen großartig. Diesmal hatte ich Katjas Kamera gleich zu Beginn mit ins Wasser genommen. Die Fortschritte im Umgang damit, waren nicht zu übersehen. Die Qualität der Bilder wurde immer besser und der Spaß am Fotografieren wird jedes mal größer. So langsam ich zu verstehen, weshalb Katja so viel Freude an Ihrem Hobby hat. Nach gut 40 Minuten war der erste Tauchgang beendet. Caro hat einen klasse Job gemacht und uns Dinge gezeigt, die wir sonst niemals entdeckt hätten, weil sich die Fische so perfekt tarnen können.
In der Pause ab es wieder leckere Sandwiches und wir unterhielten uns über das, was wir alles so gesehen hatten. Genau das ist es, was das Tauchen für mich so attraktiv macht. Dieses großartige Gefühl scheinbar schwerelos und frei von irgendwelchen Gedanken durchs Wasser zu schweben und dann mit den Taucherfreunden über das Erlebte und Gesehene zu sprechen. Ich glaube, ich habe eine neue Leidenschaft gefunden 🙂
Gegen 14:15 starteten wir zur zweiten Runde und kamen zu einem besonderen Platz. Überall auf dem Grund standen Kreuze weit verteilt herum. Der Grund dafür war ein geschichtliches Ereignis aus der Zeit Missionare auf den Kanaren. Als auf La Palma ein Schiff mit Missionaren anlanden wollte, wurde es von Piraten überfallen. Die Piraten machten kurzen Prozess und töteten alle Missionare. Sie ließen nur den Koch am Leben, der von da an die Bande mit schmackhafter Kost bei Kräften halten musste. Zu Ehren der armen Burschen, wurden vor einigen Jahren an diesem Ort mehrere Kreuze aus Beton versenkt. Unweit von dort haben wir dann mehr als 10 Marmorzitter-Rochen und Schmetterlings-Rochen entdeckt. Die Rochen kommen bevorzugt in der Winterzeit in flaches Wasser weil es hier so schön warm ist. Sogar eine Rochen-Mama mit Ihrem Rochen-Baby war unter Ihnen. Was für ein tolles Erlebnis!
Das Highlight des Tages war unbestritten, dass Caro einen Igelfisch von über einem halben Meter Länge unter einem Felsvorsprung entdeckt hat. Wir waren mehr als begeistert über dieses wunderschöne Tier! Er hat mich sehr nah an sich heran gelassen, und ich durfte ihm sogar in die Augen sehen, welche ungefähr die Größe von meinen eigenen Augen hatten. Dieses Erlebnis hat mich sehr beeindruckt und ich hoffte inständig, dass die Fotos auch gelingen würden. Wieder am Strand zurück kannte, unsere Begeisterung über das Erlebte keine Grenzen. Wir bedankten uns bei Caro und den anderen, dass wir einen so tollen Tag erleben durften. Zum Abschluss fuhren wir noch gemeinsam zu einer Strandbar in der Nähe und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Der zweite Tauchlehrer Werner ist ein begeisterter Fotograf, und hat uns ein paar beeindruckende Unterwasseraufnahmen von seiner Zeit als Tauchlehrer in Ägypten gezeigt. Diese waren so genial gut, dass sie teilweise wie Werbefotos ausgesehen haben. So eine Ausrüstung würde mir auch gefallen. Das Problem ist ja nur, dass man auch damit umgehen können muss. Von Werner kann auf jeden Fall noch sehr viel lernen 🙂