Auch für uns wurde es Zeit, Abschied von Guernsey zu nehmen. Da wir am Mittwoch gegen sechs Uhr Richtung Roscoff auslaufen wollten, um die 75 Seemeilen bei Tageslicht zu schaffen, wollten wir die SUMMER heute bei Mittagshochwasser vor den Hafen an den Wartesteg verlegen. Morgens stand nochmal eine Ladung Wäsche auf dem Programm, die dann vor dem Ablegen sauber und trocken wieder verstaut werden konnte. Für den Nachmittag hatte ich für mich noch einen kurzen Ausflug zur „Little Chapel“ geplant, die ich unbedingt noch sehen wollte. Genügend Zeit hatten wir ja noch und der Wartesteg war ja auch mit dem Festland verbunden.
Als dann um zwei Uhr genug Wasser über der Barre stand, um den Hafen gefahrlos und ohne peinliches Hängenbleiben zu verlassen, machten wir uns auf den Weg. Vor dem Hafen mussten wir aber feststellen, dass alle Plätze an den Pontons, die mit dem Festland verbunden waren, mittlerweile belegt werden. Nur am letzten Ponton waren noch Plätze frei 🙁 Hier gab es leider keine Festlandverbindung.
Was sollte jetzt aus meinem Ausflug werden? Und die Postkarten hatte ich auch noch nicht in den Briefkasten eingeworfen. Dietmars guter Ratschlag, ich könnte ja auch schwimmen, wäre ja nicht so weit, brachte mich auch nicht weiter. Meine Bitte, doch das Dinghi wieder aufzublasen, wurde kategorisch abgelehnt: Viel zu aufwendig!
Nachdem ich fast zwei Stunden mit immer schlechter werdender Laune mit meinem furchtbaren Schicksal gehadert hatte, erbarmte sich mein Kapitän und macht das Dingi startklar. Kurze Zeit später hatte ich wieder Festland unter den Füssen und konnte los düsen. Aber zuerst ging es in die Stadt, um eine neue Hose zu erstehen, da ich im Dinghi leider eine größere Welle abgekommen hatte. Salzwasser trocknet einfach nicht und auf einen „Wolf“ hatte ich auch keine große Lust 🙂 Vielleicht wäre schwimmen doch einfacher gewesen 🙂
Die kleine Kapelle war wirklich einen Besuch wert. Mit wunderbarer Laune stand ich leider mittlerweile im strömenden Regen an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus, der mich zum Hafen zurück bringen sollte. Netterweise hatte ein freundlicher Autofahrer Erbarmen mit mir und nahm mich bis nach St. Peters Port mit. Am Steg wartete auch schon mein Dinghi-Taxi zur SUMMER. Ich war sehr glücklich und zufrieden über den tollen Abschluss unserer Zeit auf Guernsey.
Und dann war wieder mal Fußball-Zeit: Luxuriöser Weise können wir nämlich auch ganz ohne Landstrom Fernsehen schauen, da wir einen Inverter haben. Der macht aus unserer 12 V Bordnetzspannung die benötigten 220 V für den Fernseher :-). Wir konnten es fast nicht glauben, als immer mehr Tore für Deutschland auf der Anzeige erschienen. Für die Deutschen war es natürlich ein toller Erfolg und wir freuen uns aufs Finale am Sonntag, aber irgendwie taten uns die Brasilianer doch echt leid. So eine Niederlage hatten sie wirklich nicht verdient.