Archiv für den Monat: September 2014

Ein überraschendes Wiedersehen

Schon seitdem wir die spanische Küste erreicht haben, freut sich Dietmar auf ein Wiedersehen der ganz besonderen Art. Im Jahr 2012 wollte er im Rahmen der ARC den Atlantik überqueren. So suchte er in der Zeitschrift „Yacht“ eine Mitsegelgelegenheit. Nach einigen Emails und Telefonaten waren wir dann an einem Wochenende zu zweit auf dem Weg nach Mutterstadt unterwegs, zum ersten persönlichen Kennenlernen von Emil und Margita von der SY MIELI. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen hatte ich extra einen leckeren Pflaumenkuchen gebacken. Nach einem lustigen Nachmittag kam Dietmar in die nächste Runde, denn die Anzahl der Bewerber überstieg deutlich die Anzahl der an Bord der vorhandenen Kojen. So vereinbarten die beiden Herren, gemeinsam in der Bretagne eine Woche zu segeln, sozusagen als Härtetest für die drei möglichen gemeinsamen Wochen auf dem Atlantik. Schnell stellte sich heraus, dass die beiden Herren gern zusammen unterwegs waren und sich scheinbar prächtig verstanden. Somit stand der Atlantiküberquerung eigentlich nichts mehr im Wege. Doch Ende Oktober musste die MIELI mit technischen Problemen ihre Teilnahme an der ARC zurückziehen und Dietmar sich ein anderes Schiff suchen, welches er auch noch gefunden hat.

Den Kontakt zu den Beiden haben wir aber nicht wieder einschlafen lassen. Mehrmals trafen wir uns in Deutschland und so heckten die beiden Herren einen neuen Plan zur Atlantiküberquerung aus. Wenn nicht mit der MIELI in 2012, dann halt mit unserer SUMMER in 2015. Da freuen wir uns sehr, denn gute und verträgliche Mitsegler zu finden, ist gar nicht so einfach.

Dieses Jahr wollten wir erstmal an der portugiesischen Küste ein Wiedersehen feiern. Doch der Wind war dagegen und wir überholten die MIELI hinter Lissabon ohne eine kurzen Zwischenstopp machen zu können. So nah dran und dann doch vorbei.

Über die Routen und Aufenthaltsorte unserer Freunde können wir uns ganz bequem im Internet unter www.marinetraffic.com oder unter www.vesselfinder.com informieren. So erwarteten wir für diesen Sonntag eigentlich keinen Besuch. Als gegenüber eine deutsche Yacht festmachte, glaubte Dietmar aber dann seinen Augen nicht zu trauen: Die MIELI mit Emil und Margita war uns ganz unauffällig nach Lagos nachgeschlichen. Die Beiden haben Probleme mit ihrem AIS und senden im Moment keine Signale. Laut Internet befanden sie sich immer noch bei Lissabon. Die Freude war groß und lange saßen wir zusammen beim Frühstück und erzählten gemeinsam von unseren Erlebnissen und Plänen.

An Abend war dann auf der SY INFINITY „Whiskey-Probe“ angesagt. Thorsten wollte uns Laien gemütlich in die Welt und Herstellung der verschiedenen Whiskeys einführen. Gelernt haben wir sicherlich viel, aber ob er den einen oder anderen zum Whiskey-Trinker bekehren konnte – ich bin mir nicht sicher J Besonders die „rauchigen“ Whiskeysorten verfolgten uns bis zum nächsten Morgen, immerhin ein lang anhaltendes Geschmackserlebnis. „Skmoking Joe“ liegt uns immer noch auf der Zunge. Der Fachmann nenn das einen „langen Abgang“ 🙂

Leider hieß es schon am nächsten Tag wieder Abschied von der MIELI nehmen, die weiter Richtung Osten die Küste entlang segeln wollte weil schon eine weitere Verabredung im nächsten Hafen auf der Tagesordnung stand. Aber nächstes Jahr kommt Emil uns aber nicht so leicht wieder davon. Denn mitten auf dem Atlantik ist „mal eben aussteigen“ doch etwas schwierig.

Eine Haidame hängt am Haken – Schön und bissig

Heute sollte es endlich soweit sein. Seit Wochen schon studierte ich die verlockenden Werbetafeln  der Profiangler, die Angeltouren auf dem offenen Meer anbieten. Fast immer sind darauf Fische zu sehen, die Augen von der Größe einer Alufelge und Zähne wie Samurai-Schwerter  haben und die auch immer größer als der Angler selbst sind. Das kann es doch gar nicht geben! In der Geisterbahn auf dem Jahrmarkt war es doch auch immer so, dass die Bilder und die Geräusche am Kassenhäuschen ein perfektes Gruselerlebnis mit echten Monstern versprachen und die ganze Nummer am Ende eher ernüchternd und mehr zum Lachen war. Vor den Elternabenden in der Schule hatte ich deutlich intensivere Angst und Horrorgefühle, die in der Regel auch meist nachhaltig waren. Meinen Eltern ging es wohl scheinbar oft ähnlich 🙂

Probieren geht über studieren war das Motto und so hatte ich gestern 2 Tickets für den Angelausflug an der Ticketbude im Hafen gelöst. Das zweite Ticket war für meinen Kumpel und Strohwitwer Frank von dem Katamaran CAYLUNA, den ich mit etwas Überredungskunst für das Vorhaben gewinnen konnte. Pünktlich um 09:15 standen wir Abmarschbereit vor der Ticketbude mit einer Tagesverpflegung in Form von geschmierten Broten, Keksen und Wasserflaschen sowie mit einem Satz Kameras zur Dokumentation der Abenteuers im Gepäck. Da das Angelzeug inklusive Köder für den 6 Stunden dauernden Ausflug vom Veranstalter gestellt wurde, hatten wir jeder nur einen Rucksack zu tragen. Gruselig fand ich nur, dass die anderen 5 Angler zum Teil nur Sandalen an den Füßen hatten. Wenn die Fische nur halb so groß wie auf den Bildern sein sollten und in diese nackten Füße beißen würden, dann hätte der örtliche Zimmermann für die kommende Woche einige Holzbeine zu schnitzen. Ich hatte trotz der hohen Temperaturen auf beißfestes Schuhwerk gesetzt!

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Kurz hinter der Ausfahrt aus dem Kanal zur Marina legten die beiden Angelscouts die Gashebel des ca. 12 Meter langen Angelbootes auf den Tisch. Mit Vollgas und 18 Knoten Speed ging es dann auf das offene Meer hinaus. Nach 40 Minuten stoppte der Skipper den Kahn auf und es wurde schlagartig ruhig, nachdem die beiden Diesel abgestellt waren. Die nächste Herausforderung für Menschen mit empfindlichen Mägen ließ aber nicht lange auf sich warten.

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Wir starrten auf einen großen schwarzen Bottich der bis zur Hälfte mit Fischen gefüllt war. Einer der Scouts begann mit einer langen Eisenstange an deren unterem Ende ein Mahlwerkzeug angeschweißt war, die Fische Stück für Stück zu einer rot-braunen Pampe zu verarbeiten. Die Farbe, die Geräusche und der Geruch hat selbst mir fast den Magen umgedreht. Bähh wie ekelig! Dann wurde mit einer Kelle eine ordentliche Ladung davon in einen ausrangierten Kartoffelsack gefüllt und mit einer Leine über Bord gehängt. In der Strömung hat man gesehen, wie sich hunderte von kleinen Brocken daraus lösten und dann vom Boot weggetrieben sind. Der Scout meinte nur mit einem Augenzwinkern, dass es jetzt genau die richtige Zeit für Bad im Meer sein würde 🙂 Die Geruchsspur kam einer offiziellen Einladung zum Buffet für die Haie im Umkreis von 3 Km gleich.

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Derweil hatte sich der anderen Scout schon drei der insgesamt sechs Ruten gegriffen und für die Jagd auf das Schuppengetier vorbereitet. Vom Prinzip her war das eine relativ einfache Sache. An der Schnur mit einer Tragkraft von gut 60 KG wurde ein Haken mit einer Schenkellänge von 10 cm und einer Breite von 4 cm befestigt. Zwischen Schnur und Haken befand sich ein Stahlvorfach von ca. 1,5mm Durchmesser, damit der Hai mit seinen Rasiermesser scharfen Zähnchen die Schnur nicht durchbeißen kann. Auf den Haken wurden 2 mittelgroße Tintenfische als Köder aufgezogen, die den Haken komplett verdeckt haben. In gut 5 Meter Entfernung vom Haken wurde ein Luftballon von 25cm Durchmesser als eine Art Schwimmer an die Leine geknotet und das ganze Kunstwerk trieb dann mit der Strömung vom Boot weg.  Nach einer 3/4 Stunde waren alle Angeln bestückt und die Köder im Wasser. Es sah schon lustig aus, wenn man die sechs Luftballons im Wasser treiben sah. Wie beim Karpfenangeln am See nur eben alles ein paar Nummern größer.

Wir hatten abgemacht, dass der Reihe nach jeder die Angel einholen sollte, an der ein Fisch angebissen hatte. Somit sollte jeder einmal zum Zug kommen und einen Fisch an der Angel spüren. Einer für alle – alle für einen. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, da es beim Angeln doch auch immer um den größten Fisch geht 🙂

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Es herrschte eine gespannte Ruhe an Bord, weil doch niemand von uns wusste, was jetzt passieren würde. Das laute Schnarren der Bremse aus der Rolle von  Rute 1 durchbrach dann die Stille, als der rote Ballon am anderen Ende der Angel plötzlich auf Reisen ging. Die junge Holländerin mit der Losnummer 1 nahm die Sache dann in die Hand. Die Rute wurde an den Gurt eingehakt, den sie sich kurz zuvor um die üppige Taille geschnallt hatte und die Leine wurde Zug um Zug eingeholt. Alle Augen waren in die Tiefe des Atlantiks gerichtet, wo der Fisch irgendwann ja auftauchen musste. Nach gut 5 Minuten sahen wir erst einen silbernen Schatten und dann war der Hai auch schon an der Bordwand zu sehen.

Die Begeisterung war schon sehr groß als das schöne Tier über den Freibord an Deck gehoben wurde und in seiner ganzen Pracht an Deck lag. Die Scouts ließen uns wissen, dass es sich um ein Mädchen mit einer Länge von gut einem Meter handelte. Der Haken wurde mit Hilfe einer Zange vorsichtig entfernt. Das schien Ihr zwar gar nicht zu gefallen, aber schon bald war der Stress für sie vorüber. Wirklich beeindruckend waren die messerscharfen Zahnreihen. Wenn der Hai die Lippen über den Beisserchen zurückzieht, hat man einen grandiosen Blick auf die gesamte Zahnreihe. Mein Zahnarzt hätte sicherlich vor Begeisterung einen Luftsprung gemacht! Bei uns allen machte sich aber auch ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken breit, was so ein Gebiss alles mit einer Hand anrichten könnte. Das ist schon ziemlich gruselig. Nach dem Siegerfoto durfte Fräulein Hai sichtlich verstimmt wieder zu Ihren Familie zurück schwimmen. Hai Nummer 2 ließ nicht lange auf sich warten. Schon wieder ging der rote Ballon auf Tour und ein älterer Engländer drillte den Kameraden in gekonnter Manier an die Oberfläche. Der Bursche war schon eine Nummer größer. Stolze 1,30m hatte der Hai an Länge und wog gute 15 Kilogramm. Das Problem war, dass der Haken schon sehr tief im Schlund steckte und mit der Zange nicht mehr zu erreichen war. Ein schonendes Lösen ohne den Fisch zu verletzen war so nicht möglich. Die Lösung: das Stahlvorfach wurde einfach abgeknipst. Das es sich um sogenannte Schonhaken aus Stahl handelt, werden diese nach zwei Monaten vom Seewasser zersetzt und entfernen sich somit also von selber. Macht dem Hai nichts aus, da er ganz normal weiterfressen kann. Hoffentlich erinnert er sich nicht an uns wenn wir ihn in ein paar Jahren einmal wieder treffen 🙂

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Die Nummer 3 war für mich bestimmt. Nach einem kurzen Drill durfte ich meine Schätzchen dann auch im Arm halten. Die 1 Meter lange Dame bekam noch ein Abschiedskuss auf die Nase, bevor ich sie wieder vorsichtig in Ihr Element zurückgesetzt habe. Der Hai wird übrigens mit einem Trick für kurze Zeit ruhig gestellt. Mann muss nur kräftig die Nase der Hais reiben. Kein Witz! Dort laufen alle Sinnesorgane zusammen und man verwirrt das Tier, wenn die empfindliche Nase überreizt wird. Die meisten Männer an Bord konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen…..

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Doch kurz vor dem Ende der Tour war die Sensation perfekt. Ausgerechnet die englische junge Lady mit Ärmchen wie „Mikado-Stäbchen“ durfte den Fang des Tages an Bord holen. Je größer der Hai, umso tiefer taucht er ab. Und dieser Hai ging sehr tief nach unten. Aber keine Chance und nach 20 Minuten wurde sogar die Heckklappe geöffnet, um das Tier an Bord zu holen.

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Was für ein wunderschönes Exemplar mit einem blau schimmernden Schuppenkleid. Länge 1,84m und mit einem Gewicht von ca. 30 Kg. Natürlich handelte es sich um eine Dame. Die Zähne waren mächtig und auch nicht ganz ungefährlich. Die Scouts hatten alle Hände voll zu tun und haben auch dicke Handschuhe getragen. Die Nase wurde sehr ausgiebig gerieben und der Haken konnte dann mit respektvollem Abstand zu den Zahnreihen relativ einfach entfernt werden.

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Da es sich um einen Gemeinschaftsfang handelte durfte auch jeder ein Bild mit dem Hai zusammen machen. Dieses besondere Exemplar wurde dann noch für die Datenbank mit einer Markierung versehen und registriert.  Die Dame war sichtlich „angepisst“, weil sie drei mal für ein Foto in die Höhe gehoben wurde. Sie schwimmt aber wieder. So einen Fisch möchte ich auf gar keinen Fall an meiner Angel haben, wenn Katja und ich allein unterwegs sind 🙂

Nach insgesamt 12 Haien in 4 Stunden fuhren wir dann nach Lagos zurück. Allen hat der Ausflug viel Spaß gemacht und wir haben viel gelernt. Besonders schön fanden wir, dass die Scouts so schonend und respektvoll mit den Tieren umgegangen sind. Damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können 🙂

 

Zurück nach Lagos

Etwas verschlafen beschlossen wir am nächsten Morgen, der Altstadt von Albufeira vor dem Ablegen noch einen kurzen Besuch abzustatten. Entlang der Küste führte uns unser Weg zuerst an sehr vielen Bauruinen vorbei und hinterließ einen recht beklemmenden Eindruck. Doch Albufeira an sich war aber sehr lebendig. In den schmalen Gassen herrschte reger Betrieb und auf dem Marktplatz luden verschiedene Cafés zum Verweilen ein. Wir entschieden uns für ein Cafe mit einem Ausblick auf das Meer und bestellten uns zwei Cappuccino 🙂

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Gegen Mittag verließen wir den Hafen und segelten entlang der Küste zurück nach Lagos, für uns die schönste Hafenstadt an der Algarve. Oft ist die Küstenlinie leider sehr zugebaut, doch an manchen Stellen ist die Natur noch unberührt und einmalig schön. Die Küste der Felsalgarve ist geprägt von Grotten und Höllen. Die felsige Steilküste mit kleinen Sandbuchten und längeren Sandstränden wurde immer wieder durch vorgelagerte und zum Teil bizarre Klippenformationen unterbrochen. So genossen wir den Nachmittag segelnd und später leider mal wieder mangels Wind unter Motor und erreichten Lagos am frühen Abend.

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Mit unserem Besuch machten wir heute nur einen kurzen Ausflug in die Altstadt und ließen den Abend in einem der vielen, gemütlichen Fischrestaurants bei einem guten Weißwein entspannt ausklingen.
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Sonntag nach dem Frühstück saßen wir dann einmal wieder in großer Runde beisammen. Mit Frank von der CAYLUNA und Lars, Jana und Alia von der JOY OF LIFE trafen wir uns in einem der vielen Hafencafés. Wir hatten uns ja schon fast eine Woche lang nicht mehr gesehen, da gab es natürlich viel zu erzählen J . Nachmittags machten wir das Dinghi klar, um nochmal zu den Grotten vor Lagos zu fahren. Zu dritt hatten wir viel Spaß und meine Mutter konnte viele tolle Fotos machen. Beim ersten Mal hatten wir uns nicht getraut eine große Kamera mitzunehmen aber jetzt wussten wir ja aus Erfahrung, wie sich unser Schlauchboot in den Wellen verhält. So trauten wir uns auch, eine enge Durchfahrt zwischen zwei hohen Felsen zu durchfahren. Nur die kleinen, schmalen Höhlen überließen wir noch den ortskundigen Bootsführern. Vielleicht beim nächsten Mal 🙂 Diesmal bekamen wir da draußen auch noch ein besonderes Schauspiel zu sehen oder besser gesagt zu hören. In einem der Boote war ein Portugiese mit Dudelsack unterwegs, der für die Touristen typische portugiesische Lieder spielte.

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Zurück im Hafen durften wir Mädels schon mal in die Stadt zum Shoppen gehen, während Dietmar noch das Dinghi sauber machte und wieder an Deck vertäute. Mein Mann kann schon ein echter Traummann sein, wenn er nur will :-). In den netten, kleinen Geschäften von Lagos fand sich dann auch für Jede von uns ein passendes Strandkleid. Sowas kann man sogar auf dem kleinsten Boot oder im kleinsten Koffer noch unterbringen 🙂

Gut gelaunt sammelten wir Dietmar an der Hafenbrücke ein und gingen zu Dritt noch einmal leckeren Fisch essen. Denn wenn man schon so nah am Meer ist, sollte man die Gelegenheit auch nutzen den frischen Fisch zu genießen, insofern man das Schuppengetier mag. Außerdem gönnten wir uns eine Karaffe weiße Sangria zum Essen.

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Für den späteren Abend hatte sich weiterer Besuch angekündigt. Hätte man das Planen wollen, hätte es nie funktioniert. Freunde meiner Mutter machten eine Busreise durch Portugal und waren gerade an diesem Abend in Lagos angekommen. So verabredeten wir uns am Hafen. Nachdem Christiane und Anja zuerst unsere SUMMER „besichtigt“ hatten, machten wir uns zu viert noch einen lustigen Mädelsabend in einer kleinen Bar am Hafen. Dietmar ließ uns lieber alleine losziehen. Bei so vielen Hühnern wollte er nicht Hahn im Korb sein 🙂

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Trotz Sangria und Vino Verde wollten wir am letzten Urlaubstag meiner Mutter früh zu Fuß in Richtung der Klippen laufen. Dietmar blieb lieber noch etwas länger liegen und ließ uns Beide mit unseren Kameras bewaffnet alleine losziehen. Wir freuten uns über das schöne, warme Wetter, die noch leeren Strände und die vielen tollen Motive und schafften es nur mit Mühe, pünktlich um zehn Uhr wie verabredet zum Frühstück in unserem Lieblingscafé zu sein.

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Um zwei Uhr saßen wir dann leider schon in der Bummelbahn, die uns nach Faro Richtung Flughafen bringen sollte. So schnell waren die fünf Tage vergangen. Während der fast zweistündigen Zugfahrt durch das Hinterland wurden wir von einer portugiesischen Großfamilie lautstark unterhalten. Das lenkte uns etwas von dem zum Teil recht trostlosen Anblick ab, der vor dem Zugfenster vorbei zog. Auf dem Rückweg sollte ich aber feststellen, dass die Aussicht auf der Meerseite viel schöner und die Häuser viel weniger kaputt und verfallen waren. Wir hatten auf dem Hinweg wohl den Sitzplatz auf der falschen Seite des Zuges gewählt.

In Faro am Bahnhof hieß es dann Abschied nehmen. Meine Mutter verschwand mit dem Taxi zum Flughafen und ich drehte in meiner Wartezeit noch eine kleine Erkundungsrunde durch Faro. Leider war die Zeit doch recht kurz und die Gegend rund um den Bahnhof nicht sehr einladend. Auch meine Suche nach einem PC-Laden war leider erfolglos. So saß ich wieder im Zug zurück nach Lagos und wurde am Bahnhof schon von meinem Ehemann empfangen. Wir beschlossen, direkt zum Essen zu gehen, da seit dem gemeinsamen Frühstück doch schon einige Zeit ins Land gegangen war. Kurze Zeit später gesellten sich Frank und Lars noch zu uns. Wir verbrachten noch einen lustigen Abend zusammen, während meine Mutter wieder sicher ins kalte Deutschland zurückkehrte.

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Ohne Besuch an Bord nahm das Leben wieder seinen ganz normalen Lauf. Für den heutigen Dienstag stand jedoch ein ganz besonderes Highlight auf dem Programm. Unsere Radarantenne sollte heute repariert zurück geliefert werden. Lange genug hatten wir darauf gewartet. Am Nachmittag kamen dann die sehnsüchtig erwarteten Techniker mit der Antenne im Gepäck. Sicherheitshalber hatte RAYMARINE wirklich alles ausgetauscht bis auf die Außenhülle und anschließend noch mehrere Stunden im Labor getestet. Dann sollte doch jetzt endlich alles gut sein, oder? Nachdem die Techniker die Antenne wieder im Mast befestigt und installiert hatten, zeigte unser Radar schon im Hafen ein so klares Bild, wie wir es noch nie bisher gesehen hatten. Jeder Steg und sogar fast jedes Boot war zu erkennen. Und es lief und lief und lief die ganze Nacht. Jetzt sind wir wirklich sehr optimistisch, dass das Radarproblem Geschichte ist 🙂

Außerdem hatten wir uns entschieden, die Polsterarbeiten, die wir in Porto wegen unserer Zeitplanung nicht hatten umsetzen könnten, hier in Lagos in Auftrag zu geben. Von der SY INFINITY, die wir nun endlich persönlich kennenlernten, bekamen wir dabei Unterstützung. Hille und Thorsten hatten in Lagos schon Polsterarbeiten erledigen lassen und konnten uns gleich zwei Kontakte vermitteln. Für sich selber hatten sie schon Termine vereinbart, da konnten wir uns auch gleich dranhängen. So werden unser Dinghi und unser Außenborder jetzt neue Überzüge bekommen und die Kissen der Sitzecke im Salon bekommen auch waschbare Bezüge. Da solche Arbeiten ja immer etwas dauern, machen wir noch ein bisschen Urlaub hier. Im Moment gibt es sowieso kein passendes Wetterfenster nach Madeira.

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So traf ich mich am Dienstagabend nochmal mit Christiane und Anja, während Dietmar einen lustigen Herrenabend mit Lars und Frank verlebte.

Die nächsten Tage wurde gewaschen und geputzt, aufgeräumt und aussortiert. Natürlich war zwischendurch auch Zeit fürs Internet. Der neue Bordrechner wurde in Betrieb genommen und alle weiteren Schiffe im Hafen stöhnten wahrscheinlich über eine furchtbar langsame Internetverbindung, während ich geduldig ein Update nach dem nächsten herunterlud.

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Mittlerweile waren noch weitere deutsche Boote in Lagos eingetroffen: die SY LUBINI, SY MAL WIEDER und die SY MANATI. Zum gegenseitigen Kennenlernen trafen wir uns alle am Mittwochabend an Bord der SY INFINITY. Hille hatte zur Freude aller leckere Tapas und Aperitifs vorbereitet. Anschließend zogen wir weiter in ein kleines Fischrestaurant am Fischereihafen. Man diskutierte über Ziel und tauschte Erfahrungen aus. Eine lustige, große Runde, die sich erst auflöste, als das Fischrestaurant schon so gut wie geschlossen war.

Auf Wiedersehen, Mentor :-(

Bevor wir heute in Richtung der Insel Culatra lossegeln wollten, galt es noch den Kühlschrank aufzufüllen. Denn die nächste Nacht wollten wir vor Anker liegen und an Bord essen. Der nahegelegene Supermarkt bot zwar nicht die üppigen Möglichkeiten der Markthallen, die wir in Portugal und auch in Spanien schätzen gelernt hatten, aber vor dem Verhungern waren wir auf jeden Fall sicher.

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So warfen wir gegen Mittag die Leinen los, machten noch eine kurzen Stopp an der Rezeption, um die Liegegebühren zu bezahlen und waren kurze Zeit später wieder draußen auf dem Atlantik. Die Dünung hatte sich weitgehend beruhigt und es wehte ein angenehm frischer Wind. Die Sonne strahlte vom Himmel und wir kreuzten die Küste entlang Richtung Culatra und genossen es, bei besten Bedingungen zu segeln. Auch unser Besuch schlug sich tapfer und ertrug die ungewohnte Schaukelei mit Fassung.

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Nach einiger Zeit trafen wir auf die SY MENTOR, die mit gleichem Ziel aber näher an der Küste vor uns segelte. Schon war wieder einmal der sportliche Ehrgeiz des Capitanos geweckt und mit optimal getrimmten Segel kamen wir der MENTOR unaufhaltsam immer näher. Zeit für ein weiteres Foto-Shooting, diesmal unter Segeln und bei deutlich besserem Wetter. Zur optimalen Unterhaltung unseres Besuches hatte sich auch noch ein einzelner Delphin in die Nähe unseres Bootes verirrt. Wir genossen sein kurzes Gastspiel und hofften, noch weitere dieser wunderschönen Tiere beobachten zu dürfen.

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Kurz vor der Einfahrt von Culatra zog noch eine dichte Regenwolke über uns hinweg, die ordentlich Wind im Gepäck hatte. Heftige Böen bis 25 Knoten musste Dietmar sicherheitshalber von Hand aussteuern. Aber so schnell wieder Spuk gekommen war, ging er auch wieder vorbei. Nach dem Bergen der Segel motorten wir bis zu dem geschützten Ankerfeld am nordöstlichen Ende von Culatra und fanden einen schönen Platz. Nur der Fluglärm des Flughafen Faro störte das Idyll der fast karibisch anmutenden Insel ein wenig. Die Erkundungstour verschoben wir aber auf den nächsten Tag, denn Segeln macht ja bekanntlich hungrig.

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Schon bald duftete es im Schiff nach Essen und kurze Zeit später ließen wir uns die Grillspieße mit Salat schmecken. Während Fischerboote und die letzten Ausflugboote durch das Ankerfeld pflügten und die SUMMER immer wieder lustig schaukeln ließen, wurde im Salon der SUMMER bis spät in die Nacht hinein „Mau-Mau“ gespielt und geklönt.

In der Nacht zogen einige Regenschauer über uns hinweg und der Wind frischte immer wieder spürbar kräftig auf. Mehrmals scheuchte ich Dietmar zur Kontrolle des Ankers auch bei Regen aus dem Bett, nur um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung war. Besuch an Bord macht mich anscheinend irgendwie nervös. Auf jeden Fall haben wir auch schon ruhigere Nächte verbracht 🙂

Am nächsten Morgen regnete es leider immer noch und erst gegen Mittag konnten wir uns mit dem Dinghi nach Culatra aufmachen. Der kleine Fischereihafen war voll mit zum Teil winzigen Holzbooten und an den Stegen wurden Netze repariert.

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Die Insel hatte sich ihren ursprünglichen Charme bewahrt, der an der restlichen Küste den Beton- und Bettenburgen zum Opfer gefallen war. Wir durchquerten ein kleines Fischerdorf mit bunten Häuschen und folgten dem befestigten Weg („Straße“ wäre zu hoch gegriffen) auf die andere Seite der Insel. Hier erstreckte sich der helle, einsame Sandstrand auf sieben Kilometern Länge. In den Dünen wuchsen wilde Amaryllis und auch ein Storchenpaar hatte sich auf die Insel verirrt. In der Sonne konnte man herrlich am Strand entlang wandern und Muscheln suchen.

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Da wir aber heute noch weiter fahren wollten (mussten), machten wir uns nach einer Stunde wieder auf den Rückweg. Wieder zurück an Bord hieß es dann „Abschied nehmen“. Waltraud und Wolfgang mussten nach Vilamoura zurück segeln, um ihre Tochter Britta nach zwei Wochen an Bord wieder in den Flieger nach Deutschland zu setzen. Danach werden die Beiden weiter in Richtung Mittelmeer fahren. Von nun an werden sich also unsere Wege trennen. Seit Guernsey waren wir mehr oder weniger gemeinsam unterwegs. Sie werden uns fehlen. Aber man sieht sich ja immer zweimal im Leben. Darauf freuen wir uns jetzt schon sehr 🙂

Wir gingen Anker auf und wollten heute nach Albufeira segeln. Vorher mussten wir aber noch in der engen Ausfahrt durch sehr unruhiges Fahrwasser fahren, da wir mit ablaufendem Wasser gegen Wind und Welle unterwegs waren. Das bedeutete am Ende, den Gashebel fast ganz durchzudrücken, um so schnell wie möglich, die chaotischen Strömungen und Wellen von allen Seiten zu durchfahren. So gelangten wir dann wieder in tieferes und ruhiges Wasser.

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Raumer (schräg von hinten) Wind von 9-11 Knoten brachte uns entspannt nach Albufeira. Der geschützte Hafen liegt etwas entfernt von der Altstadt und wurde damals in den Felsen hineingesprengt. Wir hatten unseren Liegeplatz direkt an der Hafenpromenade. So hatten wir keine weiten Wege zu laufen. Den Nachteil dieses Platzes entdeckten wir erst im Laufe der folgenden Nacht. Denn auch bei der Hafendisko befanden wir uns in der ersten Reihe und mussten bis halb vier mehr oder weniger leidlich mitfeiern.

 

Fast wie Weihnachten

Schon morgens um halb zehn klingelte mein Telefon und meine Mutter wollte wie verabredet vor dem Marina Hotel abgeholt werden. Sie war seit halb vier in der Früh unterwegs (Leverkusen – Düsseldorf – Faro – Vilamoura) und freute sich, endlich angekommen zu sein. So gab es erstmal ein schönes Frühstück bei entspannenden 24° und Sonnenschein. Danach wartete die SUMMER Crew schon ungeduldig auf die Bescherung. Denn das Reisegepäck war zu 50% für uns bestimmt: mein schon so lange sehnsüchtig erwarteter, reparierter Laptop, die neue WLAN-Antenne, Fliegengitter für die Luken und die neuen Visitenkarten. Da war für jeden etwas dabei 

Gut gestärkt mit Brötchen und frischem Kaffee machten wir zu zweit eine erste Erkundungstour durch Vilamoura. Den heutigen Tag wollten wir noch hier verbringen, da draußen noch recht viel Welle vom gestern durchgezogenen Tiefdruckgebiet stand. Das wollten wir unserem Besuch am ersten Tag nicht zumuten.

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Da Vilamoura leider keine gewachsene Stadt mit Altstadtkern ist, erkundeten wir halt den langen Sandstrand und bummelten entlang des Hafens durch die Geschäfte. Alles war sehr gepflegt und gefällig, aber leider auch sehr touristisch.  Aber davon sollte man sich ja nicht aus der Ruhe bringen lassen, wie man hier deutlich sehen kann 🙂

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Beim Kaffee trinken in einen der vielen Hafenrestaurants konnten wir aus sicherer Entfernung beobachten, wie Dietmar schon hoch oben im Mast die neue WLAN-Antenne anschloss. Geduld zählte noch nie zu seinen besonderen Stärken :-). Ich konnte so auf jeden Fall entspannt die Zeit mit meiner Mutter genießen, denn es gab nach so langer Zeit natürlich viele Dinge zu bequatschen, jetzt endlich ganz entspannt ohne Telefonzähler im Hinterkopf.

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Nach einer ausgiebigen Siesta und einem leckeren Eisbecher, schauten wir kurz bei der SY MENTOR vorbei, die nur einen Steg weiter lag, um Pläne für den nächsten Tag abzustimmen. Für den Rest des Nachmittags spazierten wir am Strand entlang Richtung Fischereihafen und ließen uns den frischen Wind um die Nase wehen. Zum Abendessen musste eine große Platte frischer Meerestiere dran glauben. So schnell war der erste Urlaubstag meiner Mutter schon wieder vorbei. Morgen würde es dann ernst, denn wir wollten die Leinen loswerfen und den ersten Tag gemeinsam segeln. Unser Ziel war die Insel Culatra vor Faro.

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Wir segeln?!

Montagmorgen meldete sich der RAYMARINE-Techniker mit schlechten Nachrichten von unserem Radar. Es würde mindestens noch eine Woche dauern, bis die in England reparierte Antenne wieder in Lagos zurück sein würde. So lange wollten wir nicht warten.

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Also gingen wir Anker auf und nahmen Kurs auf Vilamoura. In diesem sicheren Hafen wollten wir die nächsten Tage abwarten, bis ein Tiefdruckgebiet mit ordentlich viel Wind aus Süd über uns hinweg gezogen war. Da die Entfernungen zwischen einzelnen Häfen an der Algarve sind relativ gering sind, nahmen wir es diesmal sportlich, dass der Wind wie immer von vorne kam und kreuzten fleißig gegen an. Endlich mal wieder ein Segeltag auch wenn Kreuzen bedeutet, doppelte Strecke und dreifacher Weg! Nur kurz mussten wir die Maschine laufen lassen, sonst herrschte die ganze Zeit wunderbare Stille unter den Segeln. Nur das Rauschen der Wellen und der Wind waren zu hören. Entgegen der Wettervorhersage schien auch die Sonne bei angenehmen 25° C. Perfekt.

Am frühen Abend erreichten wir den schönen Jachthafen von Vilamoura, in dem eine Luxus-Motor-Yacht neben der nächsten lag. Die SUMMER sah dazwischen etwas klein und verloren aus. Der Hafen bildet den Mittelpunkt des kleinen Städtchens und ist umgeben von Restaurants und Bars, die zum Verweilen einluden. Den Abend verbrachten wir aber an Bord, wie immer eigentlich, wenn man mal wieder Internetzugang hat. Außerdem mussten noch einige Vorbereitungen getroffen werden, da wir am Mittwoch unseren ersten Besuch, meine Mutter, erwarten.

Die JOY OF LIFE bleib leider vor Lagos zurück, aber wir freuen uns schon auf unser nächstes Wiedersehen.

Wir machen auch mal Urlaub

Endlich im Süden von Portugal angekommen machten wir das, was viele andere Menschen hier auch machen: Urlaub! Schon der erste Tag inklusive dem schönen gemeinsamen Abendessen mit der Familie Lachaise aus Bayern war ein toller Einstieg.

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Genauso sollte es weitergehen. Wir gönnten uns noch zwei Tage in der recht luxuriösen (und teuren) Marina in Lagos, um das Radarproblem endlich in den Griff zu bekommen. Außerdem hatten weitere Freunde ihr Kommen angekündigt. Schon mittags machten auch die MENTOR und die CAYLUNA in Lagos ihre Leinen fest. Für den Abend reservierten wir dann dieses Mal einen Tisch für dreizehn Personen in einem der Restaurants an der Hafenpromenade. Die Runde wurde immer größer und lustiger. Nach dem die Teller leer gegessen waren und sich die ersten aus der Runde langsam auf die Boote zurückgezogen haben, hatten wir aber noch nicht genug und zogen zu fünft weiter auf die JOY OF LIFE, um den Abend dort feucht-fröhlich (natürlich ohne die kleine Alia) ausklingen zu lassen. Am Donnerstagabend mussten unsere Portweinvorräte zum ersten Mal „dran glauben“. So luden wir zu einer privaten Weinprobe ein und verbrachten wieder einen lustigen Abend mit Jana und Lars auf der JOY OF LIFE. Gut, dass im Hafen für Dinghi-Fahrer keine Alkoholkontrollen durchgeführt werden. Das wäre sicher knapp geworden.

Am Freitag gab es immer noch keine Nachrichten von unserem Radar, das mittlerweile schon mal bei RAYMARINE in Lissabon war. Da über das Wochenende auch keine weiteren Fortschritte zu erwarten waren beschlossen wir, uns vor den Strand von Lagos vor Anker zu legen. Vorher statteten wir aber der Innenstadt noch einen Besuch ab. Nach vier Monaten bestand hier die Chance, wieder ausgiebig deutsches Brot und Kuchen genießen zu können, denn es gab eine deutsche Bäckerei. Trotz des Stadtplanes brauchten wir doch einige Zeit, bis wir sie eingekreist und entdeckt hatten. Dann aber konnten uns bayrischer Apfelstrudel, Dinkelvollkornbrot und Schwarzwälder-Kirschtorte nicht mehr entkommen. Schwer beladen ging es wieder zurück aus unsere SUMMER. Jetzt konnten wir mindestens eine Woche vor Anker ausharren, ohne zu verhungern 🙂

Wir fanden draußen vor dem Strand einen schönen Platz zum Ankern. Unsere SUMMER schaukelte trotz glatter See zwar recht kräftig von einer Seite zur anderen, da uns die Strömung immer quer zur Dünung drehte. Trotzdem genossen wir den Frieden und die Ruhe. Den Abend verbrachten wir wieder einmal auf der JOY OF LIFE und diskutierten über Gott und die Welt. Die gemeinsamen Abende werden wir sicherlich sehr vermissen, wenn sich die Drei in Kürze vor Ihrem Törn über den Atlantik in die Karibik von uns verabschieden werden. Also nutzen wir doch jetzt noch jede Gelegenheit.

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Am Samstag gesellte sich noch die MENTOR zu uns und am Nachmittag machten wir die Dinghis klar zum Ausflug zu den Grotten vor Lagos. In der Stadt hatten wir immer wieder verschiedene Agenturen gesehen, die diese Ausflüge anboten, aber wir wollten natürlich lieber ohne „Reiseleitung“ auf Achse gehen.

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Zum Abendessen hatten wir uns im Anschluss auf der JOY OF LIFE verabredet (wie immer :-)) mit einer ziemlich zwanglosen Menü-Planung: Jeder bringt das Abendessen mit, welches er für sein Schiff geplant hatte und am Ende hatten wir ein ordentliches Büffet auf dem Tisch. So haben wir zusammen sehr lecker und abwechslungsreich gegessen und der Abend war wieder einmal ein voller Erfolg. Besonderen Spaß hatten wir mit dem kleinen „Krabbeltier“ Alia, das unter dem Tisch hauste und uns reihum mit gekonntem „Füße kitzeln“ zum Lachen brachte 🙂

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Den Sonntag verbrachten wir zur Abwechslung einmal alleine. Die MENTOR machten sich auf den Weg Richtung Osten. Wir fuhren mit dem Dinghi noch einmal nach Lagos, ein bisschen bummeln und Kaffee trinken. Davon konnte uns auch der Regen nicht abhalten, der zwischendurch recht heftig vom Himmel kam. Denn so schnell wie er kam, so schnell verschwand er auch wieder und die Sonne ließ wenige Minuten später die Pfützen wieder verschwinden.

 

 

Weiter Richtung Süden – Egal wie :-)

Diese Woche begann für unsere Verhältnisse erstaunlich früh. Pünktlich um halb neun, genau zur Öffnung der schwenkbaren Fußgängerbrücke, hatten wir die SUMMER startklar und die Leinen los geworfen. Die Sonne war irgendwie auch noch nicht ganz wach, denn sie hatte sich noch nicht gegen den dichten Nebel über dem Wasser durchsetzen können. Das ganze Deck war von einer dicken Schicht Morgentau überzogen. Mal sehen, wie es sich entwickeln würde.

Wir genossen noch einmal die schöne Aussicht auf Lissabon, während wir auf dem Tego bei ablaufendem Wasser mit Maschinenkraft in Richtung Meer fuhren.

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Schon in der Mündung saßen wir im dichten Nebel und waren nicht erfreut, dass wir unser Radarproblem anscheinend immer noch nicht gelöst hatten. Immer wieder verschwand das Signal vom Bildschirm und mittlerweile hatten wir nur noch eine durchschnittliche Laufzeit von unter einer Minute, bevor der Bildschirm wieder schwarz wurde. Neuerdings kamen auch noch lustige farbige Kreise hinzu (meistens in rosa). Es war wirklich zum „Mäuse melken“! Sichtlich genervt schrieb Dietmar eine Email an Raymarine und organisierte uns schon mal einen Techniker für unseren nächsten Zielhafen Lagos.

Gemeinschaftlich versuchten wir bei immer dichter werdenden Nebel, im Fahrwasser des Tegos noch einen „kleinen“ 100m Tanker zu versenken. Aber er hatte Glück und konnte uns leider gerade noch so entkommen 🙂

Auf offener See kam endlich Wind auf und der Nebel lichtete sich schnell. Die Dünung lief aber quer zum Schiff und die SUMMER kam uns vor wie ein Flaschenkorken, der auf den Wellen hin und her schaukelt. Nicht schlimm, da die Welle nicht hoch war, aber irgendwie anstrengend. Wie schon befürchtet, kam der Wind genau von vorn und interessierte sich auch nicht weiter für die Vorhersage, gegen Mittag auf West zu drehen, damit wir endlich die Segel setzen konnten.

Wir tuckerten weiter Richtung Süden und die Zeit verging diesmal eher zähflüssig. Alle Versuche wenigstens ein Stückchen zu segeln, scheiterten kläglich. So fügten wir uns in unser Schicksal und vertrieben uns die Zeit mit Lesen, Essen und Schlafen. Am späten Nachmittag bekamen wir dann Besuch von eine große Delphinschule, die sehr zum Spielen aufgelegt war. Zu dritt und zu viert sprangen sie gleichzeitig oft weit aus dem Wasser. Gemeinsam standen wir vorne auf dem Bug und genossen das Schauspiel. Hier vorne war auch unser Motor fast nicht zu hören. Wie schön und friedlich die Welt war ohne den nützlichen „Nervzwerg“, der unter Dreck mit seinem Lärm den Frieden störte. Als krönenden Abschluss sahen wir mehrmals den Blas eines Wals, der ganz in der Nähe vorbeizog. Was für ein schönes Erlebnis.

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Die Nacht begann klar und schön. Der Vollmond strahlte so hell, dass die Sicht fast so gut war wie am Tag. Diesmal hatte ich die erste Wache, da ich über Tag recht viel geschlafen hatte. Ereignislos zog sich die Zeit leider etwas wie Kaugummi. Nur verschiedene Vogelschwärme umkreisten der Boot in der Nacht. Einmal beschlossen zwei der kleinen Gesellen doch eine Weile auf unserem Solarpanel mit zu fahren. Ich hatte ein bisschen Angst um die Beiden, die da so dicht neben dem Propeller des Windgenerators saßen, der sich mit beeindruckender Geschwindigkeit drehte. Aber alles ging gut und irgendwann war ich wieder alleine an Deck.

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Gegen drei Uhr morgens, kurz nach dem Wachwechsel, kam wieder sehr dichter Nebel auf. Ganz im Gegensatz zu meiner entspannten Wache, war Dietmars Schicht wirklich kein Vergnügen. Aber er schaffte es, uns sicher ums „Cabo de São Vicente“ zu manövrieren und allen großen und kleinen Fischerbooten, die in Portugal leider ohne AIS unterwegs sind mehr oder weniger großräumig auszuweichen. Brenzlig wurde es nur einmal als in ca. 70 Meter an Backbord ein Trawler mit Schleppnetzen aus dem Nebel auftauchte. Kein AIS kein Nebelhorn und nur ein Scheinwerfer auf das Netz gerichtet. Dietmar konnte sogar deutlich die einzelnen Stimmen der Fischer hören, bevor der Fischer wieder im Nebel lautlos verschwand. Als ich dann um halb neun wieder aus meiner Koje krabbelte war der Spuk wieder vorbei und ich hatte alles verschlafen. Dank meines lieben Ehemannes führe ich manchmal schon ein echtes Luxusleben 🙂

Unsere Tankuhr zeigte schon seit gut einer Stunde „EMPTY“ (staubtrocken) an. In Lagos füllten wir daher zuerst unseren Tank mit knapp 300 Liter Diesel wieder auf, bevor wir die SUMMER in den Hafen verholten. Lustiger Weise akzeptierten sie an der Tankstelle nur Bares und American Express. Eine echte Herausforderung für uns, da wir ja volltanken wollten und keine Bank oder Geldautomat in Sicht war.

Nach einem direkt anschließenden, ausgiebigen Frühstück an Land (gut, dass man fast überall mit EC-Karte bezahlen kann) und einem kleinen Mittagsschläfchen waren wir wieder fit und unternehmungslustig. Für den Abend hatte sich nämlich unser erster Besuch aus Deutschland angesagt. Die Familie Lachaise verbrachte ihren Urlaub in Portugal und beobachtete unser Vorankommen Richtung Süden schon seit einigen Tagen. Jetzt saßen wir mit Michael, Silke & Philip zusammen in einem Restaurant am Yachthafen. Dietmar hatte Michael erst letztes Jahr bei einem gemeinsamen Kundenbesuch in Österreich von unseren Plänen erzählt und heute saßen wir alle zusammen bei uns auf dem Boot an der Südspitze Portugals. Es ist wirklich unglaublich, aber es hat geklappt :-)Nach dem tollen Abend freuen wir uns schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

Zuviel des Guten

Am Sonntagvormittag machten wir uns zu zweit auf den Weg, die Altstadt von Lissabon zu erkunden. Die Sonne hielt sich erfreulicherweise nicht an den Wetterbericht und strahlte vom Himmel. Ohne Wind wurde es schnell wieder sehr warm. Wir spazierten am Tego entlang Richtung Baxia, dem alten Geschäftsviertel von Lissabon.

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Aber schon bald mussten wir feststellen, dass Lissabon eine Nummer zu groß für uns war. Nach dem überschaubaren und eher gemütlichen Porto, gab es hier alles im Überfluss: Zu viel Verkehr, zu viel Menschen, zu viel Lärm und leider auch viel Dreck. Auch ließ sich diese Millionenstadt nicht mehr zu Fuß erkunden, die Wege zwischen den einzelnen interessanten Ecken waren sehr lang und führten uns auch in Gebiete, die sehr verfallen und von Armut geprägt waren. Hinzu kam, dass wir Beide wohl auch etwas „Stadt-müde“ waren. Es war mal wieder Zeit für freie Natur und menschenleere Buchten und Strände.

Auf der anderen Seite gab es natürlich auch sehr schöne Platze mit Straßencafés, tolle alte Gebäude und Häuser, kleine Gassen und breite, beeindruckende Straßen und tolle Parks. Trotzdem fühlten wir uns nicht richtig wohl. So beschlossen wir, uns mit dem Hop-on-and-off-Bus wenigstens einen kleinen Überblick zu schaffen und ließen uns fast zwei Stunden zu den vielen Sehenswürdigkeiten von Lissabon kutschieren. Die Tour versöhnte uns wieder mit der Stadt und nächstes Jahr werden wir Lissabon sicher nochmal eine Chance geben.

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Im Hafen beschlossen wir mit der SY MENTOR und der JOY OF LIFE am nächsten Tag weiter Richtung Süden zu fahren. Ohne Zwischenstopp wollten wir dem launischen Wind an der Atlantikküsten entfliehen und an der Algave einfach entspannt die Küste entlang hopsen, baden und ankern.

Ein schöner Tag voller Überraschungen!

Heute war ein guter Tag! Anders als sonst üblich fühlte ich mich heute nach dem Aufstehen deutlich älter als am Tag zuvor. Das könnte daran liegen, dass wie so oft schon in den vergangenen Jahren einmal wieder ein weiteres Lebensjahr für mich begonnen hat. Auf einen Geburtstagskuchen mit Kerzen hat Katja dieses Mal verzichtet, da er im vergangenen Jahr schon wie ein Fackelzug ausgesehen hat. Ein „YES“ Törtchen mit einer Kerze hat anstelle dessen hervorragende Dienste geleistet.

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So jetzt aber Schluss mit der Jammerei, denn es gibt ja auch durchaus viele Vorteile. Zum einen gab es ein Frühstücksei, obwohl noch nicht Sonntag war und zum anderen wusste ich, dass Katja eine Überraschung vorbereitet hatte. Allen Ernstes hatte ich felsenfest damit gerechnet, dass ich ein Malbuch und viele Buntstifte bekommen würde. Hatte es mir doch so viel Spaß gemacht mit der 6 jährigen jungen Dame „ Alia“ von dem Katamaran „JOY OF LIFE“ lustige Tierchen zu malen und hatte mich dabei mehr als köstlich amüsiert. Außerdem konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie meine Frau mich noch überraschen könnte. Aber wie sie das konnte!

Eine Hängematte! Was hatte ich mich doch geärgert, dass ich endlich eine Hängematte in Porto gefunden hatte und Katja sie mir im Laden ausgeredet hat. „Die Farbe gefällt mir nicht! Wir finden auch noch eine Schönere! Viel zu teuer…..“ waren Ihre Argumente! Auch im Nachhinein ging mir das Teil nicht aus dem Kopf. Und jetzt lag die Luxusausführung vor meiner Nase auf dem Tisch und ich war wirklich sehr happy! Schon immer wollte ich eine eigene Hängematte haben, um darin äußerst komfortabel zu chillen. Meine Frau ist schon klasse!

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Nach dem Frühstück haben wir uns mit unseren Mitseglern von der MENTOR und der JOY OF LIFE für 19:00 Uhr zu einem gemeinsamen Abendessen verabredet. Um die Energiebilanz zwischen Kalorienabbau (Bewegung) und Kalorienzufuhr so einigermaßen im Lot zu halten, sind wir gegen Mittag zusammen mit Jana, Alia und Lars von der JOY OF LIFE zu einer Erkundungstour in den westlichen Teil der Stadt in das alte Fischerviertel „Behlem“ gestartet. Über 4 Stunden ging es bergauf und bergab vorbei an sehr ärmlichen Behausungen (milde ausgedrückt!) und luxuriösen Neubauwohnungen, die direkt „Haus an Haus“ gebaut, einen zwiespältigen Eindruck bei uns hinterließen. Wir haben eine Welt gesehen, die uns fremd und unwirklich erscheint, aber eben auch ein Teil des realen Lebens ist. Am besten man fährt selber einmal nach Lissabon und bildet sich eine eigene Meinung. Reisen bildet und verbindet habe ich gehört.

Abends hatten wir einige Kilometer mehr auf der Uhr und unsere Füße waren rund gelaufen. Der Weg in das Restaurant in dem hauptsächlich Meeresfrüchte angeboten werden, war aber trotzdem nicht zu weit. Die Hoffnung auf ein leckeres Mal war ja auch durchaus berechtigt, denn die zahlreichen Gäste waren überwiegend Portugiesen und die Tische waren auch alle schnell belegt. Waltraud und Wolfgang hatten aber noch eine Überraschung im Ärmel. Plötzlich stand eine kleine rote Kerze auf dem Tisch und daneben lag ein Päckchen, gar wunderschön verpackt. Ich hatte viel Freude, es genussvoll zu öffnen, um dann am Ende einen Spezialverschluss mit Vakuumsauger für gute Weine oder Portweine in den Händen zu halten. Genau diesen hatte ich mir doch gewünscht, um unsere guten Portweine fachgerecht wieder verschließen zu können. Wie wir in Porto bei unserer Weinprobe lernen, hält sich ein Portwein mit Flaschengärung nach dem Öffnen nur wenige Tage und sollte unbedingt per Vakuumverschluss am Oxidieren gehindert werden. Die Beiden sind klasse und es macht einfach Freude, wenn man solche Menschen um sich hat. Ich war dankbar, dass ich einen schönen Tag erleben durfte und freue mich (entgegen meiner bisherigen Gewohnheit) sogar schon etwas auf den nächsten 6. September. 